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Geburt in Köln und kölsche Wesensart sind seit jeher wichtige Voraussetzungen zur erfolgversprechenden Kandidatur für ein Wahlamt und für die Popularität eines Politikers in Köln gewesen. Dem SPD-Oberbürgermeister Theo Burauen wird diese kölsche Eigenart in besonderer Weise zugeschrieben: optimistisch, fröhlich, freundlich, zugewandt, volksnah, beliebt über Parteigrenzen hinweg, witzig, den schönen Dingen des Lebens zugetan, der Mundart mächtig, Karneval und Vereinsleben verbunden. Schon in einem 1946 in kölsch verfasstem Aufruf „Meer künne widder wähle“ betonte die Kölner SPD, Burauen sei „ene echt kölsche Jung“, auch sein Vater sei „ene echte Kölsche“ gewesen. Deshalb war er auch ungeheuer populär in Köln; nach einer Umfrage 1969 kam er auf Traumwerte: 95,9 Prozent aller befragten Kölner kannten ihn, 91,4 Prozent vertrauten ihm. Er war der SPD-Mann, der die Vorherrschaft des Zentrums und später der CDU in Köln für lange Zeit in eine der SPD umwandelte.
Theodor Burauen wurde am 19.10.1906 im Kölner Severinsviertel geboren, das bis heute als ein authentisches „Veedel“ Kölns gilt. Er wurde in eine sozialdemokratisch gesonnene Familie hineingeboren. Sein Vater, Theodor Burauen, entstammte einer Landwirtsfamilie, wuchs aber auf Grund des frühen Todes der Eltern im Waisenhaus und bei seinem älteren Bruder auf. Er wurde Schriftsetzer, gehörte also der gehobenen und auch gebildeten Arbeiterklasse an. Er arbeitete in der Druckerei der Rheinischen Zeitung, einem Blatt in der Tradition der Neuen Rheinischen Zeitung, deren Chefredakteur Karl Marx gewesen war. Der Vater von Theos Mutter Maria betrieb eine Kupferschmiede. Ein Bruder, Hans, ist im Zweiten Weltkrieg vermisst.
Nach der Beendigung der Volksschule 1921 absolvierte Theo Burauen, den Wünschen der Mutter folgend, eine kaufmännische Lehre. Nach Zeiten der Arbeitslosigkeit und einigen kurzfristigen Anstellungen übernahm er 1928 im Verlag der Rheinischen Zeitung die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung, später auch die Zeitungsexpedition. Das sozialdemokratische Milieu bestimmte auch seine politische Sozialisation in der Weimarer Republik. Er wurde Mitglied der Gewerkschaft (1923), des Reichsbanners (1925) und der SPD (1926). Als die Rheinische Zeitung nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 verboten wurde, verlor Burauen seinen Arbeitsplatz und schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. Einige Male vernahm und für zwei Tage verhaftete ihn die Geheime Staatspolizei, ohne dass konkrete widerständige Aktionen von Burauen bekannt wären. 1936-1938 verschaffte ihm Dr. Otto Schmidt (1866-1945) eine Stelle als Buchhalter in seinem Fachverlag für juristische Literatur, danach arbeitete er als Geschäftsführer in der Firma Hans Frings.
In die Zeit des beruflichen Wiedereinstiegs fiel 1937 die Heirat mit Berta Krebs (1904-1987), das Paar bekam zwei Söhne: Werner (1937) und Hans (1940). Allerdings endete die Zeit des Familienlebens, als ihn 1940 die Wehrmacht einzog. Er war hauptsächlich als Bodenfunker und Funkausbilder im Balkanraum stationiert. 1944 wurde er mit dem Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet und später zum Unteroffizier befördert. Nach kurzer amerikanischer Gefangenschaft kehrte er am 19.6.1945 in das total zerstörte Köln zurück. Zunächst holte er Frau und Söhne aus der Evakuierung zurück und erhielt bald eine Stelle in der Stadtverwaltung, im Ernährungsamt.
Ursprünglich wollte er sich nach den Enttäuschungen beim Zusammenbruch der Weimarer Republik nach dem Kriege nicht mehr politisch engagieren, wurde dann aber mit Stimmen vieler Parteien in den Ortsausschuss Köln-Mitte gewählt, der sich als Selbsthilfeorgan der Bürger um die vielfältigen Probleme der Notzeit kümmerte. Besonders aber dessen Art der Beschäftigung mit der Entnazifizierung missbilligte Burauen, und mit Hilfe der CDU und der FDP löste er den kommunistischen Vorsitzenden ab. 1946 trat er der SPD wieder bei, wurde im selben Jahr direkt in den Stadtrat gewählt und Geschäftsführer der SPD-Fraktion sowie Vorsitzender des Ernährungsausschusses. Er wurde im Wahlkreis Altstadt-Süd direkt gewählt; dies blieb auch der bevorzugte Wahlkreis während seiner ganzen politischen Tätigkeit. 1948 wählte ihn die SPD-Fraktion im Stadtrat zum Fraktionsvorsitzenden, 1954 der Stadtrat zum Bürgermeister und nach den Kommunalwahlen von 1956, als die SPD zur stärksten Fraktion im Rat wurde, zum Oberbürgermeister.
Die gewählten Vertreter im Stadtrat hatten zunächst noch nicht allzu viel Macht gegenüber den englischen Besatzungsbehörden, aber sie konnten anklagen und fordern. Das tat der junge Burauen zum Beispiel in seiner Rede am 21.11.1946 im Hörsaal IV der Universität. Er kritisierte die Beschlagnahmung von Wohnungen durch die Briten und forderte eine bessere Ernährung und Heizmaterial. Hier zeigt sich das zupackende Wesen des Pragmatikers. Er richtet ein Bürgerbüro ein, wo jeder seine Sorgen dem Ratsmitglied Burauen mitteilen konnte. Dieses Konzept empfahl er auch seinen Kollegen.
1956 konnte die SPD als stärkste Fraktion den Oberbürgermeister stellen. In den Wahlen hatte sie 46 Prozent der Stimmen gewonnen und wählte mit Hilfe von zwei Stimmen aus der uneinigen FDP Burauen, der mit 50 Jahren in der damaligen Zeit relativ jung für dieses Amt war. Dieses Muster wiederholte sich 1961; 1964 konnte die SPD mit Hilfe ihrer absoluten Mehrheit Burauen aus eigener Kraft zum Oberbürgermeister wählen. 1969 bot die SPD ihm an, in einem sicheren Wahlkreis für den Bundestag zu kandidieren. Seine anfängliche Zusage zog Burauen aber zurück. Die zeitlichen Belastungen als Bundestagsabgeordneter seien nicht mit denen aus dem Amt eines Oberbürgermeisters vereinbar. So entschied er sich für das geliebte Amt, und Burauen und die SPD errangen im Kommunalwahlkampf 1969 gegen den CDU-Kandidaten Max Adenauer (1910-2004), den Sohn Konrad Adenauers, wieder die absolute Mehrheit. Bis zum 17.12.1973 blieb Burauen Oberbürgermeister der Stadt Köln.
Er verkörperte eine neue Generation von SPD-Politikern in Köln, die nicht mehr von der marxistischen Ideologie und den Kämpfen im Kaiserreich und in der Weimarer Republik geprägt waren. Er erkannte, dass die SPD nicht allein die Vertretung der Arbeiter sein konnte, sondern auch die teilweise verarmte Mittelschicht gewinnen musste. Er befürwortete an vielen Stellen die Zusammenarbeit mit der CDU und den anderen Parteien im Rat. Sein Politikstil war nicht-konfrontativ, Werner Jung sprach sogar von einem „politischen Harmoniemodell“, das allerdings auch vor Burauens Amtszeit teilweise schon im Kölner Rat praktiziert wurde. Er stand vorwiegend für sich selbst, und die SPD musste von Zeit zu Zeit daran erinnern, dass er einer der Ihrigen war. Er folgte auch nicht immer der Parteilinie und sah sich überhaupt nicht als braven Parteisoldaten. Mit einigen CDU-Politikern war er befreundet. Seine Auffassung von einer „erstrebenwerten Demokratie“ war, „Sache und Person zu trennen.“ Anlässlich eines einstimmigen Beschlusses im Rat wandelte er die Worte Kaiser Wilhelms II. (1859-1941) um: „Wir kennen keine Parteien mehr, wir kennen nur noch Kölsche.“ Diese Kooperation fiel ihm auch leicht, weil in Köln die CDU unter dem Parteivorsitzenden Johannes Albers ein eher linkes Profil aufwies.
Unterstützt wurde diese Politik durch Burauens Haltung zur katholischen Kirche. In der SPD-Ratsfraktion dominierten nach 1945 die religionslosen Mitglieder, die zum Teil der Freidenkerbewegung nahestanden, in der vorwiegend katholischen Stadt Köln offensichtlich ein Manko. Burauen als praktizierender Katholik, der, seine goldene Amtskette tragend, an der jährlichen Fronleichnamsprozession öffentlichkeitswirksam teilnahm, konnte man nun keinen Atheismus oder Religionsfeindschaft mehr vorwerfen. Er lebte einfach die Verbindung von Religion und SPD. Beim Amtseid benutzte er den religiösen Zusatz. Entsprechende Versuche der CDU im Wahlkampf 1956, die SPD als Partei mangelnden „Tatchristentums“ darzustellen, verfingen bei dem Spitzenkandidaten Burauen nicht. Mit dem Godesberger Programm der SPD (1959) entspannte sich das Verhältnis der gesamten Partei zum Katholizismus, was nur im Sinne Burauens war. Die parallele Annäherung der SPD an die Wehrpolitik der Bundesrepublik machte sich auch bei Burauen bemerkbar. Während er sich mit vielen Genossen 1958 In der Bewegung „Kampf dem Atomtod“ engagierte, stand er später der Friedensbewegung kritischer gegenüber und pflegte gute Beziehungen zur örtlichen Bundeswehr. Allerdings protestierte er 1966 gegen Tiefflüge der Bundeswehr über Köln.
Hauptziel seiner Politik war die Sorge für die im Leben zu kurz Gekommenen. Er war 1947 Vorsitzender der Kölner Arbeiterwohlfahrt (AWO), 1948-1955 ihr Geschäftsführer, zudem Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt Bezirk Mittelrhein. Dieses Engagement hatte sich schon in der unmittelbaren Nachkriegszeit angedeutet, als er vor allem die drängende Ernährungs- und Wohnungsfrage in vielen Reden thematisierte. Die Sorge für die auch im „Wirtschaftswunder“ sozial Benachteiligten begleitete ihn aber weiter. So beklagte er 1962 auf einer AWO-Konferenz, dass trotz aller Verbesserungen im Vergleich zur Nachkriegszeit die Bundesrepublik in vielen Gebieten, so etwa in der Sozialpolitik, rückständig geblieben sei.
In Köln konnte er vor allem in der Wohnungsbaupolitik große Fortschritte verzeichnen. Als seinen größten Erfolg sah er an, die Menschen aus den Bunkern und Behelfswohnungen herausgebracht zu haben. Unter seiner Ägide als Oberbürgermeister erreichte der Wohnungsbau in der weitgehend zerstörten Stadt sein stärkstes Wachstum. „Mit Burauen weiterbauen“ war im Wahlkampf 1964 eine beliebte Parole der SPD. Das galt nicht nur für die vielen Wohnsiedlungen wie zum Beispiel die SPD-Siedlung in Bocklemünd-Mengenich und die „neue Stadt“ Chorweiler, sondern auch für öffentliche und repräsentative Gebäude. So konnte er häufig medienwirksam restaurierte und neue Bauwerke wie das neue Schauspielhaus, die Empfangshalle des Hauptbahnhofs, die Fußgängerzone, die Severinsbrücke einweihen.
Burauen setzte sich ebenfalls für eine bürgernahe Politik im Rathaus ein, die er bei einer sechswöchigen USA-Reise 1955 kennengelernt hatte. „Mehr Licht und Öffentlichkeit im Rathaus“ forderte er 1956, womit er das öffentliche Tagen von Ausschüssen meinte.
Mit Gründung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) gehörte Burauen dessen politischen Gremien an. Zunächst 1953-1956 als Mitglied und Vorsitzender des Ausschusses für Wohlfahrtspflege der Landschaftsversammlung sowie als Mitglied dem Landschaftsausschuss. 1957-1961 und 1965-1970 war er als Oberbürgermeister der größten rheinischen Stadt Vorsitzender der Landschaftsversammlung und des Landschaftsausschusses des LVR. In seine Amtszeit fiel auch der Umzug der LVR-Zentralverwaltung von Düsseldorf nach Köln in den Neubau des Landeshauses am Deutzer Rheinufer 1959.
1954-1966 gehörte Burauen dem Landtag von Nordrhein-Westfalen an, 1954-1962 war er stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion. Nach den Sprechregistern zu urteilen, entfaltete er aber dort nicht besonders viele Aktivitäten. Das Landtagsmandat war zu der damaligen Zeit eine verbreitete Art, ehrenamtlichen Kommunalpolitikern eine materielle Versorgung zu gewährleisten, da die Landtagsdiäten zusammen mit den Aufwandsentschädigungen des kommunalen Ehrenamts ein auskömmliches Leben ermöglichten. Denn die Bürgermeister- und Oberbürgermeisterwürde wurde in Nordrhein-Westfalen nach der von den Briten eingeführten sogenannten Norddeutschen Ratsverfassung ehrenamtlich vergeben. Der Oberbürgermeister leitete die Sitzungen des Rates, das Zentrum der Entscheidung mit „Allzuständigkeit“, und er repräsentierte die Stadt. Verwaltungschef war der als hauptamtlicher Wahlbeamter besoldete Stadtdirektor/Oberstadtdirektor.
Dieser mangelnden Machtfülle des Oberbürgermeisters entsprach allerdings nicht die öffentliche Wahrnehmung, denn dieser galt als Oberhaupt der Stadt und Ansprechpartner für alle Probleme. Die Erwartungen der Bürger, die die vorgesehene Arbeitsteilung nicht deutlich rezipierten, an ihren „ersten Bürger“ waren in der Regel höher, als es die rechtliche Lage zuließ. Burauen war für die Abschaffung der „Doppelspitze“, allerdings fand sich erst 1994 dafür eine Mehrheit im nordrhein-westfälischen Landtag. Der Dualismus zwischen ehrenamtlichem Bürgermeister und Wahlbeamten konnte in der Praxis verschieden gestaltet werden. Burauen kam mit dem 1953 gewählten Oberstadtdirektor Max Adenauer gut zurecht. Er achtete die Grenzen; in einzelnen Fragen stellten sich gelegentlich Adenauer und Burauen mit der SPD gegen die CDU. Burauen wollte die Zusammenarbeit auch nach den Kommunalwahlen 1964 fortsetzen, aber Adenauer fühlte sich durch die absolute Mehrheit der SPD „eingemauert“ und verzichtete auf eine Wiederwahl.
Die Amtszeit von Burauen als Oberbürgermeister war gekennzeichnet durch seine Integrationskraft weit über soziale, religiöse und parteipolitische Grenzen hinaus. Er eroberte viele Milieus, die ursprünglich nicht den Sozialdemokraten nahestanden. Sein Interesse für Sport und den Zoo verband ihn mit vielen Kölnern. Seine zahlreichen Verbindungen zu Vereinen, besonders den Karnevalsvereinen, nutzte er, um Sichtbarkeit zu demonstrieren und den Kontakt zu vielen Bevölkerungsschichten zu halten. Die Rolle des Repräsentanten der Stadt war Burauen auf den Leib geschrieben: hier waren sein verbindliches Wesen, seine Fähigkeiten, auf die Menschen zuzugehen, schnell in Kontakt mit ihnen zu kommen, gefragt. Gerne redete er auch in kölscher Mundart, verlangte die Pflege des Kölsch in den Schulen, förderte das Hänneschen-Theater. Der nicht ohne eine Prise Neid erhobene Vorwurf einiger Gegner von der „Karnevalspopularität“ greift aber zu kurz, da die Volkstümlichkeit in all seinen Facetten sein Wesenskern war. Für die ab 1966 beginnenden Proteste von Studenten und Schülern fehlte ihm allerdings das Verständnis.
Seine Amtszeit fiel in die Periode des Aufstiegs der Bundesrepublik; ausländische Staatsgäste besuchten nicht nur die damalige Hauptstadt Bonn, sondern auch das nahe gelegene Köln. So konnte Burauen 1962 den französischen Präsidenten Charles de Gaulle (1890-1970), 1963 US-Präsident John F. Kennedy (1917-1963) und 1965 das englische Königspaar empfangen. So erschien er ständig in Bild und Wort nicht nur in den lokalen Medien. Zudem unterhielt er auch enge Kontakte zur Presse. 1966 gab der Pressechef der Stadt Köln Peter Fuchs (1921-2003) einen „biographischen Bildbericht“ über Burauen heraus, der dessen Popularität weiter steigerte. 1966 erhielt Burauen eine eigene wöchentliche Kolumne in der Boulevardzeitung Express.
Burauen knüpfte Kontakte zu vielen ausländischen Politikern, besonders afrikanischen. Er wirkte in zahlreichen deutsch-ausländischen Vereinen mit; die Pflege der Städtepartnerschaften lag ihm am Herzen, und er reiste auch gerne. 1968 stürzte er in Ruanda mit einem Flugzeug ab und zog sich eine Beinverletzung zu. Zunächst kehrte er mit eiserner Disziplin in sein Amt zurück, das er bis zum 17.12.1973 innehatte. Nach seinem Ausscheiden kränkelte er zusehends, er war an den Rollstuhl gefesselt, bemühte sich aber, weiterhin am gesellschaftlichen Leben der Stadt teilzunehmen. Kurz nach seiner Ehefrau Berta starb er am 28.10.1987. Unter großer Anteilnahme der Kölner Bevölkerung wurde er auf dem Friedhof Melaten beigesetzt.
Schon zu Lebzeiten verlieh der Rat ihm 1974 die Ehrenbürgerwürde. Nach ihm sind in Köln der Theo-Burauen-Platz in der Nähe des Rathauses, das AWO-Seniorenzentrum Theo-Burauen-Haus, sowie die Theo-Burauen-Realschule benannt. Außerdem wurden ihm Ehrungen zuteil wie 1964 die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, dem 1973 das Bundesverdienstkreuz mit Stern folgte.
Burauen gilt als der kölnischste Oberbürgermeister von Köln, volksnah, bescheiden, populär und als glänzender Repräsentant der Stadt. Das Verdienst des eher konservativen Sozialdemokraten ist es vor allem, dass die SPD früher aus ihrer Minderheitsposition in Köln ausbrechen konnte als auf der Ebene des Landes und des Bundes. Sie konnte zu einer „Volkspartei“ und zur Mehrheitspartei in der Stadt werden. Seine Ausstrahlung als „Urkölner“ wirkte über alle religiösen, sozialen und politischen Grenzen hinweg, insofern war er eine erfolgreiche Integrationsfigur, welche die verschiedenen städtischen Milieus miteinander versöhnte.
Nachlass
Historisches Archiv der Stadt Köln, Best. 1320
Schriften
Fuchs, Peter (Hg.), Ausgewählte Ansprachen. Festgabe [aus Anlaß des 80. Geburtstages] der Tischrunde ehemaliger Mitglieder des Rates der Stadt Köln, Köln 1986.
Literatur
Bönisch, Georg, Der 96-Prozent-Mann. Kölns Oberbürgermeister Theo Burauen (1906-1987), Köln 2015.
Deres, Thomas, Die Gegensätzlichen: die Oberbürgermeister Theo Burauen und John van Nes Ziegler, in: Ott, Jochen/Deres, Thomas/Uellenberg-van Dawen, Wolfgang (Hg.), Köln Rot. Sozialdemokratische Politik von 1945 bis heute, Köln 2008, S. 87-101.
Fuchs, Peter, Theo Burauen. Oberbürgermeister von Köln. Ein biographischer Bildbericht, Köln 1966.
Herbers, Winfried, Der Verlust der Hegemonie – Die Kölner CDU 1945/46-1964, Düsseldorf 2003.
Jung, Werner, Theo Burauen, der kölsche Versöhner. „Volks-OB“ in der Zeit des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders, in: Dülffer, Jost (Hg.), Köln in den 50er Jahren. Zwischen Tradition und Modernisierung, Köln 2001, S. 49-71.
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Herbers, Winfried, Theo Burauen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/theo-burauen/DE-2086/lido/6494102cc6f375.90212013 (abgerufen am 05.12.2024)