Thema Der „Rhein-Sieg-Kreis“ im Nationalsozialismus – Strukturen, Behörden und Parteiinstanzen Betrachtet man die Forschungslage zum „Rhein-Sieg-Kreis“ im Nationalsozialismus, so sind zwei Stränge der Auseinandersetzung mit dem lokalen NS-Regime besonders deutlich ausgebildet. Der eine bezieht sich auf die jahrhundertelange jüdische Geschichte im Kreisgebiet und ist von dem Gedanken geprägt, das fast nur noch auf Friedhöfen sichtbare jüdische Erbe in Erinnerung zu behalten. Ausgehend von ersten Arbeiten und Initiativen Helmut Fischers, Heinrich Linns oder Manfred van Reys in den 1970er und 1980er Jahren sind bis in die letzten Jahre hinein Publikationen erschienen, die die Geschichte der jüdischen Gemeinden rekonstruieren, die noch erhaltenen Grabstätten dokumentieren und die antisemitische Ausgrenzung vor Ort nachzeichnen, kulminierend in der Schoah. Aufgrund der Initiative des Kreisarchivs und des Engagements geschichtsinteressierter Bürgerinnen und Bürger – beispielhaft zu besichtigen in der Gedenkstätte „Landjuden“ an der Sieg – ist dieses zentrale Kapitel nationalsozialistischer Herrschaft intensiv erforscht.
Orte und Räume Gau Düsseldorf Hinter dem (Hauptstadt-) Gau Berlin und dem Gau Hamburg lag der Gau Düsseldorf im Hinblick auf die Bevölkerungsdichte an dritter Stelle im Deutschen Reich und bot von daher seinen knapp 2,2 Millionen Einwohnern auf 2672 Quadratkilometern Fläche nur etwa ein Drittel des Raumes, den der 2,3 Millionen Menschen zählende Nachbargau Köln-Aachen besaß. Nimmt man hinzu, dass der nördliche Nachbargau Essen ähnlich groß und dicht bevölkert war wie der Gau Düsseldorf, dann ist leicht vorstellbar, dass die ständigen Machtkämpfe und Rivalitäten zwischen den rheinischen Gauleitern auch durch diese hohe Bevölkerungsdichte bedingt gewesen sind. Und vielleicht erklären sich auch daraus die beinahe komplexhaften Kompensationsanstrengungen, die der Düsseldorfer Gauleiter Friedrich Karl Florian Zeit seiner fast 16-jährigen Herrschaft unternommen hat, um seine Gauleiter-Kollegen in Köln und Essen (und Westfalen) durch den von ihm geträumten „Großgau Niederrhein“ entscheidend zu überflügeln.
Biographie Arthur Moeller van den Bruck Arthur Moeller van den Bruck gehört zu den schillerndsten Gestalten der sogenannten „Konservativen Revolution“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Spätestens mit seiner bekanntesten Schrift, „Das dritte Reich“, wurde er über seinen frühen Tod hinaus bekannt. Er war aber nicht nur politischer Publizist, sondern auch Kulturjournalist und Stiltheoretiker.
Biographie Albert Konrad Gemmeker Der SS-Obersturmführer Albert Gemmeker war von Oktober 1942 bis April 1945 Kommandant des „Polizeilichen Durchgangslagers Westerbork“ in den Niederlanden, von dem aus rund 80.000 jüdische Menschen in die Vernichtungslager im Osten deportiert wurden. Am 2.1.1949 wurde er in den Niederlanden zu zehn Jahren Haft verurteilt, von denen er zwei Jahre verbüßte. Nach seiner Entlassung aus der Haft kehrte er in seine Heimatstadt Düsseldorf zurück. Bis zum Ende seines Lebens beteuerte er, nicht gewusst zu haben, dass die Menschen nach der Deportation ermordet wurden.
Biographie Erwin Albrecht Erwin Albrecht war 1941–1945 als Richter beim Oberlandesgericht Prag an Unrechtsurteilen beteiligt. Nach 1945 war er Mitte bis Ende der 1950er Jahre ein politisches Schwergewicht im Saarland, bis ihn 1960 die Vergangenheit einholte, seine Immunität aufgehoben und ein Verfahren gegen ihn eingeleitet wurde, das jedoch ohne Ergebnisse eingestellt wurde.
Biographie Rudi Rauher Rudi Rauher war von den 1920er bis zu den 1950er Jahren ein beliebter Reporter, Ansager, Moderator und Entertainer beim Westdeutschen Rundfunk. Bekanntheit erlangte er vor allem durch die Sendereihe „Der frohe Samstagnachmittag“ in den 1930er Jahren.
Thema „Stalin wird einmal die Welt regieren“ - Sowjetunion-Bilder im Saarland nach der Volksabstimmung vom 13. Januar 1935 Im Januar 1935 verfolgte die sowjetische Presse aufmerksam die Ereignisse im Saargebiet. In der wichtigsten sowjetischen Zeitung Pravda („Wahrheit“) erschienen die Berichte der Korrespondenten aus Berlin und Paris, welche die Lage an der Saar vor und nach der Volksabstimmung beleuchteten. Der großen internationalen Bedeutung der Saarabstimmung bewusst, entsandte die Pravda zudem einen Reporter nach Saarbrücken. In der Zeitung Izvestija („Nachrichten“) analysierte der berühmte bolschewistische Funktionär und Publizist Karl B. Radek (1885-1939) die Ergebnisse der Volksabstimmung und ihre möglichen Konsequenzen für das Saargebiet, für Deutschland und Europa.
Biographie Hubert Knackfuß Hubert Knackfuß war ein stiller, hilfsbereiter Mann von großer Bescheidenheit. Er stand nicht im Rampenlicht wie sein berühmter Kollege Theodor Wiegand, mit dem er in Milet und Didyma arbeitete. Über ein Jahrzehnt jünger als die beiden anderen leuchtenden Sterne am Firmament der Archäologie, Wilhelm Dörpfeld und Robert Koldewey (1855-1925), war sein Verdienst gleichwohl nicht geringer. Gemeinsam mit diesen beiden begründete er die Bauforschung als selbständige Disziplin innerhalb der Archäologie. Auch war der wissenschaftliche Erfolg der Grabungen in Milet und vor allem in Didyma neben Wiegand ihm zuzuschreiben. Dort legte er das Fundament für die Methoden sorgfältiger Untersuchung, umfassender Dokumentation und Bearbeitung, auf denen die heutige Bauforschung für alle historischen Epochen aufbaut.
Thema Der anarchosyndikalistische Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Rheinland Der anarchosyndikalistische Widerstand gegen den Nationalsozialismus ist ohne Zweifel ein weitgehend unbekannter Teil des Widerstands. Schon die Frage nach dem Anarcho-Syndikalismus dürfte weitgehend auf Unkenntnis stoßen. Trotzdem bildete der Anarcho-Syndikalismus beziehungsweise übergeordnet der Anarchismus neben der Sozialdemokratie und dem Kommunismus den dritten Zweig der deutschen Arbeiterbewegung, der allerdings in der Geschichtswissenschaft praktisch keine Berücksichtigung fand und findet. Nur wenige Historiker haben sich bislang mit dem Thema beschäftigt. Zu den wichtigsten Arbeiten gehören die von einem Kölner Autorenkollektiv stammende Untersuchung „Anarcho-Syndikalistischer Widerstand an Rhein und Ruhr“ von 1980, ferner „Es lebt noch eine Flamme. Rheinische Anarcho-Syndikalisten/-innen in der Weimarer Republik und im Faschismus“ von Ulrich Klan und Dieter Nelles, 1990 in zweiter Auflage erschienen. Am aktuellsten sind die Werke von Helge Döhring, insbesondere die 2013 erschienene Untersuchung „Anarcho-Syndikalismus in Deutschland 1933–1945“.
Biographie August Merges Der Rätekommunist August Merges, der politisch vor allem im Freistaat Braunschweig aktiv war, führte ein bewegtes und kämpferisches Leben. Als unermüdlicher Revolutionär und Nonkonformist gelang es ihm jedoch nie, sich dauerhaft parteipolitisch zu etablieren, er eckte seit 1915 eigentlich immer an. So hängt es letztlich nur an der Gewichtung von Nuancen, ob man in August Merges vor allem einen notorischen Unruhestifter oder einen unabhängigen Freigeist sieht.