Widerstand gegen das NS-Regime? Katholische Kirche und Katholiken im Rheinland 1933−1945

Annette Mertens (Bonn)

Unterzeichnung des Reichskonkordates, 20.7.1933, Foto: Heinrich Hoffmann. (Bundesarchiv, Bild 183-R24391 | Heinrich Hoffmann | CC-BY-SA 3.0)

1. Widerstand der katholischen Kirche?

Die Ge­schich­te der ka­tho­li­schen Kir­che und der Ka­tho­li­ken im „Drit­ten Reich“ ge­hört bis heu­te zu den am meis­ten um­strit­te­nen Fra­gen der NS-Ge­schich­te.[1]  Ob­wohl His­to­ri­ker, aber auch Schrift­stel­ler und Jour­na­lis­ten nun­mehr seit Jahr­zehn­ten dar­über strei­ten, ist ei­ne An­nä­he­rung der Po­si­tio­nen nicht in Sicht. Im Ge­gen­teil: In kaum ei­ner Fra­ge klaf­fen die Mei­nun­gen noch im­mer so weit aus­ein­an­der wie in die­ser.

Die Fra­ge, ob die ka­tho­li­sche Kir­che Wi­der­stand ge­gen den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus ge­leis­tet ha­be, lässt sich nicht mit ei­nem kla­ren Ja oder Nein be­ant­wor­ten. Viel­mehr weist die Ge­schich­te der deut­schen Ka­tho­li­ken 1933−1945 die ge­sam­te Band­brei­te mög­li­cher Ver­hal­tens­wei­sen auf, von Bei­spie­len ak­ti­ven Wi­der­stands über vie­le For­men des Mit­läu­fer­tums bis hin zu gra­vie­ren­den Feh­lern und Ver­säum­nis­sen. Eben­so un­ein­heit­lich und oft­mals wi­der­sprüch­lich war auch die Po­li­tik des Re­gimes ge­gen­über der Kir­che.

Im Fol­gen­den soll das am­bi­va­len­te Ver­hält­nis zwi­schen ka­tho­li­scher Kir­che und NS-Re­gime er­läu­tert wer­den, wo­bei der Blick be­son­ders auf Kir­che und Ka­tho­li­ken im Rhein­land, ins­be­son­de­re im Erz­bis­tum Köln ge­rich­tet wird. Ei­nen Schwer­punkt bil­den da­bei die Jah­re des Zwei­ten Welt­kriegs, die lan­ge Zeit in der For­schung und in der öf­fent­li­chen De­bat­te weit­aus we­ni­ger Auf­merk­sam­keit fan­den als die Frie­dens­jah­re des „Drit­ten Rei­ches“.

2. Katholische Kirche und Katholiken

Wenn von der Ge­schich­te der ka­tho­li­schen Kir­che im „Drit­ten Reich“ die Re­de ist, muss zu­nächst ge­klärt wer­den, wer da­mit ei­gent­lich ge­meint ist. Zu un­ter­schei­den ist zwi­schen der Amts­kir­che ei­ner­seits und den ka­tho­li­schen Lai­en, dem Kir­chen­volk, an­de­rer­seits. Obers­te Re­prä­sen­tan­ten der ka­tho­li­schen Kir­che in Deutsch­land wa­ren die Bi­schö­fe der da­mals knapp 30 deut­schen Diö­ze­sen. Doch da­mit ist die ka­tho­li­sche Kir­che nur zum Teil be­schrie­ben: Kir­che wird erst durch das Kir­chen­volk, al­so die Mas­se der Ka­tho­li­ken, zu dem, was sie ist. Am Vor­abend des „Drit­ten Rei­ches“ ge­hör­te rund ein Drit­tel der deut­schen Be­völ­ke­rung der ka­tho­li­schen Kir­che an.

Die Kir­che im Deutsch­land der 1920er und 1930er Jah­re ist nicht denk­bar oh­ne ih­re viel­fäl­ti­gen Glie­de­run­gen, Ver­bän­de und Or­ga­ni­sa­tio­nen, die in un­ter­schied­lich star­ker Ab­hän­gig­keit von der Amts­kir­che agier­ten. Da­zu ge­hör­ten Ju­gend­ver­bän­de eben­so wie Ar­bei­ter­ver­ei­ne und die ka­tho­li­schen Ver­bän­de der ver­schie­de­nen Be­rufs­grup­pen, Män­ner- und Frau­en­ver­bän­de, ka­tho­li­sche Sport­ver­ei­ne und vie­le wei­te­re mehr. „Von der Wie­ge bis zur Bah­re“, so die Ide­al­vor­stel­lung, wur­den die ka­tho­li­schen Gläu­bi­gen von ih­rer Kir­che be­glei­tet, und das nicht nur im Sonn­tags­got­tes­dienst, son­dern im all­täg­li­chen Le­ben.

Kir­che und Staat wa­ren in Deutsch­land nicht strikt ge­trennt. Schnitt­stel­len be­stan­den zum Bei­spiel in den ka­tho­li­schen Schu­len und auch in der Mi­li­tär­seel­sor­ge. Hin­zu kam noch der „po­li­ti­sche Ar­m“ der ka­tho­li­schen Kir­che, die Zen­trums­par­tei, in der ne­ben Lai­en auch vie­le Geist­li­che ver­tre­ten wa­ren („po­li­ti­sche Prä­la­ten“). Die ka­tho­li­sche Kir­che war nicht nur ei­ne re­li­giö­se, son­dern auch ei­ne ge­sell­schaft­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on und als Volks­kir­che an vie­len Stel­len im Staat prä­sent. Als mäch­ti­ge ge­sell­schaft­li­che und kei­nes­wegs nur als re­li­giö­se Or­ga­ni­sa­ti­on wur­de sie auch von der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Re­gie­rung wahr­ge­nom­men und als welt­an­schau­li­cher Geg­ner ge­fürch­tet und be­kämpft.

 

3. Amtskirche im nationalsozialistischen Deutschland: Die deutschen Bischöfe 1933−1945

Die deut­schen Bi­schö­fe in den Jah­ren 1933 bis 1945 wa­ren ei­ne re­la­tiv he­te­ro­ge­ne, nicht im­mer ge­schlos­sen agie­ren­de Grup­pe. Die Ful­da­er Bi­schofs­kon­fe­renz war kei­ne star­ke, straff struk­tu­rier­te In­sti­tu­ti­on. Or­ga­ni­sa­to­risch steck­te sie noch in den Kin­der­schu­hen: Ein ge­mein­sa­mes Se­kre­ta­ri­at gab es noch nicht, und die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­struk­tu­ren zwi­schen den Bi­schö­fen wa­ren noch sehr un­re­gel­mä­ßig. Als re­gel­mä­ßi­ge Ver­samm­lung al­ler deut­schen Bi­schö­fe war die Ful­da­er Bi­schofs­kon­fe­renz 1933 ei­ne Neu­heit. Da­ne­ben be­stan­den wei­ter­hin re­gio­na­le Bi­schofs­kon­fe­ren­zen wie vor al­lem die Frei­sin­ger Bi­schofs­kon­fe­renz als Ver­samm­lung der baye­ri­schen Bi­schö­fe. Die Ful­da­er Kon­fe­renz konn­te kei­ne Be­schlüs­se fas­sen, die für al­le Bi­schö­fe bin­dend wa­ren, viel­mehr war die ka­tho­li­sche Kir­che noch sehr stark nach ein­zel­nen Diö­ze­sen struk­tu­riert.

Den Vor­sitz der Bi­schofs­kon­fe­renz führ­te seit 1919 der Bres­lau­er Kar­di­nal Adolf Ber­tram (1859−1945, Fürst­bi­schof von Bres­lau 1914-1945), 1933 be­reits 74 Jah­re alt und noch ganz in der Tra­di­ti­on des Kul­tur­kamp­fes im 19. Jahr­hun­dert ste­hend. Sein Haupt­au­gen­merk galt der Seel­sor­ge: Sie zu si­chern, war sein gan­zes Be­stre­ben auch in den Jah­ren 1933 bis 1945. In der Aus­ein­an­der­set­zung mit der NS-Re­gie­rung setz­te er bis zum Schluss auf ei­ne Po­li­tik der „Ein­ga­ben“, das hei­ßt schrift­li­cher Äu­ße­run­gen, von der die Öf­fent­lich­keit nichts er­fuhr und die auch meis­tens wir­kungs­los blie­ben. Ber­tram blieb zu sehr sei­ner tra­di­tio­nel­len Vor­stel­lung von recht­mä­ßi­gen Be­zie­hun­gen zwi­schen Kir­che und Staat ver­haf­tet, um zu er­ken­nen, dass ge­gen­über der NS-Re­gie­rung ei­ne an­de­re Vor­ge­hens­wei­se nö­tig ge­we­sen wä­re.

Adolf Kardinal Bertram, Porträtfoto. (Bistumsarchiv Hildesheim)

 

Ei­ne an­de­re Li­nie ver­trat der Ber­li­ner Bi­schof Kon­rad Graf von Prey­sing (1880−1950, Bi­schof von Ber­lin 1935-1950), der mehr als 20 Jah­re jün­ger war als Ber­tram. Er setz­te sich seit 1937 für ei­nen öf­fent­li­chen Pro­test der Bi­schö­fe ein, als die Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen der Re­gie­rung un­über­seh­bar ge­wor­den wa­ren, konn­te sich aber in­ner­halb der Bi­schofs­kon­fe­renz nicht durch­set­zen. An den Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten zwi­schen Prey­sing und Ber­tram wä­re die Kon­fe­renz 1940 bei­na­he aus­ein­an­der ge­bro­chen.

4. Katholische Kirche im Rheinland

Die Erz­diö­ze­se Köln war – ge­mes­sen an der Zahl der Ka­tho­li­ken – mit Ab­stand die grö­ß­te deut­sche Diö­ze­se. 2,5 Mil­lio­nen Ka­tho­li­ken leb­ten dort und mach­ten fast 60 Pro­zent der Ge­samt­be­völ­ke­rung aus. An der Spit­ze des Bis­tums stand seit 1920 Erz­bi­schof Karl Jo­seph Schul­te. Schul­te, ge­bo­ren 1871 im Sau­er­land und seit sei­ner Schul­zeit auf­ge­wach­sen in der In­dus­trie­stadt Es­sen, war 1910 zu­nächst Bi­schof von Pa­der­born ge­wor­den, be­vor er zehn Jah­re spä­ter nach Köln trans­fe­riert wur­de. Ge­prägt durch sei­ne Es­se­ner Zeit, sah Schul­te ei­nen sei­ner Ar­beits­schwer­punk­te auf dem Ge­biet der So­zi­al­leh­re. Mit all­ge­mein-po­li­ti­schen Fra­gen be­fass­te er sich nur not­ge­drun­gen. Nur un­gern sah er sich als Köl­ner Erz­bi­schof mit den gro­ßen Kon­flik­ten der Wei­ma­rer Schul­po­li­tik und der Rhein­land­fra­ge kon­fron­tiert.

Konrad Kardinal Graf von Preysing, Porträtfoto. (KNA-Bild)

 

Auch an­ge­sichts des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus blieb Schul­te sehr − oft­mals all­zu sehr − zu­rück­hal­tend. Ob­wohl un­er­schüt­ter­lich in sei­nen Glau­bens­grund­sät­zen, ver­such­te er die Aus­ein­an­der­set­zung auf das rein re­li­giö­se Ge­biet zu be­schrän­ken, auch als längst un­über­seh­bar ge­wor­den war, dass die Ver­fol­gungs­po­li­tik der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten weit mehr war als ein re­li­giö­ser Kon­flikt. Der Ein­ga­ben­po­li­tik von Kar­di­nal Ber­tram sah Schul­te sich deut­lich mehr ver­bun­den als den auf Kon­fron­ta­ti­on ge­rich­te­ten Ab­sich­ten ei­nes Prey­sing.

Trotz­dem ent­wi­ckel­te sich die Erz­diö­ze­se Köln zu ei­nem Zen­trum der welt­an­schau­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung. Am 5.3.1931 gab es ei­ne ge­mein­sa­me Kund­ge­bung der Bi­schö­fe der Köl­ner Kir­chen­pro­vinz ge­gen den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus. Die NS-Ideo­lo­gie, so hei­ßt es dar­in, sei „mit der ka­tho­li­schen Leh­re nicht ver­ein­bar“, vor al­lem nicht die „Ras­sen­re­li­gi­on“ der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten.[2]  1934 wur­de in Köln die „Ab­wehr­stel­le“ ge­gen chris­ten­tums­feind­li­che Pro­pa­gan­da ge­grün­det und Dom­vi­kar Jo­seph Teusch (1902−1976) zu ih­rem Lei­ter er­nannt. Er ver­fass­te zahl­rei­che Bro­schü­ren, in de­nen er sich mit der NS-Welt­an­schau­ung aus­ein­an­der setz­te und die Be­völ­ke­rung über de­ren chris­ten­tums­feind­li­chen Cha­rak­ter auf­klär­te.

Ei­nen we­sent­li­chen An­lass zur Ein­rich­tung der Ab­wehr­stel­le hat­te die Er­nen­nung Al­fred Ro­sen­bergs (1893-1946) zum „Be­auf­trag­ten des Füh­rers für die Über­wa­chung der ge­sam­ten geis­ti­gen und welt­an­schau­li­chen Schu­lung und Er­zie­hung der NS­DA­P“ im Ja­nu­ar 1934 ge­lie­fert. Der als „NS-Chef­ideo­lo­ge“ be­kann­te Ro­sen­berg hat­te schon 1930 ei­ne ex­trem kir­chen- und chris­ten­tums­feind­li­che Schrift mit dem Ti­tel „Der My­thus des 20. Jahr­hun­derts“ ver­öf­fent­licht, die auf Par­tei­lehr­gän­gen als Schu­lungs­ma­te­ri­al ver­wen­det wur­de. Die Köl­ner Ab­wehr­stel­le stand un­ter stän­di­ger Be­ob­ach­tung der Ge­sta­po und des SD, und auch das Köl­ner Ge­ne­ral­vi­ka­ri­at wur­de in den 1930er Jah­ren zwei­mal von der Ge­sta­po durch­sucht und um­fang­rei­ches Ak­ten­ma­te­ri­al si­cher­ge­stellt. All­zu sehr je­doch blie­ben Schul­tes Be­mü­hun­gen auf die­se eher theo­re­ti­sche Form der Aus­ein­an­der­set­zung be­schränkt.

Erz­bi­schof Karl Jo­seph Schul­te starb kurz vor sei­nem 70. Ge­burts­tag nach ei­nem Flie­ger­an­griff auf Köln in der Nacht zum 11.3.1941. Es dau­er­te ein Jahr, bis am 7.3.1942 sein Nach­fol­ger Jo­sef Frings vom Me­tro­po­li­tan­ka­pi­tel ge­wählt wur­de. Am 21.6.1942 wur­de er schlie­ß­lich durch den Apos­to­li­schen Nun­ti­us beim Deut­schen Reich, Cesa­re Or­seni­go (1873-1946, Nun­ti­us in Deutsch­land 1930-1945) ge­weiht. Frings war in man­cher Hin­sicht das Ge­gen­teil sei­nes Vor­gän­gers. Er ist bis heu­te be­kannt für sei­ne Volks­nä­he und die gro­ße Be­liebt­heit, die er sich vor al­lem in der Not­zeit der Nach­kriegs­jah­re er­warb. Po­pu­lär wur­de zum Bei­spiel die Re­dens­art vom „fring­sen ge­hen“ als Um­schrei­bung für den Koh­len­klau. Auch in der Aus­ein­an­der­set­zung mit der NS-Re­gie­rung agier­te Frings mu­ti­ger als sein Vor­gän­ger und nahm in sei­nen Hir­ten­brie­fen und an­de­ren Äu­ße­run­gen of­fen Stel­lung ge­gen die NS-Ideo­lo­gie und -Po­li­tik. Um in der Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen Kir­che und NS-Re­gime noch spür­ba­ren Ein­fluss aus­üben zu kön­nen, kam Frings aber zu spät. Der All­tag war im­mer stär­ker von den Kriegs­er­eig­nis­sen ge­prägt: 1943 wur­den der Dom und das Ge­ne­ral­vi­ka­ri­at bei ei­nem Bom­ben­an­griff stark be­schä­digt. Auch der Bi­schofs­sitz wur­de drei­mal von Bom­ben ge­trof­fen. Frings muss­te Köln schlie­ß­lich ver­las­sen und blieb bis zum En­de des Krie­ges in Hon­nef (heu­te Stadt Bad Hon­nef).

5. Kirche und Regime

Die heu­ti­ge, rück­bli­cken­de Sicht auf die Ge­schich­te der ka­tho­li­schen Kir­che im „Drit­ten Reich“ deckt sich nicht im­mer mit der Sicht­wei­se der Zeit­ge­nos­sen. Vor al­lem die Wahr­neh­mung durch das NS-Re­gime war ei­ne ganz an­de­re als die bis­lang ge­schil­der­te. Für die NS-Macht­ha­ber war die ka­tho­li­sche Kir­che ein star­ker Geg­ner, den es zu be­kämp­fen galt. Sie mal­ten sich ihr Feind­bild in den düs­ters­ten Far­ben aus, und zu Geg­nern wur­den die Ka­tho­li­ken nicht erst durch ak­ti­ve Kri­tik oder gar Wi­der­stand ge­gen das „Drit­te Reich“, son­dern be­reits durch ih­re Ei­gen­schaft als Ka­tho­li­ken. Die Kir­che war ein welt­an­schau­li­cher Geg­ner. Für den NS-Staat aber war Welt­an­schau­ung al­les – sei­ne ge­sam­te Po­li­tik und Herr­schaft fu­ß­te dar­auf – und die Kir­che des­halb ein ge­fähr­li­cher Ri­va­le. Das NS-Re­gime for­der­te die Herr­schaft über den gan­zen Men­schen, die Ka­tho­li­ken aber hul­dig­ten in ih­ren Au­gen dem fal­schen Herrn.

Karl Joseph Kardinal Schulte, Porträtfoto. (Historisches Archiv des Erzbistums Köln)

 

Da­bei war die na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Sicht auf die ka­tho­li­sche Kir­che nicht frei von Wi­der­sprü­chen: Nahm sie die Kir­che ei­ner­seits als Geg­ner wahr, konn­te an­de­rer­seits ihr Kon­zept der Volks­ge­mein­schaft nicht auf­ge­hen, wenn ein Drit­tel der Ge­samt­be­völ­ke­rung – eben der ka­tho­li­sche Be­völ­ke­rungs­an­teil – nicht da­zu­ge­hör­te. So sa­hen sich die Ka­tho­li­ken ei­ner­seits Ver­fol­gungs­maß­nah­men des Re­gimes aus­ge­setzt, an­de­rer­seits war die Re­gie­rung auf die Un­ter­stüt­zung auch des ka­tho­li­schen Be­völ­ke­rungs­drit­tels an­ge­wie­sen. Die Stra­te­gie der Re­gie­rung schwank­te zwi­schen Na­del­sti­chen, vor­über­ge­hen­den Pha­sen des Waf­fen­still­stands und ver­schärf­ten Ver­fol­gungs­maß­nah­men.

Die­se Wi­der­sprüch­lich­keit in der Kir­chen­po­li­tik der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten war ei­ner der Grün­de da­für, dass die Kir­che selbst sich eben­so wi­der­sprüch­lich ge­gen­über dem Re­gime ver­hielt. Das Ver­hal­ten der ka­tho­li­schen Kir­che im „Drit­ten Reich“ kann nicht be­ur­teilt wer­den, oh­ne dass da­bei die Kir­chen­po­li­tik der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten mit in den Blick ge­nom­men wird, und um­ge­kehrt. Die Kir­chen­po­li­tik der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten wird oft als „po­ly­kra­ti­sch“ be­schrie­ben, da vie­le ver­schie­de­ne Per­so­nen sich da­für zu­stän­dig sa­hen. Da­zu ge­hör­te na­tur­ge­mäß zu­nächst Adolf Hit­ler (1889-1945) selbst. Für ihn war das Chris­ten­tum „der schwers­te Schlag, der die Mensch­heit ge­trof­fen ha­t“, er ver­ab­scheu­te die „schwar­ze Min­der­wer­tig­keit“.[3]  Schon früh wur­de ihm be­wusst, dass Re­li­gi­on sich nicht strikt von Po­li­tik tren­nen las­se, wes­halb die Tä­tig­keit der ka­tho­li­schen Kir­che für ihn im­mer auch po­li­ti­sche Be­deu­tung hat­te. In sei­ner Kir­chen­po­li­tik schwank­te Hit­ler zwi­schen ra­di­ka­len Kampf­an­sa­gen und tak­ti­scher Zu­rück­hal­tung, et­wa wäh­rend der Olym­pi­schen Spie­le in Ber­lin 1936 und auch wäh­rend des Krie­ges. Lang­fris­tig stand das Ziel für ihn je­doch ein­deu­tig fest: Ich be­hal­te mir per­sön­lich die Ab­rech­nung mit den Kir­chen nach Kriegs­en­de vor, er­klär­te er 1942.[4]

Hans Kerrl, Reichminister für die kirchlichen Angelegenheiten, 1938. (o.A.)

 

Die of­fi­zi­el­le Zu­stän­dig­keit für die Kir­chen­po­li­tik lag bei ei­nem ei­gens da­mit be­trau­ten Reichs­mi­nis­te­ri­um un­ter der Lei­tung von Kir­chen­mi­nis­ter Hanns Kerrl (1887−1941). Kerrl ver­trat ei­ne eher ge­mä­ßig­te Po­li­tik, war in­ner­halb der NS-Füh­rungs­rie­ge aber ei­ne viel zu schwa­che Fi­gur, um wirk­lich ent­schei­den­den Ein­fluss auf die Kir­chen­po­li­tik aus­üben zu kön­nen. Zu­dem war er seit 1936 herz­krank. Hanns Kerrl starb 1941 und er­hielt kei­nen Nach­fol­ger mehr. Da­für sorg­ten vor al­lem die­je­ni­gen, die schon in den frü­he­ren Jah­ren eif­rig be­müht ge­we­sen wa­ren, in das Res­sort der Kir­chen­po­li­tik hin­ein­zu­re­gie­ren – auch dar­in zeigt sich, wie wich­tig die Kir­che den Na­tio­nal­so­zia­lis­ten als Geg­ner war. Be­son­ders ak­tiv und be­son­ders ra­di­kal agier­ten in der Kir­chen­po­li­tik vor al­lem Mar­tin Bor­mann (1900-1945), der Lei­ter der Par­tei­kanz­lei, und Reichs­füh­rer-SS Hein­rich Himm­ler (1900-1945). Bor­manns Macht be­ruh­te vor al­lem auf sei­ner Nä­he zu Hit­ler. Er war so et­was wie „Hit­lers Schat­ten“ (Jo­seph Wulf) und gab oft des­sen Äu­ße­run­gen nach au­ßen hin wei­ter, so dass nicht im­mer klar er­sicht­lich ist, was tat­säch­lich Hit­lers Aus­sa­gen sind und was Bor­manns In­ter­pre­ta­ti­on der­sel­ben. Hit­ler be­klag­te sich hin und wie­der über die all­zu ra­di­ka­le Po­li­tik der „Par­tei­heiß­spor­ne“,[5]  ließ sie aber die meis­te Zeit ge­wäh­ren.

Zu den „Heiß­spor­nen“ ge­hör­te auch Hein­rich Himm­ler, der als Reichs­füh­rer-SS nach und nach zu im­mer grö­ße­rer Macht auf­stieg und sich be­son­ders in den Kriegs­jah­ren ein gan­zes „SS-Im­pe­ri­um“ auf­bau­te. Seit 1936 führ­te er den Ti­tel „Reichs­füh­rer SS und Chef der deut­schen Po­li­zei“, wo­bei SS und po­li­ti­sche Po­li­zei, al­so Ge­sta­po, per­so­nell und or­ga­ni­sa­to­risch im­mer stär­ker mit­ein­an­der ver­schmol­zen. Himm­ler wur­de so zum obers­ten Chef der Geg­ner­be­kämp­fung im „Drit­ten Reich“. Das Chris­ten­tum war für ihn die grö­ß­te Pest, die uns in der Ge­schich­te an­fal­len konn­te [6] – ent­spre­chend ra­di­ka­le Ver­fol­gungs­plä­ne heg­te er. Zu­gleich emp­fand er aber auch tie­fe Be­wun­de­rung, et­wa für den Je­sui­ten­or­den, den er so­gar zum Vor­bild für sei­ne SS nahm.

Heinrich Himmler, Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei, 1942. (Bundesarchiv, Bild 183-S72707 / Friedrich Franz Bauer / CC-BY-SA 3.0)

 

Ei­ne we­sent­li­che Rol­le für den kon­kre­ten Um­gang mit Kir­che und Ka­tho­li­ken im All­tag des „Drit­ten Rei­ches“ spiel­ten schlie­ß­lich die lo­ka­len Ver­fol­gungs­or­ga­ne bis hin zu ein­zel­nen Po­li­zei­be­am­ten. Durch ei­ne Rei­he von neue­ren For­schun­gen ist in­zwi­schen be­kannt, dass die Ver­fol­gungs­po­li­tik der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten – nicht nur ge­gen die Kir­che – teil­wei­se ge­ra­de­zu zu ei­nem Selbst­läu­fer wur­de. Vor al­lem in den spä­te­ren Jah­ren des „Drit­ten Rei­ches“ war die all­ge­mei­ne po­li­ti­sche At­mo­sphä­re schon so sehr ra­di­ka­li­siert, dass es oft­mals gar kei­ner kon­kre­ten Be­feh­le „von oben“ mehr be­durf­te, um Ver­fol­gungs­maß­nah­men in Gang zu brin­gen.

6. Das Jahr 1933

Weit vor dem 30.1.1933 hat­ten vie­le deut­sche Bi­schö­fe in Hir­ten­wor­ten und Kle­rus­brie­fen vor dem Na­tio­nal­so­zia­lis­mus ge­warnt, den sie für eben­so chris­ten­tums­feind­lich hiel­ten wie den Bol­sche­wis­mus oder den So­zia­lis­mus. NS­DAP-Wäh­ler wa­ren in der ka­tho­li­schen Be­völ­ke­rung bis zum En­de des „Drit­ten Rei­ches“ deut­lich un­ter­re­prä­sen­tiert, und auch die ka­tho­li­sche Pres­se üb­te schar­fe Kri­tik an der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Be­we­gung. Die Reichs­tags­wahl vom 5.3.1933 brach­te je­doch ei­ne grund­le­gen­de Ver­än­de­rung der Si­tua­ti­on mit sich: Da Adolf Hit­ler nun­mehr über ei­ne par­la­men­ta­ri­sche Mehr­heit ver­füg­te, re­prä­sen­tier­te er fort­an − schein­bar recht­mä­ßig − je­ne staat­li­che Ob­rig­keit, der die Kir­che nach ei­ge­nem Ver­ständ­nis Ge­hor­sam schul­de­te.

Die La­ge schien sich aus Sicht der Ka­tho­li­ken auch zu­nächst zu ent­span­nen, da Hit­ler in sei­ner Re­gie­rungs­er­klä­rung vom 23.3.1933 der Kir­che ei­ne Rei­he von Zu­ge­ständ­nis­sen mach­te: Die na­tio­na­le Re­gie­rung sieht in den bei­den christ­li­chen Kon­fes­sio­nen wich­tigs­te Fak­to­ren der Er­hal­tung un­se­res Volks­tums. Sie wird die zwi­schen ih­nen und den Län­dern ab­ge­schlos­se­nen Ver­trä­ge re­spek­tie­ren; ih­re Rech­te sol­len nicht an­ge­tas­tet wer­den, hieß es un­ter an­de­rem in sei­ner Re­de.[7]

Kar­di­nal Ber­tram hat­te es dar­auf­hin all­zu ei­lig, auch ei­ni­ge Vor­be­hal­te der Ka­tho­li­ken dem Na­tio­nal­so­zia­lis­mus ge­gen­über auf­zu­ge­ben, um auch wei­ter­hin ein grund­sätz­lich po­si­ti­ves Ver­hält­nis zwi­schen Kir­che und Staat zu er­mög­li­chen. Nur fünf Ta­ge nach Hit­lers Re­gie­rungs­er­klä­rung ver­öf­fent­lich­te Ber­tram sei­ner­seits ei­ne Er­klä­rung, die nicht mit al­len Bi­schofs­kol­le­gen ab­ge­spro­chen wor­den war, und be­zeich­ne­te dar­in ei­ne Rei­he der „all­ge­mei­nen Ver­bo­te und War­nun­gen“ vor dem Na­tio­nal­so­zia­lis­mus „nicht mehr als not­wen­di­g“, hielt je­doch ei­ne Rei­he an­de­rer „Mah­nun­gen“ wei­ter­hin auf­recht.[8]

Längst nicht al­le Ka­tho­li­ken wa­ren mit die­sem all­zu ra­schen schein­ba­ren „Aus­gleich“ mit der NS-Re­gie­rung ein­ver­stan­den. Vor al­lem je­ne, die sich im Kampf ge­gen den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus be­son­ders en­ga­giert wa­ren – wie zum Bei­spiel die Mit­glie­der der Ka­tho­li­schen Ar­bei­ter­ver­ei­ne − wa­ren tief ent­täuscht, dass ihr Ein­satz in der Er­klä­rung nicht ein­mal ge­wür­digt wur­de. Für an­de­re wie­der­um be­deu­te­te die Er­klä­rung ei­ne spür­ba­re Ent­las­tung, zum Bei­spiel für ka­tho­li­sche Be­am­te, die sich in ei­nem schwie­ri­gen Loya­li­täts­kon­flikt zwi­schen ih­rer Ver­pflich­tung ge­gen­über dem Staat und ih­rer Bin­dung an die ka­tho­li­sche Kir­che be­fan­den.

Die in­ne­ren Macht­struk­tu­ren des Re­gimes wa­ren für die ka­tho­li­sche Kir­che nicht im­mer klar zu er­ken­nen. Sie hielt sich da­her an die of­fi­zi­el­len Zu­stän­dig­kei­ten und ver­han­del­te mit der NS-Re­gie­rung in der glei­chen Wei­se, wie sie es auch mit an­de­ren Re­gie­run­gen ge­tan hät­te. So folg­te 1933 zu­nächst der Ver­such, das Ver­hält­nis zwi­schen Kir­che und Staat ver­trag­lich zu re­geln: Am 20.7.1933 wur­de das Reichs­kon­kor­dat un­ter­zeich­net.

Die Vor­be­rei­tun­gen da­zu hat­ten schon Jah­re vor­her be­gon­nen. Kon­kor­da­te wa­ren der tra­di­tio­nel­le Weg, um die freie Ar­beit der Kir­che in den Staa­ten der Welt zu si­chern. Da­für zahl­te sie in Deutsch­land 1933 frei­lich ei­nen ho­hen Preis, näm­lich die völ­li­ge Ent­po­li­ti­sie­rung des kirch­li­chen Wir­kens. Sie ge­wann da­für je­doch für vie­le Jah­re die Si­che­rung der Glau­bens- und Be­kennt­nis­frei­heit und den Fort­be­stand vie­ler kirch­li­cher Ein­rich­tun­gen. Au­ßer­dem bil­de­te das Kon­kor­dat die Vor­aus­set­zung da­für, dass die Kir­che Maß­nah­men des Re­gimes im­mer wie­der als Ver­trags­ver­stö­ße und Un­rechts­maß­nah­men an­pran­gern konn­te. Erz­bi­schof Schul­te üb­ri­gens ge­hör­te nicht zu den Vor­kämp­fern des Kon­kor­dats. Den­noch zeig­te er sich nach dem Ver­trags­ab­schluss er­leich­tert, dass ei­ne neue Rechts­grund­la­ge für die Be­zie­hun­gen zwi­schen Staat und Kir­che ge­schaf­fen war.

Wäh­rend ei­ner­seits die Kon­kor­dats­ver­hand­lun­gen mit der Re­gie­rung lie­fen und die Kir­che ver­such­te, ihr Ver­hält­nis zum Staat neu zu ord­nen, kam es an­de­rer­seits zeit­gleich zu ers­ten An­grif­fen ge­gen die ka­tho­li­sche Kir­che, die für die Zu­kunft nichts Gu­tes ver­hie­ßen. So wur­den zum Bei­spiel ka­tho­li­sche Be­am­te un­ter durch­sich­ti­gen Vor­wän­den aus dem Amt ge­drängt – ein pro­mi­nen­tes Bei­spiel war der Köl­ner Ober­bür­ger­meis­ter Kon­rad Ade­nau­er,  des­sen Ab­set­zung schon am 13.3.1933 be­kannt ge­ge­ben wur­de. Ihm wur­den Kor­rup­ti­on und Amts­miss­brauch vor­ge­wor­fen – Vor­wür­fe, die nie be­stä­tigt wer­den konn­ten. Bald wur­den auch die ers­ten Pries­ter in Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger ein­ge­wie­sen und dort miss­han­delt.

Martin Bormann, Reichsleiter des NSDAP, Leiter der Aprteikanzlei, Stellvertreter des Führers, 1934. (Bundesarchiv, Bild 183-R14128A / CC-BY-SA 3.0)

 

Ein Zwi­schen­fa­zit: Schon 1933 fin­den sich fast al­le Fa­cet­ten des Ver­hält­nis­ses zwi­schen Kir­che und Na­tio­nal­so­zia­lis­mus: ein­deu­ti­ge, auch öf­fent­li­che Ab­leh­nung, dann aber auch vor­schnel­les Ein­len­ken und Ak­zep­tanz der neu­en Re­gie­rung, Ver­hand­lungs­be­reit­schaft und die ers­te Wel­le der Kir­chen­ver­fol­gung.

7. Katholische Kirche unter totalitärer Herrschaft 1934−1939

Vie­le Hoff­nun­gen, die die ka­tho­li­sche Kir­che an das Reichs­kon­kor­dat von 1933 ge­knüpft hat­te, wur­den bald ent­täuscht. Un­ter zahl­rei­chen Ver­stö­ßen ge­gen das Kon­kor­dat er­griff die NS-Re­gie­rung in den fol­gen­den Jah­ren − die hier nur zu­sam­men­fas­send be­han­delt wer­den sol­len − zahl­rei­che Maß­nah­men, die dar­auf ab­ziel­ten, die Kir­che aus ih­rem öf­fent­li­chen Wir­kungs­kreis zu­rück­zu­drän­gen. Sie bü­ß­te da­mit ih­ren Sta­tus als ge­sell­schaft­li­che In­sti­tu­ti­on mehr und mehr ein und wur­de nach und nach auf ih­ren rein re­li­giö­sen Tä­tig­keits­be­reich re­du­ziert.

Zu Schau­plät­zen der Aus­ein­an­der­set­zung wur­den da­bei un­ter an­de­rem das ka­tho­li­sche Ver­eins­we­sen, die kirch­li­che Pres­se und vor al­lem das Schul­we­sen. Bis 1935 war die ka­tho­li­sche Ta­ges­pres­se weit­ge­hend ver­bo­ten, nach 1937 konn­ten selbst die Bis­tums­blät­ter durch den sys­te­ma­ti­schen Ent­zug von Pa­pier­zu­tei­lun­gen kaum noch er­schei­nen. Trotz ge­gen­tei­li­ger Kon­kor­dats­be­stim­mun­gen wur­den die ka­tho­li­schen Be­kennt­nis­schu­len nach und nach zu­guns­ten von Ge­mein­schafts­schu­len ab­ge­schafft. Die­se Maß­nah­men wur­den häu­fig durch El­tern­be­fra­gun­gen ka­schiert, die die­se Ent­schei­dun­gen zu recht­fer­ti­gen schie­nen, da­bei aber mit so in­ten­si­ver Pro­pa­gan­da und mas­si­ver Ein­schüch­te­rung der El­tern ein­her­gin­gen, dass ih­re Er­geb­nis­se kaum als tat­säch­li­ches Ab­bild der El­tern­mei­nun­gen be­trach­tet wer­den kön­nen. Zu­gleich wur­de das ka­tho­li­sche Pri­vat­schul­we­sen durch Strei­chung staat­li­cher Zu­schüs­se und durch die Ver­wei­ge­rung ih­rer Auf­nah­me in die „Reichs­ge­mein­schaft deut­scher Pri­vat­schu­len“ bis 1939 sys­te­ma­tisch be­kämpft. Bis En­de der 1930er Jah­re war auch der Re­li­gi­ons­un­ter­richt auf ein Mi­ni­mum be­grenzt wor­den und durf­te nicht mehr von Geist­li­chen er­teilt wer­den.

Auch das ka­tho­li­sche Or­dens­we­sen sah sich zu­neh­men­den An­grif­fen aus­ge­setzt. In zwei groß an­ge­leg­ten Dif­fa­mie­rungs­kam­pa­gnen ver­such­te die Re­gie­rung ab Mit­te der 1930er Jah­re, die Or­den in der ka­tho­li­schen Be­völ­ke­rung zu dis­kre­di­tie­ren: Als 1935 bei Kon­trol­len an der deutsch-nie­der­län­di­schen Gren­ze Ver­stö­ße von Or­dens­leu­ten ge­gen die ver­schärf­te De­vi­sen­ge­setz­ge­bung fest­ge­stellt wur­den, lie­fer­te dies den An­lass für ei­ne gan­ze Wel­le von Pro­zes­sen ge­gen Pries­ter und Or­dens­an­ge­hö­ri­ge, de­nen De­vi­sen­ver­ge­hen zur Last ge­legt wur­den. Bei­na­he 100 Per­so­nen wur­den schlie­ß­lich ver­ur­teilt, dar­un­ter der Köl­ner Do­mi­ni­ka­ner-Pro­vin­zi­al Lau­ren­ti­us Sie­mer, des­sen Ur­teil zu­nächst auf 15 Mo­na­te Haft, in der Be­ru­fungs­ver­hand­lung aber auf Frei­spruch lau­te­te. Den Cha­rak­ter von Schau­pro­zes­sen nah­men die De­vi­sen­pro­zes­se durch die ge­ziel­te Ein­fluss­nah­me der Par­tei auf die Er­mitt­lun­gen und ins­be­son­de­re durch die in­ten­si­ve Pro­pa­gan­da in der NS-Pres­se an, die sie be­glei­te­te.

Die De­vi­sen­ver­fah­ren wa­ren noch nicht ganz ab­ge­schlos­sen, als be­reits ei­ne neue Pro­zess­wel­le ge­gen die Klös­ter an­roll­te: Die Sitt­lich­keits­pro­zes­se, die mit An­zei­gen ge­gen Mit­glie­der der Lai­en­kon­gre­ga­ti­on der Fran­zis­k­aner­brü­der in Wald­breit­bach be­gan­nen. Dort war es wie­der­holt zu ho­mo­se­xu­el­len Hand­lun­gen ge­kom­men. 31 Brü­der wur­den aus der Kon­gre­ga­ti­on aus­ge­schlos­sen, und der zu­stän­di­ge Bi­schof Franz-Ru­dolf Bor­ne­was­ser von Trier sah sich ver­an­lasst, die Auf­lö­sung der Kon­gre­ga­ti­on zu be­an­tra­gen, die von der Re­li­gio­sen­kon­gre­ga­ti­on 1937 be­schlos­sen wur­de. Ähn­lich wie bei den De­vi­sen­pro­zes­sen kam es nach den Vor­fäl­len in Wald­breit­bach zu ei­ner gan­zen Se­rie von Er­mitt­lungs­ver­fah­ren ge­gen Pries­ter und Or­dens­leu­te we­gen Sitt­lich­keits­ver­ge­hen. Wie­der­um fiel die Bi­lanz der Pro­zess­wel­le un­gleich nüch­ter­ner aus als die da­mit ein­her­ge­hen­de NS-Pro­pa­gan­da. Durch ge­ziel­te Ge­gen­in­for­ma­ti­on ge­lang es den Bi­schö­fen zu ver­hin­dern, dass die Dif­fa­mie­rungs­kam­pa­gne die Ka­tho­li­ken ins­ge­samt von den Or­den ent­frem­de­te. Aus­drück­lich dis­tan­zier­ten sie sich von den nach­ge­wie­se­nen Ver­ge­hen ein­zel­ner Or­dens­leu­te, be­trie­ben aber gleich­zei­tig Vor­wärts­ver­tei­di­gung ge­gen das Re­gime, in­dem sie die Zah­len­ver­hält­nis­se zu­recht­rück­ten: Von al­len Welt- und Or­dens­geist­li­chen sei­en ge­ra­de 0,23 Pro­zent von den Sitt­lich­keits­pro­zes­sen be­trof­fen, wo­bei die gro­ße Zahl der­je­ni­gen, die schlie­ß­lich frei­ge­spro­chen wer­den muss­ten – rund drei Vier­tel der An­ge­klag­ten – be­reits mit­ge­rech­net war. Von ei­nem flä­chen­de­cken­den mo­ra­li­schen Sumpf im ka­tho­li­schen Kle­rus konn­te al­so kei­ne Re­de sein.

Ne­ben den ge­schil­der­ten Ver­fol­gungs­maß­nah­men und Be­haup­tungs­ver­su­chen der ka­tho­li­schen Kir­che kam es in den 1930er Jah­ren auch zu ei­ner Rei­he von Ver­säum­nis­sen, die ge­gen ei­ne The­se vom ka­tho­li­schen Wi­der­stand spre­chen. An ers­ter Stel­le steht hier das Ver­hält­nis der ka­tho­li­schen Kir­che zu den vom Re­gime ver­folg­ten Ju­den: Be­reits nach den ers­ten „Ju­den-Boy­kot­ten“ im Früh­jahr 1933 war ein öf­fent­li­cher Pro­test sei­tens der Kir­che aus­ge­blie­ben, und auch die Nürn­ber­ger Ras­se­ge­set­ze von 1935 rie­fen die Bi­schö­fe nicht auf den Plan. Selbst nach der Reichs­po­grom­nacht im No­vem­ber 1938 kam es nur ver­ein­zelt, zum Bei­spiel durch den Ber­li­ner Dom­propst Bern­hard Lich­ten­berg (1875-1943), zu In­ter­ven­tio­nen oder So­li­da­ri­täts­ak­tio­nen durch ka­tho­li­sche Geist­li­che.

Äu­ßerst emp­find­lich re­agier­te die Re­gie­rung da­ge­gen im Jahr 1937 auf die Ver­öf­fent­li­chung der En­zy­kli­ka „Mit bren­nen­der Sor­ge“, in der Papst Pi­us XI. (Pon­ti­fi­kat 1922-1937) die Rechts­brü­che des na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Re­gimes an­pran­ger­te und auch die NS-Ras­sen­leh­re of­fen ver­ur­teil­te. Vie­le ka­tho­li­sche Pries­ter, die die En­zy­kli­ka ver­bo­te­ner­wei­se in Deutsch­land ver­brei­tet hat­ten, sa­hen sich in der Fol­ge­zeit Re­pres­sa­li­en der Ge­hei­men Staats­po­li­zei aus­ge­setzt.

KZ-Einweisungen und Strafen von Priestern 1933-1945.

 

8. Katholische Kirche im Zweiten Weltkrieg

Der Krieg än­der­te die Rah­men­be­din­gun­gen so­wohl für die NS-Kir­chen­po­li­tik als auch für das Ver­hal­ten der Kir­che ge­gen­über dem Re­gime. Wäh­rend man sich bis­lang mit der Po­li­tik ei­ner Re­gie­rung aus­ein­an­der ge­setzt hat­te, stand nun­mehr das Schick­sal des Deut­schen Rei­ches auf dem Spiel. Es ging nicht mehr um ei­ne po­li­ti­sche Rich­tung, son­dern um den Staat als sol­chen. Zum Kriegs­be­ginn im Sep­tem­ber 1939 gab es kei­ne ge­mein­sa­me Äu­ße­rung der deut­schen Bi­schö­fe. Vie­le von ih­nen äu­ßer­ten sich je­doch ein­zeln mit je­weils ähn­lich lau­ten­den Auf­ru­fen. Be­wäh­rung, Pflicht­er­fül­lung und Op­fer­be­reit­schaft wa­ren die wich­tigs­ten Stich­wör­ter. Es gab kei­ne Kriegs­be­geis­te­rung wie 1914, aber der Krieg wur­de auch nicht in Fra­ge ge­stellt. Der Grund da­für lag vor al­lem im Selbst­ver­ständ­nis der Bi­schö­fe. Zu po­li­ti­schen Stel­lung­nah­men sa­hen sie sich we­der auf­ge­ru­fen noch in der La­ge. Wenn sie über den Krieg spra­chen, dann ta­ten sie das nicht un­ter au­ßen­po­li­ti­schen, son­dern un­ter re­li­giö­sen Ge­sichts­punk­ten.

Der Krieg wur­de in­ter­pre­tiert als gött­li­ches Straf­ge­richt und gott­ge­woll­te Be­wäh­rungs­pro­be. Die­ses tra­di­tio­nel­le theo­lo­gi­sche Deu­tungs­mus­ter hat­te auch der Ers­te Welt­krieg nicht ent­schei­dend ver­än­dern kön­nen. Den Krieg öf­fent­lich in Zwei­fel zu zie­hen, lag au­ßer­halb der Vor­stel­lungs­kraft der Bi­schö­fe. Des­halb be­tei­lig­ten sich die deut­schen Ka­tho­li­ken am Zwei­ten Welt­krieg ge­nau­so wie fast al­le an­de­ren Deut­schen. Die ka­tho­li­sche Kir­che sah ih­ren Platz in­mit­ten der mo­bi­li­sier­ten deut­schen Ge­sell­schaft. Da­von be­trof­fen wa­ren nicht nur die Mil­lio­nen von Gläu­bi­gen, die als Sol­da­ten zur Wehr­macht ein­ge­zo­gen wur­den, son­dern auch die Kir­che in der Hei­mat: Meh­re­re tau­send kirch­li­che und klös­ter­li­che Ein­rich­tun­gen wur­den für Kriegs­zwe­cke in An­spruch ge­nom­men, zum Bei­spiel als La­za­ret­te, et­wa zwei Drit­tel al­ler Or­dens­frau­en er­füll­ten kriegs­wich­ti­ge Auf­ga­ben, vor al­lem in der Kran­ken­pfle­ge.

Ne­ben ei­ner selbst­ver­ständ­li­chen Staats­treue spiel­te für vie­le Ka­tho­li­ken noch ein wei­te­rer As­pekt ei­ne wich­ti­ge Rol­le, wenn es dar­um ging, in der Her­aus­for­de­rung des Krie­ges zu be­ste­hen: Sie hoff­ten auf ei­nen „Burg­frie­den“ zwi­schen der NS-Re­gie­rung und der ka­tho­li­schen Kir­che, ähn­lich wie Kai­ser Wil­helm II. (Re­gent­schaft 1888-1918) ihn 1914 mit den So­zia­lis­ten ver­kün­det hat­te. In der Be­wäh­rungs­pro­be des Krie­ges hoff­ten dies­mal die Ka­tho­li­ken, ih­re Treue zum Va­ter­land un­ter Be­weis stel­len zu kön­nen. Der er­hoff­te „Burg­frie­den“ blieb je­doch aus. Zwar ist der Be­griff in der äl­te­ren Li­te­ra­tur ge­le­gent­lich zu fin­den, doch in­zwi­schen ist be­kannt, dass es sich da­bei nur um ei­ne ent­täusch­te Hoff­nung der Bi­schö­fe und um ei­ne nach­träg­li­che Schutz­be­haup­tung der Tä­ter han­del­te (Ernst Kal­ten­brun­ner (1903-1946) vor dem Kriegs­ver­bre­cher­tri­bu­nal in Nürn­berg). Tat­säch­lich wur­de die Ver­fol­gung der Kir­che in den Kriegs­jah­ren noch er­heb­lich ver­schärft. Die Zahl der in Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern in­ter­nier­ten ka­tho­li­schen Pries­ter er­reich­te 1941 ih­ren Hö­he­punkt.

In der Si­tua­ti­on des Krie­ges ver­stärk­te sich noch die Wi­der­sprüch­lich­keit im Ver­hält­nis zwi­schen Kir­che und Staat. Ei­ner­seits war die Re­gie­rung für ih­re Krieg­füh­rung auf die Un­ter­stüt­zung der Ka­tho­li­ken an­ge­wie­sen, und die Ka­tho­li­ken wa­ren auch be­reit, die­se Un­ter­stüt­zung zu leis­ten, frei­lich oh­ne da­bei zu­gleich die NS-Ideo­lo­gie zu un­ter­stüt­zen. An­de­rer­seits ver­schärf­te die NS-Re­gie­rung in den Kriegs­jah­ren die Ver­fol­gung ih­rer po­li­ti­schen Geg­ner und so­mit auch die Maß­nah­men ge­gen die ka­tho­li­sche Kir­che.

Hit­ler küm­mer­te sich im Ver­lauf des Krie­ges mehr und mehr um das äu­ße­re Kriegs­ge­sche­hen und im­mer we­ni­ger um in­nen­po­li­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zun­gen – um­so leich­te­res Spiel hat­ten des­halb die ra­di­ka­len Kir­chen­kämp­fer wie Bor­mann und Himm­ler. Im­mer häu­fi­ger ver­hall­ten Hit­lers Mah­nun­gen, wäh­rend des Krie­ges in kir­chen­po­li­ti­scher Hin­sicht Ru­he zu be­wah­ren, schein­bar un­ge­hört. Der Krieg lie­fer­te ei­ne Rei­he von will­kom­me­nen Vor­wän­den, um al­te Zie­le der NS-Kir­chen­po­li­tik in die Tat um­zu­set­zen: Die Aus­nah­me­si­tua­ti­on des Krie­ges wur­de ge­zielt aus­ge­nutzt, um Maß­nah­men ge­gen die Kir­che durch­zu­füh­ren, die dann vor der Öf­fent­lich­keit mit dem Hin­weis auf den Krieg ge­recht­fer­tigt wer­den konn­ten: Das Ver­bot kirch­li­cher Zei­tun­gen wur­de mit der Pa­pier­knapp­heit be­grün­det; auf­grund der zu­neh­men­den Flie­ger­an­grif­fe durf­ten vor 10 Uhr am Mor­gen kei­ne Got­tes­diens­te statt­fin­den, da­mit die Leu­te aus­rei­chend Schlaf be­ka­men; um der Wehr­macht aus­rei­chend Me­tall für die Her­stel­lung mi­li­tä­ri­scher Ge­rä­te zu lie­fern, wur­den Kir­chen­glo­cken ein­ge­schmol­zen.

9. Der Klostersturm

Die Kir­chen­po­li­tik der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten funk­tio­nier­te wäh­rend des Krie­ges al­so häu­fig nach dem Prin­zip „Ge­le­gen­heit macht Die­be“. Ein Bei­spiel da­für ist auch der so ge­nann­te „Klos­ter­stur­m“. Im Rah­men die­ser Ak­ti­on wur­den 1940 und 1941 Hun­der­te von Klös­tern und Or­dens­nie­der­las­sun­gen un­ter fa­den­schei­ni­gen Vor­wän­den auf­ge­löst und die Be­woh­ner ver­trie­ben. Die ka­tho­li­schen Or­den gal­ten den Na­tio­nal­so­zia­lis­ten als so et­was wie ra­di­ka­le Kampf­zel­len der ka­tho­li­schen Kir­che. Des­halb zähl­te die Be­kämp­fung der Klös­ter von je­her zu den Zie­len der NS-Kir­chen­po­li­tik. In den ers­ten Jah­ren hat­te es aber noch an ei­nem Kon­zept ge­fehlt, wirk­sam ge­gen sie vor­zu­ge­hen. Die Pro­zess­wel­len der 1930er Jah­re, die De­vi­sen- und die Sitt­lich­keits­pro­zes­se, hat­ten nicht den ge­wünsch­ten Er­folg ge­habt.

Der Krieg lie­fer­te nun güns­ti­ge Um­stän­de, um auf Klos­ter­ge­bäu­de und ähn­li­che Ein­rich­tun­gen zu­zu­grei­fen. Im Rah­men ei­ner gro­ßen Um­sied­lungs­ak­ti­on un­ter dem Na­men „Heim ins Reich“ wur­de von 1939 an rund ei­ne hal­be Mil­li­on so ge­nann­ter „Volks­deut­scher“, al­so deutsch­stäm­mi­ge Per­so­nen aus Ost- und Süd­ost­eu­ro­pa, nach Deutsch­land um­ge­sie­delt, und da­für wur­den Über­gangs­la­ger be­nö­tigt. Da­zu wur­den ganz ge­zielt Klos­ter­ge­bäu­de be­schlag­nahmt, um un­ter die­sem Vor­wand die Or­dens­leu­te ver­trei­ben und die Klos­ter­ge­mein­schaf­ten auf­lö­sen zu kön­nen. Oft wur­den die Ge­bäu­de dann zu ganz an­de­ren Zwe­cken ge­nutzt. Als ähn­li­cher Vor­wand dien­te oft der Be­darf an Räu­men für La­za­ret­te.

Ei­ne zwei­te Be­schlag­nah­me­wel­le fand im Früh­jahr und Som­mer 1941 statt. Dies­mal wur­den kei­ne „kriegs­be­ding­ten Not­wen­dig­kei­ten“ oder „Reichs­auf­ga­ben“ mehr an­ge­führt, um die Maß­nah­men zu ka­schie­ren. Der Klos­ter­sturm hat­te sich ge­wis­ser­ma­ßen be­reits ver­selbst­stän­digt, wo­zu auch die lo­ka­len Po­li­zei­be­am­ten ma­ß­geb­lich bei­tru­gen. Nun reich­te der Hin­weis auf das an­geb­lich „staats­ab­träg­li­che“ Ver­hal­ten der Or­dens­leu­te als for­ma­le Be­grün­dung für die Be­schlag­nah­me und Ent­eig­nung der Klös­ter − oft­mals un­ge­ach­tet der Tat­sa­che, dass in den Ge­bäu­den zum Bei­spiel Wehr­macht­la­za­ret­te be­trie­ben wur­den und von „staats­ab­träg­li­chem Ver­hal­ten“ al­so kei­ne Re­de sein konn­te.

Von die­ser zwei­ten, ver­schärf­ten Pha­se des Klos­ter­sturms war das Erz­bis­tum Köln mit sei­ner rei­chen Klos­ter­land­schaft in be­son­de­rer Wei­se be­trof­fen. In­ner­halb von rund vier Mo­na­ten – von April bis Ju­li 1941 – fie­len 18 Or­dens­häu­ser, das Pries­ter­se­mi­nar in Bens­berg (heu­te Stadt Ber­gisch Glad­bach) und auch das Ex­er­zi­ti­en­heim in Al­ten­berg (Ge­mein­de Oden­thal) dem Klos­ter­sturm zum Op­fer. Be­trof­fen wa­ren ins­be­son­de­re gro­ße, be­kann­te Klös­ter, was in der Be­völ­ke­rung den Ein­druck er­weck­te, das ge­sam­te Or­dens­we­sen ste­he kurz vor der Ver­nich­tung.

Das Be­ne­dik­ti­ner­klos­ter auf dem Sieg­bur­ger Mi­cha­els­berg, die Do­mi­ni­ka­ner­k­lös­ter in Köln und Wal­ber­berg (heu­te Stadt Born­heim), die Redemp­to­ris­ten­k­lös­ter in Hen­nef und Bonn, das Klos­ter der Vä­ter vom Hei­li­gen Geist in Knecht­ste­den (Stadt Dor­ma­gen) und meh­re­re Nie­der­las­sun­gen der Je­sui­ten wur­den zu Op­fern des Klos­ter­sturms. Auch Frau­en­k­lös­ter blie­ben nicht ver­schont: Es traf die Kar­me­li­te­rin­nen von Pütz­chen (heu­te Stadt Bonn) eben­so wie die Be­ne­dik­ti­ne­rin­nen von Bonn-En­de­nich. Das En­de­ni­cher Klos­ter ge­lang­te in den fol­gen­den Jah­ren zu be­son­ders trau­ri­ger Be­rühmt­heit, denn es wur­de nach der Ver­trei­bung der Schwes­tern als In­ter­nie­rungs­la­ger für Bon­ner Ju­den ge­nutzt. Zwi­schen Ju­ni 1941 und Ju­li 1942 wur­den mehr als 470 jü­di­sche Bür­ger dort fest­ge­hal­ten und teil­wei­se zu schwe­rer Ar­beit ge­zwun­gen, be­vor sie nach The­re­si­en­stadt de­por­tiert wur­den.

Die Be­schlag­nah­men der Klös­ter lie­fen in der Re­gel so ab, dass ei­nes Ta­ges un­an­ge­mel­det meh­re­re Ge­sta­po-Be­am­te vor der Tür stan­den und das je­wei­li­ge Haus für be­schlag­nahmt er­klär­ten. In den meis­ten Fäl­len muss­ten die Be­woh­ner die Ge­bäu­de in­ner­halb we­ni­ger Stun­den oder Ta­ge ver­las­sen, in der Re­gel wur­den sie auch aus dem Rhein­land aus­ge­wie­sen. Die Be­schlag­nah­men er­folg­ten als rei­ner Ge­walt­akt: Die Be­am­ten konn­ten we­der schrift­li­che Ver­fü­gun­gen vor­le­gen noch Grün­de für die Maß­nah­me nen­nen, wenn über­haupt, be­rie­fen sie sich auf „Wunsch und Wil­len des Füh­rer­s“ oder pau­schal auf die an­geb­lich staats­feind­li­che Tä­tig­keit der Or­dens­leu­te.

Da die Auf­lö­sung der Klös­ter kei­nes­wegs bei „Nacht und Ne­bel“, son­dern viel­mehr am hell­lich­ten Tag statt­fand, konn­te sie der be­nach­bar­ten Be­völ­ke­rung nicht ver­bor­gen blei­ben. So kam es zum Bei­spiel in Bonn und Hen­nef zu öf­fent­li­chen Pro­tes­ten ge­gen die Maß­nah­men. Grö­ße­re Men­schen­men­gen ver­sam­mel­ten sich vor den Klös­tern und pro­tes­tier­ten ge­gen die Ver­trei­bung der Or­dens­leu­te. Sol­che öf­fent­li­chen Un­muts­äu­ße­run­gen konn­ten für das NS-Re­gime sehr ge­fähr­lich wer­den. Die Be­schlag­nah­me­wel­le en­de­te schlie­ß­lich nach den be­rühm­ten drei Pre­dig­ten des Müns­te­ra­ner Bi­schofs Cle­mens Au­gust Graf von Ga­len (1878−1946, Bi­schof von Müns­ter 1933-1946) im Ju­li und Au­gust 1941. Dar­in pro­tes­tier­te der Bi­schof öf­fent­lich so­wohl ge­gen die Kran­ken­mor­de, die das Re­gime un­ter dem Deck­na­men der „Eu­tha­na­sie“  ­ver­üb­te, als auch ge­gen den Klos­ter­sturm. Die Pre­digt­tex­te kur­sier­ten bald in un­zäh­li­gen Ko­pi­en in ganz Deutsch­land. Un­mit­tel­bar nach der zwei­ten Pre­digt gab Hit­ler den Be­fehl, die Be­schlag­nah­men der Klös­ter ein­zu­stel­len.

Das Erz­bis­tum Köln wur­de üb­ri­gens ge­ra­de in der bi­schofs­lo­sen Zeit zwi­schen Schul­te und Frings vom Klos­ter­sturm ge­trof­fen. Die­ser Um­stand mach­te es der Kir­che um­so schwe­rer, ge­gen die Un­rechts­maß­nah­men vor­zu­ge­hen.

10. Partizipation und Opposition: Zwangsarbeiter in katholischen Einrichtungen

Die Kir­chen­ver­fol­gung war die ei­ne Sei­te; auf der an­de­ren Sei­te stand die Par­ti­zi­pa­ti­on der ka­tho­li­schen Kir­che an der deut­schen Kriegs­ge­sell­schaft. Win­fried Süß hat den Be­griff der „ant­ago­nis­ti­schen Ko­ope­ra­tio­nen“ ge­prägt, um die Am­bi­va­lenz im Ver­hält­nis zwi­schen ka­tho­li­scher Kir­che und NS-Re­gime in den Kriegs­jah­ren zu be­schrei­ben. Die Kir­che be­tei­lig­te sich am Krieg an der Front und in der Hei­mat, stell­te sich da­bei aber zu­gleich quer ge­gen die NS-Rass­ei­deo­lo­gie. Dies soll am Bei­spiel der Be­schäf­ti­gung von Zwangs­ar­bei­tern in ka­tho­li­schen Ein­rich­tun­gen er­läu­tert wer­den.

Vertreibung der Steyler Patres aus dem Missionshaus St. Augustin, 4. August 1941. (Steyler Missionare, Missionshaus St. Augustin)

 

Im Jahr 2000 gab es ei­ne Rei­he von scho­ckie­ren­den Me­di­en­be­rich­ten über die mas­sen­haf­te Be­schäf­ti­gung aus­län­di­scher Zwangs­ar­bei­ter auch in ka­tho­li­schen Ein­rich­tun­gen. Dar­auf­hin ist die­se Fra­ge in ei­nem um­fang­rei­chen For­schungs­pro­jekt in al­len deut­schen Diö­ze­sen wis­sen­schaft­lich un­ter­sucht wor­den. Ge­mes­sen an den ers­ten Sen­sa­ti­ons­mel­dun­gen er­brach­ten die­se Re­cher­chen ei­ne be­schei­de­ne Zahl: Ge­gen­über ge­schätz­ten 13,5 Mil­lio­nen Zwangs­ar­bei­tern im Deut­schen Reich ins­ge­samt konn­ten knapp 5.000 aus­län­di­sche Zi­vil­ar­bei­ter so­wie et­was mehr als 1.000 zwangs­wei­se be­schäf­tig­te Kriegs­ge­fan­ge­ne in 776 ka­tho­li­schen Ein­rich­tun­gen fest­ge­stellt wer­den, dar­un­ter auch mehr als 100 Ein­rich­tun­gen im Erz­bis­tum Köln (715 nach­ge­wie­se­ne Per­so­nen).[9]  Zu­gleich muss al­ler­dings von ei­ner Dun­kel­zif­fer aus­ge­gan­gen wer­den, weil nicht al­le Fremd­ar­bei­ter in den Quel­len nach­weis­bar sind.

Mehr als die Hälf­te die­ser Ar­bei­ter, die über­wie­gend aus Po­len, der So­wjet­uni­on und der Ukrai­ne stamm­ten, war in der Land­wirt­schaft ein­ge­setzt, ein wei­te­res Drit­tel ging haus­wirt­schaft­li­chen Tä­tig­kei­ten nach. Im Erz­bis­tum Köln bil­de­ten ka­tho­li­sche Kran­ken­häu­ser das Haupt­ein­satz­ge­biet für die Fremd­ar­bei­ter. Da­bei han­del­te es sich zum grö­ß­ten Teil um jun­ge Ukrai­ne­rin­nen und Rus­sin­nen.

Grund­sätz­lich war das Schick­sal der Zwangs­ar­bei­ter in kirch­li­chen Ein­rich­tun­gen er­träg­li­cher als das der Rüs­tungs­ar­bei­ter in der In­dus­trie. Das lag al­ler­dings nicht nur an der christ­li­chen Ein­stel­lung der Ar­beit­ge­ber. Oft­mals wa­ren es ganz ein­fach die Art der Ar­beit und das We­sen der je­wei­li­gen Ein­rich­tun­gen, die den Ar­beits­all­tag zum Bei­spiel in ei­ner klös­ter­li­chen Land­wirt­schaft oder ei­nem ka­tho­li­schen Kran­ken­haus leich­ter mach­ten als in ei­nem Rüs­tungs­be­trieb. Trotz­dem und trotz der re­la­tiv nied­ri­gen Zah­len hat die ka­tho­li­sche Kir­che si­cher kei­nen Grund, auf das Ka­pi­tel „Zwangs­ar­bei­ter“ stolz zu sein. An dem un­recht­mä­ßi­gen Cha­rak­ter der Zwangs­ar­beit kann kein Zwei­fel be­ste­hen. Die kirch­li­chen Ein­rich­tun­gen wa­ren hier Teil der deut­schen Kriegs­ge­sell­schaft. Oft wa­ren sie in ih­rer Ar­beit durch das NS-Re­gime oh­ne­hin schon stark ein­ge­schränkt, und sie be­nö­tig­ten für die Fort­füh­rung ih­rer Tä­tig­kei­ten Ar­beits­kräf­te, an de­nen es im Krieg in Deutsch­land man­gel­te. Des­halb nah­men sie das Un­recht in Kauf, aus­län­di­sche Ar­beits­kräf­te zwangs­wei­se zu be­schäf­ti­gen. Und doch be­stand ein we­sent­li­cher Un­ter­schied zwi­schen dem Ein­satz von Zwangs­ar­bei­tern in kirch­li­chen Ein­rich­tun­gen und dem in staat­li­chen Be­trie­ben: Das Prin­zip der „Ver­nich­tung durch Ar­beit“ und der ras­sis­ti­sche Hin­ter­ge­dan­ke der Zwangs­ar­bei­ter­be­schäf­ti­gung – et­wa die kla­re Hier­ar­chie nach Her­kunfts­län­dern − war den kirch­li­chen Ar­beit­ge­bern fremd.

Teils aus prak­ti­schen, teils aus christ­li­chen Mo­ti­ven wur­den Fremd­ar­bei­ter in kirch­li­chen Ein­rich­tun­gen an­ders be­han­delt als in vie­len staat­li­chen: Sie wur­den nicht nach Her­kunft ge­trennt un­ter­ge­bracht, sie brauch­ten sonn­tags in der Re­gel nicht zu ar­bei­ten, christ­li­che Ärz­te und Kran­ken­schwes­tern nah­men bei ih­nen kei­ne Schwan­ger­schafts­ab­brü­che vor, und nicht zu­letzt küm­mer­te sich die Kir­che um die Seel­sor­ge an den Fremd­ar­bei­tern. All die­se Prak­ti­ken ge­wan­nen im Kon­text der NS-Herr­schaft po­li­ti­schen Cha­rak­ter, denn sie wi­der­spra­chen dem to­ta­li­tä­ren Herr­schafts­an­spruch des Re­gimes. Die Über­wa­chungs­or­ga­ne be­trach­te­ten vor al­lem die seel­sorg­li­chen Be­mü­hun­gen sehr skep­tisch „als Teil ei­nes grund­sätz­li­chen welt­an­schau­li­chen Ent­schei­dungs­kamp­fes zwi­schen Staat und Kir­che.“[10]

Ukrainische Zwangsarbeiterinnen und deutsche.

 

11. Katholische Militärseelsorge

Als wei­te­res Bei­spiel für „ant­ago­nis­ti­sche Ko­ope­ra­tio­nen“ kann die ka­tho­li­sche Mi­li­tär­seel­sor­ge an­ge­führt wer­den. Die Wehr­macht­seel­sor­ge hat­te bis zum En­de des Krie­ges Be­stand.

Na­tür­lich hät­te die Kir­che ih­re Seel­sor­ger aus der Wehr­macht zu­rück­zie­hen kön­nen. Da­mit hät­te sie aber die ka­tho­li­schen Sol­da­ten der seel­sorg­li­chen Be­treu­ung be­raubt und sie voll­ends al­lein ge­las­sen. Durch ih­re Prä­senz und die Ver­mitt­lung christ­li­cher Glau­bens­in­hal­te konn­ten die ka­tho­li­schen Geist­li­chen im Krieg ein Ge­gen­ge­wicht zur NS-Ideo­lo­gie bil­den. Zu­sätz­lich zur of­fi­zi­el­len Mi­li­tär­seel­sor­ge leis­te­ten vie­le Pries­ter­sol­da­ten – ver­bo­te­ner­wei­se – seel­sorg­li­che Diens­te so­wohl an den deut­schen Sol­da­ten als auch an der Be­völ­ke­rung der be­setz­ten Län­der und han­del­ten da­mit ge­nau ge­gen die ras­sis­ti­sche, auf Aus­rot­tung an­ge­leg­te Ideo­lo­gie der NS-Macht­ha­ber. So blieb die ka­tho­li­sche Mi­li­tär­seel­sor­ge, ob­wohl Teil des Sys­tems, zu­gleich ein Fremd­kör­per dar­in. Auch sie wur­de von den staat­li­chen Über­wa­chungs­or­ga­nen üb­ri­gens äu­ßerst arg­wöh­nisch be­äugt und kon­trol­liert – das Miss­trau­en zeigt, dass die po­li­ti­sche Be­deu­tung die­ses „Quer­den­ken­s“ dem Re­gime durch­aus be­wusst war und von ihm ge­fürch­tet wur­de.

12. Fazit

Als der Krieg und das „Drit­te Reich“ zu En­de gin­gen, stand die Kir­che − wenn auch mit vie­len Ver­let­zun­gen – noch im­mer auf­recht und in ih­ren Or­ga­ni­sa­ti­ons­struk­tu­ren weit­ge­hend in­takt da. Nach zwölf Jah­ren der Ver­fol­gung un­ter ei­nem to­ta­li­tä­ren, ge­walt­tä­ti­gen Re­gime war das nicht we­nig. Die Kir­che war hand­lungs­fä­hig ge­blie­ben und hat­te sich – an­ders als die meis­ten an­de­ren ge­sell­schaft­li­chen Gro­ß­grup­pen – nicht gleich­schal­ten las­sen. Ein we­sent­li­ches Ziel hat­ten die Bi­schö­fe tat­säch­lich er­reicht: Sie hat­ten die Seel­sor­ge ge­gen al­le Hin­der­nis­se und Wi­der­stän­de, wenn auch häu­fig un­ter star­ken Ein­schrän­kun­gen, auf­recht er­hal­ten. Die Leh­ren, die sie ver­kün­de­ten, wa­ren nicht na­tio­nal­so­zia­lis­tisch un­ter­wan­dert wor­den, son­dern die Kir­che war im­mer ein Fremd­kör­per im „Drit­ten Reich“ ge­blie­ben und hat­te ei­ne Art von „Ge­gen-Wirk­lich­keit“ ge­bo­ten, die nicht braun ge­färbt war. Der Preis da­für wa­ren frei­lich auch Kom­pro­mis­se mit dem Re­gime ge­we­sen.

Wenn nun ei­ne Ant­wort auf die Fra­ge ge­sucht wird, ob die ka­tho­li­sche Kir­che Wi­der­stand ge­gen den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus ge­leis­tet hat oder nicht, ist vor al­lem zu fra­gen: Wi­der­stand ge­gen was be­zie­hungs­wei­se für wen? Wi­der­stand ge­gen ih­re ei­ge­ne Ver­fol­gung hat die Kir­che zwei­fel­los und nicht oh­ne Er­folg und Ver­lus­te ge­leis­tet. Dies, die Auf­recht­er­hal­tung der kirch­li­chen Struk­tu­ren, war ih­re kla­re Prio­ri­tät. Des­halb ge­rie­ten oft je­ne Grup­pen aus dem kirch­li­chen Blick, de­ren Ver­fol­gung un­gleich ra­di­ka­ler aus­fiel, al­len vor­an die Ju­den. Zu ih­rer Ret­tung wä­ren deut­lich wir­kungs­vol­le­re Pro­test- und Hilfs­ak­tio­nen der ka­tho­li­schen Kir­che wün­schens­wert ge­we­sen. Es blieb zu­meist bei ver­ba­len Pro­tes­ten und Ret­tungs­ta­ten ein­zel­ner Ka­tho­li­ken. Zu sehr war die Kir­che ins­ge­samt mit sich selbst be­schäf­tigt, um hier zu tun, wo­zu sie mo­ra­lisch ver­pflich­tet ge­we­sen wä­re. Als ein Grund da­für kann ver­mu­tet wer­den, dass die Kir­che ih­re ei­ge­ne Kraft ten­den­zi­ell un­ter­schätz­te, die Kraft ei­ner funk­tio­nie­ren­den Mas­sen­or­ga­ni­sa­ti­on in­mit­ten ei­nes to­ta­li­tä­ren Staa­tes, ih­re nach wie vor star­ke Öf­fent­lich­keits­wir­kung. Aber dies zeigt sich im Rück­blick zwei­fel­los deut­li­cher als in der zeit­ge­nös­si­schen Per­spek­ti­ve de­rer, die in den Jah­ren des „Drit­ten Rei­ches“ Ent­schei­dun­gen zu fäl­len hat­ten.

Literatur

Aus der sehr um­fang­rei­chen Li­te­ra­tur zur Ge­schich­te der ka­tho­li­schen Kir­che im „Drit­ten Reich“ sind hier nur ei­ni­ge zen­tra­le Ti­tel aus­ge­wählt wor­den.

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Feldgottesdienst im Zweiten Weltkrieg..

 
Anmerkungen
Zitationshinweis

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Mertens, Annette, Widerstand gegen das NS-Regime? Katholische Kirche und Katholiken im Rheinland 1933−1945, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/widerstand-gegen-das-ns-regime-katholische-kirche-und-katholiken-im-rheinland-1933%25E2%2588%25921945/DE-2086/lido/57d13613522708.12312072 (abgerufen am 19.03.2024)