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3. 1 Grundherrschaft
Münstereifel ursprünglich wahrscheinlich Königsgut, ab 762 Prüm durch Schenkung (Teil des Komplexes Reginbach = Rheinbach? vgl. W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 21) Pippins (D K I, 16) alleiniger Grundherr. Kein Fronhof bezeugt, aber bereits (844) familia beati Petri novi scilicet monasterii (I 5, = Prümer Tochtergründung Münstereifel) und 1113 Prümer villicus bzw. 1264 scultetus (s. u. Amtsträger und Bedienstete), der 1653 in der Prümer freyaigenen Abtey behausung (alte Abtei innerhalb der Immunität westlich der Stiftskirche, II 2) wohnte und hier die Prümer Früchtengefälle einzufordern und zu speichern hat (STAK 18, 2073). 1792 Kellnerei in der Stumpgasse (ebda., 3160). Münstereifel bis 1794 die zentrale Ablieferungsstelle für die Gefälle aller Prümer Besitzungen am Nordhang der Eifel (vgl. zuletzt W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 21, S. 41 ff). Mühlenbann ursprünglich im Besitz des Abtes von Prüm, zwischen 1172 und 1203 (MrhUB II 14 und 215) an die Stifte Prüm (Liebfrauen) und Münstereifel (ebda. S. 30 f und 38 f sowie V 4). Jülich hat in der Stadt 11 (lastenfreie) Häuser (II 2) als Burglehen an Adel und Bürger vergeben (erstmals 1396 genannt, AHVN 55, 1892, S. 227 f), diese Borch Lehen Manne haben jährlich 6 Wochen und 3 Tage auf dem Schloss zu dienen (LAV NRW R JB III R ME 104 a = 1580)
3. 1 Gerichtsherrschaft
898 Markt- und Münzrecht durch Zwentibold an Kloster Münstereifel (III 2)
Anfang 12.-Mitte des 13. Jahrhunderts unterstand Münstereifel als Prümer Filiale den von Prüm belehnten Vögten (s. u. Amtsträger) für den Bereich der NO-Eifel, den Grafen von Are(-Hochstaden), die
1197 dem (1171 erstmals genannten) vogteilichen Schöffengericht unter Vorsitz des centurio (= Hunne der Kirchspielgemeinde Münstereifel) die Marktgerichtsbarkeit übertrugen (III 3), u. a. als erfolgreiches Zusammenwirken von Vogt und Gemeinde gegen Grundherrn (Prüm) zu werten
1246ff Münstereifel im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Erzbischof von Köln und Grafen von Jülich um die Hochstadensche Erbschaft (obschon 1247 an Erzbischof von Köln übertragen, REK III 1321) an Herren von Bergheim (Nebenlinie der Grafen von Jülich), was
1262 bzw. 1265 (REK III 2217 und 2346) vom Kölner Erzbischof anerkannt wurde. Kölner Rückgewinnungsversuche
1299 bzw. 1317 (REK III 3649 und IV 998 und 1004,5) blieben ohne dauernden Erfolg, zugleich endgültiger Verlust der Herrschaftsrechte Prüms in Münstereifel (nur noch hofrechtliches Schultheißenamt, z. B. 1397, STAK 18 nr 182). Herrschaft Münstereifel
1312 und endgültig 1335 (nach Aussterben der Bergheimer Nebenlinie) an Jülicher Hauptlinie (vgl. insges. W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 24 ff, 29 ff und 48 ff)
Herrengeding
Ungebotenes Ding des vogteilichen Hochgerichts der Grafen von Are-Hochstaden, 1262 genannt gerigte (REK III 2217), zu dem neben Münstereifel auch die Einwohner von Iversheim, Nöthen und Eschweiler gehörten (= Vogteigerichtsbarkeit, W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 76 und 180 f)
Schöffengericht
mit Vogt und sieben Schöffen in der Nachfolge des alten vogteilichen Hochgerichtes der Grafen von Are-Hochstaden. Ergänzung durch Kooptation: Schöffen präsentieren Landesherren (bzw. dessen Amtmann) zwei Ratsverwandte, der einen zum Schöffen ernennt (W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 76 und 180 f). Hauptgericht (erstm. 1556 heufftgericht, DJb 17, 1902, S. 130 und W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 185) für Gerichte des Amtes (III 9) Münstereifel, seinerseits Appellation an Hauptgericht Jülich (W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 76)
Marktgericht
1197 durch Delegierung eines Sonderrechtes, der Marktgerichtsbarkeit (de emptione vel mensura), seitens des Grafen von Hochstaden (als Vogt) an centurio cum scabinis (III 3) entstanden, umfasste den Bereich der „Kirchspielgemeinde im engeren Sinne“ bzw. den des Stadtgerichtes (III 4 und W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 34 ff).
Asylbezirk
Asylbezirk war der innerhalb der Stiftsimmunität südwestlich der Stiftskirche gelegene Freihof (M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 63 = 1562; vgl. auch VI 31, S. 47)
3. 1 Weistümer
Stadt, Schloss und Schöffen betr. Weistum (W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 178 ff = jüngster und bisher bester - aber immer noch unkorrekter und unvollständiger Druck; ältere Kopie von 1580 = LAV NRW R JB R ME 104 a ist immer noch heranzuziehen).
Weistum der Rechte des Herzogs von Jülich und der Krämer auf dem Pfingstmarkt (ebda., Erg. zu W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 178 ff, auch III 2).
3. 1 Amtsträger und Bedienstete
1105 advocatus (NrhUB IV 613)
1112 summus advocatus und subadvocatus (ebda. 615)
1113 villicus (Prüm), thelonearius (Stift ME, LAV NRW R ME Stift 6)
1171 scabini (des Hochgerichtes, Mrh UB II 7)
1197 maior und s_ecundus advocatus_, centurio und sieben genannte scabini (III 3)
1264 scultetus (Prüm, STAK 18 nr 2068)
1346 ambtleuth (Jülich, Jak. Katzfey, Geschichte der Stadt Münstereifel und der nachbarlichen Ortschaften, 1. Teil, Köln 1854, S. 354)
1492 Kellner (Jülich, Bestallung, LAV NRW R JB I 1309)
3. 2 Markt und Münze
898 König Zwentibold verleiht dem Kloster Münstereifel Markt- (licentia in eodem loco mercatum habeatur) und Münzrecht (publica fiat moneta) und schenkt ihm zwei Drittel de telonio ipsius mercati sowie die Einkünfte der moneta (D Zw 26); kein Beleg für Münztätigkeit
1197 regium forum (MrhUB II 171)
1414 Herzog Reinald von Jülich bewilligt die Verlegung des Johannismarktes (Joh. Bapt., 24. Juni), weil dieser kurz nach dem Pfingstmarkt liegt, auf den Sonntag vor Joh. dec. (29. Aug.) und freit ihn auf den Zeitraum von einem Tag vor bis zwei Tage nach dem Markttag (StaME 7/2)
1422 Herzog Reinald von Jülich verleiht Münstereifel einen Jahrmarkt auf Samstag in der Fastenquatember, Freiung einen Tag vor bis zwei Tage nach dem Markttag, außerdem bestätigt er die Erlaubnis, einen Jahrmarkt anlässlich der gefreiten Kirmes am Tage nach Joh. nativ. (24. Juni) zu halten, Freiung wie oben (LAV NRW R ME Stadt 1)
1469 Herzog Gerhard von Jülich verleiht Münstereifel einen freien Wochenmarkt (Erffwechen Mart) von Samstagmorgen bis Sonntagmittag (ebda. 11)
1473 sent Michaelsmissen genannt (ebda. Akt 5)
1550 vier Jahrmärkte bzw. Messen genannt: Martins-, Macher- (= 1422), Pfingst- und Johannismesse (StaME 8/1)
Pfingstmarkt vielleicht bis ins 13. Jahrhundert zurückreichend; nach dem Weistum meins gn. F. und Hern (Herzog von Jülich) und der Kremer Gerechtigkeit (Kop 1580) waren am Pfingstmontagmarkt die in- und auswendigen Krämer verpflichtet, einen Pfd. Pfeffer aufs Schloss zu bringen, wofür sie einen Hammel erhielten, der von ihnen mit der Trommel geholt, an einer Stange herunter (in die Stadt) getragen und in einer Herberge gekocht wurde. An dem Essen mussten alle Krämer teilnehmen, der Brudermeister der Krämer war verpflichtet, morgens in der Michaelskapelle (IV 5) eine Messe lesen zu lassen, an der alle Krämer teilnehmen mussten, ebenso Burggraf, Land- und Gerichtsbote, die auch zum Hammelessen erschienen. Auswärtige Krämer hatten landesherrlichen Gerichtsboten drei Heller Standgeld zu zahlen (LAV NRW R JB III R ME 104 a; Erg. zu W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 123)
Marktaufsicht und Lebensmittelpolizei (Qualitäts- und Gewichtskontrolle) durch zwei vom Magistrat bestellte Marktmeister sowie jährlich im Januar Preisbestimmung für Lebensmittel durch Magistrat
1749 Verleihung eines freien Jahrmarktes für Kremereyen wie auch Bestialien auf drei Tage am Maria Himmelfahrtstag (15. Aug.; StaME 18/85)
1807 Zwei jährliche Viehmärkte am zweiten Montag in der Fastenzeit und am 14. Oktober (ebda. 12/1)
1812 Wöchentlicher Fruchtmarkt am Dienstag eingerichtet (ebda. 6/85)
1820 Genehmigung zur Abhaltung von zwei Viehmärkten am auf den 26. Sept. verlegten ehemaligen Martinsmarkt und am zweiten Montag in der Fastenzeit auf dem Klosterplatz (ebda.18/150)
1843 täglicher Gemüse- und wöchentlicher Fruchtmarkt am Mittwoch genehmigt (ebda. 12/1)
1867 Wochenmarkt am Freitag genehmigt (ebda.)
1876 Schafmarkt eingerichtet (ebda. 18/157)
1877 Bewilligung drei weiterer Viehmärkte (ebda.12/1)
3. 2 Bede
1197 Graf von Hochstaden (maior advocatus) verzichtet auf annuali exactione et omni operi, quod dicitur burchwerc zugunsten des Stiftes Münstereifel, die 24 Schilling natselde sind von den Einwohnern weiterzuzahlen (MrhUB II 171)
1231 Graf von Hochstaden im Besitz der petitio autumpnalis (LAV NRW R ME Stift 21)
3. 2 Zoll
898 König Zwentibold verleiht Kloster Münstereifel 2/3 de teloneo mercati (s. o. Markt und Münze) = Marktzoll
1110 Prümer Abt gibt Stift Münstereifel diese ihm zum Teil entfremdeten Zolleinkünfte (theloneum) in voller Höhe zurück (MrhUB I 417)
1113 thelonearius des Stiftes (III 1 Amtsträger)
1115 Erzbischof Friedrich bestätigt Stift Münstereifel u. a. die Zollrückgabe (von 1110) und das freie Verfügungsrecht über die wieder auf die frühere Höhe von sechs Pfund gebrachten Zolleinkünfte (NrhUB IV 616)
1661 Pfalzgraf Philipp Wilhelm (Herzog von Jülich) befreit die Bürger der vier jülichen Hauptstädte Jülich, Düren, Münstereifel und Euskirchen für die Güter, die sie zu ihrem eigenen Bedarf einführen und für die sie bisher den halben Zoll zahlten (lt. Privileg Herzog Wilhelms III., W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 119), von jeglicher Zollzahlung (LAV NRW R ME Stadt 19)
3. 2 Akzise
1447 Herzog Gerhard von Jülich bestätigt Münstereifel das Privileg der Akziseerhebung zur Unterhaltung der Stadtbefestigung (StaME 6/15). Nach einer Ende des 17. Jahrhunderts verfassten Denkschrift soll die Stadt dieses Privileg 1416 von Herzog Reinald erworben haben (ebda.)
1454 Herzog Gerhard von Jülich und Gerhard v. Loen erteilen Münstereifel das Privileg, dass u. a. Schöffen und Geschworene allen Schatz und die Akzisen der Stadt setzen, erhöhen und erniedrigen dürfen (III 6)
1475 Herzog Wilhelm bestätigt Akziseprivileg und -ordnung (LAV NRW R JB II 1029)
1633 Städtische Akziseordnung (StaME 6/15; vgl. insges. W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 106 f)
Insgesamt im 16.-18. Jahrhundert (i. d. Reihenfolge der Ertragshöhe) Wein-, Bier- und Malz- (ab dem 17. Jahrhundert vor Weinakzise), Fell- und Vieh-, Waage- (ab 17. Jahrhundert vor Fell- und Viehakzise), Krämer-, Frucht-, Bäcker-, Salz-, Branntwein- und Holzakzise erhoben (StaME Akt 6/15)
3. 3 Stadtrechtsverleihung
Stadtrechtsverleihung an die Bürger der „gewachsenen“ Stadt Münstereifel nicht überliefert
1197 Abt Gerhard von Prüm bestätigt in regio foro (Münstereifel): m_aior advocatus_ Graf Lothar von Hochstaden verzichtet auf die (von den Einwohnern zu zahlende) Bede und die burchwerc-Leistung (III 2 Bede) zugunsten des Stiftes Münstereifel. Die (an andere verliehenen) 24 Schilling natselde (Gastungsrecht) sind weiter zu zahlen, secundus advocatus Rudolf (von Hart) verzichtet ebenfalls auf die (von den Einwohnern an ihn zu zahlende) exactio. Anordnungen des Obervogtes: gerichtliche Zweikämpfe, sei es durch pugiles (bezahlte Kämpfer) oder durch die cives selbst, sind nur noch bei Mord und schweren Verletzungen gestattet; Nonevokationsrecht für mancipia nach einjährigem Aufenthalt in der villa Münstereifel, die Verpflichtung zu jährlichen Abgaben und zur Kurmede an ihre Herren bleibt bestehen, de rei emptione vel mensura haben nur noch der centurio cum scabinis zu urteilen (Marktgerichtsbarkeit), Vogt kann nur bei Härtefällen (propter alicuius importunitatem) nach Aufforderung eingreifen (Mrh UB II 171; W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 33 f)
1437 Herzog Gerhard von Jülich beschränkt das landesherrliche Antastrecht (durch den Amtmann) an den Bürgern auf Hochgerichtsfälle (W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 87)
1454 Herzog Gerhard von Jülich und Gerhard von Loen schlichten einen Streit zwischen Bürgermeister und Schöffen einer- und den gemeinen Bürgern andererseits und erlassen eine entsprechende Ordnung, u. a. Ratserweiterung (III 6)
1457 Die vorgenannten bestätigen eine (undatierte) Urkunde Herzog Reinalds von Jülich († 1423), in der dieser die Bruderschaft der Meister des Wollamtes bestätigt (vgl. III 7 Zünfte zu 1411) und Bestimmungen erlässt, die den Tuchhandel, Akziseverpachtungen und die Geleitbriefe der jährlich zu den beiden Frankfurter Messen reisenden Münstereifeler Kaufleuten betreffen (LAV NRW R Hs N 16 Bd. 6 = Erg. zu W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 118 ff)
Anfang 17. Jahrhundert Bürgerrechte: Hornviehtrift, Weidgang und Brandholz im Flamersheimer Wald; Ecker-, Schweinetrift (bis zu vier) und Bauholz im Stadtwald; Benutzung der (städtischen) Benden und Weiden von Mai bis Joh. dec. (29. Aug.), Fischrecht ober- und unterhalb der Stadt (StaME 7/12)
1604 Pfalzgraf Johann Wilhelm (Herzog von Jülich) überlässt Münstereifel die Hälfte der ihm in der Stadt zufallenden Weinkaufgelder von Erbschaften zur Ausbesserung der durch Hochwasser entstandenen Schäden (StaME 53 a)
1661 Pfalzgraf Philipp Wilhelm (Herzog von Jülich) ordnet an, dass die Hauptstädte Jülich, Düren, Münstereifel und Euskirchen als immediat landtstende nur vor seiner Kanzlei zu Recht stehen und geurteilt werden sollen (M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 97 f)
1673 wird dieses Privileg bestätigt und für Münstereifel die Exemtion der Stadt von der Jurisdiktion der landesherrlichen Beamten zudem auf die Ratsverwandten in particulari ausgedehnt (LAV NRW R ME Stadt 20 = Erg. zu W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S.144)
1686 Herrendienste: Nach starken Regenfällen werden einige burger zum frohnen beschieden, um die Schlosspforte (II 4) von Sand und Steinen zu räumen (M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 467)
1856 Verleihung der preußischen Städteordnung für die Rheinprovinz
3. 4 Stadtgericht (Bannmeile & Außenbürger)
1171 bannus loci illius (ME, MrhUB II 8) bzw. 1172 terminus banni (ebda.14) = geschlossener Prümer Bannbezirk des Vogteigerichtes Münstereifel mit Nöthen, Eschweiler und Iversheim (W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 181)
1197 Markt-, bzw. jüngerer Stadtgerichtsbezirk (III 3), nach Abtrennung der oben genannten drei Dörfer, mit Rodert, Hohn, Kolvenbach, Bergrath und Eicherscheid (= „Kirchspielgemeinde im engeren Sinne“, W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 35), deren Einwohner auswendige Bürger der Stadt Münstereifel (erstm. 1500 gen., LAV NRW R JB III R ME 1 und 104 a) und dieser in nothen mit dienst verpflichtet waren (M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 259 = 1661)
3. 5 Schöffen- und Stadtsiegel
1313 siegeln Schöffen mit sigillum nostrum commune (LAV NRW R ME Stift 40 = Korr. zu W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 99) bzw. 1328 mit sigillum scabinatus nostri (LAV NRW R Schweinheim 23)
1666 wird von ansässigem Goldschmied (zur Stempelung der Pässe) ein neues kleines Stadtsiegel in Kupfer gestochen (StaME 8/17)
Erstes (kleineres) Schöffensiegel
Bild: geteilter Schild, oben wachsender Löwe (Jülich), unten leeres Feld
Umschrift: S SCABINORVM DE MONASTERIO IN EYFLIA (LAV NRW R ME Stift 40 = 1313)
Zweites (größeres) Schöffensiegel
Bild: wie erstes Schöffensiegel, mit Stern im unteren Feld
Umschrift: wie erstes Schöffensiegel (ebda.65 = 1357)
Drittes Schöffensiegel
Bild: wie zweites Schöffensiegel
Umschrift: SIG DER SCHEFFEN ZV MVNSTEREIFFEL 1555 (M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 59 = 1557)
Erstes Stadtsiegel
Bild: wie zweites Schöffensiegel
Umschrift: SIG SENAT MONASTERII EYFFLIAE 1632 (LAV NRW R ME Stift 282 = 1672)
Zweites Stadtsiegel
s. o. zu 1666
3. 6 Gemeinde, Bürgermeister, Rat
1361 burgere und gemeynde (NrhUB III 621)
1364 burgermeister und burgere gemeynlich (ebda. 657)
1394 burgermeistere, scheppen, raide und gemeyn burgere[ (Nijhoff, Geschiedenis von Gelderland III 190)
1454 Herzog Gerhard von Jülich und Gerhard von Loen erlassen - nach Schlichtung eines Streites zwischen Bürgermeister und Schöffen sowie der Bürgerschaft - folgende Ordnung:
- Zu den bisherigen zwei Geschworenen, die von der gemeinden wegen bei den Schöffen gesessen haben, sollen die Schöffen einen von den verständigsten Bürgern wählen, danach sollen zwei der ältesten Schöffen mit dem soeben gewählten Geschworenen und einem der bisherigen Geschworenen noch vier Bürger aus der Gemeinde wählen (= Ratserweiterung von bisher zwei auf nunmehr sieben Geschworene bzw. Ratsverwandte)
- In der anschließenden Eidesformel werden die Geschworenen (Ratsmitglieder) auf den Bürgermeister (!) vereidigt
- Ratsverfassung der Stadt Jülich ist Vorbild für Münstereifel
- Bei Neubesetzung eines Schöffenstuhles nominieren die übrigen Schöffen einen der sieben Geschworenen oder einen Bürger dem Landesherrn (bzw. dessen Amtmann), dem die Bestätigung vorbehalten bleibt
- Bei Vakanz einer Ratsstelle Kooptation eines Bürgers durch Ratsmitglieder ohne landesherrliche Beteiligung
- Stadtrat setzt Höhe des Schatzes und der Akzisen fest, bei Uneinigkeit Entscheidung durch den Bürgermeister nach dem Mehrheitsprinzip
- Pflicht der Ratsmitglieder, Einberufung des Stadtrates durch Bürgermeister Folge zu leisten, im Hinderungsfalle Entschuldigungspflicht
- Städtische Aufträge im Wert bis zu acht Gulden kann der Bürgermeister ohne Befragung und Konsens des Stadtrates vergeben
- Falls in dieser Ordnung nicht berücksichtigte Probleme entstehen, sind sie von Schöffen und Geschworenen gemeinsam zu lösen; gelingt das nicht, sollen sie sich an den Stadtrat von Jülich wenden (LAV NRW R JB II 1029 und W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 101 ff)
1475 Bestätigung der Ordnung von 1454 durch Herzog Wilhelm von Jülich mit der Änderung, dass die geschworenen Raidtzfrunde nunmehr auf den Landesherrn vereidigt werden, Gehorsamspflicht gegenüber dem Bürgermeister bleibt bestehen (LAV NRW R ME Stadt 13)
1531 Bürgermeister, Schöffen und Rat verabschieden zusammen mit dem Wullen ampt (III 7 Zünfte) und der gemeynen burgerschaff eine Buschordnung für den Stadtwald. Verstöße gegen diese Ordnung sind wie von alders von Bürgermeister, Schöffen und Rat zu ahnden (StaME 7/1). Buschordnung in der Folge mehrfach erneuert und erweitert (z. B. 1553, 1555, 1574 und 1605, Jak. Katzfey, Geschichte der Stadt Münstereifel und der nachbarlichen Ortschaften, 1. Teil, Köln 1854, S. 325 ff)
1550 Städtisches Personal: Stadtschreiber (erstm. 1460, M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 146], Honne (Schatzheber), vier Pförtner, acht Wächter, Schütze (Flurhüter), Kuhhirt, (Rat-)Hausknecht und Bote (StaME 811); 1686 daneben noch Schweinehirt, Postbote, Tambour, Exekutant und Wasenmeister (Abdecker, M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 444)
1609 Landesherrliche Entscheidung eines Streites zwischen Bürgermeister, Schöffen, Rat sowie der Bürgerschaft, u. a. Bestimmung, dass dem Magistrat zur Kontrolle der städtischen Finanzverwaltung aus jedem Turm (Stadtbezirk, II 2) eine ziemlich beerbte (i. d. Folge Meistbeerbte genannt, M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 250) Person adjungiert wird (StaME 56 a) = von der Bürgerschaft direkt (bezirksweise) zu wählende Deputierte
1660 Bürgermeisterwahl (auf ein Jahr) stets auf Cosmas und Damian (27. Sept.), Wiederwahl erst möglich, wenn jedes Ratsmitglied einmal Bürgermeister gewesen ist. Amtseinführung am Sonntag vor Martini (11. Nov.), durch Vogt (namens des Landesherrn) bestätigt und der Bürgerschaft vorgestellt (StaME 18/15)
1661 rhatsarchivum in der Michaelskapelle (M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 263 und 433)
1677 Erinnerung an einen alten Ratsbeschluss: Zum Stadtrat gewählter Bürger darf während seiner Amtszeit kein Handwerk selbst ausüben noch durch andere betreiben lassen(StaME 18/24; M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 380 f = Korr. zu W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 104)
1686 Neben dem Ober- oder Herrenbürgermeister wird aus der Bürgerschaft ein Unterbürgermeister (zur Erhebung der landesherrlichen Steuern) gewählt (M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 469)
Vom Magistrat ausgeübte niedere Gerichtsbarkeit betraf Verstöße gegen städtische Markt-, Weide-, Busch- und Bauordnungen und allgemeine öffentliche Ordnung; Strafmaß auf Geldbußen bei den viermal im Jahr stattfindenden städtischen Brüchtenverhören beschränkt (StaME 7/2 = Kop A XVII und W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 87 und 178)
3. 7 Zünfte
1339 Markgraf Wilhelm von Jülich gestattet den Webern in dem ganzen Wullenamte zu Münstereifel, Wollgewänder zu weben, zu wirken und mit ihrem Zeichen zu besiegeln, mit all dem reichte und gewoinden, wie es die Weber zu Köln haben; außerdem richtet er ein Meisteramt unter den Webern ein (v. Loesch, Kölner Zunfturkunden II 737)
1346 Ders. erlaubt den schuenborderen und den burgeren von dem schuhen ambt zu Münstereifel, sich zu einer Bruderschaft zusammenzuschließen (Jak. Katzfey, Geschichte der Stadt Münstereifel und der nachbarlichen Ortschaften, 1. Teil, Köln 1854, S. 354)
1395 Herzog Reinald von Jülich erlaubt den schroederen und scheren (Schneider und Tudtscherer) in Münstereifel, sich zu einer Bruderschaft zusammenzuschließen und genehmigt ihre Satzung (ebda., S. 355)
1411 Ders. bestätigt die Bruderschaft der Bürger von dem wullen ampte (s. u. Bruderschaften zu 1402) und genehmigt ihre Satzung (W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 130 f)
1456 da die Vleyschheuwer ihre koere hatten (M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 144 und 488), 1550 Vleischsheuwer ampt genannt (StaME 8/1)
1476 bestätigt, verbessert und erweitert Herzog Wilhelm von Jülich der Bruderschaft des Wollweberamtes von Münstereifel das Privileg, welches sie 1441 (nicht mehr erhalten) von Herzog Gerhard von Jülich erhalten hat (StaME 16)
1523 Landesherrliche Entscheidung eines Streites zwischen den Ämtern der Tuchscherer und Schneider über die Beleuchtungspflicht des Pfarraltars (Jak. Katzfey, Geschichte der Stadt Münstereifel und der nachbarlichen Ortschaften, 1. Teil, Köln 1854, S. 356 f)
(1580) Bruderschaft der Krämer genannt (s. u. Bruderschaften), 1550 erstmals genannt Hausgesellschaft (StaME 8/1) vielleicht Zusammenschluss der Münstereifeler Stadtkrämer? (gegen W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 128; vgl. auch III 2 Markt)
1677 Drei Zünfte (Wollweber, Schuster und Schneider) in Münstereifel (M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 377)
1697 Verbesserte Ordnung und Gewohnheit des Wullenambachs mit 23 Artikeln (Sta Euskirchen B; LAV NRW R JB III R ME 1)
1705 wurden die Rotgerber und
1741 die Weißgerber in die Schusterzunft aufgenommen (Jak. Katzfey, Geschichte der Stadt Münstereifel und der nachbarlichen Ortschaften, 1. Teil, Köln 1854, S. 357)
1769 Landesherrliche Bestätigung der neugefassten Zunftordnung der Wollweber, Bestätigung der Schusterzunft, Auflösung der Schneiderzunft (ebda., S. 344 ff und 359)
1780 Schusterzunft 13, Wollweberzunft 45 Meister (StaME 18/118)
1896 Auflösung der 1815 neugegründeten Wollweberzunft (ebda. Chronik II)
3. 7 Bruderschaften
1402 Liebfrauen-Bruderschaft von Weyirer Knappen (s. o. Zünfte zu 1411) gegründet (G. Rotthoff, Die Urkunden des Archivs der Pfarrkirche St. Chrysanthus und Daria in Münstereifel, Euskirchen 1959, Nr. 12)
1414 Quatember-Bruderschaft im Stift gegründet (LAV NRW R ME Stift 94)
1480 Hl.-Kreuz-Bruderschaft genannt (M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 33)
1487 Herzog Wilhelm von Jülich bestätigt die schon lange tzyt her bestehende Sebastianus-Bruderschaft (III 8)
**(1562) **Hubertus-Bruderschaft genannt (G. Rotthoff, Die Urkunden des Archivs der Pfarrkirche St. Chrysanthus und Daria in Münstereifel, Euskirchen 1959, Nr. 37)
(1580) Brudermeister der Krämer genannt, der am Pfingstmontagmarkt morgens in der Michaelskapelle eine Messe für die Krämer lesen lassen mußte (III 2 Markt)
1627 Marianische Bruderschaft gegründet (Jak. Katzfey, Geschichte der Stadt Münstereifel und der nachbarlichen Ortschaften, 1. Teil, Köln 1854, S. 190)
1632 Bruderschaft vom hl. Erzengel Michael gegründe (ebda.; S. 305; vgl. auch IV 7 Michaelsberg)
1674 Rochus-Bruderschaft genannt (StaME Arch Sebastianus-Bruderschaft)
1679 Bruderschaft der hl. Chrysantus und Daria genannt (G. Rotthoff, Die Urkunden des Archivs der Pfarrkirche St. Chrysanthus und Daria in Münstereifel, Euskirchen 1959, Nr. 40)
1682 Bruderschaft vom guten Tode genannt (J. Becker, Geschichte der Pfarreien des Dekanates Münstereifel, Bonn 1900, S. 232)
1697 Patröner-Bruderschaft genannt (ebda.)
1729 Johannis-Bruderschaft genannt (StaME Arch Sebastianus-Bruderschaft)
1790 Donatus-Bruderschaft gegründet (K. Hürten, Volkstümliche Geschichte der Stadt Münstereifel, Münstereifel 1926, S. 78)
3. 8 Wehrwesen (Schützen)
1478 außerhalb St. Johann (= vor dem Johannistor im östlichen Stadtgraben) bei der aiden Schiesbanen (LAV NRW R ME Stadt Akt 5)
1487 Herzog Wilhelm von Jülich überträgt der Schützengesellschaft der von ihm bestätigten Sebastianus-Bruderschaft (s. o.) eine Schießbahn innerhalb der Stadt am Hoensberg (westlich Stadtgraben) und bestätigt die Statuten der Gesellschaft. Versammlungsort neben der Schießbahn die Gaffel (= Schützenhaus im Wehrturm am Werck, II 5 , K. Hürten, Volkstümliche Geschichte der Stadt Münstereifel, Münstereifel 1926, S. 246 f)
1557 anlässlich des Besuchs des Herzogs von Jülich und des Kurfürsten von Köln in Münstereifel Schießspiel mit vielen auswärtigen Schützen (StaME 8/1)
1581 Teilnahme der Münstereifeler Schützen am Schießspiel in Köln (Simons, Beitr. z. Gesch. Zülpich I, S. 9)
1663 Torwache durch Bürger vom 13. auf nunmehr jeden 10. Tag vom Magistrat angeordnet, auf Kosten der Bürgerschaft zehn Wachtmeister bestellt, welche die Bürgerwachen beaufsichtigen (M. Scheins, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stadt Münstereifel und ihrer Umgebung, I. Bd., Münstereifel 1894, S. 293)
1672 Beim Anmarsch eines französischen Heeres wird die Bürgerschaft durch die Ratsverwandten gemustert und alle Waffen instand gesetzt und verteilt (StaME 8/22)
1715 Die Prozession zur Heimholung der Reliquien der Stadtpatrone Chrysanthus und Daria wird von 118 (die Gesamtzahl der in Waffen erschienenen Bürger war weit größer) mit Flinten bewaffneten Bürgern (sowohl aus der Sebastianus-Bruderschaft als auch sonstige Bürger) begleitet, die Geschütze am Trappenturm, am Werth und auf dem Schlossberg schießen Salut
1774 Magistrat ersetzt Bürgernachtwachen durch zwei städtische Straßennachtwächter
1853 St.-Michaels-Schützengesellschaft gegründet, 1861 mit der Sebastianus-Gesellschaft vereinigt, deren Statuten 1844 erneuert worden waren (StaME 11/1)
3. 9 Stellung im Territorium
870 im Vertrag von Meersen Münstereifel bereits neben Prüm, Echternach und Stablo genannt (I 3)
898 in pago riverense (= Ribuarien, ebda.)
(1079/83) in pago Eifle (= Eifelgau, ebda.)
(1102/04) Heinrich IV. erlässt - nach einer unter seinem Vorsitz stattgefundenen Fürstenversammlung in Münstereifel - eine Ordnung der Pflichten und Rechte der Prümer Vögte (D H IV. 470)
1335 Stiftskirche Grablege Gottfrieds, Herr von Bergheim und Münstereifel, Bruder des Grafen von Jülich (T. Hürten, Chronik Münstereifels in Daten von 1760-1816, Buskirchen 1969, S. 6)
Seit Mitte des 14. Jahrhunderts Amts- (III 1 Amtsträger) und seit dem 15. Jahrhundert Kellnereisitz (ebda.) der Herzöge von Jülich.
Seit 1469 dritte der vier heuftstede des Fürstentums Jülich nach Jülich und Düren, vor Euskirchen (v. Below, Landtagsakten I, S. 19 Anm. 17)
1447 (bzw. 1580) gehören zum Amt Münstereifel neben der Stadt die sieben Honschaften Nöthen, Iversheim, Schönau (mit Mahlberg und Langscheid), Tondorf (mit Hümmel und Lindweiler), Kalkar (mit Weiler, Eschweiler und Nettersheim), Keldenich (mit Kall, Heistert und Sötenich) und Elsig sowie Ripsdorf, Effelsberg, Hostel und Schoch (Wüstung südwestlich von Schönau) sowie Teile von Arloff und Kuchenheim (ZBGV 24, 1888, S. 46 und 55 = 1447; LAV NRW R JB III R ME 104 a = 1580; vgl. insges. W. Gugat, Verfassung und Verwaltung in Amt und Stadt Münstereifel von ihren Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Bonn 1969, S. 93 f und 183 ff) dazu
1789 noch die Unterherrschaften Pesch, Schweinheim, Wachendorf, Wildenburg und Zievel sowie das 1725 gegen Ripsdorf eingetauschte Gericht Bleibuir
1798 bis 1815 Mairie Münstereifel, Kanton Rheinbach, Arrondissement Bonn (bis 1798) bzw. Departement Rhein und Mosel
1816 Bürgermeisterei Münstereifel mit Arloff, Effelsberg, Houverath, Iversheim, Mahlberg, Mutscheid, Rupperath und Schönau (zur Verwaltungsreform von 1969 vgl. I 7)
1816 bis 1932 zum Kreis Rheinbach, seit 1932 zum Kreis Euskirchen im Regierungsbezirk Köln
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Flink, Klaus, Rheinischer Städteatlas Münstereifel. Teil 3: Herrschaft und Gemeinde, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-muenstereifel.-teil-3-herrschaft-und-gemeinde/DE-2086/lido/5dea113381d0e2.36354143 (abgerufen am 09.12.2024)