Epoche Ab 1945 - Die Geschichte Nordrhein-Westfalens von 1945 bis 2017 Mit dem 8.5.1945 war das nationalsozialistische „Dritte Reich“ endgültig besiegt und die Siegermächte übernahmen mit der Berliner Erklärung vom 5.6.1945 die gesetzgebende und vollziehende Gewalt in Deutschland. Es wurden vier Besatzungszonen gebildet, nachdem im Anschluss an die Potsdamer Konferenz vom 17.7.-2.8.1945 zu den Briten, Amerikanern und Sowjets die Franzosen hinzukamen. Ein Alliierter Kontrollrat der vier Mächte sollte die Oberaufsicht bezüglich aller Deutschland als Ganzes betreffenden Fragen regeln. Dieses zentrale Steuerungsorgan verlor aber in dem Maße rasch an Funktion, indem sich die drei westlichen Siegermächte mit der sowjetischen in einem sich mehr und mehr zuspitzenden Ost-West-Gegensatz befanden und ein Kalter Krieg begann, dessen Frontlinie mitten durch Deutschland verlief und das Land sowie die Hauptstadt Berlin immer weiter auseinanderriss.
Thema Die Ruhrlade - Vereinigung der „führenden Persönlichkeiten der Eisen- und Kohlenindustrie im rheinisch-westfälischen Industriegebiet“ Lade ist ein altmodisches Wort, nach dem Grimmschen Wörterbuch „ein kistenförmiger gröszerer oder kleinerer behälter“. Heute ist es gelegentlich noch als Kranken- oder Sterbelade bekannt, eine alte Bezeichnung für entsprechende Versicherungen, deren Gelder und Urkunden in einer Lade aufbewahrt wurden. Aber auch zwei weitere Lesarten der Brüder Grimm sind erwägens- oder zumindest erwähnenswert: die zusammenkunft einer zunft und die zunft selbst hiesz lade: zu éiner lade halten ward von verschiedenen handwerkern gesagt, die sich in éine corporation zusammenthaten sowie eine niederdeutsche Lesart: eine gesellschaft, gelag, mit verdächtigem nebensinne, dat is en rechte lade, eine unrechtliche, liederliche, versoffene gesellschaft. Letzteres waren die zwölf überaus honorigen Herren, die sich Anfang 1928 zu der Ruhrlade zusammentaten, gewiss nicht.
Biographie Gustav Lindemann Gustav Lindemann war ein berühmter Theaterleiter in Düsseldorf. Nach ersten Inszenierungen gründete er dort zusammen mit seiner späteren Frau, der Schauspielerin Louise Dumont, in der rheinischen Stadt ein Theater und eine Theaterschule. Bekannt ist er vor allem für seine Reformversuche des deutschen Theaters.
Biographie Reinhard Mannesmann jun. Reinhard Mannesmann jun. hat, vielfach in Zusammenarbeit mit einem seiner Brüder, zahlreiche wichtige Erfindungen gemacht. Durch das mit seinem Bruder Max erfundene Mannesmann-Verfahren zur Herstellung nahtloser Rohre aus dem massiven Stahlblock allein durch Walzen hat er die technische Welt revolutioniert. Sein erfolgreicher Versuch, Marokko wirtschaftlich zu entwickeln und dessen Erzvorkommen für die deutsche Wirtschaft nutzbar zu machen, ist durch den Ersten Weltkrieg und seine Folgen gescheitert.
Biographie Max Mannesmann Annähernd 1.000 Erfindungen hat Max Mannesmann gemacht, die viele Bereiche der Technik betreffen. Berühmt geworden ist er durch das mit Unterstützung durch seinen Bruder Reinhard entwickelte Mannesmann-Verfahren, für das er konstruktionstechnisch neue Wege beschritt und dem Fahrzeug-, Leitungs- und Anlagenbau völlig neue Möglichkeiten eröffnete. Mit seinem Namen sind jedoch auch Lastwagen, Hubschrauber, Gewehre, mit denen man angeblich um die Ecke schießen konnte, und sogar der „Zehenschuh“ verbunden.
Epoche 1871 bis 1918 - Das Rheinland im Kaiserreich Von der nationalen Begeisterung, die viele Deutsche beim Beginn des Deutsch-Französischen Krieges im Sommer 1870 ergriff, blieb auch die Bevölkerung des Rheinlands nicht unberührt. Im Jahr darauf wurden die zurückkehrenden siegreichen Truppen und ihr Monarch in rheinischen Städten mit Pomp und Enthusiasmus empfangen. Aufgrund ihrer exponierten Lage an der Westgrenze des neu geschaffenen Deutschen Reichs konnte die Rheinprovinz sich der besonderen symbolischen Wertschätzung des nationalistischen Empfindens gewiss sein: Als eine inoffizielle Nationalhymne galt in den folgenden Jahrzehnten die von Max Schneckenburger (1819-1849) gedichtete „Wacht am Rhein“.
Epoche 1933 bis 1945 - Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Als die Nationalsozialisten im Januar 1933 die Macht übernahmen, konnte das Rheinland nicht als Kernland der NS-Bewegung gelten. Während die NSDAP bei den Wahlen vom 5.3.1933 reichsweit 43,9 Prozent erzielte, lag ihr Stimmenanteil in den rheinischen Wahlkreisen meist etwa zehn Prozent darunter. Ein Grund hierfür war die Stärke des politischen Katholizismus: Die katholische Zentrumspartei konnte in der Rheinprovinz 1933 fast dreimal so viele Stimmen wie im Reichsdurchschnitt erringen und gewann noch zwei Monate nach der Machtübernahme in Bonn, Aachen oder Trier mehr Wähler als die NSDAP. Auch die Linksparteien erhielten zu diesem Zeitpunkt in den rheinischen Großstädten noch starke Unterstützung, vor allem die KPD, die zwischen Köln, Duisburg und Wuppertal zwischen 18 und 20 Prozent der Stimmen bekam.
Biographie Rudolf Hammerschmidt Aus bürgerlichen Verhältnissen stammend erarbeitete sich Rudolf Hammerschmidt sein großes Vermögen in der expandierenden russischen Baumwollindustrie. Das von ihm 1899 in Bonn erworbene Anwesen, als „Villa Hammerschmidt" ab 1950 Dienstsitz des deutschen Bundespräsidenten, war vor dem Ersten Weltkrieg ein Zentrum des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens der Universitätsstadt. Rudolf Hammerschmidt wurde am 19.7.1853 als drittes von fünf Kindern von Bernhard Hammerschmidt (1821-1906) und Luise Eichelberg (geboren 1821-Todesdatum unbekannt) in Dortmund geboren. Die Tätigkeit in der Textilbranche lag in der Familie: Der Großvater besaß eine Papiermühle und Beteiligungen an Webereien, der Vater eröffnete nach einer Zeit als Lehrer und Organist einen Leinenhandel in Bielefeld.
Biographie Louise Dumont Louise Dumont war eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen ihrer Zeit und zusammen mit ihrem späteren Mann Gustav Lindemann Gründerin des Düsseldorfer Schauspielhauses. In Deutschland feierte sie große Erfolge durch Aufführungen in Stuttgart und Berlin, internationale Bekanntheit erlangte sie durch Auftritte in Russland und Paris. Sie hatte auf das deutsche Theater des 20. Jahrhunderts einen erheblichen Einfluss.
Epoche 1918 bis 1933 - Die Weimarer Republik Anfang November 1918 stand das deutsche Kaiserreich sowohl militärisch als auch politisch vor dem Zusammenbruch. Bereits vor der Ausrufung der Republik in Berlin durch Philipp Scheidemann (1865-1939, „Reichsministerpräsident" Februar – Juni 1919) am 9.11.1918 und dem Waffenstillstand zwei Tage später hatte sich Anfang November 1918 von Kiel aus im Rahmen eines Matrosenaufstandes eine revolutionäre Bewegung ausgebreitet, die in kurzer Zeit das gesamte Reich erfasste. Sämtliche Dynastien mussten abdanken, die Monarchie als Staatsform hatte in Deutschland keine Zukunft mehr.