Emilie Hopmann

Katholische Verbandsfunktionärin (1845-1926)

Manfred Berger (Dillingen an der Donau)

Porträtaufnahme von Emilie Hopmann, undatiert. (Ida-Seele-Archiv)

Emi­lie Hop­mann hat als Mit­be­grün­de­rin und ers­te Vor­sit­zen­de des heu­ti­gen „Ka­tho­li­schen Deut­schen Frau­en­bun­des“ (KDFB) in ih­rer Zeit weg­wei­sen­de Im­pul­se für so­zi­al-ca­ri­ta­ti­ves En­ga­ge­ment und die Ver­bes­se­rung der so­zia­len und wirt­schaft­li­chen La­ge von Mäd­chen und Frau­en ge­setzt. 

Emi­lie wur­de am 24.2.1845 als äl­tes­tes von zwei Kin­dern des in Fürst­lich Wied­schen Diens­ten ste­hen­den Ju­ris­ten Gus­tav Eu­gen Hoes­ter­mann (1818-1853) und sei­ner Ehe­frau Er­nes­ti­ne, ge­bo­re­ne Pe­tri (1822-1898), in Neu­wied ge­bo­ren. In ih­rer Kind­heit ge­hör­ten Prin­zes­sin Eli­sa­beth zu Wied (1843-1916), die spä­te­re Kö­ni­gin von Ru­mä­ni­en, und Prinz Wil­helm zu Wied (1845-1907), ab 1864 re­gie­ren­der 5. Fürst der Stan­des­herr­schaft Neu­wied, zu ih­ren Spiel­ge­fähr­ten. Nach dem frü­hen Tod des Man­nes über­sie­del­te Er­nes­ti­ne Hoes­ter­mann nach Köln. Dort wuch­sen Emi­lie und ihr Bru­der Karl Eu­gen (1847-1928) im Hau­se der Gro­ß­mut­ter auf.

 

Die fest im ka­tho­li­schen Glau­ben ver­wur­zel­te Mut­ter leg­te gro­ßen Wert auf ei­ne re­li­giö­se Er­zie­hung ih­rer Kin­der. Emi­lie Hoes­ter­mann er­hielt die da­mals üb­li­che Bil­dung für Töch­ter ih­res Stan­des: Nach Pri­vat­un­ter­richt und dem Be­such ei­ner Hö­he­ren Töch­ter­schu­le, die in ih­rer Er­zie­hungs­stra­te­gie ka­tho­lisch ge­prägt war, er­lern­te sie bei ih­rer Tan­te in Bonn die Füh­rung ei­nes grö­ße­ren Haus­halts. In der Stadt am Rhein ver­leb­te die jun­ge Frau im Kreis zahl­rei­cher Cou­si­nen und Vet­tern ei­ne glück­li­che Zeit, die durch den ge­sell­schaft­li­chen Kon­takt mit Uni­ver­si­täts­krei­sen auch an geis­ti­gen An­re­gun­gen reich war. Bald lern­te sie in Bonn den Kom­mi­li­to­nen ih­res Bru­ders, den Stu­den­ten der Hu­man­me­di­zin Karl Mel­chi­or Hop­mann (1844-1925) ken­nen, den sie 1872 hei­ra­te­te. Aus der als glück­lich gel­ten­den Ehe gin­gen zehn Kin­der her­vor, die al­le in Köln ge­bo­ren wur­den und von de­nen vier vor den El­tern star­ben, zwei Söh­ne be­reits in sehr jun­gen Jah­ren. Das Haus der Hop­manns war stadt­be­kannt, in wel­chem ei­ne fro­he Ge­sel­lig­keit und re­ge so­zia­le Hilfs­be­reit­schaft herrsch­ten. Be­kann­te, Ver­wand­te, Freun­de und Frem­de, Rei­che und Ar­me, Hilfs­be­dürf­ti­ge und im Hel­fen er­fah­re­ne Män­ner und Frau­en gin­gen dort ein und aus. Man traf sich zum „schwar­zen Kränz­chen“, ei­nem lo­sen ge­sel­li­gen Zu­sam­men­schluss ka­tho­li­scher Fa­mi­li­en. Auch der Kar­ne­val wur­de, wie es sich für ei­ne Köl­ner Fa­mi­lie ge­hör­te, aus­gie­big ge­fei­ert.

Karl Hop­mann war ma­ß­geb­lich an der 1876 in Ko­blenz ge­grün­de­ten „Gör­res-Ge­sell­schaft zur Pfle­ge der ka­tho­li­schen Wis­sen­schaf­ten“ be­tei­ligt. Für sei­ne Ver­diens­te wur­de er mit dem Ti­tel Sa­ni­täts­rat, spä­ter Ge­hei­mer Sa­ni­täts­rat, aus­ge­zeich­net. Mit der Grün­dung der „Aka­de­mie für prak­ti­sche Me­di­zin“ in Köln, dem Vor­läu­fer der heu­ti­gen Uni­ver­si­täts­kli­nik, er­hielt er 1904 den Pro­fes­so­ren­ti­tel für Hals-Na­sen­krank­hei­ten. Al­le Ti­tu­lie­run­gen gin­gen, wie sei­ner­zeit üb­lich, au­to­ma­tisch auf die Ehe­frau über.

Emi­lie Hop­mann wid­me­te sich hin­ge­bungs­voll ih­rer gro­ßen Fa­mi­lie. Trotz der da­mit ver­bun­de­nen zahl­rei­chen Auf­ga­ben fühl­te sie sich zu eh­ren­amt­li­cher so­zi­al-ca­ri­ta­ti­ver Ar­beit ver­pflich­tet. Ma­ria Hop­mann (1887-1937), das Jüngs­te der Kin­der, be­kann­te rück­bli­ckend, dass ih­re so­zia­le Nei­gung von frü­her Kind­heit an ge­for­dert wur­de und sie ih­rer Mut­ter, die oft in Be­glei­tung ih­rer Kin­der al­te, kran­ke und ar­me Men­schen be­such­te, nach­ei­fer­te. Die Toch­ter war „Wahl­kin­d“ und en­ge Mit­ar­bei­te­rin von El­len Am­mann (1870-1932), die 1904 in Mün­chen ei­nen Zweig­ver­ein des „Ka­tho­li­schen Frau­en­bun­des“ ins Le­ben rief. Au­ßer­dem un­ter­stütz­te Emi­lie Hop­mann die un­ent­gelt­li­che me­di­zi­ni­sche Be­hand­lung mit­tel­lo­ser Pa­ti­en­ten durch ih­ren Ehe­mann. In Zu­sam­men­ar­beit mit an­de­ren frau­en­be­weg­ten Ka­tho­li­kin­nen rief sie ei­ne Be­wahr- und Näh­schu­le für her­an­wach­sen­de Mäd­chen ins Le­ben und über­nahm im Al­ter von über 50 Jah­ren den Pos­ten der Vor­sit­zen­den des 1897 ge­grün­de­ten „Ver­eins für ka­tho­li­sche Lad­ne­rin­nen“. Die wäh­rend der sechs­ten Ge­ne­ral­ver­samm­lung des „Deut­schen Ca­ri­tas­ver­ban­des“ am 17.7.1901 in Aa­chen er­folg­te Grün­dung ei­nes Ge­samt­ver­ban­des („Ver­band ka­tho­li­scher kauf­män­ni­scher Ge­hül­fin­nen Deutsch­land­s“) wur­de von Emi­lie Hop­mann tat­kräf­tig be­für­wor­tet. Mit­glie­der der ein­zel­nen Ver­ei­ne soll­ten nicht nur Lad­ne­rin­nen (Ver­käu­fe­rin­nen) wer­den kön­nen, son­dern al­le jun­gen Frau­en mit ähn­li­chen min­der­be­zahl­ten Be­ru­fen, wie bei­spiels­wei­se Buch­hal­te­rin­nen, Hut­ma­che­rin­nen oder Te­le­fo­nis­tin­nen. Die Köl­ner In­ter­es­sen­ge­mein­schaft wur­de un­ter der Füh­rung ih­rer Vor­sit­zen­den um­fas­send tä­tig: Sie un­ter­hielt ei­ne Un­ter­stüt­zungs­kas­se, er­teil­te un­ent­gelt­li­chen Rechts­schutz, gab Kur­se in Li­te­ra­tur und Fremd­spra­chen, Ste­no­gra­fie und Schreib­ma­schi­ne, un­ter­hielt Nach­wei­se von güns­ti­gen und ver­trau­ens­wür­di­gen Kost- und Lo­gis­häu­sern. Vor al­lem aber wur­de den „Ge­hül­fin­nen“ ge­sel­li­ge Er­ho­lung an Sonn- und Fei­er­ta­gen mit Ge­le­gen­heit zu Got­tes­dienst­be­su­chen er­mög­licht.

Emi­lie Hop­mann en­ga­gier­te sich auch im Frau­en­ver­ein der Köl­ner Pfarr­ge­mein­de St. An­dre­as so­wie in dem am 8.12.1900 von Ma­rie Le Han­ne Rei­chen­sper­ger (1848-1921) und Agnes Neu­haus (1854-1944) in der Dom­stadt ge­grün­de­ten „Ver­ein vom Gu­ten Hir­ten“ (ab 1901 „Ka­tho­li­scher Für­sor­ge­ver­ein für Mäd­chen und Frau­en“, 1903 Um­be­nen­nung in „Ka­tho­li­scher Für­sor­ge­ver­ein für Mäd­chen, Frau­en und Kin­der“, seit 1968 „So­zi­al­dienst ka­tho­li­scher Frau­en“). Zu­dem nahm Frau Hop­mann im­mer wie­der weib­li­che Für­sor­ge­zög­lin­ge in ih­re Fa­mi­lie auf. Für­sor­ge­er­zie­hung in ei­ner „An­stal­t“ be­trach­te­te sie „als ei­ne Art not­wen­di­ges Übel“. Dem­ge­gen­über war für sie die „or­dent­li­che Fa­mi­lie“, wie bei­spiels­wei­se ih­re ei­ge­ne, „die bes­te Er­zie­he­rin“. 

Emi­lie Hop­mann ge­hör­te zu den drei Frau­en, die am 16.11.1903 in das Köl­ner Ca­ri­tas­haus, Ge­org­stra­ße 7, zur Grün­dung des „Ka­tho­li­schen Frau­en­bun­des“ (KFB) ein­lu­den. Die­ser be­nann­te sich im Lau­fe der Zeit um, hieß 1916–1921 „Ka­tho­li­scher Frau­en­bund Deutsch­land­s“ (KFD), 1921–1983 „Ka­tho­li­scher Deut­scher Frau­en­bun­d“ (KDF) und hei­ßt seit 1983 „Ka­tho­li­scher Deut­scher Frau­en­bun­d“ (KDFB). Emi­lie Hop­mann wur­de zur Vor­sit­zen­den ge­wählt, da sie als kin­der­rei­che Mut­ter ganz dem Leit­bild ei­ner ka­tho­li­schen Frau ent­sprach: Sie war nicht nur fa­mi­li­är ge­bun­den, son­dern auch in Ehr­furcht vor der Kir­che. Min­na Ba­chem-Sie­ger (1870-1939) wur­de zur 2. Vor­sit­zen­den ge­wählt, de­ren Mann, Ro­bert Ba­chem (1863-1942), ein Sohn des Ver­le­gers der „Köl­ni­schen Volks­zei­tun­g“ war. Dem Vor­stands­prä­si­di­um ge­hör­ten Jean­ne Trim­born (1862-1919), Ma­ri­ta Lo­ersch-Beau­camp (1853-1915) und Agnes Neu­haus an. Das Wir­ken der Frau­en ver­band Idea­lis­mus und Ta­ten­drang. Sie grün­de­ten so­gleich drei Stu­di­en­kom­mis­sio­nen (So­zia­le Ar­beit, Er­zie­hung und Un­ter­richt, Ca­ri­tas) und ver­schick­ten über ei­ni­ge 100 Sta­tu­ten an die deut­schen Bis­tü­mer. Die Sat­zung des KFB sah vor, dass der ge­sam­te Vor­stand aus Frau­en zu be­ste­hen ha­be – ein Geist­li­cher Bei­stand für den Vor­stand fand kei­ne Zu­stim­mung. In Pa­ra­graph 2 wur­de dar­auf hin­ge­wie­sen, „die ka­tho­li­schen Frau­en in die ge­gen­wär­tig das Frau­en­geschlecht be­we­gen­den Fra­gen ein­zu­füh­ren und ih­nen zu er­mög­li­chen, an ei­ner Lö­sung des­sel­ben im Sin­ne der christ­li­chen Welt­an­schau­ung er­folg­reich mit­zu­wir­ken.“

Die Grün­dung des KFB wur­de drei Tag spä­ter in der „Köl­ni­schen Volks­zei­tun­g“ (Nr. 970) der Öf­fent­lich­keit mit­ge­teilt. Trotz po­si­ti­ver Zu­stim­mung der deut­schen Bi­schö­fe er­kann­te der Köl­ner Erz­bi­schof An­to­ni­us Kar­di­nal Fi­scher die re­li­giö­se Ge­sin­nungs­ge­mein­schaft nicht an. Am 20.11.1903 drück­te er in ei­nem Brief an Frau Ge­heim­rat Hop­mann sein Be­dau­ern dar­über aus, dass ka­tho­li­sche Frau­en sei­ner Erz­diö­ze­se „oh­ne Vor­wis­sen und Zu­stim­mung ih­res Ober­hir­ten ge­han­delt hät­ten“. Ei­ne sol­che Igno­rie­rung der kirch­li­chen Au­to­ri­tät dür­fe und wol­le er nicht zu­las­sen. Als der Erz­bi­schof nicht auf das Ant­wort­schrei­ben von Emi­lie Hop­mann re­agier­te, bat sie um ei­ne Au­di­enz im erz­bi­schöf­li­chen Pa­lais, die ihr am 28.11.1903 ge­währt wur­de. Da­bei droh­te der Kar­di­nal mit der Grün­dung ei­ner ei­ge­nen so­zi­al-ca­ri­ta­ti­ven Or­ga­ni­sa­ti­on, an wel­cher sich dann die ka­tho­li­schen Frau­en be­tei­li­gen könn­ten. Schlie­ß­lich kam es nach mo­na­te­lan­gen Ver­hand­lun­gen zu ei­ner Ei­ni­gung, wo­bei sich die Frau­en letzt­lich der kirch­li­chen Au­to­ri­tät un­ter­ord­ne­ten. Zwei Än­de­run­gen wur­den in den neu­en Sta­tu­ten des KFB von 1904 vor­ge­nom­men: Ers­tens wur­de fest­ge­schrie­ben (§ 6), dass in je­dem Zweig­ver­ein ein Geist­li­cher Bei­rat mit Be­ra­ter­funk­ti­on dem Vor­stand an­ge­hö­ren müs­se so­wie zwei­tens (§ 2) als Grund­la­ge des Han­delns nicht mehr die christ­li­che, son­dern die Wert- und Welt­an­schau­ung des Ka­tho­li­zis­mus ma­ß­ge­bend sei. Nach die­sen Zu­ge­ständ­nis­sen konn­te am 8.6.1904 der KFB in Köln mit erz­bi­schöf­li­cher Ge­neh­mi­gung sei­ne Ar­beit auf­neh­men.

Nicht nur der Köl­ner Erz­bi­schof stand der Grün­dung des KFB skep­tisch ge­gen­über, auch ein­fluss­rei­che ka­tho­li­sche Frau­en kri­ti­sier­ten das Vor­ha­ben. Kei­ne ge­rin­ge­re als die ei­ner alt­ein­ge­ses­se­nen und tra­di­ti­ons­be­wuss­ten Köl­ner Fa­mi­lie ent­stam­men­de Ma­rie Le Han­ne Rei­chen­sper­ger ak­zep­tier­te nicht, dass die Frau­en ei­gen­mäch­tig ge­han­delt und den Frau­en­bund oh­ne erz­bi­schöf­li­che Ge­neh­mi­gung ge­grün­det hat­ten. Auch Mut­ter Ger­trud, ge­bo­re­ne Jo­se­phi­ne Grä­fin Schaff­gotsch (1850-1922), Grün­de­rin und Obe­rin der „Jo­seph­schwes­tern“ in Trier, be­grü­ß­te das vor­läu­fi­ge Ver­bot des KFB durch Kar­di­nal Fi­scher.

Be­dingt durch die Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Köl­ner Erz­bi­schof muss­te der KFB in Köln sei­ne Tä­tig­keit für ei­ni­ge Mo­na­te ein­stel­len, wäh­rend die Ent­wick­lung von ka­tho­li­schen Frau­en­ver­ei­ni­gun­gen, mit kräf­ti­ger Un­ter­stüt­zung von Emi­lie Hop­mann, an ver­schie­de­nen Or­ten in Deutsch­land rasch vor­an­ging. So wur­den sol­che bei­spiels­wei­se am 23.2.1904 in Straß­burg, am 10.3.1904 in Wies­ba­den oder am 15.4.1904 in Würz­burg ins Le­ben ge­ru­fen.

Mit der ra­schen Fort­ent­wick­lung der re­li­giö­sen Frau­en­gemein­schaft stie­gen auch die Auf­ga­ben der Vor­sit­zen­den: Ge­ne­ral­ver­samm­lun­gen und Sit­zun­gen muss­ten or­ga­ni­siert und Re­den vor­be­rei­tet, Grün­dun­gen von Zweig­ver­ei­nen vi­si­tiert oder schrift­lich be­glück­wünscht so­wie grund­le­gen­de Schrift­stü­cke und Do­ku­men­te un­ter­schrie­ben wer­den. Vor al­lem hat­te sie ver­mehr­te Pflich­ten der Re­prä­sen­ta­ti­on wahr­zu­neh­men. Ei­ne ih­rer gro­ßen Auf­ga­ben war die Or­ga­ni­sa­ti­on der ers­ten Ge­ne­ral­ver­samm­lung in Frank­furt/Main vom 6.-8.11.1904. Der KFB hat­te zu die­sem Zeit­punkt be­reits 1.517 Mit­glie­der. Da­ne­ben um­fass­te er zehn an­ge­schlos­se­ne Ver­ei­ne, wie bei­spiels­wei­se den „Ma­ria­ni­schen Mäd­chen­schutz­ver­ein“. In der Zeit­schrift „Neue Bah­nen. Or­gan des All­ge­mei­nen Deut­schen Frau­en­ver­ein­s“ vom 15.12.1904 be­rich­te­te Emy von Gor­don (1841-1909) aus­führ­lich über die ers­te Ge­ne­ral­ver­samm­lung des KDF un­ter dem Vor­sitz von „Frau Sa­ni­täts­rat Hop­man [sic!] - Köln. Herr Prä­ses Lans­berg-Köln als Kon­su­lent.“

Emi­lie Hop­mann setz­te sich auch für ei­ne Frau­en­bund­zeit­schrift ein. Seit dem 1.2.1905 konn­te der KFB die 1902 ge­grün­de­te Zeit­schrift „Die Christ­li­che Frau“ des „Ca­ri­tas­ver­ban­des für das ka­tho­li­sche Deutsch­lan­d“ als of­fi­zi­el­les Ver­bands­or­gan ge­win­nen. Je nach Be­dürf­nis wur­den dem KFB un­ent­gelt­lich zwei bis acht Sei­ten für Ver­öf­fent­li­chun­gen von Bun­des­nach­rich­ten, Ta­gungs­be­rich­ten, Auf­sät­zen usw. zur Ver­fü­gung ge­stellt. Die Re­dak­ti­on lag in den Hän­den von Hed­wig Drans­feld. Ein wei­te­res, mehr po­pu­lä­res Blatt, er­schien ab 1907 mit der Mo­nats­schrift „Der Ka­tho­li­sche Frau­en­bun­d“.

Für ih­re Ver­diens­te er­hielt Emi­lie Hop­mann 1910 durch die Hand von Kar­di­nal Fi­scher den päpst­li­chen Or­den „Pro Eccle­sia et Pon­ti­fice“ ver­lie­hen. 1912 leg­te sie bei der Ge­ne­ral­ver­samm­lung des KFB in Straß­burg das Amt der Vor­sit­zen­den nie­der. Un­ter ih­rer Fe­der­füh­rung war der In­ter­es­sen­ver­band auf 104 Zweig­ver­ei­ne mit rund 40.000 Mit­glie­dern und 42 Ju­gend­ab­tei­lun­gen an­ge­wach­sen. Hed­wig Drans­feld wur­de zur­Ver­bands­vor­sit­zen­den, Emi­lie Hop­mann zur Eh­ren­vor­sit­zen­den auf Le­bens­zeit ge­wählt. 

Frau Sa­ni­täts­rat Hop­mann war fer­ner an der Grün­dung (1910) der Köl­ner Ab­tei­lung des „Frau­en­bun­des der Deut­schen Ko­lo­ni­al­ge­sell­schaf­t“ be­tei­ligt, in des­sen Vor­stand sie ge­wählt wur­de. Die „Ko­lo­ni­al­da­men“ un­ter­stütz­ten ak­tiv die vor­herr­schen­de ras­sis­ti­sche Ko­lo­ni­al­po­li­tik der Zeit und stan­den deut­schen Mäd­chen und Frau­en, die sich in den Ko­lo­ni­en des Deut­schen Rei­ches nie­der­las­sen woll­ten, mit Rat und Tat zur Sei­te.

Als Emi­lie Hop­mann am 12.8.1926 in Bad Go­des­berg (heu­te Stadt Bonn) ver­starb und we­ni­ge Ta­ge spä­ter auf dem Me­la­ten-Fried­hof in Köln bei­ge­setzt wur­de, war die An­zahl der Trau­er­gäs­te über­wäl­ti­gend. Ar­me und rei­che, jun­ge und al­te Men­schen, Frau­en wie Män­ner, hoch­ge­stell­te Kle­ri­ker und Stadt­ab­ge­ord­ne­te so­wie Frau­en­bund­mit­glie­der aus ganz Deutsch­land nah­men Ab­schied von der ehe­ma­li­gen ers­ten Vor­sit­zen­den des KFB. 

Heu­te en­ga­gie­ren sich im KDFB cir­ca 180.000 Mit­glie­der in 1.800 Zweig­ver­ei­nen und 21 Diö­ze­sen. Das ist si­cher auch mit das Ver­dienst von Emi­lie Hop­mann, die von ih­rer Auf­ga­be und Sen­dung voll über­zeugt blieb.

Schriften (Auswahl)

Der Für­sor­ge­zög­ling im häus­li­chen Dienst, in: Die Christ­li­che Frau 10 (1912), S. 73-78.

Die Für­sor­ge­er­zie­hung in Preu­ßen, in: Die Christ­li­che Frau 11 (1913), S. 145 ff.; 181ff.

Literatur

Am­mann, El­len, Emi­lie Hop­mann. Mit­be­grün­de­rin und ers­te Vor­sit­zen­de des Bun­des, in: Zen­tral­vor­stand des Ka­tho­li­schen Deut­schen Frau­en­bun­des (Hg.): Jahr­buch des Ka­tho­li­schen Deut­schen Frau­en­bun­des 1927, Köln 1926, S. 55-59.

Ba­chem-Sie­ger, Min­na/Krab­bel, Ger­ta, Frau Emi­lie Hop­mann †, in: Die Christ­li­che Frau 24 (1926), S. 259-261.

Bucz­kow­s­ka, Ma­ria, Frau Emi­lie Hop­mann †, in: Baye­ri­sches Frau­en­land 1926, S. 65.

Braun, Hil­de­gund, Emy Gor­don off El­lon, geb. Frei­in von Beul­witz. Ihr Le­ben und ih­re Ar­beit für die Frau­en­be­we­gung, Würz­burg 1994.

Fran­ken, Ire­ne/Bi­sch­off, Eva, „Fremd­land zur Hei­mat wan­deln nur die Frau­en“ – Ko­lo­nia­le Frau­en­ver­ei­ne in Köln 1893–1919, in: Bech­haus-Gerst, Ma­ri­an­ne/Horst­mann, An­ne-Kath­rin (Hg.), Köln und der deut­sche Ko­lo­nia­lis­mus. Ei­ne Spu­ren­su­che, Köln [u.a.] 2013, S. 37-42.

Frau Emi­lie Hop­mann, in: Die Christ­li­che Frau 13 (1915), S. 50-52. [mit Bild]

Kall, Al­fred, Ka­tho­li­sche Frau­en­be­we­gung in Deutsch­land. Ei­ne Un­ter­su­chung zur Grün­dung ka­tho­li­scher Frau­en­ver­ei­ne im 19. Jahr­hun­dert, Mün­chen [u.a.] 1983, S. 290-293

Ka­tho­li­scher Deut­scher Frau­en­bund (Hg.), Fünf­und­zwan­zig Jah­re Ka­tho­li­scher Deut­scher Frau­en­bund, Köln 1928.

Klein, Su­san­ne, Emi­lie Hop­mann (1845-1926). Ei­ne Füh­re­rin des Ka­tho­li­schen Frau­en­bun­des, in: Frau­en­bü­ro Neu­wied (Hg.), Von Frau zu Frau. Auf der Su­che nach der ver­schüt­te­ten Ge­schich­te be­deu­ten­der Frau­en in und um Neu­wied, Teil 2, Neu­wied 1995, S. 62-72.

Kosch, Wil­helm, Das Ka­tho­li­sche Deutsch­land, Band 1, Augs­burg 1933, Spal­te 1733.

Kurth, Ju­dith, Hop­mann, Emi­lie, Mit­be­grün­de­rin der ka­tho­li­schen Frau­en­be­we­gung, in: Bautz, Trau­gott (Hg.), Bio­gra­phisch-Bi­blio­gra­phi­sches Kir­chen­le­xi­kon, Band 25, Nord­hau­sen 2005, Spal­ten 658-662.

Neu­en­dör­fer, Ina, Ein Aus­schnitt aus den Er­in­ne­run­gen von Frau Emi­lie Hop­mann (†1926) über die Grün­dung und die ers­ten Jah­re des Ka­tho­li­schen Frau­en­bun­des, in: Ka­tho­li­scher Deut­scher Frau­en­bund (Hg.), Fünf­und­zwan­zig Jah­re Ka­tho­li­scher Deut­scher Frau­en­bund, Köln 1928, S. 3638. 

Die junge Emilie Hopmann, undatiert. (Ida-Seele-Archiv)

 
Zitationshinweis

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Berger, Manfred, Emilie Hopmann, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/emilie-hopmann/DE-2086/lido/655dc1a6af0b33.83024642 (abgerufen am 27.04.2024)