Thema Urbane Projektionen. Stadtentwicklung in Preußens „Wildem Westen“ Im Folgenden geht es um eine eher wenig bekannte Bewegung ambitionierter Bürger des Industriezeitalters, die für die Urbanisierung industrieller Ballungsgebiete an Rhein, Ruhr und Emscher eine interessante Rolle spielte. Um die Wende zum 20. Jahrhundert gründeten sich dort umtriebige Foren und lokale Einflussgruppen, die den gigantisch wuchernden Arbeiterdörfern mit ihren Werken, Halden und Brachen, aber ohne nennenswerte „urbane“ Infrastrukturen, zu Stadtrechten verhelfen wollten. Ein Großteil dieser tatsächlich ehrgeizigen „Bürgerinitiativen“ verkümmerte freilich auf den Schreibtischen der irritierten preußischen Bürokratie und blieb für ihre Protagonisten enttäuschend folgenlos.
Biographie Joseph Victor Wolfgang Weidtman Victor Weidtman hat als Industrieller und Sozialpolitiker in der rheinisch-westfälischen Industrie, insbesondere in Dortmund und Aachen äußerst erfolgreich gewirkt. Er besetzte gleich mehrere Leitungspositionen, zuletzt als Generaldirektor eines Bergbau- und Metallverhüttungsunternehmens und Präsident der Aachener Handelskammer. Verdienste erwarb er sich außerdem vor allem auf dem Gebiet des Knappschaftswesens. 1919-1920 war er für die Deutsche Volkspartei (DVP) Mitglied der Deutschen Nationalversammlung.
Thema Aufbau West - Die Ansiedlung der nordböhmischen Glasindustrie in Euskirchen und Umgebung „Nichts Anderes hat den Namen Böhmen soweit in die Welt getragen wie sein Glas“, mit diesen Worten wies Edmund Schebek im Jahr 1878 auf die Bedeutung eines der dominierendsten Industrie- und Handwerkszweige Böhmens hin. Glasindustrie und Handel gingen in dieser Region aus dem Glashüttenbetrieb in den holzreichen Wäldern des Landstriches hervor und reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die Dominanz Nordböhmens als Raffinationszentrum verstärkte sich im 19. Jahrhundert. Im Jahre 1841 hatten von den 69 Glasraffinerien Böhmens 54 im Kerngebiet von Haida und Steinschönau ihren Sitz. Diese Zahl wuchs stetig, im Jahr 1937 zählte man 270 dort ansässige Glasfirmen.
Biographie August Kekulé August Kekulé war einer der originellsten und einflussreichsten Chemiker des 19. Jahrhunderts. Mit der Entschlüsselung der chemischen Struktur des Benzols gelang ihm 1865 eine wissenschaftliche Sensation. Seine Entdeckung revolutionierte die Chemie und eröffnete ihrer praktischen Anwendung völlig neue Möglichkeiten. In den folgenden Jahrzehnten ermöglichte Kekulés theoretische Vorarbeit die massenhafte und preiswerte Herstellung synthetischer Farbstoffe. 1890 verblüffte Kekulé seine Zeitgenossen mit einer kuriosen und für die Vertreter der exakten Wissenschaften eher ungewöhnlichen Geschichte: Die Ringform des Benzols sei ihm im Traum erschienen.
Thema Die Schlacht von Spichern und ihre kulturpolitische Rezeption in Saarbrücken während des Kaiserreichs Saarbrücken war vor der Reichsgründung ein recht unbedeutender Ort im äußersten Südwesten der preußischen Rheinprovinz. In den folgenden gut 40 Jahren entwickelte sich die Stadt - in den zugespitzten Worten Wilfried Loths - zu „Preußens Bastion im Westen“ . Mit diesem Diktum hat Loth keineswegs nur die stetig steigende wirtschaftliche und demographische Bedeutung Saarbrückens im Blick, sondern auch die ideelle Integration dieses ehemaligen Provinznests in das neue Deutsche Reich. Katalysator der geistig-politischen Verquickung von Stadt und Reich war vor allem die Schlacht von Spichern am 6.8.1870, welche vor den Toren der Stadt ausgetragen wurde, beziehungsweise ihre kulturpolitische Rezeption in den Folgejahrzehnten.
Thema Deutsche Dienststellen für das Saargebiet (1919–1935) Gemäß Artikel 45 bis 49 des Versailler Vertrags von 1919 sollte das Saargebiet, dessen Kohleproduktion zugleich Frankreich zufiel, für 15 Jahre dem Völkerbund unterstellt werden. Nach Ablauf dieser Frist sollte eine Volksabstimmung über die weitere staatliche Zugehörigkeit des Saargebietes entscheiden. Für die Erledigung von Saarangelegenheiten und die Verbindung zum Saargebiet, für die Übergabe des Saargebiets, für den amtlichen Verkehr mit der vom Völkerbund ernannten Internationalen Regierungskommission im Saargebiet sowie schließlich dessen Rückgliederung an das Deutsche Reich wurden beim Reich und den beteiligten Ländern Preußen und Bayern offizielle, teils auch unter anderem Namen arbeitende Dienststellen errichtet, die hier vorgestellt werden sollen.
Biographie Karl von Bock und Polach Karl von Bock und Polach hat sich in einer dynamischen Epoche der Geschichte Mülheims um deren Entwicklung hin zur modernen Industriestadt verdient gemacht. Der aus alter preußischer Offiziersfamilie stammende Karl von Bock und Polach wurde am 28.10.1840 in Mainz als Sohn des preußischen Artillerie-Hauptmanns Ernst Friedrich Wilhelm von Bock und Polach (1799 –1849) und dessen Frau Luise Karoline Maria von Nordeck (1815–1892) geboren.
Epoche 1848 bis 1871 - Zwischen Revolution und Reichsgründung. Durchbruch zur Industrialisierung In den beiden Jahrzehnten zwischen der Revolution von 1848 und der Reichsgründung von 1871 fand im preußischen Rheinland „der entscheidende Durchbruch auf dem Weg zur Industrialisierung“ (Hermann Kellenbenz) statt. Zu Recht stellte das Deutsche Historische Museum in einer Ausstellung im Jahre 2008 diese Epoche als Gründerzeit heraus.
Thema Von „unförmigen Giganten“ und „barbarischen Steinhaufen“ - Industriedörfer und die „Unfähigkeit zur Stadtentwicklung“ im Ruhrgebiet Wenn die so genannten „shrinking cities“, die prophezeiten „Schrumpfstädte“ das scheinbar bedrohliche Szenario einer schon nahen Zukunft als das Ergebnis des demografischen Wandels im 21. Jahrhundert darstellen, dann mag es schon verwundern, wenn sich Historiker heute einer Urbanisierungsvariante erinnern, die im Deutschen Kaiserreich geradezu klassisch war im Kontext von Industrialisierung, Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum: die industriellen Riesendörfer, vor allem entlang der Emscher, die die Geschichte der Stadtentwicklung im Ruhrgebiet so nachhaltig und bis heute spürbar geprägt haben.
Orte und Räume Kreis Neunkirchen Der im östlichen Saarland gelegene Kreis Neunkirchen grenzt im Norden an den Kreis St. Wendel, im Osten an den rheinland-pfälzischen Kreis Kusel, im Süden an den Saarpfalz-Kreis und den Regionalverband Saarbrücken und im Westen an den Kreis Saarlouis. Kreisstadt ist Neunkirchen, Verwaltungssitz die Stadt Ottweiler.