„Orientalische“ Gottheiten im römischen Rheinland

Frank Biller (Telgte) & Jil Graw (Münster)

Kultbild mit Darstellung des stiertötenden Mithras aus Dormagen, Weihung des C. Amandinius Verus für Mithras, Kalkstein, Höhe 51cm.

1. Einleitung

Der Man­gel an emo­tio­na­len Ele­men­ten, der im­mer wie­der in der Ge­schich­te der rö­mi­schen Re­li­gi­on zu Neue­run­gen ge­führt hat, be­güns­tig­te […] das Auf­kom­men der ori­en­ta­li­schen Kul­te. […] In ih­nen war ei­ne un­mit­tel­ba­re Be­zie­hung zwi­schen der hei­li­gen Ge­schich­te und dem Le­ben des Gläu­bi­gen ge­ge­ben, und ih­re fremd­ar­ti­gen For­men wa­ren eben dar­um ein­drucks­vol­ler als die rö­mi­schen, weil sie bis­her un­ge­kann­te Ge­füh­le ver­mit­tel­ten.“[1]   Mit die­sen Wor­ten be­schreibt der Alt­his­to­ri­ker Kurt Lat­te in sei­ner „Rö­mi­schen Re­li­gi­ons­ge­schich­te“ das Auf­kom­men und die An­zie­hungs­kraft der so ge­nann­ten ori­en­ta­li­schen Re­li­gio­nen[2]  auf die Men­schen der rö­mi­schen Kai­ser­zeit. Die Rö­mer hat­ten ei­nen Teil die­ser Kul­te be­reits in frü­he­ren Zei­ten ken­nen­ge­lernt, so zum Bei­spiel den Kult der Ma­ter Ma­gna. An­de­re Gott­hei­ten wur­den erst im Lauf der ers­ten Jahr­hun­der­te n. Chr. durch Sol­da­ten und Händ­ler aus dem Os­ten des Rei­ches nach Rom ge­bracht, von der dor­ti­gen Be­völ­ke­rung re­zi­piert und auf ähn­li­chen We­gen wei­ter in den Nor­den und Wes­ten des Im­pe­ri­ums ge­tra­gen. Hier nah­men gro­ße Tei­le der Pro­vinz­be­völ­ke­rung die neu­en Göt­ter an und ver­ehr­ten sie fort­an zu­sam­men mit den rö­mi­schen und ein­hei­mi­schen Gott­hei­ten. Auch im Rhein­land, der Pro­vinz Ger­ma­nia in­fe­ri­or, fan­den die Kul­te aus dem Os­ten des Rei­ches An­hän­ger. Es ver­wun­dert da­her nicht, dass hier auch heu­te noch Re­lik­te der ‚neu­en‘ Re­li­gio­nen bei Aus­gra­bun­gen ans Ta­ges­licht kom­men.

Im Fol­gen­den sol­len ein­zel­ne ori­en­ta­li­sche Gott­hei­ten und de­ren Kul­te mit Fun­den aus dem Rhein­land vor­ge­stellt wer­den. Da­bei wird haupt­säch­lich auf kul­ti­sche Klein­f­un­de und In­schrif­ten als Quel­len zu­rück­ge­grif­fen, da kei­ne Be­le­ge an­ti­ker Au­to­ren zu den ori­en­ta­li­schen Re­li­gio­nen im Rhein­land über­lie­fert sind. Au­ßer­dem wer­den bau­li­che Be­fun­de her­an­ge­zo­gen, um Über­lie­fe­rungs­lü­cken zu schlie­ßen und das Bild der Kul­te so weit wie mög­lich ab­zu­run­den.

2. Forschungsgeschichte

Wer sich heu­te mit dem The­ma der ori­en­ta­li­schen Re­li­gio­nen im Rhein­land be­schäf­tigt, kann auf das Stan­dard­werk von Schwert­heim aus dem Jah­re 1974 zu­rück­grei­fen. In „Die Denk­mä­ler ori­en­ta­li­scher Gott­hei­ten im rö­mi­schen Deutsch­lan­d“ be­han­delt er um­fas­send die auf dem ehe­mals rö­mi­schen Ter­ri­to­ri­um in Deutsch­land ge­mach­ten Ent­de­ckun­gen. Er be­schreibt und in­ter­pre­tiert ne­ben In­schrif­ten und kul­ti­schen Fund­stü­cken auch Bau­for­men, Struk­tu­ren und Funk­tio­nen frei­ge­leg­ter Tem­pel­an­la­gen. Er cha­rak­te­ri­siert die nach­ge­wie­se­nen Gott­hei­ten und re­kon­stru­iert – so­weit mög­lich – ih­re Kul­te. [3]  E­ben­falls 1974 er­schien ei­ne Un­ter­su­chung von Ris­tow, die sich mit Mi­thras, ei­nem der Haupt­göt­ter der ori­en­ta­li­schen Gott­hei­ten be­schäf­tigt. Dar­in legt der Au­tor Fun­de und Be­fun­de des ur­sprüng­lich ira­nisch-per­si­schen Got­tes aus dem rö­mi­schen Köln vor und ar­bei­tet ih­re Be­deu­tung für die Stadt- wie Re­li­gi­ons­ge­schich­te Kölns her­aus.[4]  Es folg­te ei­ne Rei­he von Ein­zel­pu­bli­ka­tio­nen, die be­deu­ten­de Neu­fun­de ei­ner brei­te­ren Öf­fent­lich­keit vor­stell­ten. 1986 ver­öf­fent­lich­te Schwert­heim ei­ne Zu­sam­men­fas­sung sei­ner 1974 ge­won­ne­nen Er­geb­nis­se, die er un­ter dem Ein­druck aus­ge­wähl­ter Neu­fun­de er­neut auf den Prüf­stand stell­te.[5]  Die­se Ar­beit wur­de 2003 von Bil­ler fort­ge­setzt und ei­ne Er­wei­te­rung des Schwert­heim­schen Ka­ta­logs für die nie­der­ger­ma­ni­sche Pro­vinz vor­legt. [6] 

Den vor­läu­fi­gen Hö­he­punkt der re­li­gi­ons­ge­schicht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung mit den Gott­hei­ten im Rhein­land bil­det Spi­cker­manns Un­ter­su­chung von 2008 „Ger­ma­nia in­fe­ri­or. Re­li­gi­ons­ge­schich­te des rö­mi­schen Ger­ma­ni­en II“. Dar­in be­han­delt er sämt­li­che nach­ge­wie­se­nen Gott­hei­ten, wo­bei er de­ren In­schrif­ten, kul­ti­schen Fun­de so­wie Tem­pel­an­la­gen in ih­rer Be­deu­tung und zeit­li­chen Stel­lung be­wer­tet. Un­ter an­de­rem legt er ei­nen Schwer­punkt auf die ori­en­ta­li­schen Re­li­gio­nen.[7] 

Schlie­ß­lich sei auf die 2013 und 2014 im Ba­di­schen Lan­des­mu­se­um Karls­ru­he ge­zeig­te Son­der­aus­stel­lung „Im­pe­ri­um der Göt­ter. Isis, Mi­thras, Chris­tus. Kul­te und Re­li­gio­nen im Rö­mi­schen Reich“ ver­wie­sen, die die ori­en­ta­li­schen Re­li­gio­nen im ge­sam­ten Rö­mi­schen Reich the­ma­ti­sier­te und al­te und neue For­schun­gen ei­ner kri­ti­schen Prü­fung un­ter­zog.[8]

3. Die orientalischen Religionen

Un­ter den ori­en­ta­li­schen Re­li­gio­nen sind in ers­ter Li­nie Kul­te zu ver­ste­hen, die ur­sprüng­lich aus dem Os­ten des Rei­ches stamm­ten und über ver­schie­de­ne Trä­ger in den Wes­ten ge­lang­ten. Ein Teil da­von wird in der Wis­sen­schaft auch als „Mys­te­ri­en­re­li­gio­nen“ be­zeich­net, wie bei­spiels­wei­se die Kul­te des Mi­thras oder der Ky­be­le und des At­tis. Die Be­son­der­heit die­ser Ver­eh­rungs­for­men be­stand dar­in, dass sie im Ge­gen­satz zu den öf­fent­li­chen Kul­ten der rö­mi­schen Re­li­gi­on häu­fig im Ver­bor­ge­nen prak­ti­ziert wur­den. So­mit ent­stand ei­ne ge­woll­te Tren­nung der Ein­ge­weih­ten von den Au­ßen­ste­hen­den, durch die ei­ne Be­wah­rung von Kult­ge­heim­nis­sen ge­währ­leis­tet wer­den soll­te. Da­von ab­ge­se­hen ver­spra­chen ei­ni­ge die­ser Kul­te die Er­lö­sung des Men­schen von sei­nen ir­di­schen Sün­den nach dem Tod. Die­se Er­lö­sungs­leh­re, die auch das Chris­ten­tum prägt, um­fasst nicht nur die Lö­sung ir­di­scher Pro­ble­me, son­dern auch das Ver­ge­ben von Schuld bis hin zum Le­ben nach dem Tod. Vor­aus­set­zung war al­ler­dings die Hin­ga­be des Gläu­bi­gen an die Gott­heit und de­ren Lit­ur­gie. So konn­te man bei­spiels­wei­se in­ner­halb ei­ner mi­thrai­schen Ge­mein­de­hier­ar­chie ver­schie­de­ne Rän­ge er­rei­chen, die die An­hän­ger Schritt für Schritt der Er­lö­sung nä­her­brach­ten. Auch die Über­schau­bar­keit der An­hän­ger­grup­pen üb­te auf den Ein­zel­nen ei­nen ge­wis­sen Reiz aus, fühl­te er sich hier­durch ei­ner Ge­mein­schaft zu­ge­hö­rig und mit sei­nen per­sön­li­chen Wün­schen und Pro­ble­men an­ge­nom­men. All dies un­ter­schied die ‚neu­en‘ Re­li­gio­nen von den eta­blier­ten rö­mi­schen und trug zu ih­rer Ver­brei­tung bei. An­de­re ori­en­ta­li­sche Gott­hei­ten, wie Iu­pi­ter Do­li­che­nus, bo­ten kei­ne Er­lö­sungs­ver­spre­chen, son­dern wur­den auf­grund ih­rer Exo­tik oder ih­rer Stär­ke ver­ehrt. Ih­re An­hän­ger­schaft re­kru­tier­te sich zu­meist aus fes­ten so­zia­len Be­rufs­grup­pen und ih­rer wur­de kaum in an­de­ren Kon­tex­ten ge­dacht.

 

4. Mithras

Nach Cu­mont ist heu­te über den Mi­thras­kult so­viel be­kannt, als stün­den als In­for­ma­ti­ons­quel­len zur Leh­re des Chris­ten­tums le­dig­lich das Al­te Tes­ta­ment und die Res­te mit­tel­al­ter­li­cher Ba­si­li­ken zur Ver­fü­gung. Das zeigt, wie schwie­rig es ist, aus ar­chäo­lo­gi­schen, in­schrift­li­chen und we­ni­gen (vor­rö­mi­schen) li­te­ra­ri­schen Quel­len In­for­ma­tio­nen zu Ent­ste­hung, Lit­ur­gie oder An­hän­ger­schaft des Kul­tes zu ge­win­nen. Denn ob­wohl Mi­thras im ge­sam­ten Rö­mi­schen Reich An­hän­ger hat­te und be­son­ders häu­fig im Wes­ten ver­ehrt wur­de, sind nur Um­ris­se des Kult­ge­sche­hens und der mi­thrai­schen Leh­re zu fas­sen:

Be­reits im 14. Jahr­hun­dert v. Chr. be­geg­net der Gott Mi­tra in ei­nem Ver­trags­text aus Ha­tuša, der Haupt­stadt des He­thi­ter­rei­ches, das sich im 2. Jahr­tau­send v. Chr. über wei­te Tei­le Ana­to­li­ens und Nord­sy­ri­ens er­streck­te. Als al­ti­ra­ni­scher Gott der Freund­schaft, des Rechts und des Ver­trags wird er aus Per­si­en und In­di­en über­lie­fert, wo er in li­te­ra­ri­schen Quel­len, wie den Bü­chern des Aves­ta[9]  und der Ve­den[10] , er­wähnt wird. Im 1. Jahr­hun­dert v. Chr. wird Mi­thras in Ver­bin­dung mit dem Son­nen­gott He­li­os so­wie Apol­lon und Her­mes zu ei­nem der Haupt­göt­ter Kom­ma­ge­nes, im Os­ten der heu­ti­gen Tür­kei. Sei­ne Ei­gen­schaf­ten als Kämp­fer ge­gen das Bö­se und Ver­kör­pe­rung des Gu­ten führ­ten da­zu, dass er hier ei­ne ex­po­nier­te Stel­lung in­ner­halb des Herr­scher­kul­tes ein­nahm. So taucht er in In­schrif­ten und Re­li­efs oft in Ver­bin­dung mit den hel­le­nis­ti­schen Kö­ni­gen Kom­ma­ge­nes auf, wie An­tio­ch­os I. (69–cir­ca 36 v. Chr.), so zum Bei­spiel auf der Kult­ter­ras­se sei­nes Grab­hü­gels, dem 2.150 Me­ter ho­hen Nem­rud Dag­hı. Auch im Kult­be­zirk des An­tio­ch­os in Ar­sa­meia am Nym­phai­os fan­den sich Re­li­efs und Skulp­tu­ren des Mi­thras, die ihn un­ter an­de­rem im Hand­schlag mit An­tio­ch­os I. zei­gen. Im 1. Jahr­hun­dert n. Chr. er­schien Mi­thras - mit kul­ti­schen Mo­di­fi­ka­tio­nen ver­se­hen - vor al­lem im Wes­ten des Rei­ches. Er wur­de nun in Form ei­ner Mys­te­ri­en­re­li­gi­on ver­ehrt, bei der nur ein­ge­weih­ten Ge­mein­de­mit­glie­dern die Teil­nah­me an den Kult­fei­ern er­laubt war. Die­se tra­fen sich in un­ter­ir­di­schen Räu­men be­zie­hungs­wei­se Höh­len nach­emp­fun­de­nen Ver­samm­lungs­stät­ten zum Got­tes­dienst. Über den Ver­lauf der kul­ti­schen Hand­lun­gen ist kaum et­was über­lie­fert. Das, was heu­te zu re­kon­stru­ie­ren ist, stützt sich in ers­ter Li­nie auf epi­gra­phi­sche so­wie ar­chäo­lo­gi­sche Quel­len.

Eben­so bleibt wei­ter­hin im Un­kla­ren, wann und wie aus dem kom­ma­ge­ni­schen Staats­kult ein rö­mi­scher Mys­te­ri­en­kult wur­de. Die Theo­ri­en über den Ur­sprung des Mi­thras­kul­tes sind da­her viel­fäl­ti­ger Na­tur.[11] 

Ei­nen für die Re­kon­struk­ti­on der kul­ti­schen Ent­wick­lung wich­ti­gen Fund mach­ten Müns­te­ra­ner Al­ter­tums­wis­sen­schaft­ler 1997 und 1998 im an­ti­ken Do­li­che, dem heu­ti­gen Dülük, cir­ca 200 Ki­lo­me­ter süd­west­lich des Nem­rud Dag­hı, in der Nä­he der heu­ti­gen Stadt Ga­zi­an­tep ge­le­gen. Un­ter dem an­ti­ken Sied­lungs­hü­gel ver­steckt fan­den sie zwei Höh­len, in de­nen Res­te von Kult­bil­dern auf zwei Tem­pel des Mi­thras, so ge­nann­ten Mi­thrä­en, hin­deu­te­ten. Bei­de Höh­len wa­ren in an­ti­ker Zeit durch ei­nen ge­mein­sa­men Ein­gang zu­gäng­lich und nach au­ßen durch Mau­ern den Bli­cken der Öf­fent­lich­keit ent­zo­gen. Bis zu ih­rer Ent­de­ckung En­de der 1990er Jah­re war die­ser Zu­gang durch Ero­si­on weit­ge­hend ver­schüt­tet, so dass die Be­fun­de über Jahr­hun­der­te ver­schlos­sen blie­ben. Bei­de Kul­t­räu­me, die in ei­nem an­ti­ken Stein­bruch an­ge­legt wor­den wa­ren, ver­füg­ten über au­ßer­ge­wöhn­li­che Aus­ma­ße[12] , was auf ei­ne gro­ße Kult­ge­mein­de in­ner­halb Do­li­ches hin­deu­tet. In bei­den Kam­mern be­fand sich an der Stirn­sei­te je­weils ein Kult­re­lief, das von den Mi­thras­an­hän­gern in den Fels ge­mei­ßelt wor­den war.

Mithrasstele (links neben dem Gott wäre Antiochos I. zu rekonstruieren), Arsameia.

 

Dar­ge­stellt war die ka­no­ni­sche Stier­tö­tung des Mi­thras (Tau­roc­to­nie), wel­che zum In­ven­tar ei­nes je­den Mi­th­räums ge­hör­te und der zen­tra­le Be­stand­teil der Kult­le­gen­de war. Die Be­son­der­heit des Do­li­cher Be­fun­des be­stand dar­in, dass die Kult­sze­nen in bei­den Höh­len na­he­zu voll­stän­dig ab­ge­schla­gen wa­ren und sich die Zer­stö­rer in Kul­t­raum A durch das Ein­fü­gen ei­nes Kreu­zes an­stel­le des Kop­fes des Mi­thras als Chris­ten zu er­ken­nen ge­ge­ben hat­ten. Of­fen­sicht­lich wur­den bei­de Höh­len nach ih­rer Nut­zung durch An­hän­ger des christ­li­chen Glau­bens als heid­ni­sche Kult­stät­te ge­äch­tet und die Re­lik­te des Kul­tes un­kennt­lich ge­macht. Dies er­klärt auch, war­um wäh­rend der Aus­gra­bun­gen kei­ne Kult­ge­gen­stän­de zu­ta­ge ge­för­dert wur­den und Res­te des In­ven­tars fehl­ten. Al­ler­dings fan­den die Müns­te­ra­ner For­scher ei­ne Mün­ze des Se­l­euk­iden An­tio­ch­os IX (115-95 v. Chr.) auf dem Bo­den ei­nes der Mi­thrä­en, die ei­nen An­halts­punkt zur Da­tie­rung der An­la­gen lie­fer­te. Die Kul­t­räu­me wer­den dem­nach seit dem ers­ten vor­christ­li­chen Jahr­hun­dert in Be­nut­zung ge­we­sen sein und ei­ne Kult­ge­mein­de be­her­bergt ha­ben, die an die­sem Ort die Mys­te­ri­en­fei­ern des Mi­thras voll­zog.[13] 

4.1. Mithras in den germanischen Provinzen

Ei­ne Zu­sam­men­stel­lung der mi­thrai­schen Be­fun­de im Jahr 2008 er­brach­te acht nach­ge­wie­se­ne Tem­pel auf dem Ge­biet der Ger­ma­nia in­fe­ri­or - ei­ne ge­rin­ge Zahl im Ver­gleich zu Ober­ger­ma­ni­en, wo bis­lang 36 Mi­thrä­en ent­deckt wur­den. Ih­re Ver­tei­lung ori­en­tiert sich in ers­ter Li­nie ent­lang der Rhein­li­nie, an der ent­spre­chen­de Tem­pel in der Nä­he von Kas­tel­len be­zie­hungs­wei­se in­ner­halb der Pro­vinz­haupt­stadt Köln an­ge­legt wur­den. Die­ser Be­fund spricht da­für, dass die Haupt­trä­ger des Kul­tes Sol­da­ten wa­ren, die den Kult im Os­ten des Rei­ches be­zie­hungs­wei­se in Rom ken­nen­lern­ten und ihn bei Ver­le­gung in die Nord­west­pro­vin­zen in die neu­en Ein­satz­ge­bie­te im­por­tier­ten.[14] 

Das erste Mithräum in Doliche nach seiner touristischen Erschließung. (Doliche & Kommagene - Forschungsstelle Asia Minor)

 

4.2. Xanten

Auf dem Ge­biet der im Jahr 98 n. Chr. ge­grün­de­ten Co­lo­nia Ul­pia Traia­na (Xan­ten) wei­sen ins­ge­samt drei Fun­de auf ei­ne Mi­thras-Ver­eh­rung hin. Es han­delt sich um frag­men­ta­risch er­hal­te­ne Wei­hestei­ne, die süd­lich des an­ti­ken Stadt­ge­bie­tes im Be­reich ei­ner Le­gi­ons­zie­ge­lei ge­fun­den wur­den. Die Fund­stü­cke, wel­che zum In­ven­tar ei­nes Mi­th­räums ge­hör­ten, le­gen die Ver­mu­tung na­he, dass sich in rö­mi­scher Zeit in der Nä­he des Fund­or­tes ein Mi­thras-Hei­lig­tum be­fun­den hat. Ne­ben ei­nem Wei­hestein mit der er­hal­te­nen Büs­te des Sol und ei­ner Al­tar­n­eben­s­ei­te, die Cau­tes, ei­nen der Kult­die­ner des Mi­thras, zeigt, ist vor al­lem die voll­stän­dig er­hal­te­ne Wei­hung des Mar­cus Iu­li­us Mar­ti­us her­vor­zu­he­ben. Die­ser stif­te­te dem un­be­sieg­ba­ren Gott Mi­thras (De­us In­vic­tus Mi­thras) als Cen­tu­rio der 30. und 22. Le­gi­on ei­nen Wei­hestein im Jahr 189 n. Chr., als die bei­den Si­la­ni Kon­suln wa­ren. Auch wenn beim Auf­fin­den der Stü­cke im Jahr 1877 kei­ne bau­li­chen Struk­tu­ren ge­si­chert wur­den, dürf­te die Auf­stel­lung der Al­tä­re in­ner­halb ei­nes Hei­lig­tums als si­cher gel­ten.

4.3. Krefeld-Gellep

Im Jahr 1981 konn­ten bei Aus­gra­bun­gen in der Nä­he des an­ti­ken Kas­tells Gel­du­ba bei Kre­feld-Gel­lep die Res­te ei­nes Mi­th­räums frei­ge­legt wer­den. Die­se Holz-Er­de-Kon­struk­ti­on ver­füg­te, wie für den Grund­riss mi­thrai­scher Tem­pel üb­lich, über ei­nen 2,40 Me­ter brei­ten Mit­tel­gang, der an bei­den Sei­ten von 0,50 Me­ter ho­hen und 2 Me­ter brei­ten Po­di­en flan­kiert wur­de. Auf die­sen Po­di­en la­gen die An­hän­ger des Mi­thras beim Got­tes­dienst und nah­men das Kult­mahl ein. Zwei Holz­pfos­ten­dop­pel­rei­hen tru­gen die Dach­kon­struk­ti­on und mün­de­ten im Os­ten in ei­ne Ap­sis  als Raum­ab­schluss. Ver­gleichs­fun­de an­de­rer Mi­thrä­en le­gen die Ver­mu­tung na­he, dass sich hier Al­tä­re be­zie­hungs­wei­se ein Kult­bild be­fan­den, von de­nen al­ler­dings kei­ne Spu­ren ge­si­chert wur­den. Un­ter den ge­bor­gen Ge­gen­stän­den sind Res­te von Ein­hen­kel­krü­gen und Öl­lam­pen so­wie ein Räu­ch­er­kelch­frag­ment her­vor­zu­he­ben. Es ist da­von aus­zu­ge­hen, dass es sich hier­bei um Kult­ge­schirr be­zie­hungs­wei­se Kult­ge­gen­stän­de han­delt, die bei der Fei­er des Got­tes­diens­tes in Ge­brauch wa­ren. Die Nut­zungs­zeit des Tem­pels dürf­te im 2. Jahr­hun­dert n. Chr. lie­gen. Im 3. Jahr­hun­dert n.Chr. wur­den die bau­li­chen Res­te als Be­gräb­nis­platz ge­nutzt, wohl um die im Zu­ge von Fran­ken­ein­fäl­len ge­tö­te­ten Be­woh­ner des Kas­tells zeit­nah be­stat­ten zu kön­nen.[15] 

Weihestein des Marcus Iulius Martius für Mithras. (LVR-RömerMuseum Xanten)

 

4.4. Dormagen

Beim Pflü­gen ei­nes Ackers wur­den 1821 bau­li­che Über­res­te ei­nes Mi­thras­tem­pels ge­fun­den. Lei­der wur­den da­mals kei­ne Ver­mes­sun­gen oder Auf­zeich­nun­gen an­ge­fer­tigt, so dass nur gro­be An­ga­ben da­zu über­lie­fert sind. Die Grö­ße des Kult­plat­zes er­streck­te sich auf 11,60 Me­ter Län­ge und 2,90 Me­ter Brei­te mit ei­nem Ge­wöl­be aus Guss­mau­er­werk. Ne­ben zwei in­schrif­ten­lo­sen Al­tä­ren, Ton- und Bron­zelam­pen und meh­re­ren Mün­zen von Ves­pa­si­an bis An­to­ni­nus Pi­us fan­den sich vor al­lem Frag­men­te zwei­er Kult­re­liefs, mit der für die Kult­le­gen­de ka­no­ni­schen Dar­stel­lung der Stier­tö­tung. Ei­nes der bei­den Re­li­efs war ab­ge­se­hen von der lin­ken obe­ren Ecke so­wie des Kop­fes des Got­tes voll­stän­dig er­hal­ten. Es zeigt ei­nen in ori­en­ta­li­scher Tracht auf ei­nem Stier kni­en­den Mi­thras, der mit ei­nem Dolch in sei­ner rech­ten Hand den Stier, den er an sei­nen Nüs­tern nach oben zieht, tö­tet. Die bei­den auf Ver­gleichs­fun­den den Gott be­glei­ten­den Kult­die­ner Cau­tes und Cau­topa­tes feh­len in die­ser Dar­stel­lung. Die er­hal­te­ne Wei­hin­schrift weist C(ai­us) Aman­di­ni­us Ver­us, ei­nen Horn­blä­ser (bu­ci­na­tor), als Stif­ter die­ses Kult­bil­des aus.[16]

4.5. Köln

Auf dem Ge­biet der Co­lo­nia Clau­dia Ara Agrip­pi­nen­si­um (CCAA) wur­den bis­lang zwei Tem­pel des Mi­thras er­gra­ben (Rich­mod­stra­ße und Rö­mi­sche Ha­fen­stra­ße). Ein wei­te­rer wird in der Zeug­haus­stra­ße ver­mu­tet, konn­te aber im Jahr 1958 nur an­ge­schnit­ten und nicht voll­stän­dig ge­si­chert wer­den. Das Mi­th­räum in der Rich­mod–/Ecke Brei­te­stra­ße war Ost-West ori­en­tiert und hat­te ei­ne Län­ge von mehr als 10 Me­ter bei ei­ner Brei­te von 7,50 Me­ter. Die Po­di­en wa­ren aus Tuff­mau­er­werk er­rich­tet und 2 Me­ter breit. Ei­ne si­cher öst­lich an­schlie­ßen­de Ap­sis konn­te nicht mehr nach­ge­wie­sen wer­den. In die So­ckel­wän­de der Lie­ge­bän­ke wa­ren ins­ge­samt drei Kult­ni­schen ein­ge­las­sen, die durch ei­nen 0,70 Me­ter x 0,70 Me­ter gro­ßen in den Fuß­bo­den ver­senk­ten Op­fer­kas­ten, wel­cher Asche und Holz­koh­le ent­hielt, er­gänzt wur­den. Die zahl­rei­chen Fun­de, die in der Aus­gra­bung von 1927 ent­deckt wur­den, wei­sen den Bau ein­deu­tig als Mi­th­räum aus.

1968 wur­de in der Nä­he des Süd­por­tals des Köl­ner Doms ein wei­te­res Mi­thras-Hei­lig­tum ge­si­chert. Es be­saß ei­nen Vor­raum, der schma­ler als der Kul­t­raum und über sechs Trep­pen­stu­fen zu er­rei­chen war. Im Os­ten lei­te­te der Vor­raum in den Kul­t­raum über, der ei­ne Län­ge von un­ge­fähr 11 Me­ter und ei­ne Brei­te von et­wa 5,80 Me­ter maß. Die in­ne­ren Ma­ße schwank­ten, da der Bau ver­mut­lich auf ei­nen Vor­gän­ger­bau Rück­sicht nahm. So wie­sen auch die bei­den Po­di­en Brei­ten von 1,20 bis 1,60 Me­ter auf. Auch hier fan­den sich Kult­ni­schen, in de­nen noch klei­ne Al­tä­re be­zie­hungs­wei­se Sta­tu­en­so­ckel stan­den.

Kultbild mit Darstellung des stiertötenden Mithras aus Dormagen, Weihung des C. Amandinius Verus für Mithras, Kalkstein, Höhe 51cm.

 

Von der gro­ßen Be­deu­tung des Kul­tes in der rö­mi­schen Pro­vinz­haupt­stadt zeu­gen die zahl­rei­chen Fun­de, die der Mi­thras­ver­eh­rung zu­ge­spro­chen wer­den kön­nen. Der Ka­ta­log von Ris­tow zählt al­lein 30 Fun­de aus dem rö­mi­schen Stadt­be­zirk und wei­te­re sie­ben aus der un­mit­tel­ba­ren Um­ge­bung auf. Dar­un­ter sind ne­ben Kult­ge­fä­ßen mit mi­thrai­schen Sym­bo­len und zahl­rei­chen Re­li­efs mit Ab­bil­dun­gen der Mi­thras-My­tho­lo­gie, zum Bei­spiel ei­nes mit der so­ge­nann­ten Fels­ge­burt des Mi­thras, auch ei­ni­ge In­schrif­ten. Die Wei­hung ei­nes Ti­be­ri­us Cl(au­di­us?) Ro­ma­ni­us, der sich als Ve­te­ran zu er­ken­nen gibt, be­fin­det sich auf ei­nem qua­li­tät­vol­len Al­tar, der lei­der un­voll­stän­dig er­hal­ten ist. Die Re­li­ef­dar­stel­lung stellt den Gott Sol dar, ne­ben dem ur­sprüng­lich Mi­thras plat­ziert war, wie die In­schrift ver­mu­ten lässt. Die lin­ke Schmal­sei­te zeigt ei­nen run­den Al­tar, auf dem ein Glo­bus mit ei­nem Son­nen­kreuz liegt. Die rech­te Schmal­sei­te ent­hält kei­ne Dar­stel­lung. Of­fen­sicht­lich war sie in ih­rer ur­sprüng­li­chen Po­si­ti­on im Mi­th­räum nicht ein­seh­bar. Ein wei­te­rer in­schrift­li­cher Hin­weis auf Mi­thras­an­hän­ger be­fin­det sich auf ei­ner Plat­te aus Sand­stein, die in meh­re­ren Frag­men­ten in der Nä­he des Tem­pels in der Rich­mod­stra­ße ge­fun­den wur­de. Es han­delt sich um den Grab­stein des Ex­so­chus, ei­nes rö­mi­schen Wa­gen­len­kers (es­se­da­ri­us), den ein Ka­me­rad so­wie des­sen Frau für ihn ge­setzt ha­ben. In­ter­es­san­ter­wei­se wur­de nach­träg­lich das Wort cor[a]x hin­zu­ge­fügt. Die Be­zeich­nung „Ra­be“ ent­spricht ei­nem der Wei­he­gra­de der Mi­thras-Mys­ten und dürf­te in Kom­bi­na­ti­on mit dem Fund­ort ei­nen Be­zug zum Mi­thras-Kult her­stel­len.[17]

Felsgeburt des Mithras aus einem Kölner Mithräum, 3. Jh.v.Chr. (Römisch-Germanisches Museum)

 

4.6. Bornheim-Sechtem

Im Jahr 1999 wur­de bei Aus­schach­tungs­ar­bei­ten für ein Neu­bau­ge­biet in Born­heim-Sech­tem, west­lich von Bonn, ein Mi­th­räum ent­deckt. Die Grö­ße von 13 Me­ter x 7 Me­ter ent­sprach in et­wa der­je­ni­gen, des Mi­th­räums in Kre­feld-Gel­lep, was auf ei­ne ähn­lich gro­ße An­hän­ger­schaft schlie­ßen lässt. Von ei­nem Vor­raum ge­lang­te man über ei­ne Trep­pe in den un­ter­ir­disch an­ge­leg­ten Kul­t­raum, der über ei­nen Mit­tel­gang und Po­di­en mit ei­ner Ver­blen­dung aus Tuff­mau­er­werk ver­füg­te. In den Mit­tel­gang so­wie in ei­nes der Po­di­en wa­ren Ni­schen ein­ge­las­sen, die Kult­ge­gen­stän­de und Res­te ei­ner Sta­tu­et­te, ver­mut­lich ei­nes Kult­die­ners, ent­hiel­ten. Un­ter die­sen Ge­gen­stän­den be­fan­den sich frag­men­tier­te Res­te senf­gel­ben Kult­ge­schirrs, die Sze­nen der Mi­thras-My­tho­lo­gie zeig­ten. Ne­ben ei­nem Lö­wen und ei­ner Schlan­ge war auch die Fi­gur ei­nes Kult­die­ners, ei­nes Cau­tes, in ori­en­ta­li­scher Tracht und er­ho­be­ner Fa­ckel ab­ge­bil­det. Er­gänzt wer­den könn­ten hier wei­te­re Sze­nen der My­tho­lo­gie wie zum Bei­spiel die Tö­tung des Stie­res durch Mi­thras.

Die bau­li­chen Über­res­te deu­ten dar­auf hin, dass das Mi­th­räum mehr­fach um­ge­baut wur­de und noch im 4. Jahr­hun­dert n. Chr. in Ge­brauch war. In­ter­es­san­ter­wei­se kann die­ser Kult­platz nicht mit der Prä­senz rö­mi­scher Trup­pen am Rhein in Ver­bin­dung ge­bracht wer­den. Viel­mehr han­delt es sich hier­bei um ei­ne pri­va­te Stif­tung, die zu ei­nem na­he­ge­le­gen Guts­hof (vil­la rusti­ca) ge­zählt wer­den muss.[18]

4.7. Bonn

In Bonn wie­sen ar­chäo­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen des 20. Jahr­hun­derts ein Mi­th­räum im Be­reich des vi­cus, auf dem heu­ti­gen Ge­län­de des Pa­lais Schaum­burg, nach. Schon 1962 wur­de ein zwei­ter Tem­pel des Mi­thras in­ner­halb der La­ger­vor­stadt ver­mu­tet, da in der ehe­ma­li­gen cana­bae le­gio­nis ein Mi­thrasal­tar ent­deckt wor­den war. Bau­li­che Res­te konn­ten da­mals nicht ge­fasst wer­den.[19]  Im Jahr 2014 er­gab sich die Ge­le­gen­heit, im Vor­feld von Ka­nal­bau­ar­bei­ten, in die­sem Be­reich Aus­gra­bun­gen durch­zu­füh­ren. Ne­ben Res­ten der mit­tel­al­ter­li­chen Stadt­mau­er so­wie ei­ner Ufer­mau­er, konn­ten Mit­ar­bei­ter der Bon­ner Fir­ma Ar­chaeo­net, die mit der Un­ter­su­chung be­traut war, auch bau­li­che Über­res­te so­wie Fun­de ber­gen, wel­che die Exis­tenz ei­nes zwei­ten Bon­ner Mi­th­räums an die­ser Stel­le be­le­gen.  Zu­nächst fan­den sich un­ter cir­ca 2,00 Me­ter di­cken Pla­nier­schich­ten Ge­bäu­de­res­te, die auf­grund ih­res tie­fen Ni­veaus, gut er­hal­ten wa­ren. Zwei in un­ter­schied­li­cher Tech­nik bis zu 1,10 Me­ter hoch er­hal­te­ne Mau­ern, wie­sen Res­te ei­ner ur­sprüng­li­chen Wand­be­ma­lung auf. Die Be­fun­de wa­ren durch ei­ne spät­an­ti­ke oder mit­tel­al­ter­li­che Stö­rung von­ein­an­der ge­trennt, so­dass ei­ne Re­kon­struk­ti­on des Ge­bäu­des nicht mög­lich war.

Den­noch las­sen die dort ge­si­cher­ten Fun­de dar­auf schlie­ßen, dass wir es hier mit ei­nem, den un­ter­ir­di­schen Höh­len des Mi­thras­kul­tes nach­emp­fun­de­nen, Tem­pel zu tun ha­ben. Von der In­nen­aus­stat­tung ha­ben sich u.a. vier Frag­men­te ei­nes Wei­he­al­tars aus Kalk­stein er­hal­ten, der von ei­nem hoch­ran­gi­gen Zen­tu­rio (PRIM(us) HAST(atus)) der 1. Bon­ner Le­gi­on Mi­ner­via (LEG(io) I Min(er­via)) ge­stif­tet wor­den war. Ne­ben der üb­li­chen Wei­he­schluss­for­mel (V(otum) S(ol­vit) L(ibens) M(eri­to)) ent­hält die In­schrift auch noch den Ge­burts­ort Bri­x­ell(um) des Stif­ters und sei­nen Stimm­be­zirk ARN(en­sis). Auch Res­te des Na­mens ha­ben sich er­hal­ten und kön­nen ver­mut­lich zum Co­gno­men (F)ir­mi­nia­nus er­gänzt wer­den. 

Dar­über hin­aus wur­de ein klei­ner Kas­ten aus Kalk­stein ge­bor­gen mit ei­ner Ver­tie­fung an der Ober­sei­te, der dem D(eus) I(nvic­tus) M(ithras) ge­stif­tet war. Die Buch­sta­ben­res­te SEC und FL wer­den ver­mut­lich zum Stif­ter­na­men ge­hö­ren, der aber nicht mit Si­cher­heit zu er­gän­zen ist.

Fragment eines senf-gelben Kultgeschirrs mit der Darstellung eines Löwen, 4. Jh.n.Chr.

 

Als ei­nen au­ßer­ge­wöhn­li­chen Fund, ist der be­schä­dig­te Rest ei­nes Ter­ra­kottaal­tars zu nen­nen, der of­fen­sicht­lich noch in sei­ner ur­sprüng­li­chen La­ge an ei­ner der Mau­ern des Mi­th­räums ent­deckt wur­de. Es han­delt sich um ei­nen Al­tar mit ei­ner Grund­flä­che von 0,36 Me­ter x 0,46 Me­ter und ei­ner Hö­he von 0,46 Me­ter. Ne­ben So­ckel und Ge­sims war er mit ei­ner auf­ge­setz­ten Schlan­ge aus Ter­ra­kot­ta ver­ziert, was auf sei­ne Zu­ge­hö­rig­keit zum In­ven­tar ei­nes Mi­th­räums  hin­weist.

Auf­fäl­lig sind meh­re­re ster­nen­för­mi­ge Durch­brü­che auf der Front- und Schmal­sei­te, die of­fen­sicht­lich durch ei­ne Licht­quel­le, z.B. ei­ne Ker­ze, im In­ne­ren des Al­tars be­leuch­tet wur­den. Der Leucht­kör­per konn­te durch ei­ne recht­ecki­ge Öff­nung in der Rück­sei­te in die Kis­te hin­ein­ge­stellt wer­den. Wel­che Funk­ti­on die­se De­di­ka­ti­on im Rah­men des Kult­ge­sche­hens aus­üb­te muss vor­erst of­fen blei­ben.[20] 

5. Iupiter Dolichenus – Der orientalische Gott auf dem Stier

Gut Glück! Auf Ge­heiß des bes­ten und grö­ß­ten ewi­gen Ju­pi­ters von Do­li­che, dem Er­hal­ter der ge­sam­ten Welt, und der al­ler­ge­gen­wär­tigs­ten Gott­heit, dem un­be­sieg­ba­ren Er­näh­rer… (Wei­hein­schrift aus dem 2. Jahr­hun­dert vom Aven­tin in Rom).

Iu­pi­ter Do­li­che­nus ist ei­ne Gott­heit, die Rät­sel auf­gibt: Im 2. und 3. Jahr­hun­dert n. Chr. ge­hör­te er zu den po­pu­lärs­ten Gott­hei­ten des Rö­mi­schen Rei­ches. Zu­vor nur von lo­ka­ler Be­deu­tung, brei­te­te sich der Kult im Rah­men der Wen­de vom 1. zum 2. Jahr­hun­dert n. Chr. bis nach Bri­tan­ni­en und Ger­ma­ni­en aus. Mit der ter­ri­to­ria­len Aus­deh­nung des Im­pe­ri­ums, die un­ter Tra­jan (98-117 n. Chr.) ih­ren Kul­mi­na­ti­ons­punkt er­reich­te, wur­den nicht nur die rö­mi­sche Kul­tur und Wirt­schaft in die er­ober­ten Ge­bie­te hin­ein­ge­tra­gen. Es kam auch zu ei­nem Im­port von Re­li­gio­nen und Kul­tu­ren, al­so ei­nem Trans­fer, meist durch Grup­pie­run­gen wie Sol­da­ten, Händ­lern und Ver­wal­tungs­per­so­nal her­bei­ge­führt.

Dem Mithras-Kult geweihter Terrakotta-Altar. (LVR-LandesMuseum Bonn)

 

Der Kult des Iu­pi­ter Do­li­che­nus geht zu­rück auf den Baal von Do­li­che, ei­ne Berg­gott­heit, de­ren Ver­eh­rung je­doch bis heu­te le­dig­lich in Nord­sy­ri­en nach­ge­wie­sen wer­den konn­te. Iu­pi­ter Do­li­che­nus wur­de in rö­mi­scher Zeit mit dem Haupt­gott des rö­mi­sches Staats­kul­tes, dem blitz­schleu­dern­den Iu­pi­ter gleich­ge­setzt. Cha­rak­te­ris­tisch für die Dar­stel­lung des Got­tes ne­ben sei­ner ste­hen­den Hal­tung auf ei­nem Stier [21] , sind Dop­pel­axt und Blitz­bün­del, die er je­weils in er­ho­be­nen Hän­den hält. Über re­li­giö­se In­hal­te, wie den Got­tes­dienst, ist nur we­nig be­kannt. Zu ver­wei­sen ist an die­ser Stel­le auf die Gra­bungs­er­geb­nis­se der For­schungs­stel­le Asia Mi­nor der West­fä­li­schen-Wil­helms Uni­ver­si­tät Müns­ter. Seit 1997 un­ter­su­chen die Wis­sen­schaft­ler die Hin­ter­las­sen­schaf­ten der an­ti­ken Stadt Do­li­che. Be­son­ders die For­schungs­bei­trä­ge von Win­ter, die auf jah­re­lan­gen Aus­gra­bun­gen im Haupt­hei­lig­tum in Do­li­che fu­ßen, lie­fern wert­vol­le In­for­ma­tio­nen über Iu­pi­ter Do­li­che­nus.[22] 

Hin­sicht­lich der wei­ten Ver­brei­tung des Kul­tes und der Er­wäh­nung von Sil­ber und Gold an Kult­ge­rä­ten in den über­lie­fer­ten In­schrif­ten, darf man sich ei­nen ein­drucks­vol­len und auf­wen­dig ge­stal­te­ten Got­tes­dienst vor­stel­len. Iu­pi­ter Do­li­che­nus war nicht nur Schüt­zer des Staa­tes und Er­hal­ter der Welt, er schenk­te auch den per­sön­li­chen Wün­schen sei­ner An­hän­ger Ge­hör. Dem­nach rief man ihn zum Bei­spiel für das ei­ge­ne Wohl­er­ge­hen oder das sei­ner An­ge­hö­ri­gen an. Be­son­ders die­se Viel­sei­tig­keit des Got­tes mach­te ihn für wei­te Tei­le der Be­völ­ke­rung at­trak­tiv. 

Die gro­ße Aus­brei­tung des Kul­tes und das ge­rin­ge Wis­sen über des­sen re­li­giö­se In­hal­te ste­hen im Wi­der­spruch und wer­fen vie­le Fra­gen auf. Folgt man den kai­ser­li­chen In­schrif­ten, wur­de Iu­pi­ter Do­li­che­nus ge­bo­ren, wo das Ei­sen ent­steht (na­tus ubi fer­rum na­sci­tur). Die­se oft dis­ku­tier­te For­mu­lie­rung wird zwar vor al­lem für die An­hän­ger des Do­li­che­nus im Wes­ten des Im­pe­ri­ums ein wich­ti­ger Hin­weis auf des­sen Hei­mat im Ori­ent ge­we­sen sein, doch las­sen sich trotz­dem kei­ne kla­ren Rück­schlüs­se auf die Her­kunft des Got­tes zie­hen. Un­be­strit­ten ist je­doch, auf­grund sei­nes Bei­na­mens „Do­li­che­nus“, dass es sich um den Haupt­gott der Stadt Do­li­che han­delt. Ei­ne Stadt in der an­ti­ken Land­schaft Kom­ma­ge­ne im Süd­os­ten Klein­asi­ens am obe­ren Eu­phrat, die im Jahr 64 n. Chr. durch Pom­pei­us der Pro­vinz Sy­ria ein­ver­leibt wur­de. Der Kult des Iu­pi­ter Do­li­che­nus fand sei­ne grö­ß­te Re­zep­ti­on vor al­lem in Kas­tel­len, al­so mi­li­tä­ri­schen Be­zir­ken. Dies zeigt die gro­ße Be­deu­tung des Hee­res im Hin­blick auf die Ver­eh­rung des Iu­pi­ter als Gott der Waf­fen­schmie­de und sei­ne zü­gi­ge Ex­pan­si­on in wei­te Tei­le des Im­pe­ri­ums. Be­reits im 2. Jahr­hun­dert n. Chr. las­sen sich ers­te da­tier­te Denk­mä­ler in an­de­ren Tei­len des Im­pe­ri­ums auf­fin­den. Auf­fäl­lig ist hier­bei, dass die In­schrif­ten, Re­li­efs und Tem­pel vor­wie­gend in mi­li­tä­risch be­setz­ten Ter­ri­to­ri­en auf­ge­fun­den wur­den. Las­sen sich in Grie­chen­land, der Pro­vinz Asia oder Gal­li­en kei­ne Fun­de nach­wei­sen, so lie­fern die Grenz­pro­vin­zen Bri­tan­ni­en, Sy­ri­en, aber vor al­lem auch die Rhein- und Do­nau­pro­vin­zen zahl­rei­ches Ma­te­ri­al, das die Be­deu­tung des Kul­tes auch dort un­ter­mau­ert.[23]

Blick über das Grabungsgelände des Heiligtums des Iupiter Dolichenus, 2014. (Doliche & Kommagene - Forschungsstelle Asia Minor)

 

5.1. Xanten

Bei Frei­le­gungs­ar­bei­ten in­ner­halb ei­nes Ma­tro­nen­hei­lig­tums wur­de ne­ben meh­re­ren an­de­ren sil­ber­nen Ob­jek­ten ein Löf­fel[24]  mit Dar­stel­lung ei­ner Dop­pel­axt zu­ta­ge ge­bracht. Da­tie­ren lässt sich das Fund­ob­jekt auf das 2.-3. Jahr­hun­dert n. Chr. In der Mit­te des Sil­ber­löf­fels aus der In­su­la 20 der Co­lo­nia Ul­pia Traia­na, sind ne­ben der Dop­pel­axt, ei­ne Mu­schel und meh­re­re Blü­ten dar­ge­stellt. Die Blü­ten- und Knos­pen­mo­ti­ve wer­den von der Dop­pel­axt­dar­stel­lung aus­ge­hend, als Blitz­bün­del in­ter­pre­tiert. Dar­über hin­aus gel­ten bei­de Mo­ti­ve als Hin­weis auf den Kult der Iu­pi­ter Do­li­che­nus.

Aus Xan­ten-Bis­lich stammt au­ßer­dem ei­ne Vo­tiv­hand[25]  aus Bron­ze, die eben­falls Iu­pi­ter Do­li­che­nus zu­ge­spro­chen wird. Die Hand weist ei­ne als Vo­gel­hals und –kopf ge­stal­te­te Öse an ih­rem un­te­ren En­de auf. Die Fin­ger der Hand sind leicht ge­beugt. Der Zei­ge­fin­ger, ober­halb des ers­ten Fin­ger­glie­des, ist ab­ge­bro­chen. Die Hand en­det in ei­ner Man­schet­te, die den Un­ter­arm an­deu­tet. Ver­mut­lich fun­gier­te die Hand als At­ta­sche, bei­spiels­wei­se als Auf­satz für ei­nen Stab oder Ähn­li­chem. Da kei­ne In­schrift, wie auf an­de­ren Ver­gleichs­fun­den, vor­han­den ist, lässt sich nicht mit voll­kom­me­ner Si­cher­heit sa­gen, ob es sich bei der Hand, um ein dem Iu­pi­ter Do­li­che­nus ge­weih­tes Fund­ob­jekt han­delt. Al­ler­dings exis­tiert ein Ver­gleichs­fund aus ei­nem La­ger der Bri­tan­ni­schen Flot­te in Do­ver, der eben je­ne The­se stützt: Im Ge­gen­satz zu dem Fund­stück aus Bis­lich, fehlt dem Ver­gleichs­fund aus Do­ver die vor­hin er­wähn­te Öse. Je­doch be­fin­det sich zwi­schen Dau­men und Zei­ge­fin­ger ein Glo­bus, auf dem ein Ad­ler sitzt. Die­se bei­den Sym­bo­le spre­chen für ei­ne Ver­eh­rung der ori­en­ta­li­schen Gott­heit. Ver­gleicht man nun das Fund­ob­jekt aus Bis­lich mit dem aus Do­ver, so ist auf­fäl­lig, dass et­wa an der glei­chen Stel­le Dau­men und Zei­ge­fin­ger be­schä­digt sind, an der die Hand den Glo­bus mit dem dar­auf be­find­li­chen Ad­ler hält. Es ist da­her nicht ab­we­gig, dass auch bei dem Fund­stück aus Bis­lich ein sol­cher Glo­bus zu er­gän­zen ist, was den Fund als ein Denk­mal des Iu­pi­ter Do­li­che­nus aus­wei­sen wür­de.[26] 

5.2. Köln

Im Jahr 1895 fand man ei­ne leicht be­schä­dig­te In­schrif­ten­plat­te[27], wel­che in ei­nem spät­rö­mi­schen Mau­er­werk ver­baut wur­de. Bei dem Fund han­delt es sich um ei­ne Ta­bu­la An­sa­ta, ei­ne Ta­fel, die an Mau­ern be­fes­tigt wur­de. Die In­schrift lässt sich ei­nem ver­fal­le­nen Tem­pel des Iu­pi­ter Do­li­che­nus zu­wei­sen, den L(uci­us) Lu­cei­us Mar­ti­nus, Statt­hal­ter von Nie­der­ger­ma­ni­en, re­stau­rie­ren ließ. Ne­ben der Kon­sul­da­tie­rung, spre­chen auch die Ti­tu­la­tu­ren der ge­nann­ten Kai­ser da­für, dass sich die In­schrif­ten­plat­te auf das Jahr 211 n. Chr. da­tie­ren lässt.[28] 

Silberlöffel mit Darstellung einer Doppelaxt, die auf eine Verbindung zum Iupiter Dolichenus Kult hindeutet, Xanten. (LVR-LandesMuseum Bonn)

 

5.3. Bonn

In der rö­mi­schen Stadt Cas­tra Bon­nen­sia wur­de ei­ne Sta­tu­et­te[29]  des Iu­pi­ter Do­li­che­nus aus Bron­ze ent­deckt.  Die bär­ti­ge Sta­tu­et­te trägt ne­ben ei­nem rö­mi­schen Brust­pan­zer ei­ne phry­gi­sche Müt­ze. In der rech­ten Hand, die vor­ge­streckt ist, hält sie ein ge­dreh­tes Blitz­bün­del. Die er­ho­be­ne lin­ke Hand hielt wohl ur­sprüng­lich ei­ne Dop­pel­axt. Hal­tung und At­tri­bu­te spre­chen da­für, dass es sich bei der Sta­tu­et­te um Iu­pi­ter Do­li­che­nus han­delt. Die klei­nen Zap­fen an den Fü­ßen der Sta­tu­et­te, las­sen ver­mu­ten, dass die­se einst auf ei­ner Stier­sta­tu­et­te be­fes­tigt wur­de.[30] 

6. Kybele – die Mutter allen Lebens

Frucht­bar­keits­göt­tin, Stadt­be­schüt­ze­rin, Pro­phe­tin, Mut­ter der Tie­re und Hei­len­de: Ky­be­le (auch Ky­be­be) war ei­ne klein­asia­ti­sche Na­tur­gott­heit, de­ren al­ter Kult­mit­tel­punkt sich in Pes­si­nus im obe­ren Phry­gi­en (heu­ti­ge Tür­kei) be­fand. Sie war die Mut­ter al­len Erd­le­bens. Ihr We­sen galt je­doch nicht nur als müt­ter­lich-freund­lich, viel­mehr wies die­ses auch dro­hen­de, dem Men­schen ge­fähr­lich wer­den­de Zü­ge auf. In den Vor­stel­lun­gen ih­rer An­hän­ger fuhr sie mit ei­nem Lö­wen­ge­spann durch die Lan­de. Be­glei­tet wur­de sie von or­gas­tisch to­ben­den Ko­ry­ban­ten.[31]  Ihr Ge­fol­ge hul­dig­te der Ky­be­le in ek­sta­ti­schen Tän­zen und wil­der Ra­se­rei. Die Sze­ne­rie wur­de von lär­men­der Mu­sik mit Hand­pau­ken und Klap­pern be­glei­tet. In höchs­ter Ek­sta­se wur­den ih­re Die­ner, die auch als Gal­loi be­zeich­net wer­den, zur Selbst­gei­ß­lung bis hin zur Ent­man­nung ge­trie­ben. Den männ­li­chen Kult­part­ner der Göt­tin stellt At­tis dar, der schö­ne und jun­ge Ge­lieb­te der Mut­ter­gott­heit, wel­cher in Un­treue von den Göt­tern mit Wahn­sinn ge­schla­gen wird und sich selbst in die­sem Zu­stand ent­mannt. In Fol­ge des­sen ver­stirbt At­tis, laut My­thos, un­ter ei­ner Pi­nie. Ky­be­le bit­tet Zeus, voll Trau­er um ih­ren Liebs­ten, die­sen wie­der­zu­be­le­ben. Nach der Er­zäh­lung des christ­li­chen Au­tors Ar­no­bi­us, ha­ben die Bit­ten der Ky­be­le nur teil­wei­se Er­folg: Nach dem Wil­len des Göt­ter­va­ters ver­west der Kör­per nicht (Ad­ver­sus na­tio­nes 5,5-7).[32]

Der Kult der Ky­be­le ver­brei­te­te sich zu­neh­mend im gan­zen Mit­tel­meer­raum. Im Jahr 204 v. Chr. wur­de Ky­be­le als Ma­ter Ma­gna (gro­ße Mut­ter) auf Wei­sung der sy­bil­li­schen Bü­cher in Rom ein­ge­führt. Zen­tren der Ver­eh­rung in den ger­ma­ni­schen Ge­bie­ten wa­ren un­ter an­de­rem Köln, Mainz und Trier – die Haupt­städ­te der Pro­vin­zen Ger­ma­nia su­pe­ri­or, in­fe­ri­or und der Bel­gi­ca. Am Li­mes und sei­nen Kas­tel­len las­sen sich ver­hält­nis­mä­ßig we­ni­ge Zeug­nis­se für den Kult der Ky­be­le fin­den. Dar­aus folgt, dass im Ver­gleich zum Kult des Iu­pi­ter Do­li­che­nus oder des Mi­thras kein aus­ge­präg­tes Ver­hält­nis zwi­schen dem Heer und dem Kult der Ky­be­le zu be­ob­ach­ten ist. Be­son­ders häu­fig ist der Kult in Köln und Um­ge­bung vor­zu­fin­den. Hier sa­hen die Men­schen Ma­ter Ma­gna als Göt­tin der Ve­ge­ta­ti­on und des Ent­ste­hens und Ver­ge­hens der Na­tur an. Die­ser As­pekt wur­de eben­falls auf das Le­ben der Men­schen über­tra­gen, so dass Ky­be­le auch als Be­glei­te­rin der mensch­li­chen See­le in die Un­ter­welt an­ge­se­hen wur­de.[33] 

Statuette des Iupiter Dolichenus aus Bonn, Bronze.

 

6.1. Xanten

Aus dem rö­mi­schen Mi­li­tär­la­ger bei Xan­ten (Cas­tra Ve­te­ra) stammt ein Kas­ten­hen­kel aus Bron­ze. Die Göt­ter­mut­ter kommt hier aus ei­nem Blät­ter­kelch her­vor. Auf ih­rem Haupt trägt sie ein Dia­dem. Ne­ben ihr las­sen sich Trau­ben und zwei dro­hen­de Lö­wen er­ken­nen. Wei­ter oben be­fin­den sich zwei Grei­fen. Ge­ra­de die Dar­stel­lung der Ky­be­le in Ver­bin­dung mit Lö­wen ist ty­pisch für die ger­ma­ni­schen Pro­vin­zen be­zie­hungs­wei­se das Rhein­land. Der Lö­we ist das Wap­pen­tier der Ky­be­le und fun­giert als Sym­bol ih­rer Macht als Herr­sche­rin über al­len Le­bens.[34] 

Des Wei­te­ren wur­de ei­ne Gem­me  mit ei­ner Ky­be­le­dar­stel­lung in Xan­ten (Fürs­ten­berg) ent­deckt. Die hoch­o­va­le Gem­me[35]  be­steht aus braun­ro­tem Kar­neol. In ei­ner Drei­vier­tel­an­sicht wird Ky­be­le hier­bei von vor­ne dar­ge­stellt. Sit­zend auf ei­nem Thron wen­det sie den Kopf zur Scha­le in ih­rer rech­ten Hand. Sie trägt ei­nen ge­gür­te­ten Chi­ton so­wie ei­nen Hüft­man­tel. Im rech­ten Arm, wel­cher leicht an­ge­win­kelt ist, hält sie ein Zep­ter. An den Fü­ßen ist der vor­de­re Teil ei­nes Lö­wen zu er­ken­nen.[36] 

6.2. Aachen

Im Jahr 1974 wur­de bei städ­ti­schen Bau­maß­nah­men in der Buch­kre­mer­stra­ße ein In­schrif­ten­stein ge­bor­gen. Meh­re­re Jah­re wur­de das Fund­ob­jekt in ei­nem Ver­an­stal­tungs­raum ei­ner Aa­che­ner Buch­hand­lung der Öf­fent­lich­keit zu­gäng­lich ge­macht, bis der Be­sit­zer den Aa­che­ner Stadt­ar­chäo­lo­gen Schaub dar­um bat, den In­schriften­text zu ent­zif­fern. Die Bau­maß­nah­men in der Buch­kre­mer­stra­ße hat­ten sei­ner­zeit das Ziel, das ehe­ma­li­ge Ther­mal­bad „Zur Kö­ni­gin von Un­garn“ zu ei­nem „Rö­mer­ba­d“ um­zu­bau­en. Die Erd­ar­bei­ten wur­den von dem Ar­chäo­lo­gen Hu­got be­glei­tet. Ei­ne voll­stän­di­ge Un­ter­su­chung des Ge­biets ver­hin­der­te da­mals al­ler­dings der ho­he Grund- und Quell­was­ser­spie­gel. Des­halb war es Hu­got nicht ver­gönnt, den In­schrif­ten­stein auf­zu­fin­den. Erst wäh­rend der an­schlie­ßen­den Aus­schach­tun­gen trat der Stein ans Licht. Mit Blick auf die rö­mi­sche To­po­gra­phie stammt das Fund­ob­jekt aus dem Zen­trum der rö­mi­schen „Bü­chelther­me“.

Kastenhenkel mit Kybele-Büste aus Bronze zwischen Greifen, Löwen und Pelikanköpfen, Fundort verm. Xanten.

 

Die In­schrif­ten­plat­te, wel­che aus Her­zo­gen­ra­ther Sand­stein be­steht und das äl­tes­te er­hal­te­ne Schrift­zeug­nis ist, das von Bau­wer­ken in Aa­chen be­rich­tet, misst cir­ca 0,87 Me­ter in der Brei­te und 0,57 Me­ter in der Hö­he. Die Tie­fe be­trägt et­wa 0,30 Me­ter. Die an der Rück­sei­te be­find­li­chen Mör­tel­res­te wei­sen dar­auf hin, dass der Stein ur­sprüng­lich in ei­ne Mau­er ein­ge­las­sen war. Die In­schrift ist bei­na­he voll­stän­dig er­hal­ten.  Le­dig­lich in den letz­ten Zei­len sind grö­ße­re Fehl­stel­len zu ver­zeich­nen. Bei der In­schrift han­delt es sich, wie die nach­fol­gen­de Um­schrift ver­deut­licht, um ei­ne Weih- be­zie­hungs­wei­se Bau­in­schrift, die ei­nen Tem­pel für die Göt­tin­nen Isis (Is­i­di) und Ky­be­le (Ma­ter De­o­rum) er­wähnt.[37] :
NVMI­NIBVS
DI­VOR(um) AVG(usto­rum) IN
HO­NO­REM DOMVS
[D]IVINAE IVL(ia) TI­BE­RI­NA Q(uin­ti) IVL(ii)
[Fl]AVI VXOR > (cen­tu­rio­nis) L[e]G(io­nis) XX Val(er­iae) Vic(tri­cis) AE
DES MA­TRI DE[oru]M ET IS­I­DI EX VO­TO
D[E SVA PEC(unia) S(ol­vit)] L(ibens) M(eri­to)
„Den Nu­men der ver­gött­lich­ten Kai­ser, zu Eh­ren des gött­li­chen Kai­ser­hau­ses [hat] Ju­lia Ti­be­ri­na, die Ehe­frau des Quin­tus Ju­li­us [Fl]avus, des Cen­tu­rio der 20. Le­gi­on Va­le­ria Vic­trix für Ma­ter De­o­rum und für Isis ei­nen Tem­pel nach ei­nem Ge­lüb­de aus ei­ge­nen fi­nan­zi­el­len Mit­teln [er­rich­ten las­sen]. Das Ge­lüb­de wur­de nach Ge­bühr er­füllt.“[38] 

6.3. Flerzheim bei Bonn

Ein Fund deu­tet auf die oben an­ge­spro­che­ne Funk­ti­on der Ky­be­le als Ge­lei­te­rin der To­ten in die Un­ter­welt. In Flerz­heim wur­de in ei­nem Sar­ko­phag ei­ne Fi­gur des At­tis ent­deckt. Der Sar­ko­phag ge­hör­te zu ei­nem Grä­ber­feld ei­ner vil­la rusti­ca, die vom 1. bis 5. Jahr­hun­dert n. Chr. Be­stand hat­te.[39]  Die Sta­tu­et­te aus Ga­gat zeigt At­tis in ei­ner lan­gärm­li­gen und ge­gür­te­ten Tu­ni­ka, Man­tel, phry­gi­scher Müt­ze, Ho­sen so­wie Schu­hen auf ei­nem Fels­block vor ei­ner Pi­nie mit ver­äs­tel­ter Kro­ne sit­zend. Er hält in der lin­ken Hand ei­ne Sy­rinx. Die rech­te Hand ruht auf sei­nem Knie. Be­fes­tigt ist die Fi­gur auf ei­nem ova­len So­ckel mit zwei pro­fi­lier­ten Stand­plat­ten. Die Dar­stel­lung zeigt den Typ des „trau­ern­den At­tis“, der ge­ra­de im To­ten­kult der Rö­mer ei­ne be­son­de­re Rol­le spiel­te.[40] 

Heiligtümer für Kybele und Isis bezeugende Steininschrift, Aachen, Herzogenrather Sandstein.

 

6.4. Köln

In ei­ne an­de­re Rich­tung deu­tet der Fund ei­nes Ky­be­le-Al­tars in Köln.[41]  Im Nord­flü­gel des Atri­ums von St. Ge­re­on wur­de im Jahr 1982 bei Gra­bungs­ar­bei­ten ein Kalk­stein[42]  ge­bor­gen. Gie­bel und So­ckel des Wei­hesteins sind zum Teil ab­ge­schla­gen. Auf den Schmal­sei­ten las­sen sich kei­ne Dar­stel­lun­gen fin­den. Dar­über hin­aus weist die Vor­der­sei­te mit dem In­schrif­ten­feld ei­ni­ge klei­ne­re Ver­let­zun­gen auf. Die In­schrift lau­tet:
DEAE MA­TRI APP
IUS MER­CA­TO
R AT­TO­NIS (fi­li­us) EQ
UES COH(or­tis) I LA­TO(bi­co­rum)
STA­TOR POM­PEI(i)
HO­NO­RA­TI PR(a)EF(ec­ti) EQ(uitum)
V(otum) S(ol­vit) L(ibens) M(eri­to). 
„Für die Dea Ma­ter. Ap­pi­us Mer­ca­tor, Sohn des At­to, Rei­ter in der „co­hors I La­to­bi­co­rum“ und Or­do­nanz des Rei­ter­prae­fek­ten Pom­pei­us Ho­no­ra­tus, er­füll­te sein Ge­lüb­de gern und nach Ge­bühr.“ [43] 

Die In­schrift ehrt Ky­be­le hier als Dea Ma­ter. Folgt man der An­nah­me B. und H. Gals­terers und sieht in die­ser Be­zeich­nung ei­ne ab­ge­wan­del­te Schreib­wei­se der Ma­ter Ma­gna De­um,[44]  so lässt sich die Schluss­fol­ge­rung zie­hen, dass je­ne Wei­hung nicht dem Be­reich des To­ten- und Frucht­bar­keits­kul­tes zu­zu­ord­nen ist. Viel­mehr wird Ky­be­le hier als Göt­ter­mut­ter, an­ders als die For­schung es lan­ge Zeit für den Raum Köln an­ge­nom­men hat, ei­ne Schutz­funk­ti­on aus­üben. Auch das Fak­tum, dass der De­di­kant ein Sol­dat aus dem Stab des Statt­hal­ters war, un­ter­stützt die­se Ver­mu­tung. Dass Ky­be­le in der CCAA ei­ne gro­ße An­hän­ger­schaft be­saß, wel­che sie un­ter an­de­rem auch als Schutz­göt­tin der Stadt und der Ge­mein­we­sens ver­ehr­te, zeigt die um­fang­rei­che Pro­duk­ti­on von Ky­be­le-Sta­tu­et­ten des Köl­ner Töp­fers Ser­van­dus, der of­fen­sicht­lich vie­le Ab­neh­mer für sei­ne Wa­ren hat­te.[45] 

6.5. Düsseldorf/Neuss

Bei ei­nem im Rhein bei Düs­sel­dorf/Neuss ge­fun­de­nen Ob­jekt han­delt es sich um ein wei­te­res Re­li­ef ei­ner Büs­te der Ky­be­le. Ob­wohl ein Teil des Scho­ßes noch er­hal­ten ist, lässt sich nicht ein­deu­tig be­stim­men, ob es sich bei der Dar­stel­lung ur­sprüng­lich um ei­ne sit­zen­de oder ste­hen­de Fi­gur han­del­te. Die­ses Fund­ob­jekt ist ein­ma­lig un­ter den bis­her be­kann­ten Zeug­nis­sen der Göt­tin. Die Büs­te der Göt­tin wird hier in ei­nem Bil­der­rah­men ge­zeigt. Un­ter die­sem sind ih­re At­tri­bu­te, zwei Flö­ten, ein Tym­panon so­wie ein Schall­be­cken zu er­ken­nen. Auf­fäl­lig ist eben­falls der Ad­ler, wel­cher mit aus­ge­brei­te­ten Flü­geln und ei­nem Blick nach rechts auf der Mau­er­kro­ne sitzt. Die Dar­stel­lungs­form ent­spricht kei­ner ein­hei­mi­schen Vor­stel­lung von der Göt­ter­mut­ter. Sie er­in­nert eher an Dar­stel­lun­gen aus dem Ori­ent. Be­son­ders der Ad­ler mit aus­ge­brei­te­ten Flü­geln kommt als Dar­stel­lungs­form im Os­ten Klein­asi­ens häu­fig vor.

Weihinschrift (Dea Mater), Köln, Kalkstein.

 

Ein wei­te­rer Fund stellt die fos­sa san­gui­nis, ein 1,40 Me­ter tie­fer Tauf­kel­ler[46]  des Ky­be­le-Kul­tes, dar. Der aus dem 4. Jahr­hun­dert n. Chr. stam­men­de Kel­ler, wel­cher im La­ger­dorf (Au­xi­l­i­ar­vi­cus) No­va­e­si­ums von Ha­rald von Pe­tri­ko­vits ent­deckt wur­de, weist ei­nen qua­dra­ti­schen Grund­riss von 1,80 Me­ter Sei­ten­län­ge auf. Sechs Stu­fen füh­ren zur ge­gen­über­lie­gen­den Sei­te des Kel­lers. Der Fuß­bo­den des Tauf­kel­lers be­stand aus ge­stampf­tem Lehm und war mit Die­len aus­ge­legt. In der Ostecke des Kel­lers be­fand sich ein Stein­tisch – ein 0,55 Me­ter ho­her Block aus Bruch­stei­nen mit ei­ner Tisch­flä­che von 1,00 Me­ter x 0,30 Me­ter. Pau­se hin­ter­fragt die In­ter­pre­ta­ti­on des Be­fun­des als Kult­kel­ler der Ky­be­le kri­tisch, in­dem er zu be­den­ken gibt, dass der spät­an­ti­ke Dich­ter Pru­den­ti­us, wel­cher das Tau­ro­bo­li­um des Kul­tes der Ky­be­le be­schreibt, nicht von ei­nem Kel­ler, son­dern von ei­ner in die Er­de ge­gra­be­nen Gru­be be­rich­tet. Dar­über hin­aus han­delt es sich bei der in der Ver­fül­lung des Kel­lers ge­fun­den „Zim­bel“ eher um ei­nen Schild­buckel aus Bron­ze­blech oder ei­ne Pha­le­ra – kei­nes­falls ist der Fund sei­ner An­sicht nach als Klang­in­stru­ment an­zu­se­hen.[47]

7. Fazit

Mi­thras, Iu­pi­ter Do­li­che­nus und Ky­be­le üb­ten auf­grund ih­rer Uni­ver­sa­li­tät ei­ne gro­ße An­zie­hungs­kraft auf die rö­mi­sche Be­völ­ke­rung aus. Ih­re My­tho­lo­gie, die teil­wei­se mit Heils­vor­stel­lun­gen vom Le­ben im Jen­seits ver­bun­den war, brach­te ih­nen ei­nen gro­ßen Zu­lauf im ge­sam­ten Rö­mi­schen Reich ein. Händ­ler, Ori­en­ta­len und Sol­da­ten tru­gen durch Dis­lo­ka­ti­on we­sent­lich zur Aus­brei­tung der Kul­te vom Os­ten in den Wes­ten bei. Wann die Ver­eh­rung der Gott­hei­ten in den ger­ma­ni­schen Pro­vin­zen im Ein­zel­nen be­gann, lässt sich heu­te nicht mehr ex­akt be­stim­men. Den­noch fällt sie ver­mut­lich mit der im 1. Jahr­hun­dert n. Chr. ein­set­zen­den Ro­ma­ni­sa­ti­on der Rhein­lan­de zu­sam­men. In der Mit­te des 3. Jahr­hun­derts n. Chr. zer­stör­te der Sas­sa­niden­kö­nig Sha­pur I. die an­ti­ke Stadt Do­li­che und so­mit das Haupt­hei­lig­tum des Iu­pi­ter Do­li­che­nus. Ei­ne Zer­stö­rung, die auch der Ver­eh­rung des Iu­pi­ter Do­li­che­nus im Wes­ten des Rei­ches ei­nen Dämp­fer ver­setz­te. Ky­be­le, die Mut­ter al­len Er­den­le­bens, konn­te der Ver­drän­gung ih­res Kul­tes im 3. und 4. Jahr­hun­dert n. Chr. durch das Chris­ten­tum eben­so we­nig stand­hal­ten wie Mi­thras. Ei­ni­ge Ele­men­te sei­nes Kul­tes fin­den sich aber auch noch heu­te im Chris­ten­tum wie­der, wie zum Bei­spiel der Ge­burts­tag des Got­tes am 25. De­zem­ber. Die Un­ter­su­chung hat deut­lich ge­macht, dass der stadt­rö­mi­sche Göt­ter­him­mel in den Pro­vin­zen nicht nur durch ein­hei­mi­sche Göt­ter, wie zum Bei­spiel den rhei­ni­schen Ma­tro­nen, an­ge­rei­chert, son­dern auch durch frem­de Göt­ter er­wei­tert wur­de. Die rö­mi­sche Pro­vinz­be­völ­ke­rung ak­zep­tier­te auch für sie frem­de Kul­te, was zu ei­nem Ne­ben­ein­an­der von ein­hei­mi­schen, rö­mi­schen und ori­en­ta­li­schen Gott­hei­ten führ­te. Die Ver­drän­gung des Po­lyt­he­is­mus durch das Chris­ten­tum konn­te letzt­lich je­doch nicht auf­ge­hal­ten wer­den – zu prä­gnant wirk­te die­ses auf die Be­völ­ke­rung. An Stel­le der vie­len Gott­hei­ten aus dem Ori­ent trat nun nur noch ei­ner: Chris­tus, als Ver­kün­der ei­ner neu­en Re­li­gi­on.[48] 

Quellen

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Anmerkungen
Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Biller, Frank, Graw, Jil, „Orientalische“ Gottheiten im römischen Rheinland, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/orientalische-gottheiten-im-roemischen-rheinland/DE-2086/lido/5885c71eafea48.38276168 (abgerufen am 19.03.2024)