1. A
  2. B
  3. C
  4. D
  5. E
  6. F
  7. G
  8. H
  9. I
  10. J
  11. K
  12. L
  13. M
  14. N
  15. O
  16. P
  17. Q
  18. R
  19. S
  20. T
  21. U
  22. V
  23. W
  24. Z

Eburonen

Keltischer Volksstamm, dessen Siedlungsgebiet zwischen Rhein, Maas, Nordardennen und Eifel lag. 57 v. Chr. beteiligten sie sich an Caesars Unterwerfung der Belgen, erhoben sich aber unter ihrem Anführer Ambiorix 54 v. Chr. und vernichteten zwei römische Legionen. Zwischen 53 v. Chr. und 51 v. Chr wurden sie durch Caesar unterworfen.

Edelweißpiraten

Sammelbegriff für von HJ, Gestapo und Justiz während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgte illegale Jugendgruppen, die sich in Opposition zur HJ sahen und teilweise an der bündischen Tradition orientierten. Als Ausdruck jugendlichen Nonkonformismus und vereinzelter Opposition galten Sabotageakte, Schlägereien mit der HJ, Abhören alliierter Sender, Verbreitung von Flugblättern oder Kontakte zu ausländischen Zwangsarbeitern. Eine Zusammenarbeit mit politisch motivierten Widerstandskreisen kam nur in seltenen Ausnahmefällen zustande. Zahlreiche durch das NS-Regime verfolgte Edelweißpiraten wurden verhaftet und in Arbeitserziehungs- und Konzentrationslager deportiert, zum Tode verurteilt oder ohne Gerichtsverfahren hingerichtet.

Edikt von Potsdam

Auch Toleranzedik, am 8.11.1685 durch Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (Regierungszeit 1640-1688) erlassen, erlaubte es den in Frankreich verfolgten Hugenotten die Ansiedlung auf brandenburgischem Gebiet und stattete sie zwecks Förderung der Wirtschaft mit Privilegien (zum Beispiel niedrigeren Steuern und Zöllen, Subventionen für Unternehmen) aus.

Ehrendoktor

Wird seit dem 19.Jahrhundert ehrenhalber (honoris causa) für hervorragende Verdienste um die verleihende Hochschule oder auf wissenschaftlichem Gebiet verliehen. Der Ehrendoktor ist kein akademischer Grad, sondern eine Auszeichnung.

Eigenkirche

Bezeichnet im Eigentum eines weltlichen Grundherrn stehende mittelalterliche Kirchen oder Klöster (Eigenkloster). Dem Grundherrn stand neben dem wirtschaftlichen Ertrag des Kirchengutes auch das Recht zu, Geistliche (bei Eigenklöstern auch Äbte und Pröpste) zu ernennen und in ihr Amt einzusetzen (Investitur). Große Bedeutung erlangte das Eigenkirchenwesen für den Ausbau der ländlichen Kirchenorganisation und für die Ausbreitung des Klosterwesens. Im Hochmittelalter entwickelte sich um das Verhältnis von König und Reichskirche (Besetzung der Reichsbistümer und Reichsabteien) der Investiturstreit. Mit dem Wormser Konkordat 1122 wurde das Eigenkirchenrecht in ein Inkorporations- beziehungsweise Patronatsrecht umgewandelt.

Eigenkirchenrecht

siehe Eigenkirche

Einheitsgewerkschaft

Bezeichnung für eine Gewerkschaft, die unabhängig und weder parteipolitisch noch weltanschaulich gebunden ist.

Einjähriger Freiwilliger

1813 in Preußen, 1871 im Deutschen Reich eingeführtes Vorrecht für Wehrpflichtige mit einem höheren Schulabschluss, das es ermöglichte, den Wehrdienst auf zwölf Monate verkürzt als Reserveoffizieranwärter abzuleisten mit der Verpflichtung, eigenverantwortlich für Unterbringung, Bekleidung, Verpflegung und Ausrüstung aufzukommen.

Eiserner Vorhang

(1) Feuersicherer und rauchfester Theatervorhang, (2) nach 1945 während der Zeit des Kalten Krieges durch Winston Churchill verbreitete politische Bezeichnung für die Abschließung des kommunistisch-osteuropäischen Machtbereichs von der westlichen Welt.

Eisernes Kreuz

Abkürzung EK, von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (Regentschaft 1797-1840) zu Beginn der Befreiungskriege 1813 gestiftetes militärisches Ehrenzeichen. Weitere Stiftungen erfolgten 1870, 1914 und 1939.

EL-DE-Haus

Der Name ergibt sich aus den Initialen seines ehemaligen Besitzers Leopold Dahmen, der es 1934 in der Kölner Altstadt, Appellhofplatz in Auftrag gab. Nach dem Baustopp im Jahre 1935 mietete die Gestapo das Gebäude, um es als Dienststelle und Gefängnis zu nutzen. Seit 1988 ist das Haus Sitz des NS-Dokumentationszentrums Köln.

Elberfelder System

Als System der offenen Armenpflege an Stelle des Armenhauses entwickelt. Es überführte die althergebrachte patriarchalische Fürsorge des städtischen Bürgertums für die Armen in eine öffentliche Institution. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde das "Elberfelder System" von den meisten deutschen Städten übernommen.

Elekt

Lateinisch (Gewählter), Inhaber eines geistlichen oder weltlichen Amtes, der noch nicht geweiht beziehungsweise gekrönt ist.

Elser-Attentat

Von Georg Elser (1903-1945) ein Jahr lang geplantes und am 8.11.1939 im Münchener Bürgerbräukeller durchgeführtes Bombenattentat mit dem Ziel Adolf Hitler (1889-1945), Hermann Göring (1893-1946) und Joseph Goebbels (1897-1945) zu ermorden und damit den drohenden Krieg abzuwenden. Das Attentat scheiterte, da Hitler seine übliche Redezeit verkürzte und während der Detonation der Bombe nicht mehr anwesend war. Acht Menschen wurden getötet , 63 verletzt. Elser wurde noch am gleichen Abend auf seiner Flucht in die Schweiz festgenommen, verhört, in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau interniert und schließlich am 5.4.1945 hingerichtet.

Emanzipation der Juden

Lateinisch (Freilassung), bezeichnet die Anerkennung der rechtlich, religiös und sozial diskriminierten Juden als gleichberechtigte Staatsbürger seit dem 18. Jahrhundert, siehe auch Aufklärung.

Emeritierung

Lateinisch, Entbindung (1) eines Hochschullehrers von den alltäglichen Pflichten des Lehrbetriebs, wobei der Emeritus seine akademischen Rechte behält und weiterhin Diplomanden und Doktoranden betreuen kann, (2) von Bischöfen oder Domkapitulare von Leitungsaufgabe, wobei sie alle Rechte behalten, die an ihre Weihe geknüpft sind.

Emissionen

Lateinisch, Bezeichnung (1) für die Aussendung von Energie oder Materie in Form von Wellen und Teilchen (Physik), (2) für die Abgabe von Substanzen an die Umwelt (Ökologie), (3) Ausgabe von Wertpapieren oder Geld (Wirtschaft), (4) Ausgabe von Briefmarken oder einer Briefmarkenserie (Philatelie).

Empirie

Auf (vor allen Dingen sinnlicher) Erfahrung beruhend.

Empirismus

Auf der Grundannahme basierende Weltsicht, dass alles Wissen allein aus der Erfahrung (das heißt a posteriori) abgeleitet werden kann.

Emser Punktation

Von den Erzbischöfen von Mainz, Trier, Köln und Salzburg am 25.8.1786 verfasste Erklärung, welche die deutsch-katholische Emanzipation von Rom forderte. Die Punktation scheiterte an der1789 ausbrechenden französischen Revolution, sowie der wachsenden Uneinigkeit des deutschen Episkopats, die Kaiser Joseph II. von seiner anfänglich wohlwollenden Haltung abrücken ließ.

Enquêtekommission

Bezeichnet einen aus Abgeordneten bestehenden überfraktionellen Ausschuss, der im Auftrag des Parlaments oder Bundestages Untersuchungen vornimmt und Lösungen zu juristischen, sozialen, ethischen oder ökonomischen Fragestellungen finden soll.

Entanzifizierungsausschuss

siehe Entnazifizierung.

Entartete Kunst

Bezeichnung für Kunstwerke und Kunstströmungen, die nicht dem nationalsozialistischen Kunstverständnis und Schönheitsideal entsprachen. Die Bezeichnung richtete sich vor allem gegen die Richtungen der Moderne (zum Beispiel Impressionismus, Expressionismus, abstrakte Kunst), gegen politische Kunst, Kunstwerke jüdischer und farbiger Künstler. Das Kunstideal der Nationalsozialisten richtete sich auch gegen Archtiektur, Literatur, Film, Musik und Theater. Viele verfemte Künstler emigrierten nach 1933; nach Inkrafttreten des „Gesetzes über Einziehung von Erzeugnissen entarteter Kunst“ 1938 wurden zahlreiche Kunstwerke beschlagnahmt, vernichtet oder ins Ausland verkauft. Die Wanderausstellung „Entartete Kunst“ zeigte ab 1937 ausgewählte Werke, die mit diffamierenden Texten und Fotos Behinderter bei den 3,2 Millionen Besuchern Abscheu erwecken sollten.

Entente

Französisch-lateinisch (Einverständnis, Bündnis), bezeichnet (1) das 1904 zwischen Frankreich und England geschlossene Bündnis zur Verständigung über die nordafrikanische Kolonisation (Entente cordiale), das 1907 durch Einbeziehung Russlands zur Tripelentente erweitert wurde. Im Ersten Weltkrieg agierten die Bündnispartner der Tripelentente als Gegner der sogenannten Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn, (2) durch Eduard Benesch (1884-1948) 1920/1921 begründetes Bündnis zwischen der Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien (Kleine Entente) zur Absicherung der nach dem Ersten Weltkrieg erworbenen Gebiete gegen Ungarn.

Entnazifizierung

Auf Grundlage des Potsdamer Abkommens 1945 beschlossene Maßnahmen der alliierten Besatzungsmächte zur Entfernung ehemaliger Nationalsozialisten aus einflussreichen Stellungen und Ausschaltung nationalsozialistischer Einflüsse auf die deutsche Bevölkerung, Kultur, Politik, Wirtschaft und Presse. In den einzelnen Besatzungszonen wurde die Umsetzung mit unterschiedlicher Intensität durchgeführt. In den drei Westzonen wurden ab 1946 entsprechende Gesetze erlassen, welche die Betroffenen in fünf Kategorien einteilten: Hauptschuldige, Belastete, Minderbelastete, Mitläufer und Entlastete. Für die Entnazifizierung zuständig waren verhandelnde Spruchkammern, die als Strafen unter anderem Haft, Berufsverbot, Amtsenthebung und Geldbußen verhängten. In der sowjetischen Zone führten Entnazifizierungskommissionen das Verfahren. Endgültig abgeschlossen wurde die Entnazifizierung mit dem am 1.7.1951 in Kraft getretenen Entnazifizierungsschlussgesetz.

Epigonal

Lateinisch, nachahmend.

Epigraphik

Griechisch-neulateinisch, Inschriftenkunde.

Epitaph

Griechisch-lateinisch, (1) Grabschrift, Gedenktafel mit Inschriften für einen Verstorbenen an einer Kirchenwand oder einem Kirchenpfeiler, (2) in der orthodoxen Kirche das am Karfreitag aufgestellte Christusbild.

Erblandesvereinigung von 1463

Erzbischof Dietrich II. von Moers hatte das Kurfürstentum Köln finanziell ruiniert hinterlassen. Die Erblandesvereinigung von 1463 diente der Überwindung der Missstände. Zukünftig waren Wahl und Huldigung des neuen Erzbischofs mit der vorherigen Beschwörung der Erblandesvereinigung verknüpft. Alle wichtigeren Maßnahmen, vor allem die finanziellen, waren danach an die Zustimmung der Landstände gebunden. Die Erblandesvereinigung wurde 1550 von den Ständen gemeinsam mit Erzbischof Adolf von Schauenburg erneuert

Erbmarschall

Der Inhaber diese Amtes führte stellvertretend für den Erzmarschall (Herzog von Sachsen) dessen zeremonielle Pflichten am Königshofe und bei Krönungen aus. Seit dem 12. Jahrhundert war das Amt erblich und wurde von den Grafen von Pappenheim ausgeübt.

Erbreich

Bezeichnet nach dem Tode oder der Abdankung des Herrschers den Übergang des Reiches und der Regierung an den Erben, im Gegensatz zum Wahlreich, bei welchem nach dem Tode beziehungsweise der Abdankung ein neuer Regent durch Wahl bestimmt wird.

Erfurter Reichstag

Auf dem im November 1181 abgehaltenen Erfurter Reichstag unterwarf sich Heinrich der Löwe (um 1129-1195) nach langjährigen Auseinandersetzungen und einem Reichskrieg Kaiser Friedrich I. Barbarossa (Regierungszeit 1152-1190). In der Folge ging der ehemalige Herzog von Sachsen, Bayern, Westfalen und Engern zahlreicher Gebiete verlustig und musste 1182 für drei Jahre ins Exil nach England gehen. Seine Stellung als mächtigster Reichsfürst ging auf den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg (Episkopat 1167-1191) über.

Erfurter Unionsparlament

Vom 20.3.-29.4.1850 tagende Parlamentarierversammlung, die nach dem Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung eine Reichseinigung unter Ausschluss Österreichs (Kleindeutsche Lösung) erreichen wollte. Preußen sollte demnach die österreichische Vormachtstellung im Deutschen Bund ablösen und die neue Union dominieren. Die Umsetzung scheiterte jedoch am Widerstand Österreichs, Bayerns und Württembergs. In der Folge musste Preußen auf die Kleindeutsche Lösung verzichten, der Konflikt zwischen Österreich und Preußen prägte in den nächsten Jahren die Politik und führte schließlich 1866 zur Auflösung des Deutschen Bundes (Deutscher Krieg).

Erkenntnistheorie

Das Teilgebiet der Philosophie betreffend, das sich mit der Natur, Grenzen, Ursprüngen und Möglichkeiten von Wissen beschäftigt.

Ermächtigungsgesetz

Am 23.3.1933 als „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“ beschlossenes und am 24.3.1933 in Kraft getretenes Reichsgesetz, das der Reichsregierung die Befugnis gab, Gesetze ohne Bestätigung des Reichstages, des Reichsrates und des Reichspräsidenten zu erlassen. Das zunächst bis zum 1.4.1937 befristete, 1937 und 1939 durch Reichstagsbeschluss, 1943 durch Führererlass verlängerte Ermächtigungsgesetz setzte grundlegende Prinzipien des demokratischen Rechtsstaates und der Weimarer Verfassung außer Kraft. Zusammen mit der „Reichstagsbrandverordnung“ vom 28.2.1933 bildete es die gesetzlichen Grundlagen für die Errichtung des NS-Diktatur.

Erste Internationale

Auch Internationale Arbeiterassoziation (IAA), 1864 in London gegründeter Zusammenschluss internationaler Arbeitergesellschaften zur Emanzipation der Arbeiter. Aufgrund von Streitigkeiten um die Form der Organisation der Arbeiterparteien zwischen Karl Marx (zentralistische Führung durch die Internationale) und Michail Bakunin (herrschaftslose Organisation) kam es 1872 auf dem Den Haager Kongress zur Spaltung in eine Antiautoritäre Internationale und die IAA. Beide Arbeiterinternationalen blieben faktisch ohne großen politischen Einfluss, 1876 löste sich die IAA, im folgenden Jahr die Antiautoritäre Internationale auf.

Erste preußische Kammer

Auch preußisches Herrenhaus, bezeichnet nach der Verfassungsurkunde des preußischen Staates vom 31.1.1850 die erste Kammer des Parlaments. Das vom Adel dominierte Herrenhaus bildete zusammen mit der zweiten Kammer des Parlaments, dem Abgeordnetenhaus, die Legislative.

Ersten Carlistenkrieg

Erster von insgesamt drei spanischen Bürgerkriegen, in denen seit 1833 die monarchistischen Anhänger des Thronprätendenten Carlos Maria Isidro von Bourbon und seiner Nachkommen die Thronansprüche der Seitenlinie des bourbonischen Königshauses verfochten. Der bereits vorher schwelende Konflikt zwischen Absolutisten und Liberalen entzündete sich an der Nachfolgeregelung des 1833 verstorbenen Ferdinand VII. Die klerikal-absolutistisch gesinnten konservativen Carlisten errichteten zwischen 1833 und 1936 eine starke Opposition gegen die Liberalen und Republikaner.

Erster Koalitionskrieg

Bezeichnet den ersten der Koaltionskriege gegen das revolutionäre beziehungsweise napoleonische Frankreich. Am 20.4.1792 erklärte Ludwig XVI. (Regierungszeit 1774-1792, hingerichtet 1793) auf Druck der Revolutionäre Österreich-Ungarn den Krieg, Preußen verbündete sich mit Österreich, um die Ausbreitung der Revolution einzudämmen, weitere europäische Mächte (unter anderem Großbritannien, Niederlande, Spanien) schlossen sich an. Nach der Kanonade von Valmy am 20.9.1792 war der alliierte Truppenvormarsch zum Stillstand gekommen, 1794 gingen daher die linksrheinischen Gebiete an Frankreich verloren, 1795 wurde in den eroberten Niederlanden die Batavische Republik ausgerufen. Der Frieden von Basel am 5.4.1795 beendete den Krieg zwischen Frankreich und Preußen, der von Österreich und England weitergeführt wurde und mit den militärischen Erfolgen Napoleons gegen Österreich zu Gunsten Frankreichs entschieden wurde. Mit dem Frieden von Loeben beziehungsweise dem Frieden von Campo Formio endete der Erste Koalitionskrieg. England verblieb mit Frankreich im Kriegszustand, der mit dem Deutschen Reich beabsichtigte Friedensvertrag (Rastatter Frieden) konnte aufgrund des Ausbruchs des Zweiten Koalitionskrieges nicht mehr abgeschlossen werden.

Erstürmung der Düppeler Schanzen

Bezeichnet die Entscheidungsschlacht des Deutsch-Dänischen-Krieges an den Düppeler Schanzen nahe der süddänischen Stadt Sønderborg. Am 18.4.1864 eroberten preußische Truppen des Deutschen Bundes die Düppeler Schanzen, die den Brückenkopf zur Ostseeinsel Alsen und der Stadt Sønderborg sichern sollten. Die dänischen Truppen erlitten eine schwere Niederlage, in der Folge musste Dänemark die Herzogtümer Lauenburg und Schleswig an Preußen und Holstein an Österreich abtreten.

Erzamt

Bezeichnet die höchsten Hofämter im Deutschen Reich bis 1806. Die Erzämter wurden von den Reichsfürsten ausgeübt und waren seit dem 13. Jahrhundert mit der Kurwürde verknüpft. Die Ausübung der vier seit dem Spätmittelalter symbolischen Erzämter der weltlichen Kurfürsten - Pfalzgraf bei Rhein als Erztruchsess, König von Böhmen als Erzmundschenk, Herzog von Sachsen als Erzmarschall, Markgraf von Brandenburg als Erzkämmerer - war hauptsächlich bei Krönungsfeierlichkeiten von Bedeutung, während insbesondere derErzbischof und Kurfürst von Mainz als Erzkanzler auch politisch eine hervorgehobene Rolle einnahm. Die Erzbischöfe von Köln und Trier hatten ebenfalls ein Erzkanzleramt (für Italien beziehungsweise Burgund) inne. Im 17.Jahrhundert wurden drei weitere Erzämter geschaffen: Erzschatzmeister-, Erzbanner- und Erzjägermeisteramt.

Erzkanzler (-amt)

Erzamt des Heiligen Römischen Reiches, das von den drei geistlichen Kurfürsten ausgeübt wurde. Der Erzbischof von Mainz übernahm das Amt des Erzkanzlers für Deutschland, der Erzbischof von Köln für Italien und der Trierer Erzbischof für Burgund. Seit dem 15., 16. Jahrhundert erlangte der Mainzer Erzbischof in seiner Funktion als Reichserzkanzler die Leitung der Reichskanzlei. Daneben stand ihm als erstem Kurfürsten der Vorsitz des Kurfürstenkollegiums und des Reichstages zu.

Erzstift

Bezeichnet die weltlichen Territorien eines Erzbischofs in seiner Funktion als Landesherr.

Erzstuhl

Bezeichnung für das Amt des Erzbischofs.

Erztruchsess

Erzamt des Deutschen Reiches, das seit dem 13. Jahrhundert bei den Pfalzgrafen bei Rhein lag und erblich war. Zunächst Vorsteher der Hofverwaltung (auch Seneschall), hatte der Erztruchsess als Vorsteher der königlichen Tafel im Laufe des Mittelalters nur noch symbolische Aufgaben. 1623 ging das Amt zusammen mit der Kurwürde an Bayern, 1706 erneut an die Pfalzgrafen.

Esperanto

Von Dr. Ludwik Lejzer Zamenhof (1859-1917) konstruierte Plansprache zur internationalen Verständigung.

Ethik

Griechisch, Sitte, Gewohnheit, das Teilgebiet der Philosophie, das sich mit der Frage nach Systemen und Prinzipien moralischen Handelns auseinandersetzt.

Ethnographie

Griechisch, beschreibende Völkerkunde.

Ethnologia Europea

Ethologia Europea. Journal of European Ethnology. Internationale volkskundliche Fachzeitschrift, erscheint seit 1966 fortlaufend im dänischen Museum-Tusculanums-Verlag der Universität Kopenhagen.

Ethnologischer Atlas Europa

Von der Deutschen-Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt der Universität Augsburg zur Erforschung Internationaler Entwicklungen der Europäischen Ethnologie zwischen 1920 und 1980.

Ethos

Etymologisch von ethos (griechisch, Sitte, Gewohnheit) abgeleitet, bezeichnet der Ethos im Allgemeinen die Grundlagen (das heißt Werte, Glaubensvorstellungen) für die Gebräuche und Handlungsweisen einer Kultur, Gemeinschaft oder Gesellschaft.

Etrusker/etruskisch

Antikes, möglicherweise ursprünglich aus dem Orient stammendes Volk, das zwischen 800 und 100 v.Chr. im nördlichen Mittelitalien im Raum von Toskana, Umbrien und Latium siedelte und große Städte und Nekropolen errichtete. Nach der Eroberung durch die Römer 300-90 v.Chr. gingen die Etrusker, deren Herrschaftsgebiet nie einen einheitlichen Gesamtstaat bildete, im Römischen Reich auf.

Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl

Abkürzung EGKS, auch Montanunion genannt. Der am 18.4.1951 durch Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande unterzeichnete und am 25.7.1952 in Kraft getretene Vertrag von Paris begründete eine überstaatliche Gemeinschaft zur Errichtung eines gemeinsamen Kohle- und Stahlmarktes. Die gemeinsame Kontrolle der Mitgliedstaaten über die Montanindustrie ermöglichte die endgültige Aufhebung der alliierten Kontrolle über die Ruhrindustrie und den wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands. Als Vorläufer der Europäischen Gemeinschaft (EG) lief der Vertrag der EGKS am 23.7.2002 aus.

Eurozentristisches Denken

Bezeichnet die ideologische Beurteilung außereuropäischer Kulturkreise nach europäischen Denkweisen, Werten und Normen.

Exemption

Auch Exemtion, lateinisch, bezeichnet ( 1) die Befreiung von Personen und Institutionen unter anderem im kirchlichen Bereich von der ordentlichen Gerichtsbarkeit und Zuerkennung eines eigenen Gerichtsstandes, beziehungsweise Unterstellung unter eine höhere Gerichtsbarkeit, (2) Umwandlung reichsunmittelbarer Gebiete in landesherrliche.

Exemtion

Lateinisch, (1) befreit von Steuerleistungen, (2) im Kirchenrecht befreit von der Amtsgewalt des Diözesanbischofs, unmittelbar dem Papst unterstellt.

Existentialismus

Lateinisch, bezeichnet eine philosophische Bewegung, die den Vorrang der individuellen Existenz und persönlichen Verantwortung gegen philosophische oder wissenschaftliche Systeme verteidigt, die das Individuum über Gattungen oder universale Gesetzmäßigkeiten bestimmen wollen, da letztere als Systeme das konkrete Subjekt in seiner Lebenssituation immer nur ungenügend erfassen können.

Expositur

(1) Räumlich ausgelagerte Einheit einer Institution oder eines Unternehmens, (2) kirchlicher Seelsorgebezirk, dessen Vermögen von der Mutterpfarrei verwaltet wird.

Expressionismus

Lateinisch-neulateinisch (Ausdruckskunst), Anfang des 20. Jahrhunderts entstandene Stilrichtung der bildenden Kunst, der Literatur und um 1920 auch der Musik. Der Expressionismus steht im bewussten Gegensatz zum Impressionismus. Der Begriff wird erstmals 1911 gebraucht.

Extra muros; intra muros

Lateinisch, außer- beziehungsweise innerhalb der Stadtmauern.

Extraordinarius

Lateinisch-neulateinisch, außerordentlicher Hochschulprofessor (Extraordinariat).

Ezzonen

Seit Ende des 9. Jahrhunderts nachweisbares rheinisches Adelsgeschlecht, benannt nach ihrem prominentesten Vertreter, Pfalzgraf Ezzo.