Die Rheinlande. Konstanz und Wandel ihrer politischen Raumordnungen von der Spätantike bis zur Gegenwart

Manfred Groten (Bonn)
Veröffentlicht am 03.06.2019, zuletzt geändert am 20.07.2020

Blick auf Remagen, Photochromdruck, zwischen 1890 und 1900. (Library of Congress, Prints & Photographs Division, Photochrom Collection [LC-DIG-ppmsca-00867])

1. Der Raum als geschichtswissenschaftliche Kategorie

Ei­ne De­fi­ni­ti­on des Ge­gen­stands der Ge­schichts­wis­sen­schaft könn­te lau­ten: Un­ter Ge­schich­te ver­steht man mensch­li­ches Han­deln in Ge­mein­schaf­ten in Zeit und Raum. Da­mit sind drei Grund­be­din­gun­gen ge­nannt, die his­to­ri­sche Pro­zes­se be­stim­men. His­to­ri­sche For­schung hat grund­sätz­lich al­le drei Be­din­gun­gen an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen, es gibt aber auch Fra­ge­stel­lun­gen, die ei­ne be­stimm­te De­ter­mi­nan­te in den Mit­tel­punkt rü­cken. Der Mensch als so­zia­les We­sen ist vor­nehm­lich Ge­gen­stand der So­zi­al- und Ver­fas­sungs­ge­schich­te, die Ka­te­go­rie der Zeit ist Ge­gen­stand der his­to­ri­schen Hilfs­wis­sen­schaft der Chro­no­lo­gie, sie fun­giert aber auch als Leit­fa­den für die Er­eig­nis­ge­schich­te. Der Raum hat von je­her in der Lan­des­ge­schich­te grund­le­gen­de Be­deu­tung ge­habt, aber auch grö­ße­re Räu­me ha­ben den Rah­men für his­to­rio­gra­phi­sche Un­ter­su­chun­gen ab­ge­ge­ben, man den­ke nur an Fer­nand Brau­dels For­schun­gen über das Mit­tel­meer[1] oder die 2007 er­schie­ne­ne Mo­no­gra­phie über die Rhô­ne im Mit­tel­al­ter von Jac­ques Ros­si­aud[2]. In der Welt­ge­schich­te, die in un­se­rem Zeit­al­ter der Glo­ba­li­sie­rung wie­der Kon­junk­tur hat, fin­det die räum­li­che Be­trach­tungs­wei­se ih­re wei­tes­te Aus­deh­nung. Der in der Mit­te der 90er Jah­re des vo­ri­gen Jahr­hun­derts be­grün­de­te spa­ci­al turn, die Hin­wen­dung zur Räum­lich­keit, hat die Ka­te­go­rie des Rau­mes, die vie­le schon ver­lo­ren wähn­ten, in al­len Kul­tur­wis­sen­schaf­ten wie­der auf die Ta­ges­ord­nung ge­setzt.

Die Ge­schichts­räu­me oder Ge­schichts­land­schaf­ten, an de­nen Lan­des­his­to­ri­ker ih­ren For­schun­gen aus­rich­ten, müs­sen als Ent­wür­fe ver­stan­den wer­den, die vor­ge­fun­de­ne geo­gra­phi­sche Räu­me als In­ter­ak­ti­ons- und Wahr­neh­mungs­räu­me mensch­li­cher Ge­mein­schaf­ten in­ter­pre­tie­ren. Ge­schichts­land­schaf­ten müs­sen kei­ne ge­schlos­se­nen staat­li­chen Räu­me sein, wohl aber müs­sen die von den ma­ß­geb­li­chen Ak­teu­ren in die­sen Räu­men ent­fal­te­ten po­li­ti­schen Ak­ti­vi­tä­ten stär­ker auf­ein­an­der ge­rich­tet sein als nach au­ßen.

Nie­mand wird be­zwei­feln, dass die mor­pho­lo­gi­sche Be­schaf­fen­heit ei­nes geo­gra­phi­schen Rau­mes sei­ne Nut­zung durch den Men­schen ganz ele­men­tar be­stimmt, vor al­lem im Hin­blick auf Ver­kehrs­füh­rung und Be­wirt­schaf­tung, aber Raum­wahr­neh­mung und die so­zia­le Pra­xis der Raum­nut­zung sind pri­mär im mensch­li­chen Den­ken und Füh­len ver­an­kert, Räu­me ent­ste­hen in den Köp­fen der Men­schen und die His­to­ri­ker müs­sen sich der Auf­ga­be stel­len, räum­li­che Denk­mo­del­le und Wahr­neh­mungs­wei­sen ver­gan­ge­ner Zei­ten zu re­kon­stru­ie­ren. Da­bei kön­nen die von Raum­na­men ab­ge­lei­te­ten Be­zeich­nun­gen von Men­schen, et­wa als Rhein­län­der, ent­schei­den­de In­di­zi­en für die Be­stim­mung von Ge­schichts­land­schaf­ten sein.

2. Die Rheinlande als Geschichtsraum

Im fol­gen­den möch­te ich die Rhein­lan­de in ei­nem Zeit­rah­men von ei­nem hal­ben Jahr­tau­send be­trach­ten. Da­mit stel­le ich die Brau­del­sche Per­spek­ti­ve der lon­gue du­rée, der Lang­zeit­be­trach­tung, ein. Es soll dar­um ge­hen, das Be­har­ren von Raum­ord­nun­gen und ih­re Wand­lun­gen über lan­ge Zeit­räu­me zu ver­fol­gen, mit dem Ziel, ei­ner Ant­wort auf die Fra­ge nä­her zu kom­men, ob man in den Rhein­lan­den Räu­me aus­ma­chen kann, die stär­ker durch ge­schicht­li­che Kon­ti­nui­tä­ten als durch Dis­kon­ti­nui­tä­ten ge­kenn­zeich­net sind. Die Ge­schich­te sol­cher Räu­me bö­te sich für die Ge­gen­wart als Me­di­um der Iden­ti­täts­stif­tung an. Es soll in ers­ter Li­nie um po­li­ti­sche Räu­me, nicht um Kul­tur­räu­me ge­hen, wo­bei nicht der heu­ti­ge Be­griff von Po­li­tik zu­grun­de ge­legt wird, son­dern viel­mehr der um­fas­sen­de­re der in der grie­chi­schen Phi­lo­so­phie be­grün­de­ten po­li­teia, die auch die Sphä­ren von Ver­wal­tung und Rechts­pfle­ge ein­schlie­ßt.

Was sind aber die Rhein­lan­de? Was ver­birgt sich hin­ter die­sem merk­wür­di­gen Plu­ral? Es ist die mit Ge­setz Nr. 46 des Al­li­ier­ten Kon­troll­rats vom 25.2.1947 mit dem preu­ßi­schen Staat auf­ge­lös­te Rhein­pro­vinz. Die­se Pro­vinz war nun al­les an­de­re als die nach Jahr­hun­der­ten der po­li­ti­schen Zer­split­te­rung er­reich­te Ver­ei­ni­gung der rhei­ni­schen Lan­de. In Wirk­lich­keit wur­den in ihr aus eu­ro­päi­schen Gleich­ge­wichts­er­wä­gun­gen Ge­bie­te zu­sam­men­ge­pfercht und 1822 mit dem Eti­kett Rhein­pro­vinz ver­se­hen, die vor 1794 ganz ver­schie­de­nen Ge­schichts­land­schaf­ten an­ge­hört hat­ten. So hat der Mo­sel­raum mit sei­nem Zen­trum Trier süd­lich der Mit­tel­ge­birgs­bar­rie­re der Ei­fel seit der Zeit der Tre­ve­rer ei­ne ei­ge­ne Ent­wick­lung ge­nom­men. Dass der Ver­such, im Rah­men der Rhein­pro­vinz ei­ne rhei­ni­sche Ge­schich­te zu schrei­ben ein Irr­weg ist, hat das von Ge­org Dro­ege und Franz Pe­tri ge­lei­te­te Un­ter­neh­men ein­drucks­voll ge­zeigt. Der Na­me der Rhein­pro­vinz war Eti­ket­ten­schwin­del, aber pa­ra­do­xer­wei­se hat der preu­ßi­sche Ok­troi den­noch die Ein­bür­ge­rung ei­nes Rhein­land­be­griffs ge­för­dert, wenn auch ei­nes sehr dif­fu­sen, aus dem sich ei­ne eben­so un­be­stimm­te oder of­fe­ne rhei­ni­sche Iden­ti­tät ge­speist hat, nicht zum we­nigs­ten be­feu­ert durch die Ge­gen­satz zum Bo­rus­si­schen. Die Rhein­pro­vinz war al­so durch­aus auf ei­nem 1945 ab­ge­bro­che­nen Weg, zu ei­ner Ge­schichts­land­schaft zu wer­den. Ihr Raum hat aber kei­ne hin­ter 1815 zu­rück­rei­chen­den Wur­zeln. Des­halb muss die Su­che nach ei­ner bis in die Spät­an­ti­ke zu­rück­rei­chen­den Ge­schichts­land­schaft an­ders an­set­zen. Ich be­han­de­le im Fol­gen­den die nörd­li­chen Rhein­lan­de grob ge­se­hen im Um­fang des heu­ti­gen nord­rhei­ni­schen Teils des Bun­des­lan­des NRW, der zu­gleich das Ar­beits­ge­biet des Land­schafts­ver­ban­des Rhein­land (LVR) dar­stellt.

Wenn man ei­nen his­to­ri­schen Raum be­trach­tet, muss man nicht nur auf sei­ne Ab­gren­zung nach au­ßen ach­ten, son­dern auch auf sei­ne Bin­nen­struk­tur. Die meis­ten Räu­me sind durch ein Zen­trum be­zie­hungs­wei­se meh­re­re Zen­tra­lor­te und pe­ri­phe­re Be­rei­che ge­kenn­zeich­net. Es ist auch wich­tig, auf die Ge­schlos­sen­heit oder Of­fen­heit ei­nes Rau­mes zu ach­ten. Die Durch­läs­sig­keit ei­nes Rau­mes wird be­stimmt durch den An­teil und die Ver­tei­lung öf­fent­li­chen Raums. Durch Herr­schafts­rech­te ver­schie­de­ner Art ge­schlos­se­ne Be­zir­ke kon­tras­tie­ren mit all­ge­mein zu­gäng­li­chen Räu­men wie Stra­ßen, All­men­den oder nicht ur­bar ge­mach­ter Wild­nis.

3. Der Kölner Raum in Antike und Frühmittelalter

Ich möch­te zu­nächst die rö­mi­sche Pro­vinz Nie­der­ger­ma­ni­en und im Rah­men die­ser Ver­wal­tungs­ein­heit das Ge­biet der ci­vi­tas Köln nä­her be­trach­ten.. Mit dem Er­lö­schen der rö­mi­schen Staat­lich­keit in den Rhein­lan­den hät­ten sich die Kon­tu­ren des spät­an­ti­ken Städ­tenet­zes ge­wiss rasch ver­wischt, wenn sie nicht von der christ­li­chen Gro­ß­kir­che le­ben­dig ge­hal­ten wor­den wä­ren. Das Kon­zil von Ser­di­ca hat­te 342 (oder 343) die An­pas­sung der Bis­tü­mer an die un­te­re staat­li­che Ver­wal­tungs­ebe­ne der Städ­te be­schlos­sen. Der Spren­gel des Bis­tums Köln ori­en­tier­te sich dem­entspre­chend an der Aus­deh­nung des Köl­ner Stadt­ge­biets, er griff nach Nor­den al­ler­dings auf das Ter­ri­to­ri­um der un­ter­ge­gan­ge­nen ci­vi­tas Co­lo­nia Ul­pia Traia­na – Xan­ten über, in der es – eben­so wie in Ni­j­me­gen - nicht zu ei­ner Bis­tums­grün­dung ge­kom­men war. Auch rechts­rhei­ni­sche Ge­bie­te, die nicht zum rö­mi­schen Im­pe­ri­um ge­hört hat­ten, wur­den im Früh­mit­tel­al­ter dem Köl­ner Bis­tum an­ge­glie­dert. Die links­rhei­ni­schen Land­stri­che nörd­lich der ci­vi­tas Köln he­ben sich in na­tur- und kul­tur­räum­li­cher Hin­sicht von den süd­li­che­ren Ge­bie­ten ab. Am deut­lichs­ten zei­gen sich die Un­ter­schie­de in der Dia­lekt­geo­gra­phie süd­lich und nörd­lich der be­kann­ten Ben­ra­ther Li­nie und an­de­rer Iso­glos­sen.

Wie lan­ge im Raum­be­wusst­sein der im Rhein­land ver­blie­be­ne „rö­mi­sche“ Be­völ­ke­rung die Aus­deh­nung des Köl­ner Stadt­ge­biets noch le­ben­dig ge­blie­ben ist und wie stark die zu­ge­zo­ge­nen Fran­ken sich die­ses Raum­kon­zept zu ei­gen ge­macht ha­ben, ent­zieht sich un­se­rer Kennt­nis. Si­cher ist je­doch, dass die Bi­schö­fe und ih­re Mit­ar­bei­ter das Wis­sen über die rö­mi­sche Ver­wal­tungs­glie­de­rung in die frän­ki­sche Zeit hin­über ge­ret­tet ha­ben.

Dass auch au­ßer­halb der kirch­li­chen Sphä­re das an­ti­ke Köl­ner Stadt­ge­biet als Raum­vor­stel­lung er­hal­ten blieb, zeigt die Ein­rich­tung des Du­kats (Her­zog­tums) Ri­pua­ri­en, des­sen Um­fang sich, so­weit er­kenn­bar, eng an den Köl­ner Diö­ze­san­spren­gel an­schloss. Als Ver­wal­tungs­ein­heit des me­ro­win­gi­schen Gro­ß­rei­ches ist Ri­pua­ri­en seit dem frü­hen 8. Jahr­hun­dert be­legt. Wie weit die Grün­dung in die quel­len­ar­me Zeit des 6. und 7. Jahr­hun­derts zu­rück­zu­ver­le­gen ist, muss of­fen blei­ben. Amts­trä­ger, die für den meist nicht als Her­zog­tum, son­dern als Gau (pa­gus) oder Land (ter­ra) be­zeich­ne­ten Raum zu­stän­dig wa­ren, sind nicht be­kannt. Die Be­woh­ner die­ses Rau­mes wer­den in den Quel­len als Ri­pua­ri­er be­zeich­net. Das legt den Schluss na­he, dass die ob­rig­keit­lich ver­ord­ne­te ad­mi­nis­tra­ti­ve Glie­de­rung von der Be­völ­ke­rung ak­zep­tiert und Be­stand­teil ei­ner re­gio­na­len Iden­ti­täts­stif­tung wur­de. Wenn die Her­kunft der Be­zeich­nung kla­rer wä­re, könn­te man bes­ser ein­schät­zen, wor­in ih­re At­trak­ti­vi­tät be­grün­det war. Ne­ben dem ri­pua­ri­schen dürf­te ein Köl­ner Raum­be­wusst­sein al­ter­na­tiv wei­ter be­stan­den ha­ben. In dem durch die ka­ro­lin­gi­schen Tei­lun­gen 855 ent­stan­de­nen Mit­tel­reich Loth­rin­gen, zu dem auch der Köl­ner Raum ge­hör­te, war für ei­nen Du­kat Ri­pua­ri­en wohl kein Platz mehr. Der Na­me wird zwar noch bis zur Jahr­tau­send­wen­de ge­le­gent­lich in den Quel­len ver­wen­det, wohl aber eher als his­to­ri­sche Re­mi­nis­zenz denn als noch im Be­wusst­sein der Be­völ­ke­rung le­ben­di­ges Raum­bild. Wie stark im Köl­ner Raum die Vor­stel­lung ei­ner loth­rin­gi­schen Iden­ti­tät Wur­zeln ge­schla­gen hat, ist schwer ein­zu­schät­zen. Wir wer­den zu fra­gen ha­ben, ob nach der Ver­flüch­ti­gung Ri­pua­ri­ens der Köl­ner Raum wei­ter­hin Kon­tu­ren ei­ner Ge­schichts­land­schaft zeig­te.

Seit 699 ist ei­ne Bin­nen­glie­de­rung Ri­pua­ri­ens in Gaue nach­weis­bar. Über die Be­deu­tung des Be­griffs Gau (la­tei­nisch pa­gus) hat es in der For­schung hef­ti­ge Kon­tro­ver­sen ge­ge­ben. Es geht um die Fra­ge, ob die Gaue eher als na­tur­räum­lich be­stimm­te Sied­lungs­kam­mern oder als po­li­tisch-ad­mi­nis­tra­ti­ve Ge­bil­de zu be­stim­men sind. Pa­gi wur­den schon die Un­ter­be­zir­ke der an­ti­ken Stadt­ge­bie­te ge­nannt. Die früh­mit­tel­al­ter­li­chen Gaue im Köl­ner Raum wei­sen na­men­ge­ben­de Mit­tel­punk­te auf, die schon in rö­mi­scher Zeit als vici Un­ter­zen­tren der ci­vi­tas wa­ren, näm­lich Jü­lich, Zül­pich un­d Bonn. Aus die­sem Be­fund soll selbst­ver­ständ­lich kei­ne Kon­ti­nui­tät der Ein­rich­tun­gen ge­fol­gert wer­den. Es war wohl eher die durch die rö­mer­zeit­li­chen Sied­lun­gen noch ver­stärk­te Gunst der La­ge, die die­se Or­te für die Rol­le von Un­ter­zen­tren prä­des­ti­nier­te. Die Gaue be­geg­nen uns in den Quel­len vor­nehm­lich als Ori­en­tie­rungs­räu­me, die zur Lo­ka­li­sie­rung von Sied­lun­gen ver­wen­det wur­den. Ob sie in der Raum­wahr­neh­mung der Be­völ­ke­rung ei­ne Rol­le spiel­ten, ist nicht fest­zu­stel­len. Nir­gend­wo ist von Jü­li­chern oder Zül­pi­chern die Re­de. So et­was wie ei­ne of­fi­zi­el­le Gau­to­po­gra­phie hat es üb­ri­gens nie ge­ge­ben. Gau­be­zeich­nun­gen va­ri­ie­ren, ein­zel­ne Or­te schei­nen die Zu­ge­hö­rig­keit ge­wech­selt zu ha­ben, klei­ne­re Teil­be­rei­che grö­ße­rer Gaue tra­gen ge­le­gent­lich ei­ge­ne Be­zeich­nun­gen, et­wa der Odan­gau und der Swist­gau bei Bonn oder der Kütz­gau, der Gil­gau und der Nie­ven­hei­mer Gau im Köln­gau. Spä­tes­tens im 12. Jahr­hun­dert ver­lie­ren die Gaue ih­re Be­deu­tung als Ori­en­tie­rungs­räu­me. Als das Köl­ner Bis­tum im 11. Jahr­hun­dert in De­ka­na­te ge­glie­dert wur­de, griff man aber an­schei­nend noch auf die Gau­ein­tei­lung zu­rück. Zu­min­dest las­sen sich die im Spät­mit­tel­al­ter ex­akt über­lie­fer­ten De­ka­nats­gren­zen recht gut über die sehr viel dif­fu­se­re Re­kon­struk­ti­on der Gaue pro­ji­zie­ren. Man soll­te sich al­ler­dings hü­ten, letz­te­re oh­ne wei­te­res mit­hil­fe der kirch­li­chen To­po­gra­phie zu prä­zi­sie­ren.

Un­be­streit­bar ist im Köl­ner Raum der Zu­sam­men­hang der Graf­schaf­ten als Be­zir­ke der Rechts­pfle­ge mit den Gau­en. Im Ver­trag von Meers­sen von 870 ist von ei­ner Un­ter­tei­lung Ri­pua­ri­ens in fünf Graf­schaf­ten die Re­de. Nach Ul­rich Nonn han­delt es sich um die Graf­schaf­ten im Jü­lich­gau (zu­erst 846 be­legt), Zül­pich­gau (856), Ei­fel­gau (762), Bonn- be­zie­hungs­wei­se Ahr­gau (843) und Köln­gau. Die­se Graf­schaf­ten schei­nen bis ins 11. Jahr­hun­dert hin­ein recht sta­bil ge­we­sen zu sein, wenn man von der Aus­glie­de­rung der Stadt Köln als Zu­stän­dig­keits­be­reich ei­nes Burg­gra­fen aus dem Köln­gau ab­sieht.

4. Der Kölner Raum im Hochmittelalter

Im 10. und mehr noch im 11. Jahr­hun­dert tritt die Glie­de­rung des nörd­li­chen Rhein­lands in Graf­schaf­ten deut­lich her­vor. Nörd­lich des Jü­lich- und Köln­g­aus sind auf Köl­ner Diö­ze­san­ge­biet noch die Gra­fen hin­zu­zu­neh­men, die sich spä­ter nach Gel­dern un­d Kle­ve nann­ten. Kai­ser Hein­rich II. (Kö­nig 1002-1024, rö­misch-deut­scher Kai­ser 1014-1024) hat die aus Flan­dern stam­men­den Be­grün­der der Dy­nas­ti­en am Nie­der­rhein an­ge­sie­delt. Die Ver­tei­lung der Graf­schaf­ten im Rechts­rhei­ni­schen, wo spä­ter die Gra­fen von Berg die füh­ren­de Rol­le spiel­ten, ist vor 1100 völ­lig un­durch­sich­tig. Man darf sich die Graf­schaf­ten nicht im Sin­ne ei­ner heu­ti­gen To­po­gra­phie der Ge­richts­bar­kei­ten als lü­cken­los an­ein­an­der gren­zen­de ge­schlos­se­ne Be­zir­ke vor­stel­len. Nicht nur wur­den sie von kirch­li­chen Im­mu­ni­tä­ten durch­lö­chert, auch die als Fors­te or­ga­ni­sier­ten Wäl­der bil­de­ten be­son­de­re Be­zir­ke, für die Wald­gra­fen zu­stän­dig wa­ren. Man kann die Graf­schaf­ten als per­so­nen­be­zo­ge­ne Räu­me be­zeich­nen, was sich dar­an ab­le­sen lässt, dass in den Quel­len häu­fig die Na­men der Gra­fen oh­ne An­ga­be ei­ner Gau­be­zeich­nung ge­nannt wer­den. In die­ser Pra­xis kommt die Macht der Gra­fen ge­gen­über den ih­ren Ge­rich­ten zu­ge­ord­ne­ten frei­en Her­ren zum Aus­druck, die auf ih­rer vom Kö­nig her­ge­lei­te­ten Bann­ge­walt be­ruh­te. Die Gra­fen stan­den so­mit an der Spit­ze von Per­so­nen­ver­bän­den, de­ren räum­li­ches Sub­strat nicht sel­ten recht un­schar­fe Kon­tu­ren hat­te. Des­halb hat­ten die Graf­schaf­ten wohl auch für die Be­völ­ke­rung kei­ne iden­ti­tät­stif­ten­de Kraft. Die in den Graf­schaf­ten le­ben­den pro­vin­cia­les bil­de­ten im Ge­gen­satz zu den Be­woh­nern spät­mit­tel­al­ter­li­cher Ter­ri­to­ri­en kei­ne Un­ter­ta­nen­ver­bän­de.

Gab es im 11. Jahr­hun­dert ein Band, das den Fli­cken­tep­pich der Ge­richts­bar­kei­ten um­säum­te und zu ei­ner wahr­nehm­ba­ren Ge­schichts­land­schaft zu­sam­men­schloss? Man wird die Fra­ge im Grun­de ver­nei­nen müs­sen. Wenn der rhei­ni­sche Pfalz­graf Ez­zo und sei­ne Nach­kom­men meh­re­re der eben vor­ge­stell­ten Graf­schaf­ten in ih­rer Hand bün­del­ten, er­gab sich dar­aus noch kein zu­sam­men­hän­gen­der Herr­schafts­raum, die Macht des Ez­zo­nen­ge­schlechts hat­te vie­le Fa­cet­ten und reich­te über das Rhein­land weit hin­aus.

Zu ei­ner wei­te­ren Frag­men­tie­rung des un­ter­such­ten Rau­mes kam es um 1080 durch das Über­grei­fen ei­nes von Wes­ten vor­drin­gen­den Struk­tur­wan­dels ad­li­ger Herr­schaft, der von Süd­frank­reich sei­nen Aus­gang ge­nom­men hat­te, in das Rhein­land. Durch den Bau von Bur­gen un­ter­war­fen sich macht­gie­ri­ge châ­te­lains die im Schat­ten ih­rer Fes­tun­gen ge­le­ge­nen Land­stri­che und un­ter­gru­ben da­mit die Macht­po­si­tio­nen von Gra­fen und Her­zö­gen. Die rhei­ni­schen Burg­her­ren, die wie ih­re fran­zö­si­schen Stan­des­ge­nos­sen sich stolz nach ih­ren Bur­gen nann­ten, zum Bei­spiel Ger­hard de Hosta­de, Wich­mann de Hem­mers­bach, ver­wei­ger­ten den Be­such der gräf­li­chen Ge­rich­te, weil sie Gleich­ran­gig­keit mit den Gra­fen be­an­spruch­ten. Die­se Se­zes­si­ons­be­we­gung führ­te voll­ends zu ei­ner Auf­lö­sung der Graf­schafts­räu­me. In ei­ner Zeit, in der die Herr­schaft Kö­nig Hein­richs IV. (Mit­kö­nig 1053, ab 1056 rö­misch-deut­scher Kö­nig, Kai­ser 1084-1105) auf schwa­chen Fü­ßen stand, war der ge­sell­schaft­li­che Wan­del nicht auf­zu­hal­ten. Der Köl­ner Erz­bi­schof Si­ge­win er­kann­te die An­sprü­che der neu­en Burg­her­ren an, die Gra­fen ga­ben zwar ih­ren Ti­tel nicht preis, pass­ten ih­re Selbst­dar­stel­lung aber an die ih­rer er­folg­rei­chen Kon­kur­ren­ten an. Sie nann­ten sich nun et­wa Ger­har­dus co­mes de Ju­li­cho, Adulp­hus co­mes de No­ru­e­nich. Die­se Ti­tel be­ste­hen aus zwei Kom­po­nen­ten, die nicht zu­sam­men­ge­hö­ren: Graf und Her­kunfts­ort Jü­lich be­zie­hungs­wei­se Nör­ve­nich. Im zwei­ten Fall lag die na­men­ge­ben­de Burg Nör­ve­nich gar nicht in der Graf­schaft des Burg­herrn. Im Rhein­land war die­se Kon­stel­la­ti­on die üb­li­che. Von ei­ner Graf­schaft Nör­ve­nich um 1080 zu spre­chen, ist schlicht falsch. Das Er­geb­nis des hier skiz­zier­ten Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­ses war ein sich schritt­wei­se sta­bi­li­sie­ren­des Sys­tem ad­li­ger Herr­schaf­ten, die sich aus Gü­tern und Rech­ten in Streu­la­ge zu­sam­men­setz­ten. Die­ses neue Er­schei­nungs­bild des Adels war nun kei­nes­wegs auf das Rhein­land be­schränkt, es ver­brei­te­te sich viel­mehr nach und nach im ge­sam­ten Reich. Hat­te sich da­mit der rhei­ni­sche Raum ver­flüch­tigt?

Nein, viel­mehr er­fuhr er als Re­ak­ti­on auf das von Ge­walt­aus­brü­chen be­glei­te­te Auf­tre­ten der Burg­her­ren ei­ne Wie­der­be­le­bung. 1083 rief der Köl­ner Erz­bi­schof Si­ge­win für den Be­reich sei­nes Bis­tums ei­nen Got­tes­frie­den aus, durch den Frie­dens­ta­ge und Frie­dens­zei­ten und die Be­stra­fung von Frie­dens­bre­chern durch­ge­setzt wer­den soll­te. Der Got­tes­frie­den, der noch um die Mit­te des 12. Jahr­hun­derts wirk­sam war, mach­te den kirch­li­chen Spren­gel des Köl­ner Bis­tums zu ei­nem im öf­fent­li­chen Be­wusst­sein ver­an­ker­ten Frie­dens­raum. Der Köl­ner Erz­bi­schof fun­gier­te als obers­ter Ga­rant des Got­tes­frie­dens. Sei­ne Au­to­ri­tät wur­de all­ge­mein an­er­kannt, zu­mal sie durch lehn­recht­li­che Be­zie­hun­gen zum rhei­ni­schen Adel un­ter­mau­ert wur­de. Durch die Ver­ga­be von Kir­chen­gut und Vog­tei­rech­ten zu Le­hen mach­ten die Erz­bi­schö­fe die Gra­fen und Her­ren zu ih­ren Va­sal­len. Die Ge­folgs­leu­te des Köl­ner Erz­bi­schofs wer­den in den Quel­len als Co­lo­ni­en­ses, Köl­ner be­zeich­net.

 

Das auf den Köl­ner Erz­bi­schof aus­ge­rich­te­te Ord­nungs­ge­fü­ge wan­del­te Kö­nig Kon­rad III. (Ge­gen­kö­nig 1127-1135, rö­misch-deut­scher Kö­nig 1138-1152) 1151 in ein Her­zog­tum um. Da­bei be­rief man sich wohl auf Erz­bi­schof Brun, den Bru­der Ot­tos I. (Kö­nig 936, rö­misch-deut­scher Kai­ser 936-973), der al­ler­dings in ganz Loth­rin­gen als Her­zog ge­wirkt hat­te. Die frie­de­wah­ren­de Funk­ti­on des Köl­ner Erz­bi­schofs wur­de so vom Kö­nig oh­ne Schmä­le­rung der Po­si­ti­on des ei­gent­lich zu­stän­di­gen Her­zogs von Nie­der­loth­rin­gen sank­tio­niert und er­hielt so­zu­sa­gen Ver­fas­sungs­rang. Die be­deu­ten­den Erz­bi­schö­fe der zwei­ten Hälf­te des 12. Jahr­hun­derts, Rai­nald von Das­sel un­d Phil­ipp von Heins­berg ha­ben ge­stützt auf ih­re Her­zogs­ge­walt den Ver­such un­ter­nom­men, aus dem hier be­han­del­ten rhei­ni­schen Raum ein köl­ni­sches Land zu ma­chen, in dem die Gra­fen und Her­ren als Land­her­ren der erz­bi­schöf­li­chen Herr­schaft un­ter­wor­fen sein soll­ten. In der po­li­ti­schen Spra­che des 12. Jahr­hun­derts er­hielt der un­be­stimm­te Be­griff Land ei­ne neue Be­deu­tung. Ein Land war ein Herr­schafts­raum, in dem nur ein Herr die obers­te Ge­walt in­ne­ha­ben konn­te. Ei­nem sol­chen An­spruch woll­ten sich die rhei­ni­schen Gra­fen nicht beu­gen. Ih­re Macht war durch Lan­des­aus­bau und Erb­gän­ge ge­wach­sen. Un­ter dem Ein­fluss der auf­blü­hen­den Rechts­wis­sen­schaft ent­wi­ckel­ten auch sie ein neu­es Herr­schafts­ver­ständ­nis. Zu­neh­mend wur­de der Wust un­ter­schied­li­cher Rechts­an­sprü­che ge­bän­digt und zu ei­nem ein­heit­li­chen Herr­schafts­be­griff zu­sam­men­ge­führt. Die­ser Pro­zess gip­fel­te im frü­hen 13. Jahr­hun­dert in der Vor­stel­lung, dass auch die ad­li­gen Herr­schaf­ten den Cha­rak­ter von Län­dern hat­ten, die man mit den Her­kunfts­na­men der In­ha­ber be­zeich­ne­te. Nun erst sprach man et­wa von ei­ner Graf­schaft Jü­lich, die al­les um­fass­te, über das der Graf ge­bot. Aus der Sicht der Köl­ner Erz­bi­schö­fe konn­te es gräf­li­che Län­der in ei­nem köl­ni­schen Land nicht ge­ben. So muss­te zwangs­läu­fig ein Kampf um die Ver­fas­sung des rhei­ni­schen Rau­mes aus­ge­foch­ten wer­den, aus dem letzt­lich die Gra­fen als Sie­ger her­vor­gin­gen. Die Nie­der­la­ge Sieg­frieds von Wes­ter­burg in der Schlacht von Worrin­gen 1288 mar­kier­te si­cher nicht das En­de der köl­ni­schen Do­mi­nanz, die­se hat­te aber die Au­ra des Selbst­ver­ständ­li­chen ver­lo­ren. Mit ih­rer Ab­schwä­chung ver­lor auch der nord­rhei­ni­sche Ge­schichts­raum wie­der an Kon­sis­tenz.

5. Der Kölner Raum im Spätmittelalter

Wenn auch an­ge­schla­gen, konn­ten sich die Erz­bi­schö­fe an der Spit­ze des re­gio­na­len Macht­ge­fü­ges auf­grund ih­res Fürs­ten­ran­ges be­haup­ten. In der Zeit des letz­ten Stauf­er­kai­sers Fried­richs II. (Re­gie­rungs­zeit als rö­misch-deut­scher Kö­nig 1212-1250, ab 1220 als Kai­ser), hat­te sich ei­ne Reichs­kon­zep­ti­on durch­ge­setzt, die ei­ne schar­fe Trenn­li­nie zwi­schen den Fürs­ten und dem nicht­fürst­li­chen Adel, den Ma­gna­ten, zog. Die Fürs­ten wa­ren als Her­ren von Got­tes Gna­den Teil­ha­ber an der Herr­schaft des Kö­nigs und Kai­sers. Sie gal­ten als Glie­der des Reichs­kör­pers, Säu­len des Reichs­ge­bäu­des. Gra­fen und Her­ren wur­de da­ge­gen kein An­spruch auf das Got­tes­gna­den­tum zu­ge­stan­den. Die rhei­ni­schen Gra­fen ak­zep­tier­ten, wenn wohl auch wi­der­wil­lig, ih­re Mit­tel­stel­lung im Reichs­ge­fü­ge und ent­fern­ten das seit dem spä­ten 12. Jahr­hun­dert häu­fig be­an­spruch­te Dei gra­tia aus ih­ren Ti­teln. Gleich­ran­gig­keit mit dem Köl­ner Erz­bi­schof war in die­ser Ver­fas­sungs­struk­tur nur über den Auf­stieg in den Fürs­ten­rang zu er­rei­chen. Al­le rhei­ni­schen Gra­fen ha­ben die­se Ran­ger­hö­hung zwi­schen 1336 und 1417 er­langt. Da­mit wa­ren die nörd­li­chen Rhein­lan­de zu ei­ner Fürs­ten­land­schaft ge­wor­den, der ei­ne ei­nen­de Klam­mer weit­ge­hend fehl­te. Auch die 1512 ein­ge­führ­te Kreis­ein­tei­lung des Rei­ches gab dem Raum sei­ne Ge­schlos­sen­heit nicht zu­rück, denn das Erz­stift Köln wur­de mit den üb­ri­gen Kur­fürs­ten­tü­mern im Wes­ten des Rei­ches zu­m Kur­rhei­ni­schen Kreis zu­sam­men­ge­fügt, wäh­rend die Her­zog­tü­mer Jü­lich, Berg un­d Kle­ve zu­m Rhei­nisch-West­fä­li­schen Kreis ge­hör­ten, das 1543 habs­bur­gisch ge­wor­de­ne Her­zog­tum Gel­dern wur­de de­m Bur­gun­di­schen Kreis zu­ge­schla­gen. Die un­ter habs­bur­gi­scher Herr­schaft ver­ein­ten Nie­der­lan­de grenz­ten den rhei­ni­schen Raum nach Wes­ten klar ab. Nach Os­ten hat­te er sich je­doch seit dem 12. Jahr­hun­dert zu­neh­mend er­wei­tert. 1180 er­hiel­ten die Köl­ner Erz­bi­schö­fe mit dem aus dem säch­si­schen Her­zog­tum ab­ge­trenn­ten Her­zog­tum West­fa­len Herr­schafts­an­sprü­che bis zur We­ser. Die Erb­fol­ge der Jü­li­cher 1346 in Ra­vens­berg und 1348 in Berg ver­stärk­te die Ver­klam­me­rung zwi­schen dem Rhein­land und West­fa­len. Die Ver­ei­ni­gung der Graf­schaft Mark mit Kle­ve 1398 ver­voll­stän­dig­te die Land­brü­cke zwi­schen Rhein und We­ser. Hier zeich­nen sich schon die Kon­tu­ren des heu­ti­gen Bun­des­lan­des Nord­rhein-West­fa­len ab, das al­ler­dings auch gro­ße Tei­le des mit­tel­al­ter­li­chen Hoch­stifts Müns­ter um­fasst. Im Spät­mit­tel­al­ter hat sich die rhei­ni­sche Ge­schichts­land­schaft al­so zum rhei­nisch-west­fä­li­schen Raum er­wei­tert. Durch die Ver­ei­ni­gung der drei Her­zog­tü­mer samt ih­rer Ne­ben­lan­de wur­de die­ser Raum im 16. Jahr­hun­dert wie­der durch den Dua­lis­mus zwi­schen dem geist­li­chen Fürs­ten­tum Kur­k­öln und dem Ver­bund der welt­li­chen Ter­ri­to­ri­en be­stimmt. Die dy­nas­ti­schen Zu­sam­men­fas­sun­gen ha­ben den Par­ti­ku­la­ris­mus der ein­zel­nen Ter­ri­to­ri­en al­ler­dings nicht be­sei­ti­gen kön­nen. Die je­wei­li­gen Stän­de ver­tei­dig­ten er­folg­reich die In­te­gri­tät ih­rer je­wei­li­gen Län­der ge­gen fürst­li­chen Zen­tra­lis­mus.

Rainald von Dassel, Liegefigur aus Kalkstein auf dem Hochgrab im Kölner Dom, 1905 von Alexander Iven (1854-1934) anstelle der Ende des 18. Jahrhunderts zerstörten mittelalterlichen Bronzefigur angefertigt. (Rheinisches Bildarchiv)

 

Bis­her ist viel von Räu­men die Re­de ge­we­sen, aber we­nig von Gren­zen. Wäh­rend für un­ser Ver­ständ­nis die Be­grif­fe Raum und Gren­ze un­trenn­bar zu­sam­men­ge­hö­ren, war das im Mit­tel­al­ter nicht un­be­dingt so. Die Mit­tel­alt­er­for­schung hat mit dem Grenz­be­griff Pro­ble­me. Gab es über­haupt li­nea­re Trenn­li­ni­en zwi­schen Räu­men oder muss man sich eher Ge­bil­de mit un­schar­fen Kon­tu­ren, Ker­ne mit ver­schwim­men­den Pe­ri­phe­ri­en vor­stel­len? Oh­ne Zwei­fel kann­te auch der mit­tel­al­ter­li­che Mensch schar­fe Trenn­li­ni­en zwi­schen Mein und Dein, die kirch­li­che Ver­wal­tung konn­te je­des Haus ei­ner Pfar­rei zu­ord­nen, an die die Be­woh­ner den Zehnt zu zah­len hat­ten. Auch po­li­ti­sche Räu­me, egal wie zer­klüf­tet sie wa­ren, hat­ten Gren­zen oder ge­nau­er ge­sagt all­ge­mein an­er­kann­te Grenz­or­te. Das lässt sich auf der Ebe­ne der Kö­nig­rei­che schon seit dem Früh­mit­tel­al­ter be­ob­ach­ten. Herr­scher tra­fen sich auf der Gren­ze ih­rer Rei­che, zum Bei­spiel Hein­rich I. (Kö­nig 919-936) und Karl III. (Kö­nig 893/98-923) 921 auf ei­nen Schiff auf dem Rhein bei Bonn. Herr­scher­tref­fen zwi­schen Stau­fern und Ka­pe­tin­gern fan­den in Vau­cou­leurs in der Re­gi­on Lor­rai­ne oder St. Jean-de-Los­ne in der Re­gi­on Bourgo­gne statt. Kö­ni­ge ver­mie­den es, die Rei­che an­de­rer Herr­scher zu be­tre­ten, denn dort konn­ten sie ih­re Macht nicht zur Gel­tung brin­gen und muss­ten sich dem Schutz des Gast­ge­bers an­ver­trau­en. Der Besuch Edu­ards III. von Eng­land im Reich 1338 of­fen­bar­te et­wa, wie drin­gend der Kö­nig Ver­bün­de­te brauch­te, um sei­ne An­sprü­che ge­gen­über Frank­reich durch­zu­set­zen. Im Zu­ge von Kriegs­hand­lun­gen über­schrit­ten Kö­ni­ge Gren­zen na­tür­lich un­be­fan­ge­ner, so fiel Edu­ard 1346 in Frank­reich ein und er­rang den Sieg von Cré­cy. Schlie­ß­lich konn­ten Kö­ni­ge als Pil­ger oder Kreuz­fah­rer frem­de Herr­schafts­ge­bie­te oh­ne Sta­tus­pro­ble­me durch­que­ren.

Heinrich I. und Karl III. treffen sich am 7. November 921 auf einer Insel bei Bonn. (Bär, Adolf / Quensel, Paul, Bildersaal deutscher Geschichte, Stuttgart, 1997, Neudruck des Buches von 1890)

 

In­ner­halb von Rei­chen tre­ten po­li­ti­sche Gren­zen erst im Spät­mit­tel­al­ter deut­li­cher in Er­schei­nung. Die Ver­hält­nis­se sind dann die­sel­ben wie zwi­schen Rei­chen. Es ist zu­nächst bei Fürs­ten zu be­ob­ach­ten, dass sie ih­re Län­der nur in be­stimm­ten Si­tua­tio­nen und un­ter Be­ach­tung be­son­de­rer For­men ver­las­sen. Ei­nen Son­der­fall stellt wie­der der Kriegs­zu­stand dar, der Be­we­gun­gen nach mi­li­tä­ri­schen Er­for­der­nis­sen not­wen­dig macht. Den Aus­stel­lungs­or­ten von auf Kriegs­zü­gen aus­ge­fer­tig­ten Ur­kun­den wird oft der er­läu­tern­de Zu­satz in cas­tris apud xy, al­so im Feld­la­ger bei xy, hin­zu­ge­fügt. Im Nor­mal­fall be­wegt sich der spät­mit­tel­al­ter­li­che Fürst nur in­ner­halb sei­nes Lan­des. Rangnie­de­re Nach­barn müs­sen sich in das fürst­li­che Ter­ri­to­ri­um be­que­men, um Kon­takt mit dem Lan­des­herrn auf­zu­neh­men. So fin­den Be­leh­nun­gen von Va­sal­len in der Re­gel im Land des Lehns­herrn statt.

Im Rhein­land er­ho­ben die Köl­ner Erz­bi­schö­fe den An­spruch, Fürs­ten und Ma­gna­ten in ih­rem Land zu emp­fan­gen. Ei­ni­ge Bei­spie­le aus den ers­ten Jah­ren der Amts­zeit Hein­richs von Vir­ne­burg sol­len die­se Aus­sa­ge be­le­gen. Am 1.9.1306 wur­de ver­mit­telt durch die Gra­fen von Vir­ne­burg, Spon­heim, Solms und von der Mark so­wie den Herrn von Kuyk ei­ne Süh­ne zwi­schen dem Erz­bi­schof und Graf Ger­hard VII. von Jü­lich (Re­gie­rungs­zeit 1297-1328) zu Köln auf des Erz­bi­schofs Saal ver­kün­det und be­sie­gelt. Sie­gel­zeu­ge war auch Her­zog Jo­hann II. von Bra­bant (Re­gie­rungs­zeit 1294-1312), der am fol­gen­den Tag ein Bünd­nis mit Hein­rich von Vir­ne­burg schloss.

Im köl­ni­schen Le­che­nich be­kun­de­te Ger­hard von Jü­lich 1307 sei­nen Ver­gleich mit der Stadt Duis­burg, den der Erz­bi­schof ver­mit­telt hat­te. Im köl­ni­schen Rhein­berg wur­de 1307 ein Bünd­nis des Gra­fen Ot­to von Kle­ve (Re­gie­rungs­zeit 1305-1305) mit Hein­rich von Vir­ne­burg aus­ge­han­delt, un­ter an­de­rem un­ter Be­tei­li­gung des Gra­fen von Berg. Letz­te­rer wur­de in Köln vom Erz­bi­schof in den Pfand­be­sitz von Deutz (heu­te Stadt Köln) ge­setzt. 1308 ei­nig­ten sich die Gra­fen von Jü­lich und von der Mark im köl­ni­schen Gym­nich (heu­te Erft­stadt) auf den Her­zog von Bra­bant und den Gra­fen von Lu­xem­burg als Schieds­rich­ter in ih­ren Strei­tig­kei­ten. Die Zahl der Be­le­ge lie­ße sich be­lie­big ver­meh­ren. Al­le zei­gen, dass die Fä­den der Po­li­tik im rhei­ni­schen Raum im Land des Köl­ner Erz­bi­schofs zu­sam­men­lie­fen. Die An­zie­hungs­kraft Kölns form­te al­so auch noch im 14. Jahr­hun­dert ei­nen Raum, des­sen Um­fang im We­sent­li­chen durch die Aus­deh­nung der erz­bi­schöf­li­chen Va­sal­li­tät be­stimmt wur­de. Sein Kern war der uns schon be­kann­te nord­rhei­ni­sche Raum, der so­mit wei­ter­hin als Ge­schichts­land­schaft aus­zu­ma­chen ist.

Es hat aber auch im Hin­blick auf die Sym­bol­kraft der Or­te po­li­ti­scher Kom­mu­ni­ka­ti­on nicht an Ver­su­chen ge­fehlt, die Do­mi­nanz des Köl­ner Erz­bi­schofs zu bre­chen. Vor al­lem die Jü­li­cher ha­ben schon vor ih­rer Er­he­bung in den Reichs­fürs­ten­stand 1336 ge­le­gent­lich durch­zu­set­zen ver­mocht, dass Be­geg­nun­gen mit dem Köl­ner Erz­bi­schof in ei­nem Grenz­ort zwi­schen ih­ren bei­den Län­dern an­be­raumt wur­den. Wie­der­holt war das halb jü­lich­sche, halb köl­ni­sche Ping­s­heim (heu­te Ge­mein­de Nör­ve­nich) Schau­platz sol­cher Tref­fen. Schon am 14.10.1279 kam hier der Frie­dens­schluss zwi­schen Erz­bi­schof Sieg­fried von Wes­ter­burg und der ver­wit­we­ten Grä­fin von Jü­lich und ih­ren Söh­nen zu­stan­de. Zur Leis­tung des Lehn­seids muss­te Her­zog Wil­helm von Gel­dern (1371/77-1402 Her­zog von Gel­dern, ab 1393 auch von Jü­lich) 1388 aber no­ch Fried­rich von Saar­wer­den in Kem­pen be­su­chen. Durch die zu­neh­men­de Ab­gren­zung der Ter­ri­to­ri­en der welt­li­chen Fürs­ten ge­gen­über Kur­k­öln ver­lor der nord­rhei­ni­sche Ge­schichts­raum seit dem 15. Jahr­hun­dert end­gül­tig sei­ne Ge­schlos­sen­heit. Der Dua­lis­mus Ver­ei­nig­te Her­zog­tü­mer – Kur­k­öln im 16. Jahr­hun­dert ist schon vor­ge­stellt wor­den.

6. 1609 und die Folgen – Ende der rheinischen Geschichte?

Nach dem Tod Her­zog Jo­hann Wil­helms im Jah­re 1609 kam es ei­ner­seits zu ei­ner wei­te­ren Auf­spal­tung des hier be­trach­te­ten Rau­mes, an­de­rer­seits zu ei­ner Neu­be­stim­mung sei­ner Qua­li­tät. Mit den jetzt nä­her zu be­schrei­ben­den Ver­än­de­run­gen zeich­net sich die tiefs­te Zä­sur in der rhei­ni­schen Ge­schich­te, ja viel­leicht so­gar das end­gül­ti­ge En­de ei­ner spe­zi­fisch rhei­ni­schen Ge­schich­te und ei­nes rhei­ni­schen Rau­mes für meh­re­re Jahr­hun­der­te ab.

Durch die zu­nächst pro­vi­so­ri­sche, aber nie re­vi­dier­te Be­sitz­er­grei­fung der Bran­den­bur­ger in Kle­ve und Mark so­wie der Pfalz-Neu­bur­ger in Jü­lich-Berg ent­stan­den zwei durch West-Os­ter­stre­ckung cha­rak­te­ri­sier­te Blö­cke im Nor­den und Sü­den des rhei­ni­schen Rau­mes, die wei­ter­hin am Rhein und in West­fa­len in Nach­bar­schaft zu Kur­k­öln la­gen. Die un­ter­schied­li­che kon­fes­sio­nel­le Aus­rich­tung die­ser bei­den Blö­cke, im bran­den­bur­gisch-preu­ßi­schen Ge­biet über­wog der Cal­vi­nis­mus, im pfalz-neu­bur­gi­schen der Ka­tho­li­zis­mus, ver­tief­te die Spal­tung des rhei­ni­schen Rau­mes noch. Die Trenn­li­nie ver­lief grob ge­se­hen ent­lang der schon an­ge­spro­che­nen Kul­tur­raum­gren­ze. Die Block­bil­dung wur­de über die Be­zie­hun­gen der Bran­den­bur­ger zu den nie­der­län­di­schen Ge­ne­ral­staa­ten und der Pfäl­zer zu den habs­bur­gi­schen Nie­der­lan­den noch nach Wes­ten ver­län­gert.

Kaiser Ludwig IV. ernennt auf dem Reichstag in Koblenz 1338 Eduard III. von England zum Reichsvikar, Illustration aus dem ersten Band der Chroniken des Jean Froissart (um 1337 - um 1405/1410), Paris, vor 1410, Original in der Königlichen Bibliothek der Niederlande in Den Haag.

 

Al­le Herr­schafts­ge­bie­te des rhei­nisch-nie­der­län­di­schen Raums wie­sen al­ler­dings ein ge­mein­sa­mes Merk­mal auf: sie wa­ren al­le Ne­ben­län­der der je­wei­li­gen Dy­nas­ti­en, de­ren Zen­tren in an­de­ren Räu­men la­gen, in der Mark­graf­schaft Bran­den­burg, in Bay­ern und in Spa­ni­en be­zie­hungs­wei­se in Ös­ter­reich. Auch das Kur­fürs­ten­tum Köln wur­de schon mit dem Amts­an­tritt Erz­bi­schof Ernsts von Bay­ern 1583 durch ei­ne un­un­ter­bro­che­ne Suk­zes­si­on von Erz­bi­schö­fen aus dem Hau­se Wit­tels­bach bis 1761 zu ei­nem Ne­ben­land die­ser Dy­nas­tie. Über die rhei­ni­schen Ver­hält­nis­se wur­de in Ber­lin und Mün­chen, in Ma­drid und Wien, zeit­wei­se in Neu­burg oder Mann­heim ent­schie­den. Nur Düs­sel­dorf war im 17. Jahr­hun­dert für län­ge­re Zeit fürst­li­che Re­si­denz. Die In­ter­es­sen der Rhein­lan­de ver­tra­ten die ein­hei­mi­schen Eli­ten in Aus­ein­an­der­set­zung mit den Zen­tra­len. Aber die Sum­me der Ne­ben­län­der er­gab kein Rhein­land.

7. Das 19. und 20. Jahrhundert

Ein sol­ches ha­ben auch die fran­zö­si­schen Ge­ne­rä­le und Ad­mi­nis­tra­to­ren seit 1794 nicht ge­schaf­fen. Die Be­woh­ner des im Frie­den von Lun­é­vil­le 1801 an Frank­reich ab­ge­tre­te­nen Reichs­ge­biets, das in vier De­par­te­ments ge­glie­dert wur­de, konn­ten in den we­ni­gen Jah­ren ih­rer Zu­ge­hö­rig­keit zu ei­nem zen­tra­lis­ti­schen Staat kei­ne neue re­gio­na­le Iden­ti­tät ent­wi­ckeln. Sie blie­ben Deut­sche, wur­den aber kei­ne Rhein­län­der. Erst in der preu­ßi­schen Rhein­pro­vinz (so ge­nannt seit 1822), die die von Frank­reich an­nek­tier­ten Ge­bie­te - so­weit kei­ne an­de­ren deut­schen Dy­nas­ti­en dar­auf An­sprü­che er­he­ben konn­ten - um­fass­te, ent­stand nicht zu­letzt in Aus­ein­an­der­set­zung mit dem preu­ßi­schen Zen­tra­lis­mus ei­ne rhei­ni­sche Iden­ti­tät, auf de­ren Kom­ple­xi­tät ich hier nicht nä­her ein­ge­hen kann. Wer sich als Rhein­län­der fühlt oder füh­len darf, ist bis heu­te un­be­stimmt. Das Rhein­land­be­wusst­sein des 19. Jahr­hun­derts hat­te kei­nen fes­ten Be­zug zu ei­nem po­li­ti­schen Raum. Der bay­ri­sche Pfäl­zer war eben­so Rhein­län­der wie der preu­ßi­sche Köl­ner. Die preu­ßi­sche Rhein­pro­vinz war al­so, wie ein­gangs schon aus­ge­führt, kei­nes­wegs die Er­fül­lung rhei­ni­scher Ver­ei­ni­gungs­träu­me, sie war Er­bin fran­zö­si­scher Ex­pan­si­ons­po­li­tik, die per de­fi­ni­tio­nem über ter­ri­to­ria­le Tra­di­tio­nen hin­weg mar­schier­te.

Auch bei der er­staun­li­chen Wie­der­auf­er­ste­hung des nord­rhei­ni­schen Ge­schichts­raums seit 1946 hat die fran­zö­si­sche Po­li­tik Hil­fe­stel­lung ge­leis­tet. Da ih­rer Be­sat­zungs­zo­ne nicht für die Bil­dung ei­nes rhei­ni­schen Bun­des­lan­des in der Nach­fol­ge der preu­ßi­schen Rhein­pro­vinz zur Ver­fü­gung stand, konn­te nur das zur eng­li­schen Be­sat­zungs­zo­ne ge­hö­ren­de nörd­li­che Rhein­land Be­stand­teil des Lan­des NRW wer­den. Ver­gleicht man den heu­ti­gen rhei­ni­schen Teil von NRW mit der rö­mi­schen Pro­vinz Nie­der­ger­ma­ni­en oder dem al­ten Erz­bis­tum Köln, er­ge­ben sich frap­pie­ren­de Über­ein­stim­mun­gen, die zu der Vor­stel­lung ver­lei­ten könn­ten, wir hät­ten ei­nen über na­he­zu zwei Jahr­tau­sen­de kon­stan­ten Ge­schichts­raum vor uns. Doch die­ser Ein­druck er­weist sich bei nä­he­rer Be­trach­tung als trü­ge­risch.

Literatur

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Erzbischof Ernst von Bayern, Köln, Dom, Kapitelsaal, Foto: Matz und Schenk. (Dombauarchiv Köln)

 
Zitationshinweis

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Groten, Manfred, Die Rheinlande. Konstanz und Wandel ihrer politischen Raumordnungen von der Spätantike bis zur Gegenwart, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/die-rheinlande.-konstanz-und-wandel-ihrer-politischen-raumordnungen-von-der-spaetantike-bis-zur-gegenwart/DE-2086/lido/5cf525a4d0bb50.76176246 (abgerufen am 24.01.2025)