Juden im Sport im Rheinland

Lorenz Peiffer (Hannover)

Jüdischer-Turn-Verein Köln 1902, 1931. (NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln)

1. Einleitung

Das viel­fäl­ti­ge En­ga­ge­ment von Ju­den im deut­schen Vor­kriegs­sport ist von der Ge­schichts­wis­sen­schaft bis heu­te kaum un­ter­sucht wor­den. Dies gilt ins­be­son­de­re für Re­gio­nal­stu­di­en, die die Ge­schich­te jü­di­scher Sport­ver­ei­ne auf­ar­bei­ten und in ih­ren lo­kal­his­to­ri­schen Kon­text ein­bet­ten. Mit dem Hand­buch „Ju­den im Sport in der Wei­ma­rer Re­pu­blik und im Na­tio­nal­so­zia­lis­mus", das die Ent­wick­lung jü­di­scher Sport­ver­ei­ne in West­fa­len und im Rhein­land[1] in den 1920er und 30er Jah­ren auf­ar­bei­tet, ha­ben Peif­fer und Hein­rich 2019 ei­ne ers­te Stu­die vor­ge­legt, die hin­sicht­lich ih­res me­tho­di­schen Zu­schnitts für wei­te­re re­gio­na­le Stu­di­en si­cher­lich als Vor­bild gel­ten kann[2]. Für das Rhein­land la­gen zum Zeit­punkt der re­gio­na­len Stu­di­en über West­fa­len und dem Rhein­land Bei­trä­ge zum jü­di­schen Sport­le­ben in Köln[3]Düs­sel­dorf[4]Mön­chen­glad­bach[5] so­wie Bo­chum (West­fa­len)[6] vor[7]. Die Ge­schich­te an­de­rer jü­di­scher Sport­grup­pen, ins­be­son­de­re in länd­li­chen Re­gio­nen, ist bis heu­te völ­lig un­er­forscht, so dass nicht ein­mal das un­ge­fäh­re Aus­maß der jü­di­schen Sport­ent­wick­lung in West­fa­len und im Rhein­land ein­ge­schätzt wer­den kann.

2. Die jüdischen Wurzeln im rheinländischen Sport

Jü­di­sche Wur­zeln in der deut­schen Turn- und Sport­be­we­gung sind auch im Rhein­land des 19. Jahr­hun­derts zu fin­den. Das En­ga­ge­ment der sich im Vor­feld der 1848er Re­vo­lu­ti­on ge­grün­de­ten deut­schen Turn­ver­ei­ne um de­mo­kra­ti­sche Grund­rech­te hat­te vie­le deut­sche Ju­den er­mun­tert, sich die­sen neu­en Ver­ei­ni­gun­gen an­zu­schlie­ßen. Mit der recht­li­chen Gleich­stel­lung der Ju­den im Deut­schen Reich 1871 hat­te sich die­se Ten­denz noch ein­mal ver­stärkt, bo­ten doch die Turn­ver­ei­ne die Mög­lich­keit ge­sell­schaft­li­cher Par­ti­zi­pa­ti­on, Chan­cen für ge­sell­schaft­li­che und so­zia­le An­er­ken­nung und Auf­stieg durch die Über­nah­me von Funk­tio­nen und Äm­tern in den Ver­ei­nen[8]. Wie hoch der An­teil jü­di­scher Tur­ner[9] in den Turn­ver­ei­nen im Rhein­land in die­ser Zeit war, lässt sich auf­grund der un­zu­rei­chen­den Über­lie­fe­rung von Mit­glie­der­lis­ten nicht be­stim­men. Dar­über hin­aus ist in den Lis­ten nur in we­ni­gen Fäl­len die Kon­fes­si­ons­zu­ge­hö­rig­keit ver­merkt, was ei­ne Iden­ti­fi­zie­rung jü­di­scher Mit­glie­der er­schwert.

 

Mit der Grün­dung des Deut­schen Tur­ner­bunds, ei­nes „bür­ger­lich gro­ß­deutsch-an­ti­se­mi­ti­schen Turn­ver­ban­des“, der in Ös­ter­reich sei­nen Schwer­punkt hat­te, aber auch in Deutsch­land An­hän­ger fand, brei­te­ten sich zu­neh­mend an­ti­se­mi­ti­sche Ten­den­zen in der deut­schen Turn­be­we­gung aus, die zu nach­hal­ti­gen Wir­kun­gen bei den jü­di­schen Mit­glie­dern führ­te[10].1897 for­der­te Max Nordau (1849-1923) auf dem ers­ten Zio­nis­ten­kon­gress in Ba­sel die Schaf­fung ei­nes „Mus­kel­ju­den­tums“ als Ge­gen­ent­wurf zur Be­kämp­fung des an­ti­se­mi­ti­schen Vor­wurfs vom de­ge­ne­rier­ten jü­di­schen Kör­per. Ein Jahr spä­ter grün­de­te sich mit Bar Koch­ba Ber­lin der ers­te jü­di­sche Turn­ver­ein in Deutsch­land. Vier Jah­re spä­ter, 1902, schlos­sen sich jü­di­sche Tur­ner in Köln zum Jü­di­schen Turn­ver­ein 02 Köln zu­sam­men, 1906 ent­stand der Jü­di­sche Turn­ver­ein Aa­chen.

Im Ge­gen­satz zu an­de­ren jü­di­schen Ge­mein­den im Deut­schen Reich, wo die jü­di­schen Ge­mein­de­mit­glie­der mit der Grün­dung ei­ge­ner jü­di­scher Ver­ei­ne ih­re In­te­gra­ti­ons­be­mü­hun­gen in die christ­li­che Mehr­heits­ge­sell­schaft ge­fähr­det sa­hen, traf die Grün­dung der jü­di­schen Turn­ver­ei­ne in Köln und Aa­chen auf ei­ne po­si­ti­ve Re­so­nanz. Ins­ge­samt gab es im Jahr 1912 in Deutsch­land zehn jü­di­sche Turn­ver­ei­ne. Sie stell­ten da­mit ei­ne ver­schwin­den­de Min­der­heit bei ins­ge­samt 9.691 in der Deut­schen Tur­ner­schaft or­ga­ni­sier­ten Turn­ver­ei­nen dar[11]. Die Mehr­zahl der jü­di­schen Tur­ner  war Mit­glied in den bür­ger­li­chen deut­schen Turn­ver­ei­nen so­wie in den sich um die Jahr­hun­dert­wen­de grün­den­den Sport­ver­ei­nen.

Der Ers­te Welt­krieg be­deu­te­te für vie­le Ver­ei­ne ei­nen tie­fen Ein­schnitt. Tau­sen­de Tur­ner wa­ren dem Ruf des deut­schen Kai­sers ge­folgt und zu den Waf­fen ge­eilt. Durch den per­so­nel­len Ader­lass wa­ren zahl­rei­che Ver­ei­ne in ih­rer Exis­tenz be­droht und muss­ten ih­ren Turn­be­trieb vor­über­ge­hend ein­stel­len.

Die neue de­mo­kra­ti­sche Ver­fas­sung der jun­gen Wei­ma­rer Re­pu­blik war ver­bun­den mit grund­le­gen­den po­li­ti­schen, wirt­schaft­li­chen und ge­sell­schaft­li­chen Ver­än­de­run­gen. Un­be­rührt da­von blie­ben je­doch an­ti­se­mi­ti­sche Ten­den­zen, die in ei­ner bis da­hin un­be­kann­ten Form in ge­sell­schaft­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen und Ver­ei­nen auf­flamm­ten[12]. Auch in den bür­ger­li­chen deut­schen Turn- und Sport­ver­ei­nen war ei­ne zu­neh­men­de Ent­frem­dung zwi­schen christ­li­chen und jü­di­schen Mit­glie­dern zu er­ken­nen[13]. Vor dem Hin­ter­grund des zu­neh­men­den An­ti­se­mi­tis­mus ist ein sprung­haf­ter An­stieg der Grün­dung jü­di­scher Sport­ver­ei­ne auch im Rhein­land zu be­ob­ach­ten, wo sich 1920 mit dem Jü­di­schen Turn­ver­ein Düs­sel­dorf 1920 ein wei­te­rer Ver­ein grün­de­te, der sich dem zio­nis­ti­schen La­ger ver­pflich­te­te. Ab Mit­te der 1920er Jah­re setz­te wie in an­de­ren Re­gio­nen Deutsch­lands auch im Rhein­land ei­ne wah­re Grün­dungs­wel­le jü­di­scher Sport­ver­ei­ne ein, die sich aber nur teil­wei­se dem zio­nis­ti­schen Deut­schen Mak­ka­bi­k­reis[14] oder dem deutsch-na­tio­nal ori­en­tier­ten Reichs­bund jü­di­scher Front­sol­da­ten[15] an­schlos­sen, son­dern sich in ei­nem ei­ge­nen Ver­band or­ga­ni­sier­ten, dem Ver­band jü­disch neu­tra­ler Turn- und Sport­ver­ei­ne West­deutsch­lands (Vin­tus). Dar­über hin­aus rich­te­ten in ei­ni­gen Ge­mein­den deutsch-jü­di­sche Ju­gend- und Wan­der­bün­de Sport­ab­tei­lun­gen ein[16].

3. Der Verband jüdisch neutraler Turn- und Sportvereine Westdeutschlands (Vintus)

Mit dem am 26.4.1925 ge­grün­de­ten Vin­tus ent­stand erst­ma­lig in Deutsch­land ei­ne jü­di­sche Sport­or­ga­ni­sa­ti­on, die für ih­re Mit­glieds­ver­ei­ne ei­ge­ne Run­den­spie­le und Meis­ter­schaf­ten or­ga­ni­sier­te[17]. Die In­itia­ti­ve zur Grün­dung des Vin­tus ging vom Turn- und Sport­club Ha­koah Es­sen aus, der im Ok­to­ber 1923 ins Le­ben ge­ru­fen wur­de. In dem Es­se­ner Club hat­te sich in kur­zer Zeit ei­ne star­ke Fuß­ball- und Leicht­ath­le­tik­ab­tei­lung ent­wi­ckelt, die gro­ßes In­ter­es­se an der Aus­tra­gung von Ver­gleichs­wett­kämp­fen und der Teil­nah­me an Meis­ter­schaf­ten hat­te. Mit dem JTV 02 Köln bot sich je­doch nur ein Mak­ka­bi­ver­ein für Ver­gleichs­wett­kämp­fe im Rhein­land an. Meis­ter­schaf­ten wur­den aus­schlie­ß­lich von den re­gio­na­len Sport­ver­bän­den or­ga­ni­siert, und das war in die­sem Fall der West­deut­sche Spiel­ver­band. Der An­trag des Es­se­ner jü­di­schen Ver­eins auf Mit­glied­schaft wur­de vom West­deut­schen Spiel­ver­band ab­ge­lehnt und dem Ver­ein na­he­ge­legt, sich ei­nem nicht­jü­di­schen Ver­ein an­zu­schlie­ßen. Die Ab­leh­nung emp­fan­den die Ver­ant­wort­li­chen von Ha­koah Es­sen als An­griff auf ih­re jü­di­sche Iden­ti­tät und da­mit als an­ti­se­mi­ti­schen Akt.

An Rhein und Ruhr wirk­te die Grün­dung von Ha­koah Es­sen und die po­si­ti­ve Re­so­nanz in der jü­di­schen Ge­mein­de wie ei­ne In­iti­al­zün­dung. Am 12.6.1924 grün­de­te sich Mak­ka­bi Düs­sel­dorf, am 10.1.1925 die RjF-Sport­grup­pe El­ber­feld, de­nen im Lau­fe des Jah­res 1925 die RjF-Sport­grup­pe Kre­feld, Ha­koah M.-Glad­bach folg­ten. Bei ei­ni­gen die­ser Ver­ei­ne hat­ten die Ver­ant­wort­li­chen von Ha­koah Es­sen mit Rat und Tat zur Sei­te ge­stan­den. Dar­über hin­aus stan­den wei­te­re Ver­ei­ne un­ter an­de­rem in Dü­ren vor der Grün­dung.

Al­le die­se Ver­ei­ne bo­ten ih­ren Mit­glie­dern ne­ben dem tra­di­tio­nel­len Tur­nen auch die „mo­der­nen“ Sport­ar­ten wie Leicht­ath­le­tik und Fuß­ball an. In­ner­halb we­ni­ger Mo­na­te war so­mit ein eng­ma­schi­ges Netz jü­di­scher Ver­ei­ne in der Re­gi­on ent­stan­den, das Ge­le­gen­heit für Freund­schafts­spie­le und freund­schaft­li­che Ver­gleichs­wett­kämp­fe bot. Meis­ter­schaf­ten konn­ten je­doch nicht aus­ge­tra­gen wer­den. Da die Tür des West­deut­schen Spiel­ver­ban­des wei­ter­hin den jü­di­schen Ver­ei­nen ver­schlos­sen blieb, grün­de­ten sie mit dem Vin­tus ei­nen ei­ge­nen Ver­band. Grün­dungs­mit­glie­der wa­ren aus dem Rhein­land der Jü­di­sche Turn­ver­ein 02 Köln, der Turn­club 06 Aa­chen, die Turn- und Sport­grup­pe des bür­ger­li­chen Ver­eins M.-Glad­bach, die Turn­grup­pe RjF Crefeld, der Turn- und Sport­ver­ein Macca­bi Düs­sel­dorf und die Turn­grup­pe RjF El­ber­feld so­wie die west­fä­li­schen Ver­ei­ne Turn- und Sport­club Ha­koah Es­sen, Turn- und Sport­club Ha­koah Gel­sen­kir­chen und Sport­grup­pe des RjF Dort­mund[18].

Am 2.8.1925 fan­den in Es­sen die ers­ten Ver­bands­meis­ter­schaf­ten in der Leicht­ath­le­tik statt, an de­nen cir­ca 300 Ak­ti­ve teil­nah­men. In sie­ben der dem Vin­tus an­ge­schlos­sen Ver­ei­ne hat­ten sich zwi­schen­zeit­lich Fuß­ball­mann­schaf­ten ge­bil­det, die am 22.11.1925 die Punkt­spiel­sai­son in der ers­ten jü­di­schen Fuß­ball-Li­ga Deutsch­lands er­öff­ne­ten. Ers­ter Vin­tus-Fuß­ball­ver­bands­meis­ter wur­de das Team des JTV 02 Köln. Fuß­ball ent­wi­ckel­te sich schnell zur do­mi­nie­ren­den Sport­art, so dass in der neu­en Sai­son die Meis­ter­schafts­spie­le in zwei Grup­pen aus­ge­tra­gen wer­den muss­ten: Ruhr- und Rhein­kreis. In der Sai­son 1927/1928 ka­men auch noch die Run­den­spie­le für die zwei­ten Mann­schaf­ten hin­zu.

Die Ge­schich­te des Vin­tus lässt sich bis zum En­de des Jah­res 1928 recht gut re­kon­stru­ie­ren. Die Haupt­quel­le sind die Ver­eins­blät­ter von Ha­koah Es­sen, die je­doch mit dem 15.12.1928 ihr Er­schei­nen ein­stell­ten[19].

Die Macht­über­nah­me durch die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten am 30.1.1933 be­deu­te­te für den Vin­tus und sei­ne an­ge­schlos­se­nen Ver­ei­ne ei­ne grund­le­gen­de Ver­än­de­rung der Ver­hält­nis­se. Al­len jü­di­schen Sport­ver­ei­nen stan­den bis zu die­sem Zeit­punkt für ih­ren Übungs-, Spiel- und Wett­kampf­be­trieb kom­mu­na­le Sport­stät­ten zur Ver­fü­gung. Jetzt kün­dig­ten vie­le Stadt­ver­wal­tun­gen die Pacht­ver­trä­ge mit den jü­di­schen Nut­zern[20]. Da kein jü­di­scher Sport­ver­ein über ei­ge­ne Turn­hal­len und/oder Sport­plät­ze ver­füg­te, ka­men die Run­den­spie­le und Wett­kämp­fe fast voll­stän­dig zum Er­lie­gen. Aus den Quel­len ist le­dig­lich ein Po­kal­spiel zwi­schen Ha­koah Es­sen und Itus Duis­burg für das Jahr 1933 nach­zu­wei­sen[21]. Zu­sätz­lich zu dem Ver­lust der sport­li­chen Trai­nings- und Wett­kampf­mög­lich­kei­ten wur­den die jü­di­schen Sport­ver­ei­ne in Preu­ßen aus den städ­ti­schen Aus­schüs­sen für Ju­gend­pfle­ge und Lei­bes­übun­gen aus­ge­schlos­sen und die bis­he­ri­gen staat­li­chen Ver­güns­ti­gun­gen ge­stri­chen.

Im No­vem­ber 1933 kam es zu ei­ner stür­mi­schen Sit­zung des Vin­tus, auf der sich die Mehr­heit der Ver­ei­ne für den Bei­tritt zum Mak­ka­bi­ver­band ent­schied[22]. Die Auf­nah­me in den neu­en Ver­band er­folg­te um­ge­hend: „Das Kreis­prä­si­di­um hat im letz­ten Mo­nat den Auf­nah­me­an­trä­gen fol­gen­der Ver­ei­ne in den Deut­schen Mak­ka­bi-Kreis statt­ge­ge­ben: Mak­ka­bi Düs­sel­dorf, Ha­koah Es­sen, Itus Duis­burg, Mak­ka­bi Jü­chen, Mak­ka­bi Ha­gen i. W., Mak­ka­bi M.-Glad­bach und Mak­ka­bi Wup­per­tal.“[23] Ha­koah Gel­sen­kir­chen und Ha­koah Bo­chum schlos­sen sich da­ge­gen dem Sport­bund Schild im RjF an.

4. Die Arisierung des Sports in den rheinischen Turn- und Sportvereinen nach dem 30.1.1933

4.1 Initiativen der Turn- und Sportverbände

Am 7.4.1933 er­ließ die neue na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Re­gie­rung das Ge­setz zur Wie­der­her­stel­lung des Be­rufs­be­am­ten­tums. Die­ses Ge­setz war ge­gen die „po­li­tisch Un­zu­ver­läs­si­gen, haupt­säch­lich Kom­mu­nis­ten und an­de­re Geg­ner der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten, und ge­gen Ju­den ge­rich­te­t“[24]. Nach § 3 des Ge­set­zes – die­ser Pa­ra­graph wur­de spä­ter als „Ari­er­pa­ra­gra­ph“ be­zeich­net und dien­te zahl­rei­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen und Ver­bän­den als Vor­la­ge für ih­re ei­ge­nen ras­sis­ti­schen Be­stim­mun­gen und Ver­ord­nun­gen – konn­ten „Be­am­te, die nicht ari­scher Ab­stam­mung sin­d“, in den Ru­he­stand ver­setzt wer­den. „Nich­ta­ri­sch“ wur­de durch die ers­te Ver­ord­nung zu die­sem Ge­setz am 11.4.1933 fol­gen­der­ma­ßen de­fi­niert: „Als nicht arisch gilt, wer von nich­ta­ri­schen, ins­be­son­de­re jü­di­schen El­tern oder Gro­ß­el­tern ab­stammt. Es ge­nügt, wenn ein El­tern­teil oder ein Gro­ß­el­tern­teil nicht arisch ist.“[25] Das Ge­setz zur Wie­der­her­stel­lung des Be­rufs­be­am­ten­tums mit sei­nem „Ari­er­pa­ra­gra­phen“ war das ers­te von ei­ner deut­schen Re­gie­rung er­las­se­ne Ge­setz zur Dis­kri­mi­nie­rung der Ju­den „seit der Voll­endung der Eman­zi­pa­ti­on der deut­schen Ju­den im Jah­re 1871“[26].

Noch be­vor die­ses Ge­setz von der NS-Re­gie­rung er­las­sen wur­de, presch­ten deut­sche Turn- und Sport­ver­ei­ne und ih­re Ver­bän­den mit ers­ten In­itia­ti­ven vor, mit dem Ziel, ih­re jü­di­schen Mit­glie­der aus­zu­schlie­ßen be­zie­hungs­wei­se „aus­zu­schei­den“, um den Jar­gon der Deut­schen Tur­ner­schaft (DT) auf­zu­grei­fen.

Die DT war der Vor­rei­ter des Ari­sie­rungs­pro­zes­ses im deut­schen Sport. Mit rund 1,6 Mil­lio­nen Mit­glie­dern war sie im Jahr 1933 nicht nur die mit Ab­stand grö­ß­te Sport­or­ga­ni­sa­ti­on, son­dern zu­gleich ei­ne der grö­ß­ten und ein­fluss­reichs­ten nicht­staat­li­chen ge­sell­schaft­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen in Deutsch­land. Mit 12.879 Ver­ei­nen in 10.753 Städ­ten und Ge­mein­den war die DT bis hin­un­ter in kleins­te Land­ge­mein­den na­he­zu flä­chen­de­ckend in al­len Tei­len des Rei­ches ver­tre­ten und ak­tiv[27]. Be­reits En­de März 1933, al­so we­ni­ge Wo­chen nach der Macht­über­nah­me, wa­ren For­de­run­gen nach der Ein­füh­rung des Ari­er­pa­ra­gra­phen aus den Rei­hen der Un­ter­glie­de­run­gen des Ver­ban­des ge­kom­men, de­nen der Haupt­aus­schuss der DT auf sei­ner Sit­zung am 7./8.4.1933 mit dem ein­stim­mi­gen Be­schluss, sich zum ari­schen Grund­satz zu be­ken­nen, nach­kam[28]. We­ni­ge Ta­ge spä­ter ver­kün­de­te der neue Füh­rer der DT, Ed­mund Neu­en­dorff (1875-1961)[29], in sei­ner „Os­ter­bot­schaf­t“ die voll­stän­di­ge Ari­sie­rung sei­nes Ver­ban­des[30]. Die­se „Bot­schaf­t“ wur­de nicht nur in der DTZ ab­ge­druckt, für die Pflicht­be­zug für al­le 12.879 Ver­ei­ne[31] der DT in Deutsch­land be­stand, son­dern eben­so in den Zei­tun­gen der Turn­krei­se[32]. Da auch für die­se re­gio­na­len Ver­bands­zei­tun­gen der Be­zug ver­pflich­tend war, wur­den die Ver­ei­ne über die Ein­füh­rung des Ari­er­pa­ra­gra­phen so­wie wei­te­re Vor­ga­ben des Ver­ban­des dop­pelt in­for­miert. Dass die­ser Be­schluss des Füh­rungs­gre­mi­ums der DT und die de­tail­lier­ten Vor­ga­ben ih­res neu­en Füh­rers nicht auf den ver­schie­de­nen Ebe­nen des Ver­ban­des ver­san­de­ten, da­für sorg­ten die Un­ter­glie­de­run­gen (Krei­se und Gaue). An­fang Mai 1933 wies der Füh­rer des Krei­ses Rhein­land, Franz Pen­trup , sei­ne Gau­füh­rer an: „Die Gau­füh­rer sind ver­pflich­tet, die Richt­li­ni­en der DT. be­züg­lich der Gleich­schal­tung un­ver­züg­lich durch­zu­füh­ren. Die Gleich­schal­tung er­streckt sich: 1. auf die Ein­füh­rung des Ari­er­pa­ra­gra­phen und die Ent­fer­nung von Mar­xis­ten, 2. auf die Ein­füh­rung des Wehr­tur­nens, 3. auf die Durch­füh­rung des Füh­rer­prin­zips auch nach un­ten hin.“[33]  

In der­sel­ben Aus­ga­be wur­de in ei­nem Kom­men­tar zur Ein­füh­rung des Ari­er­pa­ra­gra­phen die Po­li­tik der DT er­läu­tert: „Die deut­sche Tur­ner­schaft hat mit ih­rem Be­kennt­nis zum heu­ti­gen Deutsch­land und mit der An­nah­me des Ari­er-Pa­ra­gra­phen und der Neu­ge­stal­tung ih­res Be­trie­bes im wehr­tur­ne­ri­schen Sinn den Schritt des mar­schie­ren­den Deutsch­lands auf­ge­nom­men. Die Ju­den und die ent­wick­lungs­feind­li­chen Ele­men­te sind in ei­ner ge­walt­tä­ti­gen Säu­be­rungs­ak­ti­on aus den Ver­ei­nen ent­fernt wor­den.“[34] 

Die Wort­wahl „aus­zu­schei­den“ und „ge­walt­tä­ti­ge Säu­be­rungs­ak­ti­on“ ließ er­ah­nen, wel­ches Schick­sal die Deut­schen jü­di­schen Glau­bens im na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land noch er­war­te­te.

Nach die­sen kla­ren Vor­ga­ben der Ver­bands­füh­run­gen be­züg­lich der Ari­sie­rung und der in­halt­li­chen Aus­rich­tung der tur­ne­ri­schen Ar­beit war der Weg für die 790 Turn­ver­ei­ne im Rhein­land[35] vor­ge­zeich­net: Aus­schluss der jü­di­schen Mit­glie­der, Ein­füh­rung des Füh­rer­prin­zips und des Wehr­tur­nens.

Die DT war nicht der ein­zi­ge deut­sche Turn- und Sport­ver­band, der sich frei­wil­lig und im vor­aus­ei­len­den Ge­hor­sam den neu­en Macht­ver­hält­nis­sen an­pass­te und die Vor­stel­lun­gen der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten von ei­ner ras­sisch de­fi­nier­ten Volks­ge­mein­schaft in sei­nem Ein­fluss­be­reich früh­zei­tig um­setz­te. Eben­falls im April 1933 fass­te der Ver­band Deut­scher Faust­kämp­fer sei­ne Be­schlüs­se zur Ari­sie­rung sei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on und leg­te in zehn Punk­ten de­tail­liert fest, dass al­le Ju­den, auch ge­tauf­te, Bo­xer, Ma­na­ger, Ärz­te, Rechts­an­wäl­te, al­so al­le, die in ir­gend­ei­ner Wei­se in den Box­sport in­vol­viert wa­ren, aus dem Ver­band aus­ge­schlos­sen wer­den soll­ten. Mit dem Deut­schen Ski­ver­band, dem Bund Deut­scher Rad­fah­rer, dem Deut­schen Ru­der­ver­band und dem Deut­schen Fuß­ball-Bund folg­ten wei­te­re Ver­bän­de und die Lis­te lie­ße sich be­lie­big fort­set­zen. Im Ge­gen­satz zu den an­de­ren Ver­bän­den be­schloss der Deut­sche Fuß­ball-Bund kei­nen di­rek­ten, al­le Ver­ei­ne be­tref­fen­den Ari­er­pa­ra­gra­fen, der den Aus­schluss al­ler jü­di­schen Mit­glie­der im Ver­band fest­leg­te, lei­te­te je­doch am 19.4.1933 die Ari­sie­rung des Ver­ban­des auf den Füh­rungs­ebe­nen mit fol­gen­dem Be­schluss ein: „Der Vor­stand des DFB und der Vor­stand der deut­schen Sport­be­hör­de hal­ten An­ge­hö­ri­ge der jü­di­schen Ras­se [...] in füh­ren­den Stel­lun­gen der Lan­des­ver­bän­de und Ver­ei­ne nicht für trag­bar. Die Lan­des­ver­bän­de und Ver­ei­ne wer­den auf­ge­for­dert, die ent­spre­chen­den Maß­nah­men, so­weit die­se nicht be­reits ge­trof­fen wur­den, zu ver­an­las­sen.“[36] 

Jugendgruppe des Jüdischen-Turn-Vereins Köln 1902. (NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln)

 

Die­sen Be­schluss mach­te der WSV durch den Ab­druck in sei­ner Ver­bands­zei­tung al­len sei­nen Ver­ei­nen be­kannt. We­ni­ge Wo­chen spä­ter be­stimm­te der neue Vor­sit­zen­de des WSV, Dr. Jo­sef Klein (1890-1952): „Teil­neh­mer an Spie­len um Meis­ter­schaf­ten des WSV wer­den in Zu­kunft nur Deutsch­stäm­mi­ge sein kön­nen.“[37] Über die­se An­ord­nung des neu­en Füh­rers des WSV, Dr. Klein, wur­de auch im „Ki­cker“ be­rich­tet: „Auch in der Ari­er­fra­ge, das brach­te Dr. Klein zum Aus­druck, wür­de der WSV ra­di­kal vor­ge­hen, die neu­en grün­wei­ßen Meis­ter im Fuß­ball, im Hand­ball, in der Leicht­ath­le­tik und im Frau­en­sport wer­den und müs­sen Deut­sche sein.“[38] Da­mit war ein­deu­tig ge­re­gelt: We­der konn­ten jü­di­sche Fuß­bal­ler wei­ter­hin Mit­glied in den Ver­ei­nen des WSV sein und bei Meis­ter­schafts­spie­len mit­spie­len, noch konn­ten jü­di­sche Ver­ei­ne wie Mak­ka­bi Düs­sel­dorf an den Meis­ter­schafts­run­den teil­neh­men. Die Maß­nah­men des WSV hielt der „Ki­cker“ of­fen­sicht­lich für so wich­tig und zen­tral, dass er ei­nen Mo­nat spä­ter noch­mals dar­über be­rich­te­te: „Von den neu­en An­ord­nun­gen he­ben wir fol­gen­de her­vor, die den neu­en und fri­schen Kurs klar zei­gen: 1. Mit­glie­der des WSV kön­nen nur sol­che Ver­ei­ne sein oder wer­den, die volks­ge­mein­schaft­li­che Ge­sin­nung pfle­gen, die die Ju­gend mit den Mit­teln der Lei­bes­übun­gen und der Sport­ka­me­rad­schaft zu staats­be­ja­hen­den Volks­ge­nos­sen er­zie­hen und ih­rer Füh­rung die Ge­währ bie­ten, daß die­se Grund­sät­ze ver­wirk­licht wer­den.“[39] 

Der Aus­schluss der jü­di­schen Mit­glie­der aus den bür­ger­li­chen pa­ri­tä­ti­schen Turn- und Sport­ver­ei­nen, ih­rer sport­li­chen Hei­mat, be­deu­te­te den Ver­lust der be­ste­hen­den so­zia­len Kon­tak­te und Freund­schaf­ten und war vor al­lem für die jün­ge­ren Be­trof­fe­nen ein tie­fer Ein­schnitt in ih­rem Le­ben. Bis 1933 war die re­li­giö­se Ori­en­tie­rung in den deut­schen Turn- und Sport­ver­ei­nen in der Re­gel oh­ne Be­lang ge­we­sen, nach dem 30.1.1933 wur­de den jü­di­schen Mit­glie­dern ih­re jü­di­sche Her­kunft wie ein Spie­gel vor­ge­hal­ten. Ihr frü­he­res Selbst­ver­ständ­nis, zu­erst Deut­scher, dann Sport­ler und letzt­lich Ju­de zu sein, wur­de ins Ge­gen­teil ver­kehrt, wie ein jü­di­scher Sport­ler aus Es­sen den Wan­del be­schreibt: „Vor­her wa­ren wir ganz nor­ma­le Deut­sche, erst durch die Na­zis wur­den wir be­wuss­te Ju­den“[40].

Zu den „Ver­lo­re­nen Hel­den“, die 1933 aus ih­ren Ver­ei­nen aus­ge­schlos­se­nen wur­den, zähl­ten un­ter an­de­rem Max Sa­lo­mon (1906-1942/1944), ei­ner der er­folg­reichs­ten Tor­jä­ger von Ale­man­nia Aa­chen[41], Dr. Wal­de­mar Spier (1889-1945), Mit­glied der Fuß­ball­ab­tei­lung von For­tu­na Düs­sel­dorf, die Brü­der Karl und Ri­chard van Frank (Le­bens­da­ten un­be­kannt) von TuS 04 Le­ver­ku­sen, Fritz Grü­ne­wald (1897-1945) und Ju­li­us Hes­se (1875-1944), Mä­zen und Vor­sit­zen­der von Ar­mi­nia Bie­le­feld, der Schal­ker Ar­thur Herz (1908-?), die Mön­chen­glad­ba­cher Kurt Liff­mann (1881-1942), Ro­bert Mi­chae­lis (1905-?) und Al­fred Ro­sen (1890-1942)[42], die Köl­ner Fuß­ball­pio­nie­re Ot­to (1885-1943?) und (Adolf) ‚Ad­dey‘Le­vy (1883-1942)[43]. Der Pro­zess der Ari­sie­rung in der deut­schen Turn- und Sport­be­we­gung war En­de 1933 wei­test­ge­hend ge­re­gelt und ab­ge­schlos­sen.

4.2 Vorgaben der Reichssportführung

Am 28.4.1933 wur­de der SA-Ober­grup­pen­füh­rer Hans von Tscham­mer und Os­ten (1887-1943) zum Reichs­sport­kom­mis­sar er­nannt. Die­se Ein­set­zung ei­nes staat­li­chen Sport­be­auf­trag­ten kenn­zeich­net den Be­ginn ei­ner ei­gen­stän­di­gen na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Sport­po­li­tik. In der Fra­ge der Mit­glied­schaft jü­di­scher Sport­le­rin­nen und Sport­ler in den bür­ger­li­chen Turn- und Sport­ver­ei­nen hat­ten die deut­schen Sport­ver­bän­de zu die­sem Zeit­punkt durch die Ein­füh­rung von Ari­er­pa­ra­gra­fen be­reits kla­re Ent­schei­dun­gen ge­trof­fen, so dass von Tscham­mer in die­ser An­ge­le­gen­heit ei­ne zu­rück­hal­ten­de Po­li­tik ein­schla­gen konn­te. 

Vor dem Hin­ter­grund der Boy­kottan­dro­hun­gen der Olym­pi­schen Spie­le 1936 in Ber­lin durch die USA we­gen der an­ti­se­mi­ti­schen Po­li­tik der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten ge­stat­te­te von Tscham­mer den Ju­den die Wie­der­auf­nah­me des Sports und die Or­ga­ni­sa­ti­on in ei­ge­nen Ver­ei­nen und Ver­bän­den[44]. Die neu­en Richt­li­ni­en sa­hen die Exis­tenz von zwei jü­di­schen Sport­ver­bän­den vor – dem zio­nis­ti­schen Deut­schen Mak­ka­bi­k­reis und dem Sport­bund Schild im RjF. Da­mit gab es für die jü­di­schen Sport­le­rin­nen und Sport­ler ei­ne recht­li­che Grund­la­ge, wei­ter­hin im na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land Sport zu trei­ben, al­ler­dings nicht mehr in ei­nem frei ge­wähl­ten Ver­ein, son­dern aus­schlie­ß­lich in jü­di­schen Ver­ei­nen. Da­mit war ei­ne ers­te Form der Ghet­toi­sie­rung der deut­schen Ju­den vor­ge­ge­ben.

4.3 Kommunale Initiativen

Mit den Kom­mu­nal­ver­wal­tun­gen war ne­ben den Turn- und Sport­ver­bän­den und der Reichs­sport­füh­rung als staat­li­che In­stanz ei­ne wei­te­re In­sti­tu­ti­on an der Ari­sie­rung des deut­schen Sports be­tei­ligt.

Ein bis­lang ein­ma­li­ger Vor­gang spiel­te sich in Kre­feld ab, wo der Kin­der­arzt Dr. Emil Hein­rich Diehl (1891-?) am 24.4.1933 von der Stadt­ver­wal­tung und der NS­DAP als eh­ren­amt­li­cher Kom­mis­sar für Kul­tur­fra­gen ein­ge­setzt wur­de. In die­ser Funk­ti­on er­ließ er drei Ta­ge spä­ter ei­nen Kom­mis­sa­ri­ats­be­fehl an al­le Ver­ei­ne und Or­ga­ni­sa­tio­nen des Kre­fel­der Kul­tur­le­bens, in dem er an­ord­ne­te: „Sämt­li­che Ver­ei­ne usw. ha­ben in ih­ren Sat­zun­gen den Ari­er­pa­ra­gra­phen auf­zu­neh­men und dem­entspre­chend al­le nicht ari­schen Mit­glie­der so­fort aus ih­ren Or­ga­ni­sa­tio­nen aus­zu­schlie­ßen.“[45] In­wie­weit die Ver­ei­ne die­sem „Kom­mis­sa­ri­ats­be­fehl“ nach­ge­kom­men sind und ihn um­ge­setzt ha­ben, ist nicht be­kannt. In Köln wur­de das Amt für Lei­bes­übun­gen sehr früh ak­tiv, in­dem es am 31.3.1933 im „West­deut­schen Be­ob­ach­ter“ ei­nen Auf­ruf an die Turn- und Sport­ver­bän­de so­wie an al­le Ver­ei­ne ver­öf­fent­lich­te und da­zu auf­rief, „sämt­li­che jü­di­sche[n] Mit­glie­der aus ih­ren Rei­hen zu ent­fer­nen.“ Dar­über hin­aus er­ließ das Amt ein „all­ge­mein zu be­ach­ten­des Ver­bot für den Zu­tritt al­ler jü­di­schen und mar­xis­ti­schen Tur­ner und Sport­ler zu städt. Sport­plät­zen und Turn­hal­len.“[46]   

Der Reichs­sport­füh­rer hat­te in sei­nen „Richt­li­ni­en für den Sport­be­trieb von Ju­den [...]“ vom Ju­li 1934 den Ju­den die Be­nut­zung öf­fent­li­cher und pri­va­ter Übungs- und Kampf­stät­ten zu­ge­stan­den. Die­ses Ge­bot wur­de je­doch ab En­de des Jah­res 1934 zu­neh­mend von den Kom­mu­nen un­ter­lau­fen, wo­mit die Sport- und Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten der jü­di­schen Be­völ­ke­rung im­mer wei­ter ein­ge­schränkt wur­den. So er­frag­te der Rem­schei­der Ober­bür­ger­meis­ter im Ok­to­ber 1934 in sei­nem Schrei­ben an den Deut­schen Ge­mein­de­tag die Pra­xis der Ver­ga­be von Sport­stät­ten an jü­di­sche Sport­ver­ei­ne in an­de­ren deut­schen Städ­ten. In Rem­scheid selbst hat­te man sich trotz Kennt­nis der „Richt­li­ni­en“ der Reichs­sport­füh­rung „in die­ser Fra­ge stark zu­rück­ge­hal­ten und ir­gend­wel­che Räum­lich­kei­ten jü­di­schen Ver­ei­nen nicht zur Ver­fü­gung ge­stellt.“ In sei­nem Ant­wort­schrei­ben vom 25.10.1934 ver­wies der Prä­si­dent des Ge­mein­de­ta­ges auf die Vor­ga­ben von Tscham­mers und prä­zi­sier­te, dass „ei­ne völ­li­ge Ver­schlie­ßung der Übungs­stät­ten für jü­di­sche Ver­ei­ne nicht in sei­nem Sin­ne liegt.“[47] 

Ei­ne ak­ti­ve Rol­le spiel­ten die Kom­mu­nal­ver­wal­tun­gen auch bei der Ver­drän­gung jü­di­scher Be­su­cher aus öf­fent­li­chen Ba­de­an­stal­ten und Schwimm­bä­dern. Nach­dem die ers­ten Ba­de­ver­bo­te im Früh­jahr 1933 auf An­ord­nung des Chefs der Reichs­kanz­lei, Mar­tin Bor­mann (1900-1945), teil­wei­se wie­der zu­rück­ge­nom­men wor­den wa­ren, setz­te im Som­mer 1935 ei­ne zwei­te Wel­le ein[48]. So wur­de im Ju­li 1935 am Ein­gang des Sta­di­ons in Mül­heim a.d.Ruhr ein Schild an­ge­bracht mit der Auf­schrift „Ju­den sind hier nicht er­wünscht! Ju­de, ich ra­te Dir, ba­de im Jor­dan, aber nicht hier!“[49] Am 26.7.1935 ver­öf­fent­lich­te „Der Schil­d“ ei­ne Auf­stel­lung der „Ver­bo­te­ne[n] Ba­de­an­stal­ten“. Da­nach wur­de Ju­den der Zu­gang zu Ba­de­an­stal­ten im Rhein­land „auf Grund of­fi­zi­el­ler Ver­laut­ba­run­gen der letz­ten Wo­chen ver­wehr­t“ in:

  • Kre­feld (die städ­ti­schen Ba­de­an­stal­ten),
  • Dü­ren (für die Ju­den und Jü­din­nen wur­de je ei­ne frü­he Mor­gen­stun­de wö­chent­lich in ei­nem der Som­mer­bä­der zum Ba­den fest­ge­setzt),
  • M.-Glad­bach und Rhe­ydt (städ­ti­sche und Ge­mein­schafts­bä­der).“[50] 

Auch in wei­te­ren Städ­ten des Rhein­lan­des wur­de den Ju­den der Zu­gang zu Sport­stät­ten ver­wehrt: In Düs­sel­dorf un­ter­sag­te die Stadt­ver­wal­tung am 9.2.1936 den Ju­den, „um Schwie­rig­kei­ten vor­zu­beu­gen [...] ab so­for­t“ den Be­such der städ­ti­schen Schwimm­bä­der[51]. Im Ver­gleich zu an­de­ren deut­schen Städ­ten er­ließ Köln erst im Fe­bru­ar 1937 ein Nut­zungs­ver­bot der städ­ti­schen Hal­len- und Strand­bä­der für Ju­den[52], räum­te den jü­di­schen Ver­ei­nen je­doch se­pa­ra­te Zei­ten „an be­stimm­ten Ta­gen und Stun­den“ in zwei Hal­len­schwimm­bä­dern ein[53].

Das Ver­bot der Nut­zung öf­fent­li­cher Ba­de­an­stal­ten traf vor al­lem die Schwimm­ab­tei­lun­gen der jü­di­schen Sport­ver­ei­ne. Ein „ge­re­gel­te[s] Trai­ning war un­ter die­sen Be­din­gun­gen nicht mehr mög­lich.“[54] Auch pri­va­te In­sti­tu­tio­nen wie der Düs­sel­dor­fer Schwimm­club 1898 be­tei­lig­ten sich an den an­ti­se­mi­ti­schen Ak­tio­nen. Nach­dem Mit­glie­der fest­ge­stellt hat­ten, dass jü­di­sche Ath­le­ten in ih­rem Bad ge­schwom­men hat­ten, lie­ßen sie das Was­ser des Schwimm­be­ckens kom­plett aus­tau­schen[55].

Das an­geb­lich so „an­ma­ßen­de Auf­tre­ten der Ju­den“ war In­halt ei­nes Ar­ti­kels in der „Rhei­ni­schen Lan­des­zei­tung – Volks­pa­ro­le“. Da­nach hät­ten sich „nich­ta­ri­sche Eis­sport­ler der Eis­bahn be­mäch­tig­t“, in­dem sich „die­se jü­di­schen Schlitt­schuh­läu­fer [...] mit echt jü­di­scher Ma­nier freie Bahn schaf­fen, wo­bei sie die El­len­bo­gen tüch­tig zu ge­brau­chen wis­sen.“ Die Frei­licht-Kunst­eis­bahn e.V., „an dem auch die Stadt­ver­wal­tung ma­ß­geb­lich be­tei­ligt is­t“, wur­de auf­ge­for­dert, „die­sen Din­gen ver­schärf­te Auf­merk­sam­keit zu­zu­wen­den“ und „für die jü­di­schen Eis­läu­fer be­son­de­re Sport­stun­den an­zu­set­zen“[56]. Ob die Düs­sel­dor­fer Stadt­ver­wal­tung die­ser Auf­for­de­rung der amt­li­chen Zei­tung der NS­DAP folg­te und ent­spre­chen­de Maß­nah­men er­griff, ist nicht über­lie­fert. Auch aus an­de­ren Re­gio­nen des Deut­schen Rei­ches sind ent­spre­chen­de In­itia­ti­ven der ört­li­chen Pres­se be­kannt, die Kom­mu­nen zum Ein­grei­fen ge­gen jü­di­sche Sport­ler zu be­we­gen[57].

Ver­folg­ten Ver­tre­ter der Reichs­re­gie­rung wie der Reichs­sport­füh­rer von Tscham­mer und Os­ten mit Rück­sicht auf die be­vor­ste­hen­den Olym­pi­schen Spie­le bis 1936 zu­min­dest nach au­ßen ei­ne zu­rück­hal­ten­de Po­li­tik ge­gen­über den jü­di­schen Sport­le­rin­nen und Sport­lern, hat­ten die Kom­mu­nen ei­ge­ne In­ter­es­sen: die Ver­drän­gung der sport­li­chen Ju­den, die das na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Kli­schee vom jü­di­schen Schwäch­ling kon­ter­ka­rier­ten, aus dem öf­fent­li­chen Stadt­bild.

5. Die Selbstorganisation des jüdischen Sports im Rheinland

Nach dem Aus­schluss der jü­di­schen Sport­le­rin­nen und Sport­ler aus den pa­ri­tä­ti­schen deut­schen Turn- und Sport­ver­ei­nen blieb ih­nen nur die Al­ter­na­ti­ve, ih­re sport­li­chen Ak­ti­vi­tä­ten zu be­en­den, oder sich in ei­gen­stän­di­gen jü­di­schen Ver­ei­nen zu or­ga­ni­sie­ren. In An­be­tracht der recht­lich un­ge­klär­ten Vor­aus­set­zun­gen über die Zu­kunft der jü­di­schen Sport­ver­ei­ne in den ers­ten Wo­chen und Mo­na­ten im na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land war die Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on mit vie­len Fra­ge­zei­chen ver­se­hen. Vor die­sem Hin­ter­grund for­der­te die Lei­tung des Deut­schen Mak­ka­bi­k­rei­ses An­fang Mai 1933 zu­nächst ih­re be­ste­hen­den Ver­ei­ne auf, „al­len jü­di­schen Tur­nern und Sport­lern, die hei­mat­los ge­wor­den sind, un­se­re Rei­hen zu öff­nen.“[58] Die­ser Auf­ruf konn­te die Pro­ble­me der „hei­mat­los ge­wor­de­nen“ jü­di­schen Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten al­len­falls mil­dern, je­doch nicht lö­sen. Die we­ni­gen be­ste­hen­den Ver­ei­ne des RjF und des Deut­schen Mak­ka­bi­k­rei­ses wa­ren nicht in der La­ge, al­le Aus­ge­schlos­se­nen auf­zu­neh­men. Dar­über hin­aus war das Netz der jü­di­schen Ver­ei­ne sehr grob­ma­schig. In vie­len Städ­ten, klei­ne­ren Ge­mein­den und vor al­lem in länd­li­chen Re­gio­nen exis­tier­ten kei­ne ei­gen­stän­di­gen jü­di­schen Sport­or­ga­ni­sa­tio­nen.

Zum Zeit­punkt der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Macht­über­nah­me gab es im Rhein­land zehn jü­di­sche Sport­ver­ei­ne in Aa­chen, Duis­burg, Düs­sel­dorf, Es­sen, Jü­lich und Köln, die sich schon im Vin­tus or­ga­ni­siert hat­ten, so­wie die Sport­grup­pe Bonn des RjF und die drei Mak­ka­bi­ver­ei­ne Bar Koch­ba Duis­burg, Bar Koch­ba Köln und Bar Koch­ba Rem­scheid.

5.1 Die Entwicklung in den ersten Monaten nach der nationalsozialistischen Machtübernahme

Noch be­vor der Reichs­sport­füh­rer von Tscham­mer und Os­ten im No­vem­ber 1933 die Grün­dung jü­di­scher Sport­grup­pen und ih­ren Zu­sam­men­schluss in Ver­bän­den aus­drück­lich ge­neh­mig­te hat­te, setz­te ei­ne ers­te Wel­le von Neu­grün­dun­gen im Rhein­land ein. Die neun neu­en Sport­grup­pen des RjF in Aa­chen, Em­me­rich, Eus­kir­chen, An­der­nach, Bad Kreuz­nach, Kas­tel­laun, Ko­blenz, Neu­wied und Mön­chen­glad­bach so­wie die drei Mak­ka­bi­ver­ei­ne in Gre­ven­broich, Hoch­neu­kirch-Jü­chen (heu­te Stadt Jü­chen) und Köln sind si­cher­lich ein In­diz für den fort­ge­schrit­te­nen Aus­schluss jü­di­scher Ak­ti­ver aus ih­ren ‚al­ten‘ pa­ri­tä­ti­schen Ver­ei­nen.

Zwei Spielerinnen der Damen-Handballmannschaft Bonn, ca. 1937. (Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn e.V.)

 

Die neu­ge­grün­de­ten Ver­ei­ne stan­den vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen. Es fehl­ten Ver­ant­wort­li­che, die das Know-how hat­ten, ei­nen Ver­ein zu füh­ren, qua­li­fi­zier­te Übungs­lei­ter und Trai­ner zur Be­treu­ung der Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten. Nicht je­der neue Ver­ein hat­te das Glück, das sich ihm Per­so­nen an­schlos­sen, die be­reits über Or­ga­ni­sa­ti­ons­er­fah­run­gen in ih­ren „al­ten“ pa­ri­tä­ti­schen Sport­ver­ei­nen ver­füg­ten. Ne­ben die­sen per­so­nel­len Her­aus­for­de­run­gen muss­te ei­ne wei­te­re zen­tra­le Fra­ge ge­löst wer­den: Wel­che Sport­stät­ten stan­den zur Ver­fü­gung? Da ei­ge­ne Sport­stät­ten die gro­ße Aus­nah­me bil­de­ten, wa­ren die Ver­ei­ne dar­auf an­ge­wie­sen, kom­mu­na­le Ein­rich­tun­gen nut­zen zu kön­nen. Die Al­ter­na­ti­ve wa­ren pri­va­te be­helfs­mä­ßi­ge Ein­rich­tun­gen wie Fa­brik­hal­len, Sä­le, die die Ver­ei­ne sich für ih­re sport­li­chen Vor­ha­ben in Ei­gen­ar­beit ein­rich­te­ten.

Im Ge­gen­satz zu an­de­ren Re­gio­nen im Deut­schen Reich konn­ten die neu­en und al­ten jü­di­schen Sport­ver­ei­ne auf Er­fah­run­gen aus der Zeit der Mit­ar­beit im Vin­tus mit der Or­ga­ni­sa­ti­on von Run­den­spie­len, Wett­kämp­fen und Meis­ter­schaf­ten zu­rück­grei­fen.

Die un­ter­schied­li­chen po­li­ti­schen und re­li­giö­sen Strö­mun­gen im deut­schen Ju­den­tum hat­ten auch im jü­di­schen Sport zu zwei mit­ein­an­der kon­kur­rie­ren­den, zeit­wei­lig sich ge­gen­sei­tig be­kämp­fen­den Or­ga­ni­sa­tio­nen ge­führt. So stand auf der ei­nen Sei­te der zio­nis­ti­sche Deut­sche Mak­ka­bi­k­reis, der die Grün­dung ei­nes ei­ge­nen jü­di­schen Staa­tes in Pa­läs­ti­na ve­he­ment un­ter­stütz­te und auf der an­de­ren Sei­te der Sport­bund Schild des Reichs­bun­des jü­di­scher Front­sol­da­ten - ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on, die auch noch nach der Macht­über­nah­me durch die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten an ei­ne er­folg­rei­che In­te­gra­ti­on der deut­schen Ju­den in die christ­li­che Mehr­heits­be­völ­ke­rung und da­mit an ei­ner Zu­kunft in Deutsch­land fest­hielt[59].

Wer er­war­tet hat­te, dass sich die bei­den ri­va­li­sie­ren­den jü­di­schen Sport­ver­bän­de – Deut­scher Mak­ka­bi­k­reis und Sport­bund des RjF – in An­be­tracht der po­li­ti­schen Ent­wick­lun­gen im na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land auf ei­ne „neu­tra­le“ Po­si­ti­on und da­mit auf ein Mit­ein­an­der ver­stän­di­gen konn­ten, sah sich schnell mit der in­ner­jü­di­schen Rea­li­tät kon­fron­tiert. Der Deut­sche Mak­ka­bi­k­reis und der Sport­bund des RjF for­cier­ten ih­re Be­mü­hun­gen, sich je­weils als der „wah­re“ Ver­tre­ter jü­di­scher In­ter­es­sen zu po­si­tio­nie­ren und ei­ge­ne Or­ga­ni­sa­ti­ons­struk­tu­ren zu eta­blie­ren. Das führ­te da­zu, dass so­wohl der Deut­sche Mak­ka­bi­k­reis wie auch der Sport­bund Schild in West­deutsch­land (West­fa­len und Rhein­land) sehr schnell da­mit be­gan­nen, je­weils ei­ge­ne un­ab­hän­gi­ge Struk­tu­ren auf­zu­bau­en und ei­ge­ne Lan­des­ver­bän­de mit den ent­spre­chen­den Un­ter­glie­de­run­gen zu be­grün­den. 

5.2 Die Hochzeit des jüdischen Sports im Rheinland

Die Wel­le der Neu­grün­dun­gen setz­te sich auch im Jahr 1934 fort. Mit Ha­koah Aa­chen, Ha­koah Bonn, Mak­ka­bi Ham­born, Ha­koah Jü­lich, Mak­ka­bi Mo­ers, Ha­koah Rem­scheid und Mak­ka­bi El­ber­feld grün­de­ten sich sie­ben Ver­ei­ne, die sich dem Deut­schen Mak­ka­bi­k­reis an­schlos­sen. Mit zehn neu­en Schild­ver­ei­nen in Duis­burg, Düs­sel­dorf, Lin­nich, Ober­hau­sen, Rem­scheid, May­en, Trier, Witt­lich, Hun­rück und We­sel er­fuhr auch der Sport­bund im RjF ei­ne er­heb­li­che Stär­kung sei­ner Mit­glie­der­zah­len. Der Schwer­punkt des jü­di­schen Sports im Rhein­land lag ein­deu­tig in den Städ­ten Köln, Düs­sel­dorf, Es­sen, Mön­chen­glad­bach, Kre­feld, Wup­per­tal und Rem­scheid so­wie im west­li­chen Ruhr­ge­biet (Ober­hau­sen, Duis­burg, Ham­born). Aber auch in zah­len­mä­ßig klei­ne­ren Städ­ten wie Jü­lich, Em­me­rich, Eus­kir­chen, Mo­ers, Lin­nich, Trier und Witt­lich hat­ten sich jü­di­sche Ver­ei­ne ge­bil­det. Auf­fäl­lig ist, dass sich vor al­lem in den grö­ße­ren Städ­ten je­weils zwei jü­di­sche Ver­ei­ne der bei­den mit­ein­an­der kon­kur­rie­ren­den Sport­ver­bän­de ge­grün­det hat­ten[60].

Be­reits im Herbst 1933 führ­te der Gau Mit­tel­rhein, dem un­ter an­de­rem die Ver­ei­ne Bonn, Dü­ren, Jü­lich, Köln und Eus­kir­chen an­ge­hör­ten, ei­ne ers­te Ta­gung durch[61], dem Ta­gun­gen in den an­de­ren Gau­en des Sport­bun­des im RjF folg­ten. Ta­ges­ord­nungs­punk­te wa­ren je­weils die Wah­len des Sport­lei­ters und der Ob­leu­te für die ver­schie­de­nen Sport­ar­ten, die Ein­tei­lung der ball­spie­len­den Mann­schaf­ten für die Run­den­spie­le in die ver­schie­de­nen Li­gen so­wie die Ter­mi­nie­rung der ers­ten Ver­bands­meis­ter­schaf­ten in der Leicht­ath­le­tik, im Tisch­ten­nis und im Bo­xen.

Die siegreichen Bonner Handballdamen, ca. 1937. (Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn e.V.)

 

Mit Be­ginn des Jah­res 1934 star­te­ten die Fuß­bal­ler in den Grup­pen Be­zirk Ruhr-West­fa­len und Mit­tel­rhein in ih­re ers­te Run­den­spiel­sai­son. Die Zu­tei­lung der Mann­schaf­ten zu den bei­den Grup­pen war un­ter dem As­pekt „kur­ze We­ge“ er­folgt. Trotz der zahl­rei­chen Neu­grün­dun­gen hat­ten die Mann­schaf­ten im­mer noch län­ge­re We­ge zu den Spie­len zu­rück­zu­le­gen. Als Trans­port­mit­tel dien­ten in ers­ter Li­nie Last­wa­gen, was si­cher­lich nicht ei­ne be­que­me An­rei­se ge­währ­leis­te­te. Die Ein­tei­lung hat­te zur Fol­ge, dass in den bei­den Li­gen un­ter­schied­lich vie­le Mann­schaf­ten an­tra­ten. Die rhei­ni­schen Ver­ei­ne M.-Glad­bach, Köln, Bonn und Dü­ren spiel­ten mit ih­ren ers­ten und zwei­ten Mann­schaf­ten in der Li­ga Mit­tel­rhein. Ers­ter West­deut­scher Meis­ter des Sport­bun­des wur­de die Sport­grup­pe Bo­chum, die als Sie­ger der Li­ga Ruhr-West­fa­len mit 6:2 das End­spiel ge­gen den Sie­ger der Li­ga Mit­tel­rhein, Sport­grup­pe Bonn, ge­wann.

Die Leicht­ath­le­ten er­öff­ne­ten ih­re Sai­son am 27.5.1934 mit den Be­zirks­meis­ter­schaf­ten. Hö­he­punkt wa­ren die Lan­des­meis­ter­schaf­ten am 2.9.1934 in Köln. Und auch die Bo­xer führ­ten ih­re ers­ten Lan­des­meis­ter­schaf­ten, de­nen ver­schie­de­ne Qua­li­fi­ka­ti­ons­kämp­fe vor­aus­ge­gan­gen wa­ren, am 15.7.1934 in Köln durch. Zu den we­ni­ger po­pu­lä­ren Sport­ar­ten in den Ver­ei­nen des Sport­bun­des zähl­ten Hand­ball, Ho­ckey und zu­nächst noch Tisch­ten­nis. 

Auf ih­rer Ar­beits­ta­gung am 14.10.1934 in Köln zog der Lan­des­sport­ver­band – so jetzt die of­fi­zi­el­le Be­zeich­nung – ei­ne be­ein­dru­cken­de Bi­lanz sei­ner Ak­ti­vi­tä­ten. Vor­sit­zen­der des West­deut­schen Lan­des­ver­ban­des war Al­bert Süs­kind, Lan­des­sport­lei­ter Erich Ben­dix.

Der Ver­band war jetzt in vier Be­zir­ke ein­ge­teilt:

  • Be­zirk Mit­tel­rhein - Sport­lei­ter: Sieg­fried Win­ter­berg/Bonn;
  • Be­zirk Nie­der­rhein - Sport­lei­ter: Dr. Wil­helm Kauf­mann II/Duis­burg;
  • Be­zirk Ruhr - Sport­lei­ter: Dr. Paul Ei­chen­grün/Gel­sen­kir­chen;
  • Be­zirk West­fa­len - Sport­lei­ter: Fritz Wind­mül­ler/Müns­ter. 

In den Ver­ei­nen des Lan­des­ver­ban­des wa­ren ins­ge­samt 3.004 Sport­le­rin­nen und Sport­ler ak­tiv. Ne­ben ver­schie­de­nen an­de­ren Meis­ter­schaf­ten, Wer­be­ver­an­stal­tun­gen und Ta­gun­gen hat­te der Ver­band un­ter an­de­rem 150 Fuß­ball-Meis­ter­schafts- be­zie­hungs­wei­se Ge­sell­schafts­spie­le und 38 Hand­ball-Meis­ter­schafts- be­zie­hungs­wei­se Ge­sell­schafts­spie­le or­ga­ni­siert.[62] In we­ni­gen Mo­na­ten hat­te sich in West­deutsch­land ein re­gio­na­ler jü­di­scher Sport­ver­band ge­bil­det und eta­bliert, der sich in sei­nen Grund­struk­tu­ren, sei­nem sport­li­chen An­ge­bot und sei­nem Re­gel­werk an den pa­ri­tä­ti­schen deut­schen Sport­ver­bän­den ori­en­tier­te. Un­ter dem Zwang der po­li­ti­schen Ver­hält­nis­se im na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land ent­wi­ckel­te sich so­mit un­frei­wil­lig ei­ne Par­al­lel­or­ga­ni­sa­ti­on in­ner­halb des deut­schen Sports.

Der west­deut­sche Mak­ka­bi­ver­band rief sei­ne Ver­eins­ver­tre­ter im Ja­nu­ar 1934 zu ei­ner ers­ten Ta­gung zu­sam­men, um das sport­li­che Pro­gramm fest­zu­le­gen. We­ni­ge Wo­chen spä­ter star­te­ten die Run­den­spie­le im Fuß­ball, an de­nen sich mit den ers­ten und zwei­ten Mann­schaf­ten von Jtus Duis­burg, Mak­ka­bi Düs­sel­dorf und Ha­koah Köln so­wie Ha­koah Es­sen, Mak­ka­bi Mo­ers und aus West­fa­len Ha­koah Dort­mund zehn Teams be­tei­lig­ten. Ers­ter west­deut­scher Mak­ka­bi­meis­ter wur­de die ers­te Mann­schaft des Jtus Duis­burg. Hö­he­punkt der Leicht­ath­le­tik­sai­son wa­ren die 1. West­deut­schen Mak­ka­bi­meis­ter­schaf­ten am 27.7.1934 in Köln. Wie in den Ver­ei­nen des Sport­bun­des war auch in den Mak­ka­bi­ver­ei­nen das Bo­xen sehr po­pu­lär. Ih­re ers­te Lan­des­meis­ter­schaft tru­gen die Bo­xer am 24.6.1934 eben­falls in Köln aus. Die Bi­lanz des Jah­res 1934 fiel auch im west­deut­schen Mak­ka­bi­be­zirk po­si­tiv aus, in des­sen ins­ge­samt 23 Mak­ka­bi­ver­ei­nen (West­fa­len und Rhein­land) cir­ca 4.000 Sport­le­rin­nen und Sport­ler ak­tiv wa­ren. De­tail­lier­te­re An­ga­ben über die Or­ga­ni­sa­ti­ons­struk­tu­ren und ei­ne na­ment­li­che Nen­nung der Ver­ant­wort­li­chen im west­deut­schen Mak­ka­bi­ver­band sind nicht über­lie­fert.

Im Ver­gleich zu den Sport­ver­ei­nen in den Städ­ten und Bal­lungs­räu­men hat­ten die Ver­ei­ne in den länd­li­chen Re­gio­nen mit per­so­nel­len Pro­ble­men zu kämp­fen. Um ei­ne Fuß­ball- oder Hand­ball­mann­schaft auf­zu­stel­len, wur­den elf Spie­ler be­nö­tigt, um re­gel­mä­ßig an Run­den­spie­len teil­neh­men zu kön­nen. Dann fehl­ten im­mer noch die Er­satz­spie­ler. Aus die­sem Grun­de be­schränk­ten sich die­se Ver­ei­ne auf we­ni­ger per­so­nal­in­ten­si­ve Sport­ar­ten wie Tisch­ten­nis, die auch in klei­ne­ren Grup­pen und Räum­lich­kei­ten aus­ge­übt wer­den konn­ten.[63] 

Im Jahr 1935 grün­de­te sich mit Mak­ka­bi Vier­sen ein wei­te­rer Mak­ka­bi­ver­ein und mit Schild Goch und dem JSV Wup­per­tal zwei Ver­ei­ne, die sich dem Sport­bund im RjF an­schlos­sen. Da­mit war die Grün­dungs­wel­le jü­di­scher Sport­ver­ei­ne im Rhein­land nach dem Aus­schluss der jü­di­schen Mit­glie­der aus den so­ge­nann­ten Pa­ri­tä­ti­schen Turn- und Sport­ver­ei­nen des Lan­des weit­ge­hend ab­ge­schlos­sen. Über 7.000 jü­di­sche Sport­le­rin­nen und Sport­ler hat­ten in den al­ten und neu­ge­grün­de­ten jü­di­schen Ver­ei­nen ei­ne neue sport­li­che Hei­mat ge­fun­den. 

Die do­mi­nie­ren­den Sport­ar­ten blie­ben in al­len jü­di­schen Ver­ei­nen wei­ter­hin Fuß­ball, Leicht­ath­le­tik und Bo­xen. Ins­be­son­de­re im Fuß­ball hat­ten sich in den Ver­ei­nen wei­te­re Mann­schaf­ten bei den Her­ren, Ju­gend­li­chen und Schü­lern ge­bil­det, so dass in bei­den jü­di­schen Sport­ver­bän­den neue Li­gen ein­ge­rich­tet wer­den muss­ten. 

In der Sai­son 1934/1935 tra­ten im Sport­bund die ers­ten Mann­schaf­ten aus Bonn, M.-Glad­bach, Kre­feld, Kle­ve, Köln, Dü­ren und Ober­hau­sen in der A-Klas­se der Grup­pe Rhein­be­zirk-Nord an. In der B-Klas­se des Be­zirks die zwei­ten Mann­schaf­ten der Sport­grup­pen aus Bonn, Dü­ren, Kre­feld, Köln und M.-Glad­bach so­wie die Teams aus Duis­burg und Eus­kir­chen. Dar­über hin­aus wur­de noch ei­ne Li­ga für die Schü­ler­mann­schaf­ten aus Bonn, Dü­ren, Duis­burg, M.-Glad­bach und Köln ins Le­ben ge­ru­fen. Ins­ge­samt wa­ren 18 Mann­schaf­ten in den Run­den­spie­len ak­tiv. Die Sai­son ver­lief in der Re­gel von Sep­tem­ber/Ok­to­ber bis Ju­ni/Ju­li des fol­gen­den Jah­res. Zu­sätz­lich zu den Run­den­spie­len ver­ab­re­de­ten die Ver­ei­ne noch zahl­rei­che Ge­sell­schafts­spie­le (Freund­schafts­spie­le).

Nach ei­ner im Ja­nu­ar 1935 ver­öf­fent­lich­ten Auf­stel­lung über die gro­ßen Ver­ei­ne im Sport­bund war der JTV 02 Köln mit 775 Mit­glie­dern reichs­weit der dritt­grö­ß­te Ver­ein, M.-Glad­bach lag mit 310 Mit­glie­dern auf dem elf­ten Rang.

Die po­si­ti­ve Ent­wick­lung in den Ver­ei­nen des Sport­bun­des setz­te sich zu­nächst auch in den fol­gen­den Mo­na­ten fort. Mit dem Zu­sam­men­schluss ei­ni­ger Ver­ei­ne zu Spiel­ge­mein­schaf­ten deu­te­ten sich je­doch die ers­ten Aus­wir­kun­gen der zu­neh­men­den Flucht der deut­schen Ju­den vor den Dis­kri­mi­nie­run­gen und der Ver­fol­gung im na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land auch in den Sport­ver­ei­nen an. Zu­sätz­lich zu den per­so­nel­len Ver­lus­ten führ­te der Man­gel an Sport­plät­zen zu wei­te­ren Ein­schrän­kun­gen ins­be­son­de­re bei den Sport­ar­ten, die im Frei­en be­trie­ben wur­den. Das al­les wa­ren ers­te An­zei­chen da­für, dass der jü­di­sche Sport sei­ne Hoch­zeit be­reits wie­der über­schrit­ten hat­te. Reichs­weit wa­ren zu Be­ginn des Jah­res 1936 im Sport­bund des RjF in 216 Sport­grup­pen cir­ca 21.000 Sport­le­rin­nen und Sport­ler or­ga­ni­siert.Die po­si­ti­ve Ent­wick­lung in den Ver­ei­nen des Sport­bun­des setz­te sich zu­nächst auch in den fol­gen­den Mo­na­ten fort. Mit dem Zu­sam­men­schluss ei­ni­ger Ver­ei­ne zu Spiel­ge­mein­schaf­ten deu­te­ten sich je­doch die ers­ten Aus­wir­kun­gen der zu­neh­men­den Flucht der deut­schen Ju­den vor den Dis­kri­mi­nie­run­gen und der Ver­fol­gung im na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land auch in den Sport­ver­ei­nen an. Zu­sätz­lich zu den per­so­nel­len Ver­lus­ten führ­te der Man­gel an Sport­plät­zen zu wei­te­ren Ein­schrän­kun­gen ins­be­son­de­re bei den Sport­ar­ten, die im Frei­en be­trie­ben wur­den. Das al­les wa­ren ers­te An­zei­chen da­für, dass der jü­di­sche Sport sei­ne Hoch­zeit be­reits wie­der über­schrit­ten hat­te. Reichs­weit wa­ren zu Be­ginn des Jah­res 1936 im Sport­bund des RjF in 216 Sport­grup­pen cir­ca 21.000 Sport­le­rin­nen und Sport­ler or­ga­ni­siert.

Auch im west­deut­schen Mak­ka­bi­be­zirk wur­den neue Li­gen für die Fuß­ball­run­den­spie­le ein­ge­rich­tet. Zu den be­reits be­ste­hen­den Mann­schaf­ten des Itus Duis­burg, Mak­ka­bi Düs­sel­dorf, Ha­koah Es­sen, Ha­koah Köln und Ha­koah Dort­mund hat­ten sich Mak­ka­bi M.-Glad­bach und Ha­koah Wup­per­tal für die Meis­ter­schafts­spie­le an­ge­mel­det, so dass die Li­ga der ers­ten Her­ren­mann­schaf­ten mit sie­ben Teams be­gann. Von den zwei­ten und den Schü­ler­mann­schaf­ten, die je­weils in ei­ge­nen Li­gen spiel­ten, lie­gen kei­ne de­tail­lier­ten Über­sich­ten vor. Ins­ge­samt blieb die Zahl der Fuß­ball­mann­schaf­ten im Ver­gleich zum Lan­des­sport­ver­band Schild-West­fa­len je­doch über­schau­bar. Den Meis­ter­ti­tel des west­deut­schen Mak­ka­bi­be­zirks er­rang Mak­ka­bi M.-Glad­bach.

Die Be­richt­er­stat­tung über die sport­li­che Ar­beit im Ver­band und in den Ver­ei­nen West­deutsch­lands wur­de in den ers­ten Mo­na­ten 1935 durch die Vor­schau­en und Be­rich­te über die II. Mak­ka­biah do­mi­niert, die im April in Tel Aviv statt­fand und an der der auch ei­ni­ge Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten aus rhei­ni­schen Ver­ei­nen teil­nah­men.[64] 

Die zu­neh­men­de Ver­fol­gung und Dis­kri­mi­nie­rung der deut­schen Ju­den im na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land war auch für den west­deut­schen Mak­ka­bi­ver­band An­lass, den „Turn- und Sport­be­trieb für die Ju­gend“ so­wie die „Pfle­ge der zio­nis­tisch-welt­an­schau­li­chen Ar­beit“ zu in­ten­si­vie­ren. Zu­dem wur­den von al­len Ak­ti­ven als Aus­weis ih­rer sport­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit die Prü­fun­gen für das Mak­ka­bi-Leis­tungs­ab­zei­chen ver­langt. Das Ziel des Mak­ka­bi, sei­ne Mit­glie­der auf die Emi­gra­ti­on nach Pa­läs­ti­na und auf die dor­ti­gen Le­bens­ver­hält­nis­se vor­zu­be­rei­ten, wur­de im­mer in­ten­si­ver ver­folgt.

Nach­dem sich be­reits im Jahr 1935 die Mak­ka­bi­ver­ei­ne in Bonn und Mo­ers auf­ge­löst hat­ten, kam es im fol­gen­den Jahr zu ei­ner grö­ße­ren An­zahl von Ver­ein­s­auf­lö­sun­gen. Mit Ha­koah Ober­hau­sen, Ha­koah Rem­scheid, Mak­ka­bi El­ber­feld stell­ten in den Fol­ge­mo­na­ten wei­te­re drei Ver­ei­ne im Rhein­land ih­re Tä­tig­keit ein. Trotz die­ser ers­ten deut­li­chen An­zei­chen für den Rück­gang des Sports in den Mak­ka­bi­ver­ei­nen or­ga­ni­sier­te die Be­zirks­lei­tung wei­ter­hin die schon fast tra­di­tio­nel­len Meis­ter­schaf­ten in Leicht­ath­le­tik, Bo­xen und Tisch­ten­nis.

5.3 Niedergang und Ende des jüdischen Sports im Rheinland

Nach­dem die letz­ten Ak­kor­de der Olym­pia­f­an­fa­re bei der Olym­pi­schen Ab­schluss­fei­er in Ber­lin ver­klun­gen wa­ren, hat­ten die Olym­pi­schen Spie­le ih­ren Zweck er­füllt: au­ßen­po­li­ti­sche Rück­sicht­nah­men wa­ren ab so­fort nicht mehr er­for­der­lich. Die Flak­schein­wer­fer, die über dem Olym­pia­sta­di­on ei­nen ein­drucks­vol­len Licht­dom in den Ber­li­ner Him­mel ge­wor­fen hat­ten, soll­ten bald ei­ne an­de­re Funk­ti­on über­neh­men. Dass häss­li­che Ge­sicht der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ras­sen­po­li­tik konn­te jetzt of­fen zu Ta­ge tre­ten. Das En­de der Olym­pi­schen Spie­le be­deu­te­te auch für den jü­di­schen Sport ei­ne „neue Ent­wick­lungs­pha­se, die durch ei­ne noch um­fas­sen­de­re und ra­di­ka­le­re Ver­fol­gung ge­kenn­zeich­net ist.“[65] 

Im Au­gust 1936 war dem Reichs­bund jü­di­scher Front­sol­da­ten ver­bo­ten wor­den, das Kür­zel RjF wei­ter­hin zu ver­wen­den, da es nach Auf­fas­sung der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten mit dem Kür­zel für die NS-Reichs­ju­gend­füh­rung ver­wech­selt wer­den konn­te. Der „Sport­bund des RjF“ muss­te sich dar­auf­hin in „Schild-Sport­bund des Reichs­bun­des jü­di­scher Front­sol­da­ten“ um­be­nen­nen.[66] 

Nach den ers­ten Ver­ein­s­auf­lö­sun­gen im Vor­jahr stell­ten im Ver­lauf des Jah­res 1937 im ge­sam­ten west­deut­schen Be­reich wei­te­re elf Schild­ver­ei­ne ih­re Tä­tig­keit ein. Es wa­ren vor al­lem klei­ne­re Ver­ei­ne, die auf­grund per­so­nel­ler Pro­ble­me kei­ne Zu­kunft für die Wei­ter­füh­rung ih­res En­ga­ge­ments sa­hen. Aus dem Rhein­land be­traf es die Sport­grup­pe in Em­me­rich.

Meldung zum Geländelauf, 1937. (Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn e.V.)

 

Auch im west­deut­schen Mak­ka­bi­be­zirk muss­ten im­mer mehr Ver­ei­ne ih­re Ak­ti­vi­tä­ten ein­stel­len. Zu Be­ginn den Jah­res 1937 wa­ren es noch rund elf Ver­ei­ne, dar­un­ter die Ver­ei­ne aus Es­sen, Köln, Düs­sel­dorf, Kre­feld, Jü­lich, Vier­sen, Duis­burg, Wup­per­tal und M.-Glad­bach. Trotz des zah­len­mä­ßi­gen Rück­gangs der Ver­ei­ne in bei­den Ver­bän­den hiel­ten die Ver­ant­wort­li­chen des west­deut­schen Lan­des­ver­bands des Sport­bun­des Schild und des Mak­ka­bi­be­zirk dar­an fest, wei­ter­hin Run­den­spie­le und Meis­ter­schaf­ten ge­trennt aus­zu­tra­gen. Bei­de Ver­bän­de be­müh­ten sich, ihr Wett­kampf­pro­gramm wei­ter­hin durch­zu­füh­ren und ins­be­son­de­re für die Ju­gend­li­chen in den Ver­ei­nen durch zu­sätz­li­che Wett­kämp­fe noch at­trak­ti­ver zu ge­stal­ten. Als zu­sätz­li­che Sport­art nah­men bei­de Ver­bän­de Schach in ihr Sport­an­ge­bot auf und konn­ten auf die­se Wei­se zahl­rei­che neue Mit­glie­der ge­win­nen. Ei­ne im­mer stär­ke­re Rol­le nahm das Tisch­ten­nis­spiel in den Ver­ei­nen ein. Das bis­he­ri­ge „Stief­kin­d“ war „mün­dig ge­wor­den“ und soll­te nach der Ein­schät­zung der Ver­ant­wort­li­chen „bei der be­son­de­ren Si­tua­ti­on des jü­di­schen Sports in Deutsch­land viel­leicht kurz oder lang ei­nes der wich­tigs­ten Fa­mi­li­en­mit­glie­der wer­den“.[67] 

Im Herbst 1937 kam es zu ei­ner ers­ten ge­mein­sa­men Ver­an­stal­tung der bei­den ri­va­li­sie­ren­den Sport­bän­de und fand ein über­re­gio­na­les Echo. Die­ser ers­te „Ver­bands­kampf im Bo­xen der west­deut­schen Lan­des­ver­bän­de Schild-Mak­ka­bi“ am 18.9.1937 in Köln wur­de als bei­spiel­ge­bend für die „sport­ka­me­rad­schaft­li­che Zu­sam­men­ar­beit der Ver­bän­de“ be­zeich­net und „im In­ter­es­se der ge­deih­li­chen Wei­ter­ent­wick­lung des jü­di­schen Sport­le­bens in Deutsch­lan­d“ der Wunsch aus­ge­spro­chen, „daß die­ses ge­lun­ge­ne Ex­pe­ri­ment der west­deut­schen Grup­pen recht bald recht vie­le Nach­fol­ger ha­ben mö­ge“.[68] Es blieb je­doch bei die­sem ers­ten Ver­such.

Im Ok­to­ber 1938 blick­te die Lan­des­sport­füh­rung des Sport­bun­des zu­ver­sicht­lich in die Zu­kunft. Im Au­gust war die neue Fuß­ball­sai­son mit der Be­geg­nung Schild Bo­chum ge­gen Tu­s­pa Kre­feld er­öff­net wor­den. Der Mak­ka­bi­be­zirk West war zu Be­ginn des Jah­res 1938 nur noch in den grö­ße­ren Städ­ten Düs­sel­dorf, Es­sen, M.-Glad­bach und Köln ver­tre­ten. Von die­sen Ver­ei­nen muss­ten Mak­ka­bi M.-Glad­bach (24.7.1938), Ha­koah Wup­per­tal (Sep­tem­ber 1938) und Ha­koah Köln (Ok­to­ber 1938) noch vor der Reichs­po­grom­nacht ih­re Ak­ti­vi­tä­ten ein­stell­ten. Die Er­eig­nis­se des 9. No­vem­ber 1938 be­deu­te­ten dann auch für Mak­ka­bi Düs­sel­dorf, Ha­kaoh Es­sen und JBC Mak­ka­bi Köln das En­de. Am 3.9.1938 hat­te der JBC Mak­ka­bi Köln vor über 450 Zu­schau­ern noch die „aus­wan­dern­den Mak­ka­bi-Meis­ter Schind­ler, Bar­te­rer, Kum­mer und Reiff II“ mit ei­nem Boxabend ver­ab­schie­det.[69] Und auch im Lan­des­ver­band des Sport­bun­des be­deu­te­tem die Er­eig­nis­se der Reichs­po­grom­nacht das En­de der sport­li­chen Ak­ti­vi­tä­ten.

6. Fazit und Ausblick

Die Ge­schich­te des jü­di­schen Sports in den 1920er und 1930er Jah­ren im Rhein­land zeigt im Ver­gleich zu an­de­ren Re­gio­nen in Deutsch­land – mit Aus­nah­me von West­fa­len – ei­ne Be­son­der­heit: Die Grün­dung ei­nes jü­di­schen Sport­ver­ban­des, der ei­ge­ne Run­den­spie­le im Fuß­ball und Meis­ter­schaf­ten in der Leicht­ath­le­tik und im Bo­xen or­ga­ni­sier­te, da der West­deut­sche Spiel­ver­band ei­ne Auf­nah­me der jü­di­schen Ver­ei­ne ver­wei­gert hat­te. An­ti­se­mi­ti­sche Res­sen­ti­ments ge­gen jü­di­sche Sport­le­rin­nen und Sport­ler wa­ren be­reits vor dem 30.1.1933 im Rhein­land of­fen­kun­dig und wirk­sam.

Die vor­lie­gen­den Er­kennt­nis­se sind ein wich­ti­ger Bei­trag und Grund­la­ge für die wei­te­re Er­for­schung der jü­di­schen All­tags- und So­zi­al­ge­schich­te und zei­gen, dass Sport ein zen­tra­ler Be­stand­teil der jü­di­schen Kul­tur war. Ins­be­son­de­re in Zei­ten der Dis­kri­mi­nie­rung und Ver­fol­gung in den 1930er Jah­ren wur­den die jü­di­schen Sport­ver­ei­ne zu ei­ner zen­tra­len In­stanz in den jü­di­schen Ge­mein­den mit ei­nem Or­ga­ni­sa­ti­ons­grad von bis zu 20 Pro­zent der Ge­mein­de­mit­glie­der. Vor al­lem für die jü­di­schen Ju­gend­li­chen ent­fal­te­te ihr Sport­ver­ein ei­ne enor­me so­zia­le Bin­dung − Sport wur­de zu ei­nem wich­ti­gen In­stru­ment zur Stär­kung der Selbst­be­stä­ti­gung und des Selbst­wert­ge­fühls.

Der Aus­schluss der jü­di­schen Mit­glie­der aus den pa­ri­tä­ti­schen deut­schen Sport­ver­ei­nen und ih­ren Ver­bän­den war ei­ne ent­schei­den­de Weg­mar­ke für die Ent­wick­lung des jü­di­schen Sports. In den fol­gen­den Mo­na­ten nach dem 30.1.1933 grün­de­ten sich auch im Rhein­land zahl­rei­che jü­di­sche Sport­ver­ei­ne, wie der nach­fol­gen­den Über­sicht zu ent­neh­men ist. Mit Aus­nah­me der Ver­ei­ne, die sich in den 1920er Jah­ren ge­bil­det und dem Vin­tus an­ge­schlos­sen hat­ten, er­folg­ten die Zu­sam­men­schlüs­se über­wie­gend nach der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Macht­über­nah­me. 

Vor al­lem in den grö­ße­ren Städ­ten or­ga­ni­sier­ten sich zahl­rei­che zio­nis­ti­sche Mak­ka­bi-Ver­ei­ne, wo­bei in den Groß­städ­ten in der Re­gel zwei jü­di­sche Sport­ver­ei­ne exis­tier­ten, die ihr Kli­en­tel je­weils aus den un­ter­schied­li­chen po­li­tisch-ideo­lo­gi­schen Rich­tun­gen re­kru­tier­ten.

Die Ent­wick­lung des Sports in den jü­di­schen Ge­mein­den von 1933 bis 1938 zeigt, dass die so­zia­le und ge­sell­schaft­li­che Funk­ti­on des Sports mit der Ver­schär­fung der an­ti­se­mi­ti­schen Dis­kri­mi­nie­rung und Ver­fol­gung der deut­schen Ju­den ste­tig zu­ge­nom­men hat. Ne­ben der Syn­ago­ge als Zen­trum des re­li­giö­sen Le­bens wur­de der Sport­platz, die Turn­hal­le, der Tisch­ten­nis­raum zu ei­nem zwei­ten Zen­trum in den jü­di­schen Ge­mein­den.

Literatur

Boe­ti, Pas­cal, „Mus­kel­ju­den­tum“. Der Turn- und Sport­ver­ei­ne „Ha­koah Es­sen“. Ein jü­di­scher Sport­ver­ein, in: Bar­bi­an, Jan-Pie­ter/Bro­cke, Mi­cha­el/Heid, Lud­ger (Hg.), Ju­den im Ruhr­ge­biet. Vom Zeit­al­ter der Auf­klä­rung bis in die Ge­gen­wart. Es­sen 1999, S. 601-617.
Bo­rut, Ja­cob, Ju­den im deut­schen Sport wäh­rend der Wei­ma­rer Re­pu­blik, in: Bren­ner, Mi­cha­el/Reu­ve­ni, Gi­de­on (Hg.), Eman­zi­pa­ti­on durch Mus­kel­kraft. Ju­den und Sport in Eu­ro­pa, Göt­tin­gen 2006, S. 81-97.
Erck­ens, Gün­ter, Ju­den in Mön­chen­glad­bach. Jü­di­sches Le­ben in den frü­he­ren Ge­mein­den M. Glad­bach, Rhe­ydt, Oden­kir­chen, Gie­sen­kir­chen-Schel­sen, Rhein­dah­len, Wick­rath und Wan­lo, Mön­chen­glad­bach 1988, Band 1, S. 559-574. 
Fried­län­der, Saul, Das Drit­te Reich und die Ju­den. Die Jah­re der Ver­fol­gung 1933-1939, Mün­chen 2000.
Han­ge­bruch, Die­ter, Emi­griert - De­por­tiert. Das Schick­sal der Ju­den in Kre­feld zwi­schen 1933 und 1945, in: Kre­fel­der Stu­di­en 2 (1980), S. 137-412.
Kratz, Pe­ter, Vom na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Turn­füh­rer zum evan­ge­li­schen Pfar­rer. Der un­ge­bro­che­ne Weg des Ed­mund Neu­en­dorff, in: Deut­sches Pfar­rer­blatt. Die Zeit­schrift evan­ge­li­scher Pfar­re­rin­nen und Pfar­rer 113 (2013) 1, S. 14-18 so­wie in: Sport­Zei­ten. Sport in Ge­schich­te, Kul­tur und Ge­sell­schaft 13 (2013) 2, S. 97-109. 
Kul­ka, Ot­to/Jä­ckel, Eber­hard (Hg.), Die Ju­den in den ge­hei­men NS-Stim­mungs­be­rich­ten 1933-1945, Düs­sel­dorf 2004.
Lan­gen, Ga­by, Die kom­mu­na­le Sport­po­li­tik im „Drit­ten Reich“ am Bei­spiel Kölns, in: Ge­schich­te in Köln 52 (2005), S. 281-295.
Mall­witz, Ar­thur (Hg.), Reichs­adress­buch der Be­hör­den, Ver­bän­de und Ver­ei­ne für Lei­bes­übun­gen, Ham­burg 1930.
Mey­er, Mar­tin, Vom J.T.V. 02 zum TuS Mak­ka­bi. 100 Jah­re Jü­di­scher Sport in Köln, Köln 2002.
Peif­fer, Lo­renz, Jü­di­sche Fuß­ball­ver­ei­ne in der Pfalz und im Ge­biet des heu­ti­gen Rhein­land-Pfalz in den 1920er und 1930er Jah­ren, in: Sport­bund Pfalz e.V., Ver­ein Pfäl­zi­scher Sport­ge­schich­te e.V. in Ko­ope­ra­ti­on mit dem His­to­ri­schen Ver­ein der Pfalz e.V. (Hg.), … schnel­ler, hö­her, stär­ker, wei­ter? Sport in der Pfalz seit dem 19. Jahr­hun­dert, Kai­sers­lau­tern 2015, S. 87-106.
Peif­fer, Lo­renz/Hein­rich, Ar­thur, Ju­den im Sport in der Wei­ma­rer Re­pu­blik und im Na­tio­nal­so­zia­lis­mus. Ein his­to­ri­sches Hand­buch für Nord­rhein-West­fa­len. Göt­tin­gen 2019.
Peif­fer, Lo­renz/Wahlig, Hen­ry, Ju­den im Sport wäh­rend des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus. Ein his­to­ri­sches Hand­buch für Nie­der­sach­sen und Bre­men, Göt­tin­gen 2012.
Peif­fer, Lo­renz/Wahlig, Hen­ry, Jü­di­sche Fuß­ball­ver­ei­ne im na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land. Ei­ne Spu­ren­su­che, Göt­tin­gen 2015.
Peif­fer, Lo­renz/Wahlig, Hen­ry, „Un­ser Ver­ein ist ju­den­frei!“ Aus­gren­zung im deut­schen Sport. Ei­ne Quel­len­samm­lung, Ber­lin/Bos­ton 2017.
Peif­fer, Lo­renz/Wahlig, Hen­ry, Ver­lo­re­ne Hel­den. Von Gott­fried Fuchs bis Walt­her Bense­mann - Die Ver­trei­bung der Ju­den aus dem deut­schen Fuß­ball nach 1933. Bei­la­ge zu 11 Freun­de. Ma­ga­zin für Fuß­ball­kul­tur 148/März 2014.
Peif­fer, Lo­renz/Wahlig, Hen­ry, Zwei­mal ret­te­te der Sport sein Le­ben. Franz Org­ler zum 100. Ge­burts­tag – ei­ne bio­gra­fi­sche Skiz­ze, in: Sport­Zei­ten. Sport in Ge­schich­te, Kul­tur und Ge­sell­schaft 14 (1914) 3, S. 7-28.
Rohr­kamp, Re­né/De­lo­ie, In­go, „Und Sa­lo­mon spielt längst nicht mehr“. Ale­man­nia Aa­chen im Drit­ten Reich, Göt­tin­gen 2018.
Schä­fer, Ralf, An­ti­se­mi­tis­mus und Sport vor 1933, in: För­der­ver­ein Blin­des Ver­trau­en e.V. (Hg.), Ver­drängt, ver­folgt, ver­ges­sen. Ber­li­ner Ju­den im Sport vor und nach 1933, Ber­lin 2016, S. 16-72.
Schä­fer, Ralf, Neu­en­dorff, Ed­mund, in: Benz, Wolf­gang (Hg.), Hand­buch des An­ti­se­mi­tis­mus. Ju­den­feind­schaft in Ge­schich­te und Ge­gen­wart, Band 2/2, Ber­lin 2009, S. 580-581.
Un­schuld, Dirk/Hardt, Tho­mas/Latz, Fre­de­ric, Aus­schluss und Gleich­schal­tung - Sport und Fuß­ball im Na­tio­nal­so­zia­lis­mus, in: Un­schuld, Dirk/Hardt, Tho­mas/Latz, Fre­de­ric, Im Zei­chen des Geiss­bocks. Die Ge­schich­te des 1. FC Köln, Göt­tin­gen 2014, S. 58-59.
Wahlig, Hen­ry, Die Be­tei­li­gung jü­di­scher Sport­ler aus Deutsch­land an der II. Mak­ka­biah 1935 in Tel Aviv, in: Peif­fer, Lo­renz/Zim­mer­mann, Mos­he (Hg.), Sport als Ele­ment des Kul­tur­trans­fers. Jü­di­sche Sport­ler zwi­schen NS-Deutsch­land und Pa­läs­ti­na, Göt­tin­gen 2013, S. 73-98.
Wahlig, Hen­ry, Sport im Ab­seits. Die Ge­schich­te der jü­di­schen Sport­be­we­gung im na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land, Göt­tin­gen 2015.
Wahlig, Hen­ry, Die ver­ges­se­nen Meis­ter: Die jü­di­sche Sport­grup­pe Bo­chum 1925-1938, in: Sport­Zei­ten. Sport in Ge­schich­te, Kul­tur und Ge­sell­schaft 8 (2008) 2, S. 61-80.
Ziel­ke, Hei­ko, „Un­se­re Kraft un­se­rem Vol­k“. Mak­ka­bi und der jü­di­sche Sport in Düs­sel­dorf 1924 bis 1938, in: Gen­ger, An­ge­la/Grie­se, Kers­tin (Hg.), As­pek­te jü­di­schen Le­bens in Düs­sel­dorf und am Nie­der­rhein, Düs­sel­dorf 1997, S. 130-141.
Zim­mer­mann, Mos­he, Die deut­schen Ju­den 1914-1945, Mün­chen 1997.
Zim­mer­mann, Mos­he, Zwi­schen Selbst­be­haup­tung und Dis­kri­mi­nie­rung. Deutsch-jü­di­sche Turn- und Sport­zei­tun­gen, in: Zim­mer­mann, Mos­he, Deutsch-jü­di­sche Ver­gan­gen­heit: Der Ju­den­haß als Her­aus­for­de­rung, Pa­der­born [u.a.] 2005, S. 258-272. 

Ehrenurkunde von Margot Holländer im Rahmen der Bezirks-Leichtathletik-Meisterschaften 1937. (Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn e.V.)

 
Anmerkungen
Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Peiffer, Lorenz, Juden im Sport im Rheinland, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/juden-im-sport-im-rheinland/DE-2086/lido/5f8fe1e448eb37.94614384 (abgerufen am 19.03.2024)