Thema Die Abtei Heisterbach als Steinbruch: Die Verwendung des architektonischen Baumaterials nach der Aufhebung des Klosters 1803 Besucht man heute das Gelände der ehemaligen Abtei Heisterbach, kann man sich trotz der Überreste der Chorruine nur schwer vorstellen, wie groß die Kirche einmal war. Sie maß 85,8 Meter in der Länge und zählte damit zu den imposantesten Kirchen im Rheinland. Erbaut wurde sie 1202–1237. Einen vorläufigen Abschluss fanden die Bauarbeiten 1227 mit der Weihe von 17 Altären im Chor und im östlichen Querhaus. 1237 kam der Bau zum endgültigen Abschluss mit einer Gesamtweihe der Kirche. Klosterkirche, Klausur und die übrigen Gebäude der Abtei wurden recht zügig errichtet; das lag auch daran, dass sie aus leicht zugänglichen Materialen gebaut wurden, die sich größtenteils im Besitz des Klosters befanden. Das gilt sowohl für die Fachwerkbauten, für die Holz aus den umliegenden, dem Kloster gehörenden Wäldern genutzt wurde, als auch für die Steinbauten. Der verwendete Tuffstein wurde aus dem Brohltal beschafft, Basalt- und Grauwackesteine fanden sich in direkter Umgebung. Nach Höfer und Nöggerath wurde die Kirche mit Ausnahme des Chors aus Weiberner Tuff errichtet. Der benötigte Putz und Fugenmörtel aus Kalk und Trass wurden vor Ort gewonnen. Diese Materialien sind an weniger einsehbaren Stellen verarbeitet oder dort, wo ihre speziellen Eigenschaften – Tuff beispielsweise ist sehr leicht und kann gut im Gewölbe eingesetzt werden – von Nutzen waren. Dieser Materialmix ist seit den Erhaltungsarbeiten, die die Provinzialverwaltung in den Jahren 1878–1880, 1885 und 1886 durchführte, bei denen der fast vollständig zerstörte und verschüttete Chorumgang freigelegt wurde, bekannt.
Thema Reichspolitik der Kölner Erzbischöfe im Mittelalter Kaum ein Thema eignet sich besser für eine Darlegung der Zusammenhänge zwischen Reichsgeschichte und Landesgeschichte als eine Betrachtung der Wechselwirkung im Falle des Kölner Erzstuhls. Hier ergibt sich eine ganz eigene Dynamik, die sich aus den Erwartungshaltungen an einen Bischof, der Schwerpunktsetzung der einzelnen Bischöfe und der Abhängigkeit der Bischöfe von weltlicher Förderung, wie sie sich am deutlichsten in der Erhebung des Bischofs manifestiert, sowie der Verbundenheit mit dem jeweiligen König oder auch der Verantwortung für das Reich, wie sie sich in der Königswahl ausdrückt, speist.