P.E.N.
1921 gegründete, in nationale P.E.N.-Zentren unterteilte internationale Schriftstellervereinigung, die sich für die literarische Freiheit engagiert und gegen jegliche Form von Zensur kämpft.
Paläographie
Griechisch (palaios = alt), Wissenschaft von den alten Schriften (Schriftwesen, Schriftformen und Schreibweisen) und deren Entzifferung, Teilgebiet der Historischen Hilfswissenschaften. Der Begriff taucht erstmals 1708 bei Bernard de Montfaucon (1655-1741) auf, neben Jean Mabillon (1632-1707) Begründer der Paläographie.
panegyrisch
Griechisch, Vortrag vor einer altgriechischen Festversammlung, allgemein Lobrede oder Lobgedicht, lobrednerisch.
Parapsychologie
Im Spiritualismus des 19. Jahrhunderts verwurzelte Disziplin, die mit
wissenschaftlichen und experimentellen Methoden Gegenstände des Okkultismus oder sogenannte psi-Phänomene (zum Beispiel Psychokinese, d.h. die Veränderung der physischen Umwelt allein durch Willen oder Wissensgewinn durch außersinnliche Wahrnehmung, z.B. durch Träume) untersucht.
Parforcejagd
Jagdform bei der das Wild durch eine Hundemeute und berittene Jäger bis zur Erschöpfung gehetzt wird und gestellt werden kann. In Deutschland seit 1934, in England seit 2005 aufgrund des Tierschutzes verboten. Auch Hetzjagd genannt.
Pariser Verträge
Am 23.10.1954 in Paris zwischen der BRD und den Westmächten unterzeichneten Verträge, in denen der BRD weitgehende staatliche Souveränität garantiert und ihr Beitritt zur NATO festlegt wurde. Die Beschlüsse der Pariser Verträge traten am 5.5.1955 in Kraft.
Parlamentarischer Rat
Bezeichnung für die von den elf Landtagen der drei westlichen Besatzungszonen gewählte Versammlung in Bonn, die laut Beschluss der Westalliierten mit der Ausarbeitung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland beauftragt war und dieses am 8.5.1949 verabschiedete.
Partikularismus
Lateinisch, Bezeichnung für die Bestrebungen einzelner Gliedstaaten oder Landschaften, staatlicher Teilgebiete, ihre besonderen Interessen gegen die der Gesamtheit des Staatenbundes oder Bundesstaate zur Geltung zu bringen.
Paternalismus
Bevormundung einer Person durch eine andere oder durch den Staat gegen deren Willen, aber auf deren Wohl gerichtet.
Patrimonium
Lateinisch, väterliches Erbgut, auch Bezeichnung für das Vermögen eines römischen Kaisers; Patrimonium Petri Bezeichnung für den Kirchenstaat.
Patrizier
Lateinisch, (1) Angehöriger des altrömischen Adels, (2) vornehmer, wohlhabender Bürger, besonders im Mittelalter.
Paulskirche
1789-1833 errichteter klassizistischer Kirchenbau der evangelischen Gemeinde Frankfurts am Main. 1848-1849 Tagungsort der deutschen Nationalversammlung.
Pauperismus
Bezeichnung für das ab den 1830er Jahren aufkommende Phänomen der vorindustriellen Massenverarmung, hervorgerufen durch einen drastischen Bevölkerungsanstieg sowie die Auflösung traditioneller Gesellschaftsstrukturen und sozialer Sicherungssysteme.
Pépinière
Französisch (Pflanzschule), Bezeichnung der am 2.8.1795 in Berlin von König Friedrich Wilhelm II. (Regierungszeit 1786-1797) gegründeten "MIlitärärztlichen Akademie" für die Ausbildung von Militärärzten, seit 1818 "Medizinisch-Chirurgisches Friedrich-Wilhelm-Institut", 1895 aufgegangen in der Kaiser-Wilhelm-Akademie, die wiederum 1919 durch den Versailler Vertrag aufgelöst wurde.
Perestroika
Russisch, Umbau, Umgestaltung, bezeichnet die ab 1985 von dem Generalsekretär der KPdSU (1985-1991) und späteren Staatspräsidenten Michail S. Gorbatschow (geboren 1931, Staatspräsident 1990/1991) eingeleitete Reformpolitik, die auf die schrittweise Demokratisierung der Gesellschaft und die Einführung marktwirtschaftlicher Prinzipien in der Sowjetunion hinzielte.
Persilschein
Umgangssprachlich für eine schriftliche Bescheinigung, welche die Unschuld oder die Rechtschaffenheit einer Person bezeugen soll. Diese wurden nach 1945 in den Entnazifizierungsverfahren zur Entlastung von Verdächtigen vorgelegt, die dadurch so wie das Waschmittel Persil vom Schmutz befreit, von aller Schuld gereinigt waren.
Pestalozzianismus
Bezeichnung für die von dem schweizerischen Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) ausgehenden Lehren.
Petersberger Abkommen
Das Abkommen von 1949 - benannt nach dem Tagungsort auf dem Petersberg bei Bonn - zwischen der Alliierten Hohen Kommission (AHK) und der Bundesrepublik Deutschland ermöglichte den Beitritt der Bundesrepublik zu internationalen Organisationen wie der OEEC (Organisation for European Economics) sowie die Aufnahme von Konsular- und Handelsbeziehungen der Bundesrepublik zu anderen Staaten und sah eine Reduzierung der Demontagen vor. Die Bundesrepublik trat der Internationalen Ruhrbehörde bei und dem Militärischen Sicherheitsamt.
Pfälzischer Erbfolgekrieg
Auch Orléansscher Krieg (1688-1697). Militärischer Konflikt der europäischen Großmächte, ausgelöst durch die erbrechtlich begründeten Besitzansprüche Frankreichs auf die Pfalz. Endete 1697 mit der Niederlage Frankreichs und dem Verzicht auf die Pfalz im Friedensschluss von Ryswick.
Pfründe
Auch Präbende (mittellateinisch), (1) ein Domkanonikat, (2) die Einkünfte eines solchen wie (3) eines beneficium ecclesiasticum (mit Einkünften versehenes Kirchenamt) überhaupt, (4) Stelle an einem Stift sowie die Geldbezüge derselben. Pfründner oder Präbender bezeichnet jemanden, der eine Stiftung oder dergleichen genießt.
Phänomenologie
Griechisch, bezeichnet ursprünglich die Lehre von den Erscheinungen. Seit dem 20. Jahrhundert bezeichnet die Phänomenologie sowohl (1) eine von Edmund Husserl (1859-1938) zu Beginn des 20. Jahrhunderts begründete philosophische Richtung, die auf der Ausklammerung (epoche) objektiver Vorannahmen von Realität beruht, ( 2) eine auf Deskription basierende philosophische Methode.
Philantrop
Von den griechischen Wörtern anthropos (Mensch, Mann) und philein (lieben)
abgeleitete allgemeine Bezeichnung für jemanden mit menschenfreundlichem Denken und Verhalten.
Philister
(1) Name eines Volkes, das sich im 12. Jahrhundert vor Christus an der Südküste des historischen Palästina ansiedelte, in der Bibel die ärgsten Feinde der Israeliten, (2) kleinbürgerlicher Mensch, Spießbürger, (3) in der Studentenverbindung im Berufsleben stehender Alter Herr.
Physiognomie
Griechisch-mittellateinisch, äußere Erscheinung, besonders der Gesichtsausdruck eines Menschen, aber auch eines Tieres.
Piasten
Älteste polnische Herrscherdynastie von Herzog Mieszko I. (Regierungszeit um 960-992) bis König Kasimir III. (der Große, Regierungszeit 1333-1370), Nebenlinien in Masowien bis 1526 und in Schlesien bis 1675. Das Geschlecht wird auf einen sagenhaften Fürsten Piast zurückgeführt, die Bezeichnung Piasten-Dynastie geht auf den polnischen Bischof, Dichter und Historiographen Adam Naruszewicz (1733-1796) zurück.
pikaresk
Bezeichnung für Schelmenromane, in denen scheinbar naive Helden haarsträubende Abenteuer erleben. Das damit provozierte naive Staunen über die Welt wird zum Spiegel der zeitgenössischen Gesellschaft (Beispiele: Simplizius Simplizissimus, Don Quichotte).
Pippiniden
Wie Arnulfinger Bezeichnung für die frühesten bekannten Karolinger, Spitzenahn ist der austrasische Hausmeier Pippin der Ältere (gestorben 640).
Pittura metafisica
Italienisch (metaphysische Malerei), Richtung der modernen Malerei, die 1911-1915 von Giorgio de Chirico (1888-1978) begründet wurde und um 1920 ihr Ende erreichte. Ihre Wirksamkeit erstreckte sich auch auf die Plastik; außerdem wirkte sie anregend auf den wenig später entstehenden Stil der Neuen Sachlichkeit und den Surrealismus.
Pogrom
Russisch, im zaristischen Russland ab 1881 Judenverfolgung, danach allgemein Hetze, Ausschreitung gegen nationale, religiöse, rassische Gruppen.
Polenpartei
Kurzform für Polnische Nationaldemokratische Partei, gegründet 1903, vertrat die polenstämmige Minderheit, insbesondere die in Bergbau und Industrie Tätigen, hauptsächlich in Pommern, in Oberschlesien und insbesondere im Ruhrgebiet. Sie bestand bis einschließlich der Reichstagswahlen 1920, wurde mit den Reichstagswahlen 1924 durch die Polnische Volkspartei (PVP) und 1932 durch die Polenliste abgelöst.
Politbüro
Abkürzung für Politisches Büro der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und anderer kommunistischer Länder; erstmals Mai 1917 gebildet, in der Folge jeweils vom Zentralkomitee der Partei gewählt, in der Sowjetunion 1952 umbenannt in Präsidium. In der DDR das höchste Gremium der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).
Politbüro
Das Politbüro des Zentralkomitees (ZK) war das höchste Gremium kommunistischer Parteien, das vom Ersten Sekretär oder Generalsekretär geleitet wurde. In sozialistischen Staaten besaß das Politbüro Weisungsbefugnis gegenüber der Regierung.
Polnischer Korridor
Die einschneidensten Gebietsveränderungen als Folgen des Versailler Vertrags von 1919 ergaben sich für die deutsche Ostgrenze: Das neu entstandene Polen erhielt den größeren Teil der deutschen Provinzen Posen und Westpreußen sowie kleine Grenzgebiete Hinterpommerns. Danzig wurde Freistaat unter dem Protektorat des Völkerbundes. Ab 1920 waren Danzig und Ostpreußen damit durch einen breiten "polnischen Korridor" vom Deutschen Reich getrennt.
Posamentwirker
Lateinisch-französisch, Hersteller von Posamenten, textilen Besatzartikeln wie Borten, Schnüren, Quasten, Fransen.
Positivismus / Antipositivismus
Lateinisch-neulateinisch, aus verschiedenen Strömungen der Sozialwissenschaften des 19.Jahrhunderts und Philosophien des frühen 20. Jahrhunderts entstandene Philosophie, die sich durch die Überzeugungen auszeichnet, dass 1. Philosophie wissenschaftlich sein sollte und Metaphysik dementsprechend sinnlos sei, 2. es eine a priori universale wissenschaftliche Methode für Natur- und Sozialwissenschaften gebe, 3. es die Aufgabe der Philosophie sei, diese Methode zu untersuchen, 4. alle Wissenschaften auf Physik zurückzuführen seien und 5. der theoretische Teil einer Wissenschaft in Behauptungen über Beobachtungen (also in den praktischen Teil) übersetzbar sei.
Präambel
Lateinisch-mittellateinisch (Vorangehendes), (1) Einleitung, (2) feierliche Erklärung als Einleitung zu einer Verfassungsurkunde oder einem Staatsvertrag.
Präfekt
Lateinisch (Vorgesetzter), (1) im antiken Rom häufiger Amtstitel, (2) in Frankreich seit 1799 der vom Staat ernannten Beamte an der Spitze eines Departements, (3) leitender Geistlicher in der katholischen Kirche, ( 3) in Italien Titel eines Verwaltungsbeamten, (4) in der Schweiz der Statthalter der Kantone.
Prämiensparkasse
Sparkasse, die eine besondere Form des Sparbuchs anbietet, bei dem neben den üblichen Zinsen von der jährlichen Spareinlage abhängige Prämien gewährt werden.
Prätorianer
Lateinisch, aus der Wache des Feldherrn (cohors praetoria) entwickelte Leibgarde der römischen Kaiser seit Augustus (63 v.-14 n. Chr., Regierungszeit als Alleinherrscher ab 31 v. Chr.) , 5.000, seit dem Jahre 193 nach Christus 10.000 Mann umfassend, in Rom kaserniert, in Sold und Dienstzeit bevorzugt, von zwei Präfekten befehligt. Die Prätorianergarde war häufig bei Thronwirren von ausschlaggebender Bedeutung; 312 aufgelöst durch Kaiser Konstantin.
Predella
Italienisch, mit bemaltem oder geschnitztem Bildwerk versehener Sockel eines spätmittelalterlichen Altarretabels beziehungsweise Flügelaltars, diente auch zur Aufbewahrung von Reliquien.
Preußenschlag
Entmachtung der preußischen Regierung am 20.7.1932 durch Reichspräsident Paul von Hindenburg. Mit der Einsetzung Franz von Papens zum Reichskommissar übernahm die Reichsregierung die Regierungsgewalt in Preußen. Nach den preußischen Landtagswahlen am 24.4.1932 hatte die seit 1920 amtierende Koalition aus SPD, Zentrum und DDP ihre Mehrheit gegenüber den radikalen Parteien verloren und nur noch geschäftsführend regiert.
Preußischer Adlerorden
(1) Schwarzer Adlerorden, höchster preußischer Orden, gestiftet von Friedrich I. am 18.1.1701, dem Tag seiner Krönung zum König in Preußen (Regierungszeit als Kurfürst Friedrich III. seit 1688, als König bis 1713) als ersten Orden des neuen Königreichs. Der Orden wurde bis 1919 inländischen Militär- und Zivilbeamten sowie ausländischen Fürsten und ihren vornehmsten Würdenträgern verliehen. (2) Roter Adlerorden, gestiftet am 17.11.1705 von Erbprinz Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth (1678-1726, Regierungszeit als Markgraf von Bayreuth 1712-1726); als 1791 die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth an Preußen kamen, ging der Orden mit. König Friedrich Wilhelm II. (Regierungszeit 1786-1797) erhob ihn 1792 zum zweiten preußischen Orden, König Friedrich Wilhelm III. (Regierungszeit 1797-1840) führte 1810 die II. und III. Klasse ein, 1830 die IV. Klasse. Der bis 1918 verliehene Orden erfuhr zahlreiche Änderungen und Erweiterungen.
Preußischer Kronenorden
Gestiftet am 18.10.1861 von König Wilhelm I. von Preußen (Regentschaft ab 1858, ab 1871-1888 auch als Kaiser Wilhelm I.) anlässlich seiner Krönung in Königsberg. Er wurde in vier Klassen verliehen.
Preußischer Staatsrat
1817 gegründet als Gremium zur Beratung des preußischen Königs und der Regierung, tritt nach 1848 nicht mehr in Erscheinung, in der Weimarer Republik ab 1920 als Vertretung der Provinzen Zweite Kammer des Parlaments des Freistaates Preußen, aufgelöst am 8.7.1933.
Preußisches Herrenhaus
Nach der preußischen Verfassung von 1850 Erste Kammer des Abgeordnetenhauses. Vorbild war das britische "House of Lords". Das Preußische Herrenhaus, das 1854 die bis 1918 gültige Ausgestaltung erhielt, setzte sich zusammen aus den über 18 Jahre alten Prinzen des königlichen Hauses, aus erblich stimmberechtigten Vertretern des hohen Adels und des Grundbesitzes, aus ernannten Vertretern von Städten, Universitäten usw. sowie aus vom König auf Lebenszeit berufenen Mitgliedern. Das 1904 errichtete Gebäude des Preußischen Herrenhauses ist seit 2000 Sitz des Bundesrats.
Primat
Lateinisch, (1) Vorrang, bevorzugte Stellung, (2) Stellung des Papstes als oberste Kirchengewalt, (3) Herrentier (Halbaffe, Affen und Menschen umfassende Ordnung der Säugetiere).
Primogenitur
Lateinisch, Erstgeburtsrecht, das Vorrecht des Erstgeborenen und seiner Nachkommen bei der Erbfolge in Linearerbfolge vor den ihm Nachgeborenen und deren Nachkommen.
Priorat
(1) Bei den Benediktinern und verwandten Orden ein von einem Mutterkloster abhängiges Filialkloster, (2) Amt, Würde, auch Wohnung eines Priors.
Promotion
Lateinisch, Beförderung, (1) Erlangung, Verleihung der Doktorwürde, (2) lateinisch-englisch, Absatzförderung, Werbung.
promovieren
(1) Eine Doktorarbeit schreiben, (2) die Doktorwürde erlangen, (3) die Doktorwürde verleihen.
Protektorat
Lateinisch, Schutzherrschaft, Gönnerschaft, auch Ehrenvorsitz, bedeutet (1) völkerrechtlich die Schutzherrschaft eines Staates oder einer Staatenmehrheit über einen anderen Staat und bezeichnet dabei nicht nur das Schutz- und Abhängigkeitsverhältnis, sondern auch den abhängigen Staat, (2) staatsrechtlich früher auch die Schutzgewalt eines Staates über seine Kolonien. Vom völkerrechtlichen Protektorat unterscheidet sich das staatsrechtliche vor allem dadurch, das dass Schutzgebiet kein eigener Staat ist, der sich unter die Schutzherrschaft eines anderen Staates begeben oder ihm unterworfen hat, sondern dass es staats-und völkerrechtlich als Inland des Staates anzusehen ist, unter dessen Herrschaft es steht.
Protestantische Union
1608 vereinigte die Pfalz mehrere protestantische Reichsstände zur Protestantischen Union, dem Bayern 1609 die Katholische Liga entgegenstellte. Damit war das Reich in zwei Bünde gespalten, die auf den (Dreißigjährigen) Krieg hinsteuerten. Union wie Liga schlossen Bündnisse mit auswärtigen Mächten, die Union mit den Generalstaaten, Frankreich und England, die Liga mit Spanien und dem Papst.
providieren
Lateinisch, (1) in der Ferne, von fern sehen, (2) vorher-, voraussehen, (3) Sorge tragen, besorgen, anschaffen.
Provinzialkonservator
Das Amt des Konservators der Kunstdenkmäler der Rheinprovinz" wurde 1892 bei der Provinzialverwaltung geschaffen. Erster Provinzialkonservator wurde 1893 Paul Clemen (1866-1947). Im 1953 neu gegründeten Landschaftsverband Rheinland (LVR) als Nachfolger der preußischen Provinzialverwaltung wird das Amt fortgeführt als "Landeskonservator" mit Zuständigkeit für den Landesteil Nordrhein von NRW, heutige Bezeichnung LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland.
Provinziallandtag
Die Errichtung von Provinzialständen in Preußen wurde 1823 angeordnet. Der Errichtung dieser neuen "Stände" lag ein neuer Ständebegriff zugrunde, wonach sich die Stände durch Grundbesitz qualifizierten und waren nach dem Grundeigentum abgestufte Besitzklassen waren. Jeder Stand hatte eigene Vertreter zu wählen, für die aber im Sinne repräsentativer Körperschaften Weisungsfreiheit und Allgemeinverantwortung gefordert wurden. Das monarchische Prinzip und die Souveränität des Monarchen blieben unangetastet, womit die Bürokratie ihre überragende Bedeutung behielt und deren Beamte weiterhin den eigentlich staatstragenden "Stand" bildeten. Die Kompetenzen der Landtage beschränkten sich auf das Petitionsrecht, auf reine Beratungsfunktionen und die Übernahme weniger Verwaltungsaufgaben. Dem Gesetz folgten acht Gesetze für die Errichtung von Landtagen in den einzelnen Provinzen, das für den Rheinischen Provinziallandtag erschien am 27.3.1824, zu seiner ersten Sitzung trat der Rheinische Provinziallandtag aber erst am 29.10.1826 zusammen.
Provinzialverwaltung
Als Teil der staatlichen Verwaltung für einen bestimmten Provinzbezirk zuständig. Die Provinzialverwaltung der preußischen Rheinprovinz unter der Leitung des Oberpräsidenten hatte von 1822 bis 1945 ihren Sitz in Koblenz.
Provinzialverwaltungsrat
Errichtet 1871 für die Zwecke der Verwaltung des provinzialständischen Vermögens und der provinzialständischen Anstalten; an die Spitze trat 1875 ein besoldeter Beamter, der Landesdirektor (ab 1897 unter der Bezeichnung Landeshauptmann). Mit Einführung der Kreisordnung von 1875 in der Rheinprovinz im Jahre 1887 Umwandlung zum Provinzialverband, der kein ständisches Gremium mehr war, sondern eine Spitzenkörperschaft der kommunalen Selbstverwaltung neben der staatlichen Verwaltung. Vorläufereinrichtung des 1953 gegründeten Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) mit Begrenzung auf den Landesteil Nordrhein von NRW.