Zu den Kapiteln
Das in Lothringen gelegene, ländlich geprägte Moseldepartement wurde im Anschluss an die Französische Revolution (1789) im Frühjahr 1790 als eines der 83 französischen Departements vornehmlich aus der nördlichen Hälfte der Provinzen Lothringen und Barrois sowie aus dem Bistum Metz gebildet und 1793 erweitert. Benannt wurde es nach dem Fluss Mosel.
Das Departement zerfiel zunächst in die neun Distrikte Metz, Bitche, Boulay-Moselle, Briey, Longwy, Morhange, Sarreguemines (Saargemünd), Sarrelouis (Saarlouis) und Thionville (Diedenhofen), die 1795 durch 65 Kantonsmunizipalitäten Französische Verwaltungseinheit, bezeichnet die Vereinigung der Munizipalverwaltungen und Munizipalagenten eines Kantonsmunizipalitäten ersetzt wurden.
Das Departement mit 351.195 Bewohnern (1803/ 1804) wurde 1800 in die vier Arrondissements Briey, Metz, Sarreguemines und Thionville mit zunächst 64 Kantonen eingeteilt. Metz war Hauptort des Departements. 1801 wurden die Kantone auf 30 reduziert:
Briey: Audun-le-Roman, Briey, Conflans, Longuyon, Longwy.
Metz: Boulay, Faulquemont, Gorze, Metz 1, Metz 2, Metz 3, Pange, Verny, Vigy.
Sarreguemines: Bitche, Forbach, Gros-Tenquin, Puttelange (seit 1802 Kantonssitz in Sarrealbe), Rohrbach, Sarreguemines, St. Avold, Volmunster.
Thionville: Bouzonville, Cattenom, Launstroff (seit 1806 Kantonssitz in Sierck), Metzervisse, Relling (Rhelingen), Sarrelibre (1810 in Sarrlouis umbenannt), Thionville, Tholay.
An der Territorialumschreibung des Departements wurden in den nächsten Jahrzehnten an den Grenzen zu den benachbarten französischen Departements Bas-Rhin, Meurthe und Meuse Veränderungen vorgenommen. Auch an den Grenzen zum Wälderdepartement (Département des Forêts) und insbesondere zum Saardepartement kam es bis 1814 zu zahlreichen territorialen Regulierungen.
Nach dem Zusammenbruch der napoleonischen Herrschaft erfuhr das Moseldepartement durch die Friedensschlüsse von Paris und den Wiener Kongress (1814/1815) wesentliche territoriale Veränderungen, bei denen vom nördlichen Teil des Departements Gebiete an Bayern, Preußen und die Vereinigten Niederlande fielen. Insgesamt verlor das Departement 108 Mairien mit einer Gesamtbevölkerung von rund 81.000 Einwohnern und wurde zu einem der Grenzdepartements Frankreichs. Mit dem ersten Frieden von Paris (30.5.1814) kamen zunächst die Kantone Saarbrücken, St. Arnual und ein Teil des Kantons Lebach vom aufgelösten Saar- an das Moseldepartement. Sie wurden zu den Kantonen Sarrebruck (Saarbrücken) und Saint-Jean (St. Johann) vereint und dem Arrondissement Saarguemines angegliedert. Der Kanton Tholey aus dem Arrondissement Thionville sowie einige Gemeinden des Kantons Saarlouis (Sarrelouis) wurden bis Mai 1816 österreichisch-bayerischem Gouvernement unterstellt und dann preußisch. Teile des Kantons Tholey fielen im gleichen Jahr an das Herzogtum Sachsen-Coburg und wurden wenig später dem neu gebildeten Fürstentum Lichtenberg zugeordnet; 1834 wurde das Gebiet an Preußen verkauft und der 1822 geschaffenen Rheinprovinz angegliedert.
Die 1814 im Moseldepartement organisierten Kantone Sarrebruck und Saint-Jean sowie Teile der Kantone Sarrlouis, Sierck und Rehlingen waren bereits durch den zweiten Pariser Frieden (20.11.1815) preußisch geworden und dem Regierungsbezirk Trier in dem neu gebildeten Großherzogtum Niederrhein (1822 Rheinprovinz) unterstellt.
Im Anschluss an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871, den Frankreich verlor, wurde das Moseldepartement durch den Vertrag von Frankfurt am 18.5.1871 aufgelöst. Der größte Teil fiel an das Deutsche Kaiserreich und wurde Teil des Reichslandes Elsass-Lothringen. Vom Moseldepartement blieb nur das Arrondissement Briey französisch. Nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) erhielt Frankreich im Anschluss an den Friedensvertrag von Versailles (1919) die verlorenen Gebiete zurück. Aus dem vormaligen Bezirk Lothringen wurde ein neues Departement, das wiederum den Namen „Département de la Moselle" erhielt.
Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) wurde das Moseldepartement 1940 vom Deutschen Reich annektiert und dem Gau Westmark eingegliedert.
Heute liegen die vormaligen Kantonshauptorte des alten Moseldepartements in den französischen Departements Meurte-et-Moselle und Moselle. Rhelingen, Saarlouis und Tholey gehören zu Deutschland und liegen im Bundesland Saarland.
Literatur
Bergeron, Louis/Chaussinand-Nogaret, Louis (Hg.), Grands notables du Premier Empire, Band 10: Voilliard, Odette: Meurthe, Moselle; Maigret, Michel: Meuse, Paris 1984.
Lentz, Thierry/ Imhoff, Denis, La Moselle et Napoléon: étude d' un département sous le Consulat et l' Empire, Metz 1986.
Mariani, Raphaël, Sous l' égide de l' Empereur, Metz au temps de Napoléon, [exposition, Musées de Metz, 18 avril-18 juin 2007], Metz 2007.
Masson, Jean-Louis, Le département de la Moselle: 200 ans d' histoire, Metz 1990.
Michaux, Laurette, Le département de la Moselle de sa formation à la décentralisation: recueil de documents, Metz 1994.
Online
Bouteiller, Ernest de, Dictionnaire topographique de l'anciendépartement de la Moselle. Comprenant les noms de lieu anciens et modernes. Rédigé en 1868 sous les auspices de la Société d'archéologie et d'histoire de la Moselle, Paris 1874. (Informationsangebot des Digitalisierungsprojektes Gallica der Französichen Nationalbibliothek. Dokument in französischer Sprache). [Online]
Colchen, Jean-Victor, Mémoire statistique du département de la Moselle: adressé au ministre de l'Intérieur, d'après ses instructions, Paris an XI [1803]. (Informationsangebot des Digitalisierungsprojektes Gallica der Französischen Nationalbibliothek. Dokument in französischer Sprache). [Online]
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Graumann, Sabine, Moseldepartement, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/moseldepartement-/DE-2086/lido/57d11775d8e8f4.35583637 (abgerufen am 13.12.2024)