Zu den Kapiteln
Der im Süden von Nordrhein-Westfalen beiderseits des Rheins gelegene Rhein-Sieg-Kreis umschließt fast vollständig die kreisfreie Bundesstadt Bonn. Im Norden grenzt er an die kreisfreie Stadt Köln und an den Rheinisch-Bergischen Kreis, im Osten an den Oberbergischen Kreis, im Süden an die rheinland-pfälzischen Kreise Altenkirchen, Neuwied und Ahrweiler, im Westen an den Kreis Euskirchen und im Nordwesten an den Rhein-Erft-Kreis. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Siegburg.
Bis 1794 verteilte sich das Gebiet des heutigen Rhein-Sieg-Kreises vornehmlich auf das Kurfürstentum Köln sowie auf die Herzogtümer Jülich und Berg. Außerdem gehörten einzelne Gemeinden zu kleineren Herrschaften. Die linksrheinischen Gebiete kamen 1798 an Frankreich und wurden 1801 dem Rhein-Mosel- sowie dem Roerdepartement eingegliedert. Dort gehörten sie zu den Arrondissements Bonn und Köln. Die rechtsrheinischen Gebiete zählten seit 1806 zum Großherzogtum Berg und wurden 1808 den Arrondissements Mülheim und Siegen im Rhein- beziehungsweise Siegdepartement eingegliedert.
1816 wurde aus den Bürgermeistereien Königswinter, Lohmar, Menden, Niederkassel, Oberkassel, Oberpleis, Siegburg, Sieglar und Wahlscheid der preußische Kreis Siegburg und aus den Bürgermeistereien Eitorf, Hennef, Herchen, Lauthausen, Much, Neunkirchen, Ruppichteroth und Uckerath der preußische Kreis Uckerath gebildet. 1820 wurden die beiden Kreise zum Kreis Siegburg mit Sitz in Siegburg vereinigt, 1825 wurde der Kreis in Siegkreis umbenannt. Der Kreis zählte zum Regierungsbezirk Köln der Rheinprovinz. 1910 verlor der Siegkreis Teile der Gemeinde Herchen an den Kreis Waldbröl. 1932 erhielt der Siegkreis nach Auflösung des Kreises Waldbröl die Gemeinden Dattenfeld und Rosbach. Gleichzeitig kamen Teile der Gemeinde Much vom Siegkreis an den Oberbergischen Kreis. 1969 wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung der Siegkreis um die Gemeinden Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg aus dem aufgelösten Kreis Bonn-Land erweitert und in Rhein-Sieg-Kreis umbenannt.
Der 1.153 Quadratkilometer große Rhein-Sieg-Kreis mit 598.958 Einwohnern (2007) setzt sich heute zusammen aus einer großen und zehn mittleren kreisangehörigen Städten sowie acht kreisangehörigen Gemeinden. Größte Orte sind Troisdorf mit mit knapp 75.000, St. Augustin mit gut 55.000 und Bornheim mit knapp 50.000 Einwohnern. Der Rhein-Sieg-Kreises ist aufgrund der zentralen Lage, der guten Infrastruktur und der hohen Einwohnerdichte wirtschaftsstark. Dominierend sind mittelständisches Gewerbe, Handel und Dienstleistung. Der Kreis ist zudem Standort bedeutender Wissenschafts-, Forschungs- und Bildungseinrichtungen (u.a. Fraunhofer-Institutszentrum in Sankt Augustin, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln-Porz/Troisdorf). Auch der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, denn gut ein Drittel der Kreisfläche sind Teil der Naturparks Bergisches Land, Kottenforst-Ville und Siebengebirge.
Allgemeine Literatur
Arndt, Claudia Maria (Hg.), Unwiederbringlich vorbei. Geschichte und Kultur der Juden an Sieg und Rhein, Siegburg 2005.
Clemen, Paul (Hg.), Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 5,4: Siegkreis, bearb. v. Edmund Renard, Düsseldorf 1907.
Habel, Bernd, Der Bergbau im unteren Sieggebiet bei Blankenberg, Merten und Eitorf vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des Rhein-Sieg-Kreises, Siegburg 1999.
Rey, Manfred van (Bearb.), 100 Jahre Wahlen und Parteien im Rhein-Sieg-Kreis 1848-1949, Siegburg 1978.
Verwaltungsgeschichtliche Literatur
Bär, Max, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rüdiger (Bearb.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Preußen, Band 7: Rheinland, Marburg 1978.
Kreisperiodika
Heimatblätter des (Rhein-)Sieg-Kreises (seit 1925).
Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises (seit 1986).
Online
Website des Rhein-Sieg-Kreises. [Online]
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Rönz, Andrea, Rhein-Sieg-Kreis, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rhein-sieg-kreis/DE-2086/lido/57d125b713f011.89253337 (abgerufen am 10.10.2024)