Biographie Louise Henriette von Oranien-Nassau Louise Henriette von Oranien-Nassau war die erste Frau des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688, Regierungszeit 1640-1688). Sie zeichnete sich durch Frömmigkeit und Wohltätigkeit aus. Auch wirkte sie als Kulturmittlerin zwischen den Niederlanden und Brandenburg-Preußen. In ihrem von Reisen geprägten Leben machte sie auch für einige Jahre im Herzogtum Kleve Station, das zu Brandenburg-Preußen gehörte.
Biographie Johann von Vlatten Zwischen den sich ab spätestens 1530 verfestigenden konfessionellen Fronten alt- und neugläubiger Fürsten und Gelehrter etablierte sich insbesondere am Hof der Herzöge von Jülich-Kleve-Berg eine als via media, mittlerer Weg, bezeichnete Haltung, die bestimmte Positionen der neuen Lehre wie etwa den Laienkelch akzeptierte, ohne formal den Bund mit der römischen Kirche zu brechen. Ausgehend von der humanistischen Lehre, die nördlich der Alpen vor allen an niederländischen Universitäten und Schulen zahlreiche Sympathisanten fand, kennzeichnet die via media auch den Versuch des Erhalts einer größtmöglichen politischen Unabhängigkeit in einer ansonsten sich in konfessionell geprägte Lager aufteilenden Herrschaftsordnung. Johann von Vlatten war nicht nur ein führender Vertreter dieser via media; er verkörperte zudem auch einen für die sich im 16. Jahrhundert herausbildende Staatlichkeit moderner Prägung konstitutiven Beamtentypus, der sich in Stand und Bildung von seinen Vorgängergenerationen unterschied.
Biographie Johann Wilhelm Die Absicherung dynastischer Interessen durch Heirat und eine ausreichende Zahl Nachkommen kann als wesentliches Merkmal der Familienpolitik des frühneuzeitlichen Adels gesehen werden. Durch geschickt geplante und teilweise aufwändig arrangierte Verbindungen brachten es manche ursprünglich kleine Fürstenhäuser, allen voran die Habsburger, zu einer immensen Einflusssphäre. Insbesondere im Umfeld dynastischer Brüche, beim Aussterben einer Familie im Mannesstamm etwa, verdichteten sich die Bemühungen von formal oder vermeintlich anverwandten Linien, um ein Herrschaftsgebiet übernehmen zu können.
Biographie Anna von Kleve Anna von Kleve war die vierte von insgesamt sechs Gemahlinnen des englischen Königs Heinrich VIII. (Regierungszeit 1509-1547). Die aus machtpolitischen Erwägungen geschlossene Ehe sollte das Bündnis zwischen England und dem Herzogtum Jülich-Kleve-Berg gegenüber Kaiser Karl V. von Habsburg (Regierungszeit 1519-1556) und dem französischen König Franz I. von Frankreich (Regierungszeit 1515-1547) besiegeln. Anna war damit die erste deutsche Königin Englands.
Literaturschau Weeze und der Raum an Niers und Kendel im Mittelalter. (Weezer Archiv 3), Weeze 2008 Die Ersterwähnung der „villa Geizefurt“ von 855 wurde von der Gemeinde Weeze im Jahr 2005 für eine 1150-Jahrfeier genutzt, die mit einer Tagung zur mittelalterlichen Geschichte des Raumes Weeze wissenschaftlich untermauert wurde. Das Ergebnis ist in dem hier anzuzeigenden Band von 2008 nachzulesen.
Biographie Henrik Douverman Douverman war einer der bedeutendsten Holz-Bildschnitzer des Niederrheins im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts – vergleichbar mit einem Tilman Riemenschneider (um 1460-1531) im fränkischen Raum. Beide Künstler vermögen es, einem relativ spröden Material mit größter Kunstfertigkeit neue Ausdrucksformen abzuringen, und favorisieren die Holzsichtigkeit ihrer Werke. Im Unterschied zu Riemenschneider, der nur Skulpturen schnitzte, wird Douverman auch als Entwerfer von Retabelarchitekturen sowie als ausführender Gestalter von Schreinen und Ornamenten anzusprechen sein.
Orte und Räume Reichsstift und Fürstentum Essen In der Mitte des 9. Jahrhunderts gründeten Alfried, seit 851 Bischof von Hildesheim, und seine Verwandte (vermutlich seine Schwester) Gerswid, die zugleich erste Äbtissin wurde, eine geistliche Frauengemeinschaft. Die Angaben müssen so vage bleiben, nicht nur weil die schriftlichen Zeugnisse für die Frühzeit bei einem großen Brand 946 verloren gegangen sind. Die Gründung war zudem ein langwieriger Prozess: Es musste Land zur Versorgung der Frauengemeinschaft zur Verfügung gestellt werden, die Kirche und die Konventsgebäude waren zu errichten.
Biographie Heinrich Olisleger Der wohl einflussreichste der humanistisch geprägten und aus dem Bürgertum stammenden Räte im Herzogtum Jülich-Kleve war zweifelsohne der im Jahre 1500 in Wesel geborene Heinrich Bars genannt Olisleger (Alysleger). Sein Vater war ein ungemein erfolgreicher und vermögender Kaufmann, der in zweiter Ehe mit Odilia van Dript (gestorben vor 1529) verheiratet war. Als Sohn eines lebenslang amtierenden Schöffen war Heinrich Senior eigentlich prädestiniert für eine politische Karriere in Wesel.
Biographie Familie Pasqualini Mitglieder der Familie Pasqualini standen von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum ersten Viertel des 17. Jahrhunderts in drei Generationen als Architekten und Festungsbaumeister im Dienst der Herzöge von Jülich-Kleve-Berg. Sie vertraten den für die Renaissance neuartigen Typus des zunftunabhängigen, überwiegend in fürstlichen Diensten stehenden Architekten. Dadurch waren sie eher für die jeweilige Planung der Schlösser und Festungen verantwortlich als für die Details der praktischen Bauausführung. Durch dieses Berufsbild und ihre weit reichenden Kenntnisse waren die Pasqualinis nicht nur im Rheinland begehrte Architekten, die zahlreiche Projekte gleichzeitig verfolgen konnten.
Biographie Helena Curtens Helena Curtens wurde 1738 im Alter von 16 Jahren zusammen mit ihrer Nachbarin Agnes Olmans als Hexe verbrannt. Der spektakuläre und gleichzeitig letzte Hexenprozess am Niederrhein hielt die Bevölkerung Düsseldorfs und der umliegenden Dörfer über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren in Atem.