1871 bis 1918 - Das Rheinland im Kaiserreich
Zu den Kapiteln
Schlagworte
1. Die Bedeutung der Reichsgründung für die Rheinprovinz
Von der nationalen Begeisterung, die viele Deutsche beim Beginn des Deutsch-Französischen Krieges im Sommer 1870 ergriff, blieb auch die Bevölkerung des Rheinlands nicht unberührt. Im Jahr darauf wurden die zurückkehrenden siegreichen Truppen und ihr Monarch in rheinischen Städten mit Pomp und Enthusiasmus empfangen. Aufgrund ihrer exponierten Lage an der Westgrenze des neu geschaffenen Deutschen Reichs konnte die Rheinprovinz sich der besonderen symbolischen Wertschätzung des nationalistischen Empfindens gewiss sein: Als eine inoffizielle Nationalhymne galt in den folgenden Jahrzehnten die von Max Schneckenburger (1819-1849) gedichtete „Wacht am Rhein“.
Einen Anlass zur Identifikation der Rheinländer mit dem neuen, preußischen Kaisertum bot zudem dessen partielle Selbstdarstellung als Anknüpfung an das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“. Zwar baten die Stadtverordneten der alten Krönungsstadt Aachen den Deutschen Kaiser Wilhelm I. (Regentschaft 1871-1888) im Januar 1871 vergebens, er möge sich in Aachen krönen lassen. Aber schon sein Sohn, der „99-Tage-Kaiser“ Friedrich III., der nach schwerer Krankheit am 15.6.1888 starb, musste von Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898, Amtszeit 1871-1890) gedrängt werden, sich nicht in Anknüpfung an das alte Kaiserreich „Friedrich IV.“ zu nennen; und vollends Wilhelm II. (1859-1941, Regentschaft 1888-1918) sah in der (real gar nicht vorhandenen) Kaiserkrone seines Reichs das Wiederaufleben des mittelalterlichen Imperiums und die Erlösung Barbarossas aus dem Kyffhäuser. Auch die Aufmerksamkeit, die die Hohenzollern der Vollendung des Kölner Doms (1880) widmeten, diente nicht zuletzt der Aneignung einer Tradition, in der der Rhein eine zentrale Achse des mittelalterlichen Reiches gewesen war.
Gleichwohl war die Gründung von 1871 eine Verkörperung jener „kleindeutschen“ Lösung, welcher der Ausschluss Österreichs aus dem Reich zugrunde lag. Die im Rheinland dominierenden Katholiken waren dagegen, vor allem wohl aus konfessionellen Gründen, traditionell großdeutsch orientiert. Obwohl sie im Deutsch-Französischen Krieg vor allem um die Demonstration nationaler Zuverlässigkeit bemüht gewesen waren, sollte die Anfangsphase des Kaiserreichs für die Rheinprovinz in der Tat durch konfessionsbezogene Auseinandersetzungen äußerster Schärfe geprägt sein.
2. Kulturkampf
2.1 Ursachen
In seinem an der Enzyklika „Quanta cura“ angehangenen „Syllabus Errorum“ („Verzeichnis der Irrtümer“) hatte Papst Pius IX. (Pontifikat 1846-1878) 1864 zahlreiche moderne ideologische Strömungen wie Naturalismus, Rationalismus, Liberalismus und Sozialismus verworfen und sich strikt gegen die Gleichwertigkeit der religiösen Bekenntnisse bekannt. Das von ihm einberufene Erste Vatikanische Konzil erhob 1870 die Lehre von der „Unfehlbarkeit“ des Papstes in Angelegenheiten des Glaubens oder der Sitten zum Dogma. Die daraus resultierenden Ansprüche etwa auf dem Gebiet des Schulwesens verschärften kultuspolitische Konflikte zwischen Staat und Kirche, zumal der preußische Staat bemüht war, im Zuge der Entpolonisierungspolitik im Osten polnische katholische Priester aus der Schulausbildung zu verdrängen. Im Rheinland als einer weitgehend katholisch geprägten Provinz, die einer (im kulturellen Sinne) protestantisch dominierten staatlichen Rechtsetzung unterstand, musste diese Konfliktverschärfung besonders deutlich zutage treten.
Katholiken, die sich dem päpstlichen Unfehlbarkeits-Dogma widersetzten, wurden von den Bischöfen exkommuniziert. Dies waren zwar nicht viele, gleichwohl fanden sie sich in der Folge zu eigenen Gemeinden unter dem Namen „Altkatholiken“ zusammen. Die 1875 vom preußischen Staat als solche anerkannte neue Konfession besaß im Rheinland ihren eigentlichen Schwerpunkt, vermochte es jedoch nicht, breitere Massen für sich zu gewinnen. Die römisch-katholischen Bischöfe forderten, diese Altkatholiken, soweit sie als Religionslehrer oder Universitäts-Theologen gleichzeitig Staatsbeamte waren, aus ihren Ämtern zu entfernen und durch Anhänger des Dogmas zu ersetzen. Am Trierer Priesterseminar forderte Bischof Matthias Eberhard von den sechs dort lehrenden Professoren eine unterschriebene Treueerklärung, die er auch von allen erhielt. An der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn war mit drei Professoren die Mehrheit des Kollegiums gegen das Dogma und verweigerte ein Einlenken. Da der Staat die Forderung des Kölner Erzbischofs, Kardinal Melchers, nach Neubesetzung ablehnte, war ein geordneter Lehrbetrieb hier ein Jahrzehnt lang nicht mehr möglich, zumal sich infolge der Schließung des Konvikts – einer weiteren Kulturkampfmaßnahme – die Zahl der Studenten von 240 auf 45 reduziert hatte.
2.2 Verlauf
Es handelte sich um einen Konflikt zwischen den Logiken staatlicher und kirchlicher Souveränität. Bismarck nahm diesen Konflikt aber zum Anlass für Maßnahmen, die das öffentliche Gewicht der katholischen Kirche insgesamt zurückdrängen sollten. Nur ein Teil der staatlicherseits ergriffenen Maßnahmen diente daher der klaren Trennung von Staat und Kirche: so die Aufhebung der Katholischen Abteilung im Preußischen Kultusministerium (1871), das Schulaufsichtsgesetz von 1872, welches das Unterrichtswesen zur Staatssache erklärte, das Kirchenaustrittsgesetz (1874) und das Gesetz über die obligatorische Zivilehe (1875). Letztere hatte im linksrheinischen Rheinland aber bereits seit der napoleonischen Zeit bestanden. Andere staatliche Bestimmungen jedoch griffen in innerkirchliche Belange ein, wie die „Maigesetze“ von 1873, mit denen die Bildung der Geistlichen einer staatlichen Prüfung unterworfen und die kirchliche Disziplinargewalt eingeschränkt wurde. Ebenso musste jede Pfarrneubesetzung fortan von den königlichen Regierungen in Trier, Koblenz, Köln, Aachen und Düsseldorf genehmigt werden. Eine der ersten staatlichen Kulturkampfmaßnahmen, der „Kanzelparagraph“ des Reichs-Strafgesetzbuchs, errichtete eine besondere Zensur über die Predigten der Geistlichen. Maßnahmen gegen die Orden waren ebenfalls gegen vermeintliche katholische Propagandatätigkeit gerichtet – das Verbot des Jesuitenordens 1872 – oder gegen den Einfluss der anderen Orden im Bildungssystem – das Klostergesetz (1875), das alle Ordensniederlassungen aufhob, die nicht in der Krankenpflege tätig waren. Mit dem „Brotkorbgesetz“ (1875) wurden staatliche Zahlungen an die Bistümer eingestellt, bis schriftliche Loyalitätserklärungen gegenüber den staatlichen Gesetzen abgegeben wurden.
Der katholische Klerus hat sich diesen Maßnahmen ganz überwiegend verweigert. Im Regierungsbezirk Aachen beispielsweise akzeptierten nur 28 von 670 Priestern die Weiterzahlung des Staatsgehalts unter den genannten Bedingungen, und im gesamten Bistum Trier waren es gar nur zwölf sogenannte „Staatspfarrer“, wobei allein zwei von diesen im Domkapitel saßen. Die Kulturkampfmaßnahmen zeitigten auf die Seelsorge vor Ort eine große Wirkung. 1885 waren allein im Regierungsbezirk Aachen 43 Prozent aller Pfarreien und selbständigen Seelsorgeposten unbesetzt. In Trier waren mehr als 130.000 Katholiken ohne jede seelsorgliche Betreuung. Die Bischöfe wurden wegen ihres passiven Widerstandes mit Geld- und Gefängnisstrafen belegt, schließlich begab sich der Kölner Erzbischof Melchers, wie auch der Münsteraner Bischof Johannes Bernhard Brinkmann (Episkopat 1870-1889), dessen Bistum sich auch auf die niederrheinischen Teile der Rheinprovinz erstreckte, in die Niederlande. Ihr Trierer Kollege Matthias Eberhard (Episkopat 1867-1876) verstarb vor der bereits geplanten Exilierung. Die aus der Rheinprovinz ausgewiesenen Orden fanden vor allem in Belgien und in den Niederlanden Ausweichsitze. Die Vermögen der aus staatlicher Sicht verwaisten Bistümer wurden in staatliche Verwahrung genommen. Wie unerbittlich die Auseinandersetzung von beiden Seiten geführt wurde, zeigt sich daran, dass Pius IX. 1875 alle, die sich den neuen Kulturkampfgesetzen beugten, mit der Exkommunikation bedrohte.
Das politische Ziel des Kulturkampfs, den Katholizismus zurückzudrängen, wurde verfehlt. Der bedrängte und unnachgiebige Klerus konnte sich auf die breite Solidarität des Kirchenvolkes verlassen. Teile der liberaleren und staatsfreundlicheren Katholiken reihten sich in die „ultramontane“, romtreue Frontstellung ein; die katholischen Laien schufen sich breit gefächerte zivilgesellschaftliche Strukturen, die – zumal im Rheinland – ein festes katholisches Milieu verankerten. Hierzu gehörten ein vielfältiges katholisches Vereinswesen, der Aufschwung der katholischen Presse im Rheinland, die regelmäßigen Katholikentage, und nicht zuletzt der Aufstieg der 1870 gegründeten Zentrums-Partei zur dominierenden politischen Kraft in der Rheinprovinz. Im Reichstag stellte das Zentrum von 1881 bis 1912 die größte Reichstagsfraktion.
Der Pontifikatswechsel in Rom auf Leo XIII. im Jahre 1878 (Pontifikat bis 1903) gab Bismarck den Anlass, den gescheiterten Kulturkampf aufzugeben und viele der Kulturkampfgesetze im Laufe eines Jahrzehnts wieder abzubauen. Eine Art Schlussstrich stellten 1886/1887 die „Friedensgesetze“ dar. Auch der Papst erklärte daraufhin den Kulturkampf für beendet. Aber die Nachwirkungen im kollektiven Gedächtnis sollten noch Jahrzehnte anhalten, zumal die Auseinandersetzung zwischen Katholizismus und Liberalismus auf publizistischer Ebene anhielt.
2.3 Der Katholizismus nach dem Ende des Kulturkampfs
Mit der Abnahme des äußeren Drucks kamen innere Konflikte des Katholizismus an die Oberfläche. Vor allem ging es um die Frage, ob der Katholizismus in weltlichen Fragen unabhängig von der geistlichen Hierarchie operieren dürfe. Dieser Konflikt wurde im Hinblick auf die parteipolitische Organisation der Katholiken im „Zentrumsstreit“ und im Hinblick auf die christlichen Gewerkschaften im „Gewerkschaftsstreit“ ausgetragen. Die Vertreter einer Politik einer interkonfessionellen Öffnung wurden als „Kölner Richtung“ bezeichnet. Die „Kölnische Volkszeitung“ war ihr wichtigstes Organ, die in Mönchengladbach ansässige sozialpolitische Massenorganisation „Volksverein für das katholische Deutschland“ unterstützte sie ebenso wie die Partei des Zentrums. Der rheinische Zentrumspolitiker Julius Bachem veröffentlichte 1906 die einflussreiche programmatische Schrift „Wir müssen aus dem Turm heraus!“, worin er forderte, die konfessionelle Ghettoisierung der Kulturkampfzeit zu überwinden. Aber auch die Gegenpartei der „Integralisten“ hatte im Rheinland, zum Beispiel mit dem Trierer Bischof Felix Korum, ihre Bastionen. Der (mit Ausnahme des Saarlands) weitgehend agrarisch geprägte Süden stand hier gegen den industrialisierten Norden der Provinz.
Papst Pius X. (Pontifikat 1903-1914) agierte mit großer Vehemenz gegen den „Modernismus“; 1910 führte er den „Antimodernisteneid“ ein, der von allen Geistlichen bei Strafe der Exkommunikation ein Treuebekenntnis zu allen Verlautbarungen des Heiligen Stuhls verlangte und mit verschärfter Bücherzensur und der Einrichtung von Überwachungsbehörden in jeder Diözese einherging. Der Beginn des Weltkriegs ließ dann die innerkatholischen Kontroversen in den Hintergrund treten.
2.4 Die anderen Konfessionen
Der Kulturkampf belastete das Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten in der Rheinprovinz beträchtlich, wobei letztere zumeist in einer Diaspora-Position waren. Ausnahmen machten hier vor allem der Hunsrück, Teile der Saarregion sowie das Bergische Land mit den protestantischen Zentren Barmen und Elberfeld (heute Stadt Wuppertal), wo, unter dem Einfluss der pietistischen Erweckungsbewegung, Schwerpunkte der inneren und äußeren Missionstätigkeit, der kirchenmusikalischen Erneuerung und der theologischen Bildung des Protestantismus lagen. Die 1886 von dem Theologieprofessor Theodor Christlieb (1833-1889) in Bonn gegründete „Evangelistenschule Johanneum“ wurde 1893 nach Barmen verlegt; auch die Schüler-Bewegung der „Bibelkränzchen“ (BK) ging auf Christlieb zurück. Es gelang den protestantischen Konfessionen und auch den Freikirchen aber aufgrund ihres patriarchalen Ansatzes nicht, in proletarischen Kreisen wirklich Fuß zu fassen.
Die Juden machten in der Rheinprovinz zur Zeit des Kaiserreiches etwa ein Prozent der Bevölkerung aus. Sie zogen verstärkt in die kommerziell prosperierenden rheinischen Städte, so dass ein beträchtlicher Konzentrationsprozess stattfand: Die Zahl der Synagogen im Rheinland sank von 329 im Jahre 1867 auf nur noch 181 im Jahre 1905, obwohl die jüdische Bevölkerung, in absoluten Zahlen gemessen, zunahm. Die jüdische Landflucht wurde auch durch die während des Kaiserreichs stetig zunehmende antisemitische Agitation mit verursacht, die auf dem Land stärker als in Städten, in demagogischen Sündenbock-Konstrukten Ausdruck fand. 1891 verdichtete sich diese Dynamik in der Ritualmordbeschuldigung gegen Juden, als in Xanten ein fünfjähriger Knabe von unbekannter Hand ermordet worden war. Die beschuldigte jüdische Metzgersfamilie konnte auch nach dem gerichtlichen Freispruch nicht nach Xanten zurückkehren und lebte seitdem in Köln.
3. Klassenkampf und Hochindustrialisierung
Der Kulturkampf wurde auch deswegen abgebrochen, weil Bismarck einen neuen, gefährlicheren Gegner ausgemacht hatte: die sozialistische Arbeiterbewegung. Auch in dieser Hinsicht spielte das Rheinland eine herausragende Rolle, denn nirgendwo war die soziale Frage, die sich mit der Entstehung eines massenhaften industriellen Proletariats ergab, so drängend wie in den rheinischen Industrieregionen: den schwerindustriell geprägten Regionen an Ruhr und Saar sowie im Aachener Revier, und den durch Textil- und Chemieindustrie geprägten Gebieten der nördlichen Rheinprovinz. Außerdem stammten die führenden intellektuellen Köpfe der internationalen revolutionären Arbeiterbewegung, Karl Marx und Friedrich Engels, beide aus dem Rheinland, nämlich aus Trier respektive Barmen (heute Stadt Wuppertal), auch wenn sie jenen Teil ihrer Wirkenszeit, der ins Kaiserreich fällt, durchwegs im englischen Exil verbrachten.
3.1 Industrialisierung und Bevölkerungsentwicklung
Die Industrialisierung des Rheinlandes hatte bereits um die Jahrhundertmitte ihren „take-off“ gehabt; der gewonnene Krieg versetzte ihr einen beträchtlichen Schub. Mit den Reparationszahlungen, die Frankreich leisten musste, wurde der deutsche Kapitalmarkt gefüttert. Die Hüttenindustrie in der Saarregion profitierte von der Annexion der lothringischen Erzgruben. Zwar führte bereits 1873 der „Gründerkrach“ in eine den Rest der 1870er Jahre ausfüllende ökonomische Krise, unter der die rheinische Eisenindustrie besonders litt. Doch die Zeitspanne ab den 1880er Jahren bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs kann als Phase eines anhaltenden Booms gelten. Für die in weiten Teilen des Südens der Rheinprovinz weiter dominant bleibende Landwirtschaft ist aber bis Mitte der 1890er Jahre eine Strukturkrise festzustellen, die nur teilweise mit der Abkehr vom Freihandelsprinzip aufgefangen werden konnte. Anders als in den preußischen Ostprovinzen verhinderte aber die Nähe der Industrieregionen, dass die resultierende Landflucht in größerem Umfang zur deutschen Auswanderungswelle der 1880er Jahre beitrug.
Die Hochindustrialisierung in der Zeit des Kaiserreichs veränderte das Gesicht der betroffenen Gebiete in ungeahnter, dramatischer Weise. Die Steinkohlenförderung im (auf die Provinzen Rheinland und Westfalen aufgeteilten) Ruhrgebiet beispielsweise stieg zwischen 1870 und 1913 von 11,6 auf 114,5 Millionen Tonnen. Die Stahlproduktion an der Saar, die 1850 bei 20.000 Tonnen gelegen hatte, kletterte bis 1913 auf über 2 Millionen Tonnen. Die Städte insbesondere des Ruhrgebiets unterlagen einem rasanten Wachstum. So wuchs die Bevölkerung der Stadt Essen alleine in den 20 Jahren zwischen 1890 und 1910 um 274 Prozent. Während die Rheinprovinz bei Gründung des Kaiserreichs mit Köln nur eine Großstadt mit mehr als 100.000 Einwohnern aufwies, erfüllten 1914 elf Städte dieses Kriterium; außer Saarbrücken, Aachen und Köln lagen sie alle im Regierungsbezirk Düsseldorf. Der Ort Hamborn bei Duisburg überschritt 1910 die 100.000-Einwohner-Marke und galt als das „größte Dorf Deutschlands“, bevor er 1911 die Städteordnung für die Rheinprovinz verliehen bekam (1929 mit Duisburg und weiteren Ortsteilen zur Stadt Duisburg-Hamborn vereinigt, 1935 umbenannt in Duisburg). In der verspäteten Stadterhebung äußerten sich staatliche Vorbehalte dagegen, einer Siedlung Selbstverwaltungsrechte einzuräumen, die im Wesentlichen aus einer riesigen Ansammlung von Industriearbeitern bestand.
Denn dies war der wichtigste sozialdemographische Effekt: Durch die Zusammenballung von Alteingesessenen und Zuziehenden aus der näheren Umgebung, aus den preußischen Ostprovinzen, Polen und anderen Regionen, die in gleicher, nämlich entbehrungsreicher sozialer Lage in den Zechen und Hochöfen „malochten“, entstand ein neues, ausgeprägtes Klassenbewusstsein, und ein Milieu, das, ähnlich wie das katholische, alle Lebensbereiche durchdrang. Diese Proletarier empfanden sich als Massen, und sie entwickelten Mittel, auch als solche zu handeln.
Gerade in der Schwerindustrie setzten patriarchalische Fabrikbesitzer dem eine anachronistisch wirkende Strategie der Unternehmensführung entgegen. Kapitalisten wie Carl Ferdinand Stumm in Saarbrücken oder die Krupps in Essen führten ihre Unternehmen im Sinne eines „industriellen Feudalismus“. Hiermit reflektierte sich die zunehmende Angleichung des Großbürgertums an den in Deutschland politisch-kulturell dominierenden Adel, die sich für beide genannten Familien auch durch „Erhebung“ in den Adelsstand ausdrückte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam daneben jedoch ein modernerer Unternehmer-Typus auf: der akademisch gebildete Generaldirektor als „Angestellten-Unternehmer“.
3.2 Arbeiterbewegung
Die antagonistischen Interessen von Kapital und Arbeit führten zu einer Dynamik von Arbeitskämpfen. Die Branchen und die Regionen liefern hier unterschiedliche Bilder. Am spektakulärsten waren in der Zeit des Kaiserreichs zwei große Streiks der Bergarbeiter. Im Mai 1889 brach ein spontaner Streik unter den Bergleuten des Ruhrgebiets aus, der 70.000 der 100.000 Kumpel erfasste. Hier wurde der Acht-Stunden-Tag erkämpft, und es kam zur Bildung des „Alten Verbandes“ als Gewerkschaft der Bergleute. Ein weiterer spontaner Ausstand im Jahre 1905 erfasste 200.000 Bergleute, 75 Prozent der inzwischen erreichten Gesamtzahl. Christliche und sozialistische Gewerkschafter wirkten hier zusammen. Man setzte sich zwar nicht gegen die „Herren“ der Zechen durch, bewirkte aber eine Novelle des Berggesetzes, die unter anderem die ersten Anfänge betrieblicher Mitbestimmung der Arbeiter normierte.
Gewerkschaftsbewegung und die Entwicklung einer Arbeiterpartei standen in einem wechselseitig fördernden, aber auch spannungsreichen Verhältnis zueinander. Von den beiden vor Gründung des Kaiserreichs entstandenen sozialistischen Parteien hatte der zentralistische, auf Genossenschaftsbildungen setzende „Allgemeine Deutsche Arbeiter-Verein“ Ferdinand Lassalles (1825-1864) eine seiner stärksten Bastionen im Bergischen Land. Der aus Bremen stammende sozialistische Redakteur Wilhelm Hasselmann (1844-1916) gewann für den ADAV im Wahlkreis Elberfeld-Barmen einen der ersten sozialdemokratischen Reichstagssitze. Dennoch wurde die Rheinprovinz im Kaiserreich nicht zu einer Hochburg der Sozialdemokratie. Selbst beim SPD-Triumph bei den Reichstagswahlen von 1912 gingen nur fünf von 35 Wahlkreisen an die SPD (gegenüber 26 Zentrums-Mandatsträgern). Je deutlicher katholisch geprägt ein Wahlkreis war, desto geringer waren die Chancen der Sozialdemokraten.
Zu Beginn des Kaiserreichs litten die Wahlchancen der Arbeiterparteien zudem noch durch das Nebeneinander von ADAV und der eher an Marx orientierten und demokratischer strukturierten SDAP. 1875 wurde dieses Hindernis durch die Vereinigung beider Parteien zur „Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands“ (SAPD) in Gotha ausgeräumt. Kurz darauf hatte sich Bismarcks Überzeugung durchgesetzt, dass diese Partei nun der wichtigste zu bekämpfende innere Feind sei. Im 1878 erstmals vom Reichstag verabschiedeten „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ wurde der Partei jegliche Betätigung außerhalb der Parlamente untersagt. Dieses Gesetz wurde bis ins Jahr 1890 immer wieder verlängert. Noch 1889 kam es in Elberfeld zu einem „Monsterprozess“ gegen 91 Sozialdemokraten, darunter August Bebel, der, aus Deutz stammend, ein weiterer berühmter Rheinländer in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung ist.
Die Wirkung dieser Repressionspolitik war dieselbe wie im Kulturkampf: Die bedrängte Gruppe schloss sich stärker zusammen, fand auch Formen eines vereinsmäßigen Zusammenhalts, bildete dadurch ein festes politisch-kulturelles Milieu und erstarkte. 1890 fand das Sozialistengesetz keine Mehrheit mehr im Reichstag, und bei den im gleichen Jahr stattfindenden Neuwahlen erhielt die sozialdemokratische Partei, die sich nun in SPD umbenannte, reichsweit mehr Stimmen als irgendeine andere Partei. In der Rheinprovinz musste sie sich jedoch mit großem Abstand der Zentrumspartei sowie mit geringerem Abstand den Nationalliberalen geschlagen geben. Der reichsweite Trend hielt in der Folge an, so dass bei den letzten Reichstagswahlen im Kaiserreich im Jahre 1912 mehr als ein Drittel aller Wähler für die SPD stimmten. Nun stellte die SPD auch die stärkste Reichstagsfraktion, obwohl gerade sie durch die überkommene, jedoch politisch motivierte Wahlkreiseinteilung benachteiligt wurde, weil die Zahl der Abgeordnetenmandate nicht an die massive demographische Entwicklung in den rapide wachsenden Großstädten angepasst wurde. Bedeutende ‚Eroberungen’ der SPD im Rheinland waren bei der letzen Reichstagswahl in Friedenszeiten 1912 die Wahlkreise Köln-Stadt und Düsseldorf.
Schneller noch als die Partei wuchsen die sozialistischen Gewerkschaften und die sonstigen zweckgebundenen Zusammenschlüsse von Arbeitern, vor allem die Konsumgenossenschaften. Die Organisationserfolge brachten aber ein strategisches Dilemma auf die Tagesordnung: Je günstiger die Lebensbedingungen wurden, die sozialdemokratische Gewerkschaftler oder Parlamentarier erkämpften, desto ferner schien das revolutionäre Ziel zu rücken: der Umsturz der bestehenden Verhältnisse. Zur Spaltung der Partei führte schließlich im Weltkrieg aber weniger der Konflikt zwischen Reformern und Revolutionären, als die Frage der Bewilligung von Kriegskrediten. Es ist bemerkenswert, dass drei der wichtigsten Akteure in diesem Prozess – Friedrich Ebert (1871-1925) und Philipp Scheidemann (1865-1939) für die Mehrheits-SPD, und Wilhelm Dittmann (1874-1954) für die USPD – die drei bergischen Wahlkreise Elberfeld-Barmen, Solingen beziehungsweise Remscheid-Lennep-Mettmann im Reichstag vertraten. In der Rheinprovinz war nach der Spaltung die USPD die eigentliche Mehrheitspartei unter den Sozialdemokraten; eine besondere Hochburg stellte der Wahlkreis Düsseldorf-Ost dar, in dem die USPD dann 1920 mehr als dreimal soviel Stimmen wie die SPD verbuchen und auch erstmals das Zentrum überholen sollte.
4. Verwaltungsreform
Den preußischen Provinzen wurde 1872 eine neue Kreisordnung gewährt, die die ständische Orientierung vor allem am Rittergutsbesitz durch eine allgemeinere, plutokratische (auf Vermögen gegründete) Logik ersetzte, die auch Gewerbe und Industrie berücksichtigte. Drei Jahre später wurde die neue Provinzialordnung beschlossen, mit der die Selbstverwaltung der Provinzen hergestellt wurde. Beschlussfassendes Gremium war nun ein Provinziallandtag, dessen Mitglieder von den Stadtverordneten- und Kreisversammlungen gewählt wurden. Den westlichen Provinzen Rheinland und Westfalen wurden diese Selbstverwaltungsregeln jedoch zunächst vorenthalten. Dabei machte das Fehlen von Rittergütern oder einer dominanten Komponente von Großgrundbesitz als Basis des politischen Konservatismus im Westen die alten ständischen Ordnungen besonders anachronistisch. Sie blieben aus Furcht vor dem „Ultramontanismus“. Der engagierte nationalliberale Kulturkämpfer, der Bonner Geschichtsprofessor Heinrich von Sybel, der mit seinem „Deutschen Verein für die Rheinprovinz“ den politischen Katholizismus besonders energisch bekämpfte, intervenierte persönlich bei Bismarck, damit nicht die Verwaltung der westlichen Provinzen in die Hände der „Ultramontanen“ falle. Durch Bismarcks Veto kam es dazu, dass die Rheinprovinz die neuen Selbstverwaltungsstrukturen erst 1887 erhielt, noch ein Jahr später als die benachbarte Provinz Westfalen.
Im Provinziallandtag, dessen Sitz in Düsseldorf war, ist es entgegen den Befürchtungen der liberalen Kulturkämpfer nicht zu einer Parteipolitisierung gekommen. Die Kompetenzbereiche – vor allem Straßenbau, Landmeliorisation (Landverbesserung) und das Anstaltswesen insbesondere für die zeitgenössisch als „Irre“ bezeichneten psychisch Erkrankten – boten im Kaiserreich offenbar wenig Konfliktstoff.
4.1 Kommunale Selbstverwaltung
Da die Stadtverordneten im Rheinland seit 1845 nach dem Dreiklassenwahlrecht Das von König Friedrich Wilhelm IV. (Regentschaft 1840-1858) 1849 verordnete Wahlrecht für das preußische Abgeordnetenhaus und die Gemeindevertretungen teilte die Wähler nach ihrem direkten Steueraufkommen in drei Klassen ein. Danach wählten in öffentlichen Wahlen wenige Höchstbesteuerte ebenso viele Wahlmänner wie die größere Zahl der mittleren Schicht und die große Zahl der gering Besteuerten. Erst die Wahlmänner wählten die Abgeordneten. Die Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus war also öffentlich, indirekt und ungleich. Erstmals verankert worden war das Dreiklassenwahlrecht in der Rheinischen Gemeindeordnung von 1845. Es galt in Preußen bis 1918. gewählt wurden und dementsprechend alle Männer, die nicht eine bestimmte Steuersumme an den Staat abführten, vom Wahlrecht ausgeschlossen blieben (Zensus), war die Kommunalpolitik im Wesentlichen eine Angelegenheit weniger Begüterter. Dass die drei Wahlklassen, die je ein Drittel der Stadtverordneten bestimmten, nach dem Steueraufkommen gebildet wurden, wobei das Aufkommen in der ersten Klasse dem in der zweiten und in der dritten Klasse jeweils gleichkommen sollte, führte im Extremfall dazu, dass in Essen 1874 ein einziger Wähler, nämlich Alfred Krupp, ein Drittel der Stadtverordnetensitze bestimmte. Insgesamt sicherte der durchschnittlich deutlich größere Reichtum der protestantischen Minderheit in den rheinischen Städten diesen – und damit dem politischen Liberalismus – zunächst die Mehrheit in vielen rheinischen Rathäusern. Durch Veränderungen des Kommunalwahlrechts nach dem Ende des Kulturkampfs 1891, 1900 und 1910 wurde vielerorts die soziale Zusammensetzung insbesondere der zweiten Wählerklasse so verbreitert, dass diese und damit die Mehrheit in den Stadtverordnetenversammlungen vom Zentrum erobert werden konnte – so auch in Köln 1908.
Gegen die Sozialdemokraten blieben Zensus und Dreiklassenwahlrecht eine wirksame Barriere. Die Angst vor ihnen führte die preußische Regierung aber auch dazu, den wachsenden Kommunen des Ruhrgebiets und des Bergischen Landes den zustehenden Status als Stadt beziehungsweise dann als kreisfreie Stadt mit größeren Selbstverwaltungsbefugnissen nur äußerst zögerlich und verspätet zuzubilligen (Meiderich, das „größte preußische Dorf“, erhielt 1894 die Stadtrechte, Hamborn, wie bereits erwähnt, 1911; Sterkrade erst 1913). Dabei entstand gerade in diesen ausufernden Gemeinwesen ein enormer Problemdruck und Regelungsbedarf.
Das Kaiserreich ist die Epoche, in der moderne städtische Infrastrukturen geschaffen wurden. In Preußen wurden sie kommunalwirtschaftlich betrieben, das heißt die Stadtverwaltungen erklärten sich in den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende zunehmend zuständig für die Kanalisation, Müllabfuhr, Versorgung mit Wasser, Gas und Strom sowie für den öffentlichen Nahverkehr, für Schlachthöfe usw. Die Verwaltungsausgaben der Städte stiegen auch pro Kopf in dieser Zeit beträchtlich, auch wenn durch die ersten Eingemeindungswellen, die Ende des 19. Jahrhunderts stattfanden, Rationalisierungseffekte eintraten. Um das Wachstum der Städte zu gewährleisten, wurden außerdem in Aachen, in Koblenz, in Saarlouis und in Köln die mittelalterlichen Stadtbefestigungen niedergelegt.
Entwickelten die Städte sich so zu großen Ver- und Entsorgungs-Netzwerken, so wurden sie ihrerseits durch die staatliche Verkehrspolitik untereinander vernetzt. Der wichtigste Aspekt hiervon ist der Ausbau des Schienennetzes der Eisenbahn, die in Preußen 1879 verstaatlicht wurde. Mit dem Bau des Rhein-Herne-Kanals 1906 bis 1914 wurden das Schifffahrtssystem von Rhein, Mosel und Saar und der Dortmund-Ems-Kanal miteinander verbunden und so auch beim Wasserverkehr die Vernetzung vorangetrieben.
Eine der Nebenfolgen von Urbanisierung und Hochindustrialisierung war die massive Umweltzerstörung, insbesondere die Verschmutzung von Luft und Gewässern. Das Flusssystem der Emscher beispielsweise, das nicht zur Trinkwassergewinnung genutzt wurde, verkam durch die Einleitung städtischer Abwässer und Grubenwässer der Bergwerke zu einer Kloake, von der bei Überschwemmungen Seuchengefahr ausging. Während des Kaiserreichs wuchs ein Bewusstsein dieser Problematiken, das sich organisatorisch Ausdruck verschaffte. 1877 wurde in Köln der „Internationale Verein gegen Verunreinigung der Flüsse, des Bodens und der Luft“ gegründet. Um die Jahrhundertwende bildeten sich unter dem Einfluss der Neoromantik nationale Vereinigungen für Naturschutz bzw. „Heimatschutz“, die teilweise leicht Anschluss an völkisches Gedankengut fanden. Gegen den Primat der industriellen Produktion konnten sich diese Bestrebungen jedoch nicht durchsetzen. 1904 prägte der Solinger Reichstagsabgeordnete Philipp Scheidemann in seiner ersten Rede vor dem Hohen Haus das Bonmot: „Die Wupper ist unterhalb von Solingen tatsächlich so schwarz von Schmutz, dass, wenn Sie einen Nationalliberalen darin untertauchen, Sie ihn als Zentrumsmann wieder herausziehen können.“
5. Bildungslandschaft und kulturelles Leben
5.1 Hochschulen
Drei Monate vor der Proklamation des Deutschen Kaiserreichs war in Aachen die nach Bonn zweite wissenschaftliche Hochschule der Rheinprovinz feierlich eröffnet worden. Diese Technische Hochschule spiegelte die beiden Leitthemen der Epoche genau wider: den Kulturkampf und die Hochindustrialisierung. Für den Gründungsort Aachen hatte einerseits die Nähe der boomenden Industriegebiete an Ruhr, Wupper und um Aachen selbst gesprochen, die einen rasch zunehmenden Bedarf an wissenschaftlich ausgebildeten Ingenieuren entwickelten. Was die kaufmännischen Aspekte der Industrialisierung betrifft, lagen der im Jahre 1901 vollzogenen Gründung der Kölner Handelshochschule ganz ähnliche Motive zugrunde. Die Aachener Gründung hatte sich zu dieser Zeit durch eine beträchtliche Ausdehnung und Differenzierung ihres Fächerkanons und durch die gewährten Angleichungen an die Universitäten wie Rektoratsverfassung (1880) und Promotionsrecht (1899) zu einer bedeutenden Forschungsstätte entwickelt.
Neben der vordergründigen Funktion der Ingenieursausbildung hatte die TH Aachen andererseits auch die Aufgabe, ein preußisch-liberaler Brückenkopf in jenem Teil der Rheinprovinz zu sein, der als der ultramontanste von allen galt. Hierin ähnelt sie der Gründung der Universität Bonn im Jahre 1818. In Kulturkampfzeiten wurde dies recht deutlich. Der Direktor der TH formulierte im Jahr 1875: „Die Mutter der Anstalt war die Idee einiger aufgeklärter, liberaler Bürger dieser Stadt, hier, wo es am dunkelsten in Deutschland ist, für Pflege der Wissenschaft zu sorgen, damit es heller werde.“
5.2 Schulwesen
Das Bildungswesen war ein Hauptaustragungsort des Kulturkampfs. Der Staat schaffte sich eine verstärkte Position in der Schulaufsicht, aber es gelang ihm nicht, den konfessionellen Charakter der Volksschulausbildung wesentlich anzutasten. Von 630 überkonfessionellen „Simultanschulen“, die 1911 in Preußen bestanden, befanden sich nur 36 in der Rheinprovinz, davon 23 im Regierungsbezirk Düsseldorf und neun in Trier.
Im höheren Schulwesen spielte sich ein ähnlicher Vorgang ab wie auf der Ebene der Hochschulen: der Kampf des Realschulwesens um eine Angleichung seines Prestiges an das der traditionellen humanistischen Gymnasien. 1882 wurden die Realschulen erster Ordnung in Realgymnasien umbenannt, und im Jahre 1900 wurden sie mit den humanistischen Gymnasien im Hinblick auf die Hochschulzugangsberechtigung endgültig gleichgestellt. Der darauf folgende Gründungsboom von Realgymnasien in der Rheinprovinz spiegelt wiederum die veränderten Bildungsanforderungen im Zuge der Hochindustrialisierung wider. Wenn die klassischen elitären Einrichtungen der höheren Bildung hier (letztlich erfolglosen) Widerstand leisteten, zeigt sich, dass im Kaiserreich noch ein zweiter „Kulturkampf“ ausgetragen wurde, nämlich der Kampf zwischen den „zwei Kulturen“ der „Geisteswissenschaften“ und der „Naturwissenschaften“, wie sie der englische Physiker und Schriftsteller Charles Percy Snow (1905-1980) später analysiert hat.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in Köln und in Trier erste Mädchengymnasien eröffnet, die zur Hochschulreife führten (obwohl Frauen der Hochschulzugang erst 1908 eröffnet wurde). 1917 gab es bereits 32 solcher Anstalten.
5.3 Künste
Die Rheinprovinz war in der Kaiserzeit nicht unbedingt ein Schaffenszentrum der schönen Künste. Was die Literatur betrifft, sind die Heimatromane von Clara Viebig und Nanny Lambrecht zu nennen, die teilweise mit dichten Milieustudien des Lebens in der Eifel aufwarten. Wichtig ist außerdem, dass der literarische Expressionismus mit Else Lasker-Schüler aus Elberfeld und dem Aachener Walter Hasenclever zwei herausragende rheinische Vertreter hatte; aber beider Biographien belegen zugleich, dass ambitionierte Literaten sich aus der kaiserlichen Rheinprovinz eher zurückzogen.
Unter den rheinischen Komponisten ragt im Kaiserreich vor allem Engelbert Humperdinck heraus, der in Siegburg geboren wurde und am Kölner Konservatorium studiert hatte. Seine 1893 uraufgeführte Oper „Hänsel und Gretel“ machte ihn berühmt. Die jährlichen „Niederrheinischen Musikfeste“ wurden bis zum Weltkrieg fortgesetzt; doch eine charakteristische musikalische Note nahm das Rheinland eher in trivialen Gefilden an: der nationalistisch inspirierte Rheintourismus war ein singender Tourismus. Hier wurde ein Liedgut gepflegt, in dem sich „Rhein“ auf „Wein“ reimte und, wie es in einer Kulturgeschichte des Rheins heißt, das "Trinken als patriotische Handlung" galt. Neben Männergesangsvereinen taten sich hier vor allem Studentenverbindungen hervor, allen voran die Burschenschaften, die nach der vollzogenen nationalen Einigung die demokratischen Ziele ihrer Entstehungszeit preisgegeben hatten.
In der Malerei entwickelten sich neben der fortbestehenden historistischen Hauptströmung um die Jahrhundertwende auch in der Rheinprovinz die avantgardistischen Richtungen. Trotz der Zentralstellung Düsseldorfs auf diesem Gebiet waren daran verschiedene Städte beteiligt. So gilt der Barmer Maler Adolf Erbslöh als ein Wegbereiter der modernen Kunst mit Affinitäten zum Expressionismus. Dass man geradezu von einem „rheinischen Expressionismus“ sprechen kann, ist vor allem dem Bonner August Macke zu verdanken, der 1913 in seiner Heimatstadt eine Ausstellung dieses Namens organisierte. Dort stellte unter anderem auch der junge Max Ernst aus Brühl aus, der zu den wichtigsten Köpfen des Dadaismus und des Surrealismus werden sollte.
Vergleicht man diese Kunst beispielsweise mit der gleichzeitig entstandenen pompösen Freskendekoration im Schloss Burg an der Wupper, so kann man die kulturellen Spannungen zwischen (erfundener) Tradition und vorwärtsdrängender, dekonstruierender Moderne erahnen, die die Jahrhundertwende auch in der Rheinprovinz prägten.
Dasselbe gilt für den Bereich der Plastik, doch dominiert hier eindeutig die repräsentative Großplastik im öffentlichen Raum. Sie ist Bestandteil der groß angelegten nationalpolitischen „Möblierung“ Deutschlands, bei der die Rheinlande eine herausragende Rolle spielten. Hierbei stellt die massenhafte Errichtung von „Bismarcktürmen“ nach dem Tod des ehemaligen Reichskanzlers im Jahre 1898, die in der Rheinprovinz weitgehend vom nationalliberalen Bürgertum der jeweiligen Städte betrieben wurde, eine fast schon oppositionelle (wenn auch chauvinistische) „Basisbewegung“ dar. Dem stehen die dynastischen und nationalistischen Großdenkmäler gegenüber, von denen als Denkmalprojekt der Rheinprovinz vor allem das Kaiser-Wilhelm-Denkmal am „<a href="lidoRecID://DE-2086/lido/57d129cb4966f6.01154517" id="8488" title="Heroisches Kaiserdenkmal oder "Faustschlag aus Stein"? Das Deutsche Eck in Koblenz">Deutschen Eck</a>“, dem Zusammenfluss von Mosel und Rhein in Koblenz, von Bedeutung ist, eine wuchtige Bauanlage des Düsseldorfer Architekten Bruno Schmitz (1858-1916), die von einem 14 Meter hohen Reiterstandbild des Kaisers Wilhelm I. gekrönt war und 1897 fertig gestellt wurde. „Faustschlag aus Stein“ nannte Kurt Tucholsky (1890-1935) dieses Bauwerk später, und dieses Diktum lässt sich wohl für die wilhelminische Herrschafts- und Erinnerungsarchitektur verallgemeinern.
Reiterstandbilder der vier seit 1840 herrschenden preußischen Monarchen akzentuierten auch die beiden Portale der Hohenzollernbrücke, die ab 1911 den Rhein in Köln für den Eisenbahnverkehr überspannte. Die Kombination eines großen Ingenieursbauwerks mit historisierender Herrschaftsarchitektur kann als typisch für das Hohenzollernreich gelten. Die Brückenköpfe zitierten neoromanische Stilformen, was wiederum die symbolische Verknüpfung der preußischen Dynastie mit dem mittelalterlichen Reich unterstrich. Dies vor allem im Ensemble mit dem unmittelbar benachbarten Kölner Dom, mit dessen gotischer Stilistik die Brücke aber auch kontrastierte.
Der Dom war 1880 fertig gestellt und von Wilhelm I. eingeweiht worden – als Symbol deutscher Größe, aber auch deutscher Einheit. Aber zu dieser Zeit war der Kulturkampf noch nicht ausgestanden, und der Kölner Kardinal Melchers konnte an der Feier der Fertigstellung ‚seiner‘ Kathedrale nicht teilnehmen, da er sich noch steckbrieflicher Verfolgung durch sein Exil in den Niederlanden entzog.
Die Architektur des frühen 20. Jahrhunderts lässt sich ebenso wenig aufs Pomphafte reduzieren wie die Malerei. In den Wohnhaus- und Kaufhausbau der Städte hielt gleichzeitig der Jugendstil Einzug, und beeindruckende Funktionsbauten begannen mancherorts das Landschaftsbild zu verändern. Die Müngstener Brücke, 1897 eingeweiht, ist eine 107 Meter hohe Stahlgerüst-Konstruktion, die bis heute für den Eisenbahnverkehr das Tal der Wupper zwischen Solingen und Remscheid überquert. Sie wirkt vor allem durch die Parabelform ihres großen Trägerbogens ausgesprochen modern. Unvermeidlicherweise wurde sie ursprünglich auf den Namen „Kaiser-Wilhelm-Brücke“ getauft.
Im Großen und Ganzen ist das kulturelle Leben der Rheinprovinz im Kaiserreich durch eine Assimilation an das preußisch-deutsche Modell gekennzeichnet. Die sentimentale und zugleich aggressive symbolische Aufladung des Rheinstroms hat hieran einen bedeutenden Anteil. Auch der rheinische Karneval hatte im Kaiserreich in seinen Saal- und Umzugsveranstaltungen einen durchgehend affirmativen und sittenstrengen Charakter. Gleichwohl konnte der Karneval dem „Reformierten Wochenblatt“ in Elberfeld 1879 als „Verhöhnung der christlichen Lehre über die Tödtung des Fleisches“ erscheinen und so als weiterer Ausdruck der konfessionellen Gräben wirken.
6. Der Erste Weltkrieg
Die großen Huldigungsfeiern, die in Aachen aus Anlass des hundertjährigen Zugehörens der Rheinprovinz zu Preußen für den Mai 1915 geplant worden waren, mussten ausfallen – ein neuer, längst erwarteter und von manchen (auch im Rheinland) ersehnter Krieg erschütterte Europa. Im Sommer 1914 war die nationale Begeisterung, mit der die Rheinländer diesen Krieg begrüßten, ebenso dominant, wie sie es 1870 gewesen war. Vor allem beim Zentrum waren frühere antimilitaristische Vorbehalte verschwunden. Ihr führendes Presseorgan in der Rheinprovinz, die „Kölnische Volkszeitung“, bekundete Anfang 1915 die Absicht, „sich in der Betätigung nationaler Begeisterung von niemandem übertreffen zu lassen“. Das Blatt hielt die hurrapatriotische Gesinnung mit maximalistischen Kriegszielforderungen bis ins Jahr 1918 aufrecht. Aber nicht weniger weit gespannte Kriegsziele, die hier von klar erkennbaren wirtschaftlichen Interessen angeleitet waren, verfochten maßgebliche Vertreter der rheinisch-westfälischen Schwerindustrie, die sich hierfür mächtiger rechtsextremer Interessenverbände wie des Alldeutschen Verbandes bedienten.
Auch weite Kreise der Sozialdemokratie hatten 1914 den Primat des Vaterlandes entdeckt. Jedoch waren die – teilweise internationalistisch geprägten – Friedensdemonstrationen der Arbeiterbewegung im Juli 1914 im nördlichen Rheinland von besonderer Radikalität geprägt. Hier hatte auch die Partei-Opposition, die sich im April 1917 als USPD konstituierte, einen besonders starken Rückhalt. Unzufriedenheit und soziale Spannungen wuchsen mit fortschreitender Dauer des Krieges. Die Arbeitsanforderungen, die verstärkt von ungelernten Frauen und Jugendlichen zu erfüllen waren, nahmen zu und führten zu einem Anstieg von Arbeitsunfällen. Mit der zunehmenden Verschlechterung der Versorgung mit Lebensmitteln und mit einem mehr und mehr aufblühenden Schwarzmarkt wuchs auch die wechselseitige Erbitterung zwischen Stadt- und Landbevölkerung, zwischen Nahrungsmittel-Produzenten und Konsumenten. Neben der Verelendung und der seit 1916 in der Bevölkerung stets wachsenden Friedenssehnsucht fand in den Industriegebieten aber auch eine Politisierung statt, die die ab dem Frühling 1917 nicht mehr abreißende Streikbewegung akzentuierte.
Direkte Kriegsschäden in der Rheinprovinz blieben gering, weil die deutschen Armeen mit dem Überfall auf Belgien das Kriegsgeschehen von Anfang an ins westliche Ausland gerückt hatten (für diese Umsetzung des „Schlieffen-Plans“ hatte das Rheinland als Aufmarschgebiet 1914 eine herausragende strategische Bedeutung). In den Zeitungen waren jedoch die Todesanzeigen für Gefallene, in den Städten die wachsende Anzahl verwundeter und verkrüppelter Soldaten schon bald nicht mehr zu übersehen. Gegen Ende des Krieges wurden Industriezonen an der Saar, um Köln und in Essen Ziel allmählich zunehmender, wenn auch nicht sehr wirksamer Bombardements aus der Luft – ein Vorgefühl auf den entgrenzten Krieg, der ein Vierteljahrhundert später auch auf das Rheinland zurückschlagen sollte.
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Literatur
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Haude, Rüdiger, 1871 bis 1918 - Das Rheinland im Kaiserreich, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Epochen/1871-bis-1918---das-rheinland-im-kaiserreich/DE-2086/lido/57ab2544cf0056.64047103 (abgerufen am 10.10.2024)