Zu den Kapiteln
Im Jahr 1798 wurde auf dem linken Rheinufer zwischen Bonn im Norden und Bingen im Süden auf dem von den Franzosen seit 1794 okkupierten Territorium das Rhein-Moseldepartement eingerichtet. Es umfasste 84 vormalige Territorien, Herrschaften oder größere Güter der Reichsritterschaft. Die größten Flächen stammten von den geistlichen Kurfürstentümern Trier und Köln sowie von den kurpfälzischen Territorien auf dem Hunsrück und an der Mosel. Hauptort des Departements war Koblenz (Coblence).
Das Departement mit 249.884 Bewohnern (1807) war in die drei Arrondissements Bonn, Koblenz und Simmern mit zunächst 30 und schließlich 31 Kantonen geteilt:
Bonn: Adenau, Ahrweiler, Bonn-Stadt, Bonn-Land, Remagen, Rheinbach, Ulmen, Virneburg, Wehr.
Koblenz: Andernach, Boppard, Cochem, Kaisersesch, Koblenz, Lutzerath, Mayen, Münstermaifeld, Polch, Rübenach, Treis, Zell.
Simmern: Bacharach, Kastellaun, Kirchberg, Kirn, Kreuznach, St. Goar, Simmern, Sobernheim, Stromberg, Trarbach.
Durch den Wiener Kongress (1814/1815) kam das vormalige französische Rhein-Moseldepartement an die preußische Monarchie und wurde 1815 der Provinz Niederrhein zugeschlagen. Fast alle vormaligen Kantone wurden dem Regierungsbezirk Koblenz unterstellt. Die Kantone Kirn und Sobernheim sowie ein Teil des Kantons Kirchberg kamen zum Regierungsbezirk Trier. Die ehemaligen Kantone Bonn und Rheinbach unterstanden seit 1816 der gleichfalls neu organisierten preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg und gehörten zum Regierungsbezirk Köln. Die beiden Provinzen wurden 1822 zur preußischen Rheinprovinz zusammengeschlossen.
Heute liegen alle Kantonshauptorte des vormaligen Rhein-Moseldepartements in Deutschland und gehören zum größten Teil zum Bundesland Rheinland-Pfalz; Bonn und Rheinbach befinden sich in Nordrhein-Westfalen.
Literatur
Eismann, Adam, Umschreibung der Pfarreien des Bistums Aachen im Rhein-Mosel-Departement 1802-1808, Trier 1972.
Kramp, Mario (Hg.), Napoleon. Der Kaiser kommt! Verehrung und Mythos in Koblenz, Koblenz 2004.
Molitor, Hansgeorg, Vom Untertan zum Administré: Studien zur französischen Herrschaft und zum Verhalten der Bevölkerung in Rhein-Mosel-Raum von den Revolutionskriegen bis zum Ende der Napoleonischen Zeit, Wiesbaden 1980.
Schieder, Theodor (Hg.), Säkularisation und Mediatisierung in den vier rheinischen Departements 1803-1813: Edition des Datenmaterials der zu veräußernden Nationalgüter, Teil 2, 1.2: Rhein-Mosel-Departement, Boppard/Rhein 1991.
Soleymani, Dagmar, Die Industrie des Rhein-Mosel-Departements (1798-1814), in: Bonner Geschichtsblätter 39 (1989 / 1992), S. 173-206.
Online
[Philippe Joseph-Marie] Boucqueau, Mémoire statistique du département de Rhin-et-Moselle, adressé au ministre de l’intérieur, Paris an XII [1803] (Informationsangebot des Digitalisierungsprojektes Gallica der Französischen Nationalbibliothek. Dokument in französischer Sprache). [Online]
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Graumann, Sabine, Rhein-Moseldepartement, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rhein-moseldepartement/DE-2086/lido/57d117f0c31583.92081080 (abgerufen am 10.10.2024)