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Die Neuordnung Europas nach dem Wiener Kongress 1815 machte eine Neugliederung der Bistümer in den neuen preußischen Westprovinzen Rheinland und Westfalen erforderlich. Der Kongress überließ die Dotation der Kirche sowie die Besetzung der Domkapitelstellen und der Bischofsstühle den Nationalstaaten. Seit der Neuumschreibung der preußischen Bistümer durch die Bulle Papst Pius VII. (Pontifikat 1800-1823) „De salute animarum" vom 16.7.1821 wurde das Erzbistum Köln unter großen Gebietsveränderungen wiederhergestellt. In die Zirkumskriptionsbulle war der preußische Vorschlag, den damaligen Regierungsbezirk Kleve dem westfälischen Bistum Münster zuzuordnen, übernommen worden.
An das Bistum Münster gelangten: Am 18.12.1821 von den Holländischen Missionen die vier Pfarren St. Aldegundis und St. Martini in Emmerich, Elten und Hochelten; durch Dekret vom 2.2.1823 aus dem ehemaligen Dekanat Duisburg die rechtsrheinischen Pfarren des Kommissariats Sterkrade und aus dem ehemaligen Dekanat Xanten die rechtsrheinischen Pfarren des Kommissariats Rees (ausgenommen Wesel), durch Erlass vom 31.3.1823 die im ehemaligen Archidiakonat Xanten linksrheinisch gelegenen ehemaligen Kantonalpfarren Dülken, Geldern, Goch, Kalkar, Kempen, Kleve, Kranenburg, Moers, Rheinberg, Wankum, Xanten und das rechtsrheinische Wesel mit ihren Sukkursal- und Annexkirchen, insgesamt 99 Pfarren.
Die in der Bulle von 1821 geforderte Übereinstimmung von Diözesan- und Staatsgrenzen führte unter anderem dazu, dass am 15.9.1823 aus dem holländischen Kirchspiel Ottersum die Bauerschaften Grunewald und Sandstege an Kessel und Grafwegen an Kranenburg fielen. Im November 1823 wurde die holländische Rheininsel Byland von Keeken und Bimmen, die Bauerschaften Hornberg und Spyk wurden von Elten getrennt. 1825 erhielt Elten die Bauerschaft Grondstein aus dem holländischen Kirchspiel Oudzevenaar. Am 16.2.1856 kam die Bauerschaft Netterden von der gleichnamigen holländischen Pfarre an Emmerich, St. Aldegundis.
Die Zirkumskriptionsbulle Papst Pius’ XI. (Pontifikat 1923-1939) „Pastoralis officii Nostri" vom 13.8.1930 wies dem neuen Bistum Aachen am 31.8.1930 aus dem Bistum Münster die drei Dekanate Dülken, Kempen, Lobberich mit Ausnahme von Tönisberg sowie Hinsbeck aus dem Dekanat Geldern mit insgesamt 24 Pfarren zu. Durch die Zirkumskriptionsbulle Papst Pius XII. (Pontifikat 1939-1958) „Germanicae gentis" vom 23.2.1957 (veröffentlicht 18.11.1957) erhielt das neu gegründete Bistum Essen mit Wirkung vom 1.1.1958 aus dem Bistum Münster die niederrheinischen Dekanate Duisburg St. Joseph, Duisburg-Liebfrauen, Duisburg-Hamborn, Duisburg-Marxloh, Duisburg-Ruhrort und Oberhausen-Sterkrade mit insgesamt 45 Pfarren.
Seit der Auflösung des Regierungsbezirks Kleve 1822 untersteht der niederrheinische Teil des Bistums in seinen kirchlichen Angelegenheiten dem Regierungspräsidenten in Düsseldorf. Im 1823 konstituierten Domkapitel in Münster war der niederrheinische Teil durch einen Ehrendomherrn vertreten. 1953 wurde der Bistumsteil als „Bischöfliches Kommissariat für den Niederrhein" (heute: „Region Niederrhein") ausgewiesen, geleitet von einem bischöflichen Kommissar. Seit 1973 übt dieses Amt ein Weihbischof als Regionalbischof aus mit Dienstsitz in Xanten (seit 1975).
Die 1975 eingerichteten Kreisdekanate berücksichtigen die kommunale Neugliederung. Die Grenzen der Kreisdekanate wurden den entsprechenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsgrenzen angepasst. In der Region Niederrhein bestehen die Kreisdekanate Kleve (mit den Dekanaten Emmerich, Kleve, Goch und Geldern) und Wesel (mit den Dekanaten Dinslaken, Duisburg-West, Moers, Wesel und Xanten).
Literatur
Damberg, Wilhelm, Moderne und Milieu 1802-1998 (Geschichte des Bistums Münster 5), Münster i.W. 1998.
Hegel, Eduard, Das Erzbistum Köln zwischen der Restauration des 19. Jahrhunderts und der Restauration des 20. Jahrhunderts, 1815-1962 (Geschichte des Erzbistums Köln 5), Köln 1987.
Janssen, Heinrich/Janssen, Udo (Hg.), Zwei Jahrtausende Geschichte der Kirche am Niederrhein, Münster 1998.
Thissen, Werner (Hg.), Das Bistum Münster, 3 Bände, Münster i.W. 1993.
Online
Viele Wege durch die Bistumsgeschichte (Website des Bistums Münster). [Online]
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Wensky, Margret, Bistum Münster, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/bistum-muenster-/DE-2086/lido/57d11a9c019f18.00556960 (abgerufen am 06.10.2024)